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Frohe Festtage

73:63 gegen Benetton Treviso. Klingt gut, ist es auch. Hochverdient bezwingt Bamberg den italienischen Gruppengegner und holt sich damit den ersten Sieg in der Zwischenrunde des Eurocups. Nur mit Schönspielerei ist auf internationalem Parkett nichts für Bamberg zu gewinnen, dazu langt die individuelle Klasse nicht. Die Bauermann drückte es einmal sehr treffend aus: Man muss mit Schaum vor dem Mund spielen. Bamberg kann gegen europäische Mannschaften nur bestehen, wenn deutsche Fußballtugenden zum Zug kommen: Leidenschaft, Intensität, Wille und ein wenig Glück zur rechten Zeit. Und ein Coach, der die richtigen Akteure spielen lässt. Und daran wäre die Mission fast gescheitert. Nicht nur ich habe es nicht verstanden, wie man zu Beginn des zweiten Viertels ohne Goldsberry, ohne Gavel dafür mit Tadda, Wyrick und Garrett spielen konnte. Prompt verdampfte die 21:11 Führung und die Partie war wieder ausgeglichen. Selbst Coach Flemming sah wohl ein, dass vier Minuten ohne Korberfolg genug gewesen sind und wechselte dann endlich seine besten Spieler wieder ein. Selbst ein traurige Dreierquote von 18% (4 von 22) konnte Bamberg nicht vom Erfolg abhalten, auch weil die Italiener gegen die diesmal bärenstarke Defensive so ihre Schwierigkeiten hatten sich gute Wurfchancen zu erarbeiten.

Spiele im Eurocup sind Festtage. Es ist so ähnlich wie der Geburtstag der geliebten Ehefrau oder einer sehr guten Freundin. Man freut sich darauf, gibt sich bei der Auswahl der Geschenke viel Mühe und geht mit einem guten Gefühl zur Feier. Bei Bamberg kommt es mir manchmal so vor, dass Bundesligaspiele wie der Geburtstag der ungeliebten Schwiegermutter sind. Es ist ein notwendiges Übel, man geht halt hin, weil man muss.

Würde man immer mit dieser Begeisterung und Einsatz spielen wie gegen Treviso, dann stünde man sicherlich nicht auf Platz 9 der Bundesligatabelle, sondern viel weiter oben. Ich möchte jetzt nicht schon wieder Trainerschelte betreiben, mich nervt es ja langsam auch immer wieder darüber was schreiben zu müssen. Aber Bamberg hat am Dienstag trotz einen Chris Fleming als Übungsleiters gewonnen. Nicht immer geht das gut. Was man ihm anlastet ist ja nicht neu: Das Bamberger Spiel ist zu Dreier lastig und fallen die Distanzwürfe nicht, hat Bamberg fast keine Chance die Partie zu gewinnen. Das Spiel gegen Treviso war da eine rühmliche Ausnahme. Und wenn schon aus der Distanz wenig geht, muss man fähig sein, das Spiel umzustellen und versuchen mehr den Ball unter den Korb zu bekommen. Dies ist auch nicht immer sichtbar.

Wie auch immer, Bamberg bleibt mit diesem schönen Erfolg im Eurocup diese Saison ungeschlagen.