Archiv der Kategorie: Fleming

Um es klarzustellen:

Laut den mir vorliegenden Informationen wird Bamberg in der nächsten Saison einen neuen Trainer haben.

Ob Chris Fleming schon offiziell entlassen wurde, ist doch unerheblich. Es wird jedenfalls mit ihm nicht mehr geplant.
Ebenfalls soll ein Teil der Mannschaft nicht mehr das Bamberger Trikot tragen. Mit wem nicht mehr geplant wird, dass entscheidet der neue Trainer.
Als Abgänge stehen bereits Goldsberry, Jacobsen, Gavel und Tadda (nach Oldenburg) fest.
Ob der neue Übungsleiter Dirk Bauermann sein wird, weiß ich nicht. Vorstellen kann ich es mir, und meine Quellen, jedenfalls nicht. Angeblich steht schon seit dem Ausscheiden aus dem Eurocup fest, dass ohne Chris Fleming für die nächste Saison geplant wird.
Deshalb wird der Trainermarkt auch schon seit geraumer Zeit sondiert. Im Gespräch sind namhafte europäische Trainer, die mit Bamberg einen Neuaufbau starten sollen.

Ob es so kommt, oder doch ganz anders, werden die nächsten Wochen zeigen.

 

DER Unterschied…

Es ist nur schwer vorstellbar, welchen Unterschied das Auswechseln eines Spielers ausmachen kann.

Gestern wurden alle Bambergfans Zeugen, dass es dieses Phänomen doch gibt. Jared Jordan – überraschenderweise (oder doch nicht) in der Starting Five – spielte auf, als hätte er nie woanders gespielt. Pässe verschiedenster Art, eine recht ordentliche Verteidigung im Vergleich zum Vorgänger, Kampf um jeden Ball, alles in allem eine Vorstellung, als hätte man es mit dem „jüngeren Goldsberry“ zu tun.

Diese Einstellung färbte auf alle anderen Spieler in einem Umfang ab, der einen über die beiden Vorgänger nachdenklich werden ließ. Anscheinend waren Wright und Velickovic doch auch persönliche Störfaktoren innerhalb der Mannschaft.

Die Spielfreude – auch des wieder genesenen Sharrod Ford – ließ das Herz, ich glaube, aller Fans höher hüpfen. In dieser Konstellation hätte man nicht aus  der Euroleague und genau so wenig aus dem Eurocup ausscheiden müssen. Diesen Vorwurf müssen sich Heyder, Rooney und auch Fleming gefallen lassen.

Da zudem die anderen Mitbewerber um Platz eins derzeit etwas schwächeln, darf die Brose Fangemeinde sich durchaus berechtigte Hoffnung auf ein gelungens Pokalwochenende und auch erfolgreiche Playoffs machen.

Wünschen wir der Mannschaft, dass sie jetzt von größeren Verletzungen verschont bleibt und die Integration von Jared Jordan (den ich schon immer gerne in Bamberg gesehen hätte) so erfolgreich weiter geht, wie es dieses erste Spiel versprochen hat!

Two Faces

Bamberg bleibt das Team der zwei Gesichter, gute Spiele wechseln sich mit erschreckender Regelmäßigkeit mit schlechten ab.

Bei der 72:83 Niederlage in Straßburg zeigte man wieder sein hässliches Gesicht. Nur wenig war vom typischen Bamberger Basketball zu sehen. Desorientiert und teilweise hilflos in der Abwehr ließ man die Franzosen gerade in der zweiten Halbzeit immer mehr ihren offensive Rhythmus finden und baute den Gegner geradezu auf.

Die in der Euroleague bislang sieglosen Straßburger waren in der bisherigen Saison nicht gerade Offensivmonster. Es klingt zwar blöd, aber man spielt meist immer nur so gut, wie es der Gegner zulässt. Und Bamberg ließ viel zu, zu viel. Das alles wäre noch zu verkraften gewesen, wenn es nicht im Bamberger Offensivspiel zu viele Ausfälle gegeben hätte. Wo waren ein Jacobsen (1 von 4 aus dem Feld) und ein Gavel (1 von 6). Selbst Topscorer Wright erzielte die meisten seiner 13 Punkte durch Egozock-Aktionen. Zu selten war durchdachtes Teamspiel zu erkennen.

Auch Coach Fleming ist wohl noch immer auf der Suche nach der optimalen Aufstellung. Anders ist es nicht zu erklären, dass seit Wochen ständig andere Formationen zusammen auf dem Feld stehen. Waren in Bonn noch Tadda, Sanders und Markota in der Starting 5, starte diesmal nur Sanders.

Ich bleibe dabei: Potential hat diese Truppe, aber sie bringen es zu selten auf das Parkett. So langsam wächst bei mir die Befürchtung, die Mannschaft passt nicht zusammen. Gute Einzelspieler aber kein Team. Man hatte jetzt mehr als drei Monate um als Gemeinschaft zusammenzuwachsen, einen Teamgeist zu entwickeln, Spielsysteme zu verinnerlichen und die Bamberger Siegermentalität vergangener Jahre zu zeigen. Viel scheint bislang nicht dabei herausgekommen zu sein.

Ich bin gespannt, wie es weitergeht. Das positivste an der Pleite ist noch, dass Bamberg wenigstens den direkten Vergleich nicht abgegeben hat. Aber darauf wird es hoffentlich nach Ende der Vorrunde nicht ankommen.

Anonymus…

„Sehr geehrter ? Herr Luft,

Ihr Beitrag auf Brose Baskets Fan-Seite läßt den Schluß zu, daß Sie einer der ca. 1000 besseren Coaches als C. Fleming sind. Sie hatten ja auch mehrere Meisterschaften und Pokalsiege als Coach errungen. 10 x :-). Herr Luft übernehmen Sie mit Ihrem noch größenwahnsinnigerem W.B. als Cotrainer, aber dann wahrscheinlich nur noch in der ProB oder Regionalliga!

Ein Fan seit 43 Jahren“

Einen Zettel mit obigem Text fand ich heute im Briefkasten meiner Apotheke.

Ich denke, er spricht für sich. Tja, dieser Fan seit 43 Jahren – solange gehe ich übrigens auch schon zum Basketball – ist ja selbst auch einer der „Besserwisser“. Denn er weiß besser, was andere Fans zu denken und zu sagen haben, und das auch noch feige und anonym!

Anscheinend hat der Schreiber auch übersehen, dass es auf dieser Seite eine Kommentarfunktion gibt, für die man sich allerdings namentlich anmelden muss – ein Schelm, der Böses dabei denkt!

P.S.: derZettel kann im Original gerne bei mir eingesehen werden…

Danke Bayreuth!

Danke für die Niederlage gegen uns am letzten Wochenende und noch viel mehr Dank für den Sieg gestern gegen Oldenburg!

Heute nur kurz: Man hatte im ersten Viertel fast den Einduck, als hätten die Spieler nicht gemerkt, dass sie ein andersfarbiges Heimtrikot an hatten. Die Pässe gingen fast ausschließlich an die Weißen!

So viele Fehlpässe in einem Viertel habe ich selten erlebt. Dazu ein Buckman in weit überdurchschnittlicher Qualität.

Das Comeback von Goldsberry wird aus meiner Sicht überbewertet, ob er wirklich die spielerische Hilfe ist, muss sich zeigen, kämpferisch und psychologisch aber auf jeden Fall!

Auf SD schrieb ein Teilnehmer, Fleming sei ein ausgezeichneter Trainer aber kein guter Coach. Ähnlich würde ich das auch beurteilen. Wie viele Situationen gibt es, in denen fast jeder (basketballerisch bewanderte) Zuschauer ein anderes Coaching erwartet, als Fleming es – leider oft erfolglos – macht. Besonders das Foulen am Schluß enger Spiele oder auch seine Auswechselpolitik – für Viele ein großes Rätsel.

Nun hoffen wir, dass der eine noch benötigte Sieg noch geholt wird – am Besten am Samstag gegen Alba – und dass wir einige schöne, erfolgreiche Playoffspiele erleben dürfen!

Und täglich grüßt das Murmeltier

„Phil Connors sitzt in einer Zeitschleife fest. Er durchlebt wieder und wieder denselben Tag, (…)“ – Quelle.

Genau so kam ich mir in den letzten Wochen bei allen Spielen der Brose Baskets Bamberg in der Euroleague TOP16 vor. An jedem Do/Fr sitze ich wieder vor dem TV und glaube fest daran, endlich den ersten Sieg erleben zu können … und dann kommt doch alles wie im Spiel zuvor. Ich bin mir sicher, vielen anderen Fans ergeht es derzeit nicht anders. Egal was Bamberg in den letzten Wochen anstellte, am Ende jubelten immer die anderen. Es wäre für mich viel leichter die vielen Niederlagen zu akzeptieren, wenn die Franken alle Spiele klar mit -10 bis -30 Punkten verloren hätten. Aber wie so manche Niederlage zustande kam, und vor allem in welcher Häufigkeit, das hält mein Sportlerherz langsam nicht mehr aus.

Eine der übelsten „Buzzerbeater“ mussten die Bamebrger Fans im Spiel gegen Zalgiris Kaunas miterleben. Bamberg hat sich in diesem Spiel stark ins Spiel zurückgekämpft, hat am Ende mit viel Leidenschaft gespielt, genau so wie wir uns das alle wünschen. Der erste Sieg ist greifbar nahe und dann? Die letzten Sekunden…

Ein Dreier, ein Foul, drei Freiwürfe, verloren. Wie bitter das doch war. Doch dessen nicht genug, die darauffolgenden Spiele gegen Malaga und Madrid gingen auf ähnliche Art und Weise verloren. Gegen Malaga verpasst Bamberg selbst noch den Dreier (Ford und Nachbar) und wie es geht zeigte uns zum wiederholten Male ein gegnerischer Spieler: Dontaye Draper  im Spiel gegen Real Madrid, ein Buzzerbeater ins Gesicht von zwei Bambergern. Die neunte Niederlage im neunten Spiel der TOP16. Ich möchte es wagen meinem Vorredner wbeyersdorf etwas zu widersprechen, es liegt denke ich nicht an der Führung, weshalb diese Spiele verloren gehen. Es fehlt aus meiner Sicht an der Kaltschnäuzigkeit (Ja, immer noch die Eier). Ein Nachbar wurde genau für diese Momente geholt. Doch dieser Rolle wird er schlicht und ergreifend nicht gerecht. Um all diese knappen Spiele auf diesem hohen Niveau am Ende für sich zu entscheiden bedarf es jedoch nicht nur einen Zocker, sondern gleichen mehrere. Das ist der Unterschied zwischen der Spitzenmannschaft und einer guten Mannschaft, wie es Bamberg ist. Das ist der Unterschied zwischen einem 8 Mio Budget und einem 20 Mio Budget. Deswegen dürfen wir uns alle wegen der – wenn auch sehr schmerzhaften –  vielen Niederlagen nicht verrückt machen lassen.

Trotzdem sehe ich diese Entwicklung sehr positiv. Die Bamberger spielen unter den BESTEN Mannschaften in Europa und in den letzten vier Spielen (Panathinaikos, Kaunas, Malaga und Madrid) waren sie mit Ihren Gegnern auf Augenhöhe. Gegen Madrid lag Bamberg gar lange in Führung. Wir dürfen nicht vergessen, woher Bamberg kommt  und wir dürfen ebenfalls nicht vergessen, mit welchen Etats und mit welchen Stars die anderen Mannschaften bestückt sind. Es ist aber in den letzten Wochen eine stetige Steigerung zu erkennen und das stimmt mich doch sehr positiv. Habe ich vor ein paar Wochen noch die mangelnde Einstellung und den fehlenden Kampfgeist bemängelt, so kann ich diese der Mannschaft in den letzten vier Spielen nicht absprechen. Die Mannschaft hat jeweils alles gegeben. Gegen Madrid haben gleich zwei Leistungsträger mit Nachbar und Goldsberry gefehlt und trotzdem musste Real bis zur letzten Sekunde um den Sieg bangen.

Bamberg ist immer noch in der Entwicklung. Im einem Interview mit Fleming spricht er sogar vom Entwicklungsstand einer Mannschaft im Oktober. Mit den Neuzugängen Massey, Walsh und nun auch Renfroe und dem Abgang von Gipson und der aktuellen Erkrankung von Goldsberry wird es zwar noch länger dauern auf das nötige Niveau zu kommen, doch wichtig ist: Die Entwicklung ist langsam erkennbar. Ich bin deswegen viel positiver in Richtung Play-Offs gestimmt. Ich bin mir inzwischen auch sicher, Bamberg in den verbleibenden fünf EL Partien mindestens zwei mal siegen zu sehen.  Das ist ein Wort. Und am Sonntag, mit einer ähnlichen Leistung wie gegen Real (und wirklich nur dann), werden wir auch in München gewinnen.

