Archiv der Kategorie: Berlin

der UNTERSCHIED

Jacosen?      nein

Zirbes?         vielleicht

Goldsberry und Jordan?   kaum

nein, Berlin war einfach die in allen Belangen bessere Mannschaft!!!

Überhaupt, ein schwarzes Wochenende für Bambergs Basketball:

Außer der JBBL Mannschaft und – erfreulicherweise – Baunach haben alle Mannschaften ein erfolgloses Wochenende hinter sich…

Das kann ja nur besser werden – hoffen wir es!

Sensation? JAAA!

Zumindest fast eine Sensation. Schlugen wir die Türken doch schon in Bamberg, wenn auch „nur“ mit einem Buzzerbeater in der letzten Sekunde.

Gestern – ich konnte leider nur die zweite Halbzeit sehen – war erstmals zu spüren (sogar über das Fernsehen), was die Mannschaft kann. Nicht zuletzt ist das der Weitsicht Heyders 😉 und dem Geldbeutel Stoscheks zu verdanken.

Einen solchen Spieler wie D’or Fischer haben wir gebraucht. Nicht nur als überragenden Center sondern auch – selbst schon nach nur drei Spielen – als „Seele“ für die Mannschaft. Er macht auch, übrigens ebenso wie der viel gescholtene Velickovic, die anderen Spieler stärker, hier besonders Sanders und Zirbes.

Nun kommt also morgen Alba Berlin. Die sind zwar im Eurocup auch recht erfolgreich, dennoch denke ich, dass unsere Jungs mit gestärktem Selbstvertrauen in dieses Spiel gehen werden und es für einen Sieg gegen der Erzrivalen reichen sollte!

„Mannschaft, die nicht ansatzweise funktioniert“

Ich musste mich in den letzten Tagen oft selbst zurückhalten, hier ein paar Worte zum aktuellen Stand der Bamberger Basketballer zu schreiben, denn nach der Niederlage gegen ALBA war ich wütend, fassungslos und vor allem resigniert. Im Nachhinein bin ich froh, nichts geschrieben zu haben, denn es wäre kein schöner Text geworden. Ich will auch heute nicht viel sagen, denn das hat jemand in einem Radio-Interview für mich übernommen: Michael Körner von Sport1. Die Aussagen von M. Körner  spiegeln nahezu 1:1 meine derzeitige Sicht auf den Bamberger Basketball wider. Hier der Link zum Interview. http://sportradio360.de/_mp3/epi93-4-bbl.mp3

Ich möchte heute deswegen nicht selbst schreiben, sondern nur ein paar Aussagen von M. Körner zitieren:

„Ich mache mir große Sorgen um die Bamberger, weil ich glaube, dass da viel mehr schief gelaufen ist.“

„Sie haben dieses Jahr Pech gehabt und hier und da immer wieder mal personaltechnisch daneben gegriffen.“

„Sie haben jetzt tatsächlich eine Mannschaft, die nicht ansatzweise funktioniert. Die funktioniert nicht.“ 

Wenn Anton Gavel nicht wär, dann würden die jedes Spiel mit 15 Punkten verlieren.“

„Es ist keine Teamchemie.“

„Die haben sich komplett verrannt.“

„Ich sehe die Mannschaft ganz klar auf dem absteigenden Ast.“

Die haben ein Problem auf Center, weil Zirbes nicht richtig in die Gänge kommt.“

„Nachbar wirft nur noch Ziegelsteine gegen’s Brett“

„Ich find’s unfassbar, wie eine Mannschaft richtig zerbröseln kann, so habe ich das Gefühl.“

„Vielleicht übertreib ich auch jetzt, aber die strahlt nichts mehr aus. Null Komma Null. Die laufen da rum 40 Minuten, wie ein angeschossenes Eichhörnchen.“

M. Körner ist natürlich ein Medienmensch und drückt sich sehr plakativ aus. Doch die Kernaussagