Archiv der Kategorie: Ulm

Wird jetzt alles besser?

Ich wäre jetzt ein reicher Mann, wenn ich vor der Partie gegen Ulm auf einen Bamberger Sieg in dieser Höhe gewettet hätte. Die Stimmung bei den Fans prognostizierte eher eine Niederlage. Aber es kam anders, wie vieles an diesem Mittwochabend.

Bamberg zeigte von Anfang alte Tugenden, die in den letzten Wochen so nicht immer zu sehen waren. Es schien so, als wollte man gemeinsam als Einheit ein Statement setzen. Das dies mit einem 34 Punkte Differenz Sieg gegen Ulm gelang, konnte nun wirklich keiner ahnen.

Man kämpfte um jeden Ball, bemühte sich beim Rebound, forcierte das Passspiel, ging aggressiv in der Abwehr auf die Gegenspieler und zeigte eine Galligkeit die den Ulmern früh den Zahn zog.

Für mich war die Leistung die beste in diesem Jahr. Immerhin war der Gegner nicht irgendeine Mannschaft aus den Niederungen der Tabelle. Deshalb ist der deutliche Erfolg auch ein Statement an die Liga, frei nach dem Motto: „Schaut her, wir leben noch“. Aber bekanntlich macht eine Schwalbe noch keinen Sommer. Es bleibt also abzuwarten, ob dies der Beginn einer deutlichen Leistungssteigerung und die Tendenz wieder nach oben zeigt, oder ob der klare Sieg eine Eintagsfliege bleibt.

Zu wünschen wäre es, auch, weil die Fans nach Erfolgen lechzen. Nach der Partie war die Erleichterung unter den Anhängern mit Händen greifbar.

An diesem Abend passte einfach alles. Dies dachte sich auch der glückliche, der jetzt einen neuen Geschirrspüler sein eigen nennen kann, weil er beim Beko-Wurf von der Dreierlinie traf. Endlich nach langer Zeit gelang dies mal wieder einem Fan. Wie gesagt, am Mittwoch passte einfach alles, zumindest, wenn man Bamberger Anhänger war.

Träume

Ja, ein Traum kann wahr werden…!

Fast glaubte man auch zu träumen am Sonntag in der Stechert Arena (der Name muss genannt werden – Franz Stegner ist einfach super wie er da im Fanblock steht und mitgeht) wie unsere Jungs von Beginn an loslegten.

In der FAZ war am Samstag ein langer Bericht über Leibenaths Vorbereitung auf das Finale. Wie viele Spielzüge er sich überlegt hätte, wie lange er Videostudien betrieb (7 Stunden!!!) und wie intelligent seine Spieler seien.

Nichts von alledem merkte man im ersten Endspiel. Unser Coach hatte offensichtlich auch seine Hausaufgaben gemacht, allerdings besser als der Ulmer! Allein die Tatsache nicht Gavel sondern Roberts gegen Per Günther verteidigen zu lassen schien diesen gleichsam zu lähmen. Nichts vom „Feldherren“ und Scorer zu sehen. Pässe gingen ins Leere oder wurden von unserer aufmerksamen Abwehr abgefangen.

Ganz anders unsere Brösel. Ruhig und ohne Hektik das Setplay. Geduldig spielte man die Dreierschützen frei und die trafen auch wieder hervorragend. Und wenn nicht wurde halt der Rebound geholt und es ergaben sich neue Chancen.

Die größte Überraschung für mich (regelmäßige Leser wissen, dass ich lange nicht sein Freund war) aber ist Tibor Pleiß. Was er in der Endrunde plötzlich zeigt – fantastisch! Kaum Fehler und Vieles, was man lange vermisst hatte, gelingt ihm jetzt.

Aber auch alle anderen Spieler zeigten Leistungen, die des Endspiels würdig sind. Tadda mus nicht mehr besonders erwähnt werden, in vielen anderen BBL Mannschaften wäre er Starter.

Suput, Jenkins und Slaughter glänzten jeder auf seine Weise. Und selbst Schmidt und Neumann erhielten im Finale (!) ihre verdiente Spielzeit um den Hauptakteuren Zeit zur Erholung zu geben.

Nun wünschen wir uns, dass uns die Ulmer nicht aus den süßen Träumen reißen, sondern dass das tolle Trainerteam auch weiterhin die richtigen Mittel findet den Threapeat – die Sensation im deutschen Basketball – zu schaffen!

Aller Anfang ist schwer

Einen glanzlosen 70:59 Sieg gegen Ulm fuhren die Bamberger Basketballer am ersten Spieltag der neuen Saison ein. Schwerer als gedacht war die Aufgabe gegen die Schwaben, die lange Zeit gut mithielten. Bamberg machte sich aber auch das Leben mit einer miserablen Dreierquote selbst schwer. Einzig Anton Gavel mit 3 Dreiern schien sich auf die neue, um einen halben Meter verlängerte Distanz, gut eingestellt zu haben.

Das verletzungsbedingte Fehlen von Peja Suput machte sich bemerkbar. In Korbnähe taten sich die Bamberg über weite Phasen sehr schwer. Etwas Glanz in die Hütte brachten die Neuzugänge Reyshawn Terry und Kyle Hines, die in der Offensive sich oftmals unter dem Korb gut durchsetzen. Was schon in der Vorbereitungsspielen deutlich wurde: Beide Akteure sind nicht nur sehr athletisch, sondern bringen auch den Willen mit Abwehr zu spielen. Dies war in der Vergangenheit bei gewissen Spielern nicht immer so.

Offensive lief, wie schon erwähnt, nicht alles rund. Im ersten Saisonspiel zählt nur das Ergebnis und da kann Bamberg nach dem Erfolg gegen Ulm die ersten Zähler verbuchen. Probleme sehe ich aber, bei aller Euphorie über die teils spektakuläre Spielweise Terrys und Hines‘, wenn beide großen, kantigen Centern gegenüberstehen. In Ansätzen war dies schon am Sonntag zu sehen. Die Ulmer Sonderleitner und Bryant scheinen nicht gerade Filigantechniker zu sein, setzen sich aber besonders gegen Hines einige Male durch. Da wird Kyle Hines, trotz der großen Spannweite und Sprungstärke, in Zukunft noch öfters das Nachsehen haben. Vor allem, wenn es gegen noch bessere Spieler geht. Positiv zu erwähnen ist aber die enorme Beweglichkeit der beiden Neuzugänge unter dem gegnerischen Korb. Da werden sicherlich noch einige Mannschaften ganz schwer das Nachsehen haben.

Friede, Freude, Eierkuchen

Ach, war das ein herrlicher Basketballabend. Eine Mannschaft, die Lust hatte auf Basketball, ein Gegner, der keine Lust auf Basketball hatte und Fans, die begeistert mitgingen. Und ein Coach, der diesmal alles richtig machte. Meine ich die Bamberger Basketballer? Ja, genau, von denen ist die Rede. Die Bamberger Basketballer, die vor 10 Tagen von Berlin dermaßen den Hintern versohlt bekamen, dass es mir sogar auf der Tribüne weh tat. Die Bamberger Basketballer, die nach fünf Niederlagen in Serie am vergangenen Samstag erstmals wieder in Düsseldorf gewinnen konnten. Ja, genau die selben Spieler und Trainer waren es also am Mittwoch beim 101:78 Erfolg gegen Ulm, die uns Fans in Entzücken versetzten.

Wird jetzt wieder alles gut? Haben sich Mannschaft, Trainer und Fans jetzt wieder alle lieb? Oder war es nur ein Strohfeuer und auf den nächsten Einbruch kann man warten?
Ich neige ja selten zu ausgeprägtem Optimismus oder Pessimismus, ich versuche die Dinge sachlich subjektiv zu betrachten, höre mich in Fankreisen um und bilde mir dann meine Meinung. Die Grundstimmung seit Mittwochabend scheint zu gedreht zu haben. Überwogen bislang Misstrauen, so sehen viele Fans nun positiver in die Zukunft. Waren die knappen Niederlagen, hervorgerufen durch schwache Minuten am Ende der Partien, nur Ausrutscher? Hat die Mannschaft generell soviel Potential um in den oberen Tabellenrängen mitzuspielen?

Die Wahrheit liegt wahrscheinlich wie so oft in der Mitte. Es wird halt so sein, wie in den letzten beiden Jahren auch. Prinzipiell haben wir gute bis sehr gute Einzelspieler, wenn alles perfekt läuft, dann kommt so eine Partie wie gegen Ulm heraus. Läuft aber nicht alles perfekt, ist es dem ein oder andere nicht möglich seine optimale Leistung zu zeigen, dann kommen so Ergebnisse wie gegen Berlin oder Bonn zustande. Ich vermute, ja ich befürchte sogar, mit diesen Schwankungen werden wir in dieser Saison leben müssen. Nicht immer wird es ein Gegner Bamberg erlauben eine Dreierquote von 75% (18 von 24) aufzulegen. Und nicht immer werden Elton Brown und Tibor Pleiss unter den Körben machen können, was sie wollen.

Ausdrücklich erwähnen will ich Robert Garrett, dessen Leistung grandios war. 17 Zähler, davon 5 von 5 Dreiern eingenetzt und das alles in nur 15 Minuten Einsatzzeit. Auch Tibor Pleiss hat mir, nicht zum ersten Mal, sehr gut gefallen. Im Gegensatz zu Tim Ohlbrecht beherrscht er die Center-Basics, er weiß wie er sich als Center bewegen muss. Vor allem weiß er was er kann und was er nicht kann. Er versucht erst gar nicht an der Dreierlinie herumzuturnen, sondern beackert konsequent die Zone. Und wenn er in der Zukunft noch den Hakenwurf in sein Repertoire aufnimmt, dann könnte aus ihm ein richtig großer (damit ist nicht seine Körperlänge gemeint) Basketballer werden.

Ich möchte jetzt nicht das Haar in der Suppe suchen, ich freue mich sehr über den gelungen Abend, so stelle ich mir Basketball vor. Genau so waren die Vorstellungen der Fans vor mehr als einem Jahr, als Chris Fleming den Job in Bamberg antrat. Aber leider konnten wir Fans uns zu selten an so einer Spielweise erfreuen. Der Sieg von gestern zählt alles nichts, wenn morgen am Freitag nicht nachgelegt wird. Bremerhaven wird dann der nächste Gegner sein.

Warten wir ab, ob die beiden Erfolge in Düsseldorf und gegen Ulm nicht nur 2-Tagesfliegen waren und ein Trend nach oben festzustellen ist. Ich hoffe es.