Einige Worte noch zu der personellen Situation. Vor genauen drei Wochen schrieb ich, dass die Leistungen von Gipson, Ogilvy und Nachbar indiskutabel sind. Gipson hat Bamberg inzwischen verlassen und das ist gut so. Ogilvy spielt jetzt fast gar nicht mehr, obwohl er laut eigener Aussage zu 100% fit ist. Das oben genannte Fleming-Interview zeigt auch, wohin die Reise für ihn geht: Er wird diese Saison nur noch berücksichtig, wenn sich einer der drei großen Männer (Ford, Zirbes, Neumann) verletzt. Tolle Aussichten für AJ. Aus meiner Sicht macht diese Verbindung keinen Sinn mehr. Ich denke immer noch, AJ wird nicht bis zum Ende der Saison bei uns bleiben. Vor allem vor dem Hintergrund der Verpflichtung von Walsh und Renfroe, mit denen wieder die 6 Ausländerpositionen besetzt sind. Sich auf die verbleibenden fünf EL Spiele zu versteifen wäre aus meiner Sicht naiv, denn AJ spielt auch hier nie mehr als 2-3 Minuten. Nachbar habe ich gestern gegen Real Madrid gar nicht vermisst und ich glaube die Mannschaft ebenfalls nicht. Ich würde gar so weit gehen, seine Abwesenheit hat dem Bamberger Spiel gut getan. Jeder Spieler hat mehr Verantwortung übernommen, jeder hat mehr gekämpft, und vor allem, jeder hat sich mehr zugetraut. Ich habe viele schöne freche Aktionen gesehen, auch vor Zirbes und Tadda. Für die vielen 3er ist er nicht geholt worden. Er sollte der Führungsspieler sein und die Mannschaft führen. In den kritischen Phasen sollte er den Ball bekommen (go-to-guy) und die Mannschaft auf die Siegerstrasse bringen. Ich habe Nachbar aber noch nie wirklich kämpfen sehen, ich habe bei ihm noch nie Feuer in den Augen gesehen. Ich habe von ihm auch noch keinen Buzzerbeater gesehen. Sorry, aber für die vielen 3er hätte man sich auch einen Gert Kullamäe holen können. Mit seinen 42 Jahren hätte er wahrscheinlich gar bessere 3er Quoten und vor allem mehr Feuer in Augen, oh ja!

Goldsberry wird wohl länger ausfallen. Doch Walsh ist der bessere Goldsberry. Ich war im gestrigen Spiel fasziniert von ihm. Recht sichere Ballvorträge, Reboundmonster, sehr athletisch, guter Wurf und ein exzellentes Auge für den Mitspieler (ich denke z.B. an den Pass zu Zirbes zum Ausgleich 8 Sekunden vor Schluss). Er puscht die Mannschaft und baut viel Druck auf. Das hat uns so sehr gefehlt in den letzten Monaten. Auf diesen Spieler habe ich gewartet. An dieser Stelle muss ich nämlich wbeyersdorf Recht geben. Goldsberry ist gut genug für die BBL, aber auf EL Niveau werden seine Schwächen immer sichtbarer: Kein Zug zum Korb, fehlende Athletik, fehlende Schnelligkeit, Kein Mut zur Lücke … ähmm zum riskanten Pass. All das bringt Walsh mit, auch wenn er kein klassischer 1er ist.

Apropos 1er. In der letzten Sekunde wurde ein direkter Nachfolger von Goldsberry nachverpflichtet (was mir signalisiert, dass es eine ernsthafte Verletzung sein muss): Alex Renfroe. Ich kenne diesen Spieler nicht, aber seine Statistiken lesen sich sehr gut und er er ist ein klassischer Aufbauspieler. Er ist auch erst 26 Jahre jung, sprich Ausbaupotential ist vorhanden. Wenn er nur annähernd so gut einschlägt wie Massey und vor allem Walsh, dann kann diese Saison doch noch eine gute werden. Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass er auch bereits im Hinblick auf die nächste Saison verpflichtet wurde. Laut diesem Video ist er extrem schnell auf den Beinen, sucht oft den direkten Zug zum Korb und hat einen guten Wurf von Außen. Seine Floater erinnern mich etwas an Daddy Cool… Und dass er über Sprungkraft verfügt, beweist er hier.

Tadda und Zirbes zeigen ebenfalls eine ansteigende Form an. Das sind für mich weitere positive Signale. Massey ist immer noch recht unkonstant und er ballert mir ehrlich gesagt etwas zu viel von Außen. Mit seiner Athletik und Schnelligkeit gehört er viel öfter unter den Korb, wo Bamberg ohnehin eine große Schwäche in dieser Saison aufweist. In wichtigen Phasen taucht er zu oft ab oder trifft die falschen Entscheidungen, was noch auf fehlende Integrität deutet. Auch Casey trifft wieder und seine kämpferische Einstellung ist wie immer vorbildlich. Was bei ihm aber immer wieder auffällt, ist sein amateurhafter Zug zum Korb. Ich verstehe einfach nicht, wie ein Spieler dieser Klasse so oft einen Floater oder Korbleger vergibt. Er ist und bleibt einfach ein Shooter. Eines Besseren belehrt hat mich Ford. Ich hätte im November-Dezember nie für möglich gehalten, was ich derzeit von ihm sehe. Er ist in den letzten Wochen derjenige, der Bamberg in kritischen Phasen im Spiel hält. Seine Monsterblocks sind phänomenal, das hat Real Madrid gestern mehrfach zu spüren bekommen. Symbolisch war gestern eine Szene für diese Leistung: Ford blockt mit einem Wahnsinnsblock einen Spanier ab, der weiß gar nicht wie ihm geschieht und im Gegenzug ballert Ford einen Dreier rein. Dann wieder Ballgewinn Bamberg und Ford legt einen schönen Korbleger nach. Neumann rackert wie immer und über Gavel muss man kein Wort verlieren: Er ist das Herz der Mannschaft.

Bamberg kämpft sich zurück

Nach der schmerzhaften Niederlage gegen die FCB Basketballer gab es gegen Oldenburg nur eine mögliche Antwort: Ein Sieg musste her! Durch eine kämpferische Mannschaftsleistung ist das auch gelungen. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Es ging nicht darum hoch zu gewinnen, sondern die richtige Einstellung zum Spiel wieder zu finden.

Nach dem Spiel sagte Fleming in einem Interview:

„In dem Spiel für uns ging weniger um den Sieg und Tabellenplatz und so weiter, mir ging es um den Kampf und unsere Gemeinsamkeit als Team.“

Bingo! Genau das ist es. Auf dieser Leistung lässt sich wieder aufbauen und wenn noch eine Schippe drauf gelegt wird, dann sollte am Donnerstag – im letzten Spiel ohne Jeremiah Massey – auch der erste Sieg in der TOP16 gelingen.

Zalgiris Kaunas hat bisher nur zwei Siege für sich verbuchen können, und zwar gegen Malaga und gegen Berlin, genau die Mannschaften, gegen die sich Bamberg auch gute Chancen ausgerechnet hatte. Mit der Wut der beiden Niederlagen gegen Berlin und gegen die Bayern im Bauch, sollte es mit einer kämpferischen Leistung möglich sein, Kaunas zu schlagen. Lassen wir uns überraschen.

Die Bayern rasieren uns die Eier!

Ich fühle mich nur ungern bestätigt, aber der FC Bayern hat Bamberg beim gestrigen Spiel die Eier rasiert. Punkt.

Wie konnte es dazu kommen? Nach diesem Spiel könnte ich meinen vorherigen Beitrag beinah 1:1 abtippen, denn die Kernaussage bleibt dieselbe. Doch eben nur beinahe, weil im 3 Viertel (über die ersten zwei sollte lieber nicht mehr gesprochen werden) war all das, was zu so einem Spitzenspiel gehört, plötzlich vorhanden: Kampfgeist, Willenstärke, Mut und Teamgeschlossenheit.

Am Ende hat es trotzdem nicht gereicht, weil der Kraftakt -25 Punkte aufzuholen zu groß war und die Bayern im letzten Viertel einfach frischer wirkten. Da bringt es auch nichts die eine Situation mit Massey/Hamann zu diskutieren. Offensiv- oder Defensivfoul hin oder her, wäre die erste Hälfte nicht gewesen… Die Bayern haben verdient gewonnen, das steht außer Frage. Glückwunsch dafür! Sie spielten gerade in der ersten Halbzeit eine gnadenlose Defense, sie sprangen alle jedem Ball hinterher. Und Bamberg? Ja, sie versuchten es mal wieder rein spielerisch und ballerten lauter 3er von Außen. Es wirkte auf mich fast so, als fühlte sich Bamberg dem FCB überlegen und wolle sich die Finger nicht schmutzig machen. Es muss langsam angekommen sein, dass in solchen Spielen (und EL Spielen) einfach mehr dazu gehört, als der spielerische Glanz! Das haben die Bayern gestern eindrucksvoll demonstriert. Sie erinnerten mich an Bamberg von vor ca. 2-3 Jahren. Der alte Fuchs Pesic (Sweat is Love) macht aus den Bayern, wie im vorigen Beitrag bereits geschrieben, einen Meisterschaftskandidaten. Es gibt auch hier noch Vieles zu verbessern, aber das gestern war schon großes Kino!

Was die erste Halbzeit anbelangt – und das gilt für die beiden ALBA Spiele ebenfalls – hat der Kommentator „Buschi“ gestern ganz gut getroffen: „Den Bambergern fehlen die Mittel!“ Für einen amtierenden Triple-Sieger ist das wie ein Schlag ins Gesicht. Doch es stimmte. Was mich jedoch am meisten störte, war wieder die Tatsche, dass es keinen Spieler in Bamberger Reihen gab, der die anderen in dieser Phase mitgerissen bzw. ihnen den Marsch geblasen hätte. Zum Teil kann und muss der Trainer diesen Job übernehmen, dazu sind Auszeiten da, aber in solch schlechten Phasen muss ein LEADER auf dem Spielfeld Akzente setzen, das kann der Trainer nicht (auch wenn das fliegende Sakko auch schon mal ein probates Mittel ist). Wie die Akzente gesetzt werden, ob durch puren Kampf, unsportliche Fouls oder kleine Rangeleien mit dem Gegenspieler, ist dabei völlig egal! Wegen mir können das auch 10 3er in Folge sein. Ich frage mich in solchen Momenten immer, wo Nachbar ist?

Gestern kam wirklich alles zusammen: miserable 3er (in der ersten Halbzeit) und Freiwurf Quote, 18 (!!!) Turnovers und schlechte Rebound Werte. Dazu kam mangelnde Einstellung und Handlungsunfähigkeit in den ersten 20 Minuten. Was gegen den MBC gerade noch reichte, wurde gegen den FCB im höchsten Maße bestraft, leider in einem do-or-die Spiel. Ich verstehe es immer noch nicht. Ich kann mich nicht erinnern, wann Bamberg zu Hause zuletzt 22 Punkte in einer Halbzeit erzielte (auch gegen den MBC waren es auswärts 29!).

Doch lassen wir das, die Niederlage kam zu einem günstigen Zeitpunkt. Ein (eingeplanter) Titel ist schon mal weg! Jetzt wacht auch der letzte Verantwortliche auf und es müssen daraus die richtigen Lehren und Konsequenzen gezogen werden, lieber jetzt als im April oder Mai. Ich setze mal wieder auf Heyder/Fleming, die werden das schon richten, bisher haben sie Krisen immer sehr gut gemeistert. Es würde mich wirklich nicht wundern, wenn in der laufenden Saison noch personelle Veränderungen vollzogen würden.

Eines muss der Mannschaft auch eingestanden werden, sie hatten durch die wirklich vielen EL Spiele unter der Woche nicht die notwendige Zeit gehabt, ihre Spielzüge einzustudieren. Nach dem riesengroßen Umbruch im Sommer (Tucker, Slaughter, Pleiß, Roberts und Suput weg) wären intensive Trainings aber von höchster Bedeutung gewesen. Eine neue Mannschaft muss sich erst finden und die Systeme verinnerlichen. Das braucht Zeit. Mit der Verletzung von Ogilvy, der Ausländerbeschränkung in der BBL (ein Ausländer auf der Tribüne), der zu späten Verpflichtung von Massey für die EL, kommt weiteres hinzu. Die Mannschaft hatte nie über einen langen Zeitraum hinweg Gelegenheit dazu gehabt, richtig intensiv zu trainieren. Es würde mich nicht überraschen, wenn die Reisezeit in den letzten Monaten höher lag, als die reine Trainingszeit.

Nach dem gestrigen Spiel gegen den FC Bayern, den Spielen gegen ALBA und der bisherigen EL Saison kann ich für mich persönlich ein folgendes Zwischenfazit ziehen:

  • Das Saisonziel, Quali EL TOP16, wurde (mit viel Glück) erreicht
  • Das Saisonziel, Quali (und Sieg?!) Beko BBL TOP4 wurde verfehlt
  • In der Beko BBL ist Bamberg unangefochten auf Platz 1
  • In der EL ist Bamberg nicht konkurrenzfähig
  • Mit ALBA und dem FC Bayern München hat Bamberg in diesem Jahr im Kampf um die Meisterschaft zwei Mannschaften auf Augenhöhe, die auch in Best-of-Five Serien gegen Bamberg bestehen können. Ulm und Oldenburg traue ich das (noch) nicht zu.
  • Der Umbruch gestaltet sich schwerer als gedacht, vor allem Gipson, Ogilvy und Nachbar sehe ich derzeit sehr kritisch. Von Tadda muss auch mehr kommen.
  • Der Aufbau ist zu schwach besetzt, hier sollte nachgebessert werden. Tadda, Schmidt und Gipson haben sich bisher auf hohen Niveau als untauglich erwiesen. Goldsberry und Gavel brauchen Verstärkung.
  • Zirbes, Ford, Ogilvy, Neumann und Massey sollten für das Spiel unter den Körben eigentlich ausreichen. Ich werde jedoch in jedem Spiel nicht glücklich damit. Die Reboundstatistiken sprechen hier eine deutliche Sprache. Hinzu kommt, dass Bamberg kaum Spielsysteme für den Frontcourt kreiert. Mein „Bauchgefühl“ sagt mir zudem, dass wir Ogilvy nicht mehr lange sehen werden in Bamberg.
  • die Brösels sind derzeit zu sehr von seinen 3er Schützen abhängig. Läuft es nicht, haben die Franken kaum etwas entgegen zu setzen (Thema Training Spielzüge)
  • Wir brauchen Leader!

Ausnahmezustand

Ausnahmezustand herrschte gestern in Bamberg. Nein, nicht beim Basketball, sondern anschließend in der Konzerthalle. Das hessische Komikerduo Mundstuhl präsentierte ihr neues Program „Ausnahmezustand„. Was das mit Basketball zu tun hat? Eigentlich nichts, aber interessanter und unterhaltsamer war die Darbietung der beiden im Vergleich zum Basketballspiel von Bamberg gegen den MBC auf jeden Fall.

Die Mannschaft aus dem beschaulichen Weißenfels ist kein Basketballgigant, ganz im Gegenteil. Auch, wenn sie letzte Woche Bayern München am Rand einer Niederlage hatten, spricht das mehr für die Schwäche der Münchner als für die eigene Stärke. Die Bamberger Spieler schienen aus der herben Niederlage gegen Istanbul nur wenig gelernt zu haben. Schon bei den ersten beiden Angriffen des MBC offenbarten sie große Lücken in der Abwehr. So sah sich Coach Fleming schon nach nicht einmal 2 Spielminuten genötigt eine Auszeit zu nehmen. Dies habe selbst ich nach mehr als 30 Jahren als Zuschauer noch nicht erlebt.

12 Zähler betrugt am Ende die Differenz zugunsten Bambergs. Ist damit wieder alles Friede, Freude, Eierkuchen? Ist die fränksiche Basketballerseele zufrieden gestellt? Wohl kaum.

Die Partie gegen den MBC war eine Steigerung im Vergleich zum Euroleague gegen Istanbul. Jedoch gegen eine stärkere Mannschaft wäre es ungleich schwerer geworden zu siegen.
Einige Bamberger Akteure in der Einzelkritik:
Goldsberry: Bitte Coach Fleming, tue ihm, der Mannschaft und den Fans den Gefallen und nehme ihn aus dem Team. In der jetzigen Form hat er absolut nichts in einer Profimannschaft verloren. Das Fleming seinen Lieblingsspieler nach der schweren Verletzung nicht fallen ließ, ehrt ihn. Aber bei John Goldsberry ist leider seit Wochen keine Leistungssteigerung zu erkennen. Bamberg kann es sich nicht leisten einen Spieler „mitzuschleppen“, der auch nur annäherend nicht sein normales Leistungsniveau erlangt. Bitte nicht falsch verstehen: Ich bin ein Fan von John Goldsberry (nicht nur auf Faceboook) und war von seiner Art den Bamberger Aufbau zu leiten begeistert. Aber momentan ist er keine Hilfe, sondern eine Belastung für das Team. Ich fürchte seine Zeit ist rum, fast scheint es, er hat bei jeder Bewegung Angst sich neu zu verletzen. Nach dem Spiel behauptete jemand, mit 30 hat man auch ohne Verletzung das Verfallsdatum als Aufbau erreicht, wenn man keinen aussergewöhnlich guten Wurf hat. Soweit möchte ich nicht gehen, aber jede schwere Verletzung raubt einem Profispieler ein wenig mehr von seiner Spritzigkeit. Besonders, wenn man ein gewisses Alter erreicht hat.

Gipson: Mit ihm hat man nominell einen Vertreter für Goldsberry verpflichtet. Leider erfüllt er bislang zu selten die hohen Erwartungen. Er hat keine Defensive und eine mangelhafte Spielorganisation. Er vermag dem Bamberger Spiel zu wenig seinen Stempel aufdrücken. Sich im Angriff auf das Feld zu stellen, denn Ball ein paar Mal zu dribbeln und dann gelegentlich ein paar Punkte zu zocken, ist zu wenig für die hohen Bamberger Ansprüche. Er wäre bei einem Mittelfeldteam wie Tübingen oder Hagen (nichts gegen die beiden Mannschaften, sind nur Beispiele) besser aufgehoben. Dort wäre er der Einäugige unter den Blinden.

Ford: Dass ich nicht gerade ein Anhänger seiner Spielweise bin, dürfte hinlänglich bekannt sein. Daran ändern auch seine 18 Punkte gegen den MBC nichts. Gegen einen stärkeren Gegner wäre er sicher nicht so frei an der Dreierlinie gestanden und hätte von dort 9 Zähler erzielen können. Und wenn Abwehrarbeit so aussieht, den Gegenspieler erst vorbeizulassen und dann einen Block zu versuchen, dann habe ich das Spiel nicht verstanden.

Es ist keine einfache Zeit für die Bamberger Verantwortlichen, sie müssen sich sehr gut überlegen was zu tun ist und wie man reagiert. Meine Vermutung ist, dass die Rufe der Fans nach Ausstausch einiger Spieler ungehört verhallen werden. Es wird sich wahrscheinlich nichts am aktuellen Kader ändern.

„We lost“

Das ist die kernige Aussage von Boki Nachbar auf die Frage  „what went wrong?“. Nachdem die eigentliche Saison ja einigermaßen zufriedenstellend verlaufen war (die Preseason lasse ich mal außen vor), trat gestern – oder schon vor eine Woche? – die große Ernüchterung ein.

Eines der schlechtesten Spiele, die ich in vierzig Jahren als Zuschauer erlebt habe. Allerdings auch eines, nach dem es eigentlich nur besser werden kann!

Im Spiel selbst traten erschreckend viele Fehler auf, besonders aber bei John Goldsberry – dessen Verdienste für Bamberg unbestritten sind – aber die Nibelungentreue mit der Trainer und Manager an ihm festhalten, halte ich für falsch. Er hatte einige scheußlich Fehlpässe, keinen einzigen Wurf und auch in der Abwehr bemühte er sich zwar, aber leider meist erfolglos.

Ich bin immer noch der Meinung, dass man der Mannschaft Zeit geben muss, Zeit die man aber leider in Europa nicht hat. Auch darf man die Mannschaft vom letzten Jahr nicht als Maßstab nehmen, sondern die von vor drei Jahren, als Pleiss und Roberts als „Lehrlinge“ hier anfingen. Und wir mit Terry, vorher mit Ffriend und Newson, danach mit Slaughter auch einge „Blindgänger“ in der Mannscahft hatten. Als solcher aus der aktuellen Mannschaft fällt mir spontan Sharrod Ford ein. Zunächst erfreut über dessen Verpflichtung, zeigt sich jetzt, dass eine längere Spielpause auf höchstem Niveau nicht schnell ausgeglichen werden kann. Auch seine Körpersprache ist nicht so, dass man hoffen darf, er hadert einfach zu oft mit sich selbst.

Das Spiel litt, wie auch Fleming richtig analysierte, an Präzision bei den Pässen und Würfen und an einem erfolgreichen Pick and Roll. Obwohl die Center manchmal gut frei standen in der Zone, wurde weiter unsicher außen herum gepasst. Die Würfe im ersten Viertel, von Nachbar und Jacobsen je vier ohne Erfolg, waren erzwungen oder gut verteidigt. Der Gegner war sehr schnell und gut aufeinander eingespielt.

Dieser Mangel an Verständnis lässt sich bei den Bröseln immer wieder erkennen. Obwohl sich das Wechselkarusell bei fast allen BL Vereinen in diesem Jahr erstaunlich stark bewegt, hat Bamberg in diesem Jahr offensichtlich die schlechteren Karten, als z.B. Berlin.

Warum man dann in einer so unsicheren Situation um Goldsberry einen Stuckey nach Würzburg ausleiht, anstatt ihn hier in Güssbach und der ersten Mannschaft weiter zu entwickeln, ist auch dem eingefleischtesten Fan nur schwer verständlich.

Schon werden die ersten Stimmen laut, ob Fleming – nach der euphorisch gefeierten Vertragsverlängerung – noch der richtige Trainer ist.

Ich persönlich denke schon. Aber er hat diesmal das Pech, dass sich keiner der neuen Spieler als echter Joker erweist (Nachbar selbstverständlich asugenommen, aber der ist kein Joker).

Auch die kurzen Einsätze von Williams, einem ursprünglichen „Wunschspieler“ lassen nicht gerade große Hoffnung zu. Bis der in die Mannschaft integriert ist, läuft sein Vertrag schon wieder aus, wenn es Wolgang Heyder nicht gelingt diesen für länger zu finanzieren.

Denn mit einer Rückkehr von Ogilvy rechne ich nicht so schnell. Was eine „weiche“ Leiste ist, kann man in jedem einschlägigen Medizinlexikon nachlesen. Hier stellt sich schon die Frage, ob er wirklich gesund hier ankam…

Nun wollen wir hoffen, dass wir am Sonntag gegen den MBC eine andere Mannschaft erleben, die – zumindest in der BBL – zeigt was sie wirklich kann! Und, dass es wolfgang Heyder gelingen mag, fragwürdige Verträge zu lösen und vielleicht mit glücklicher Hand noch Verstärkung nach Bamberg zu holen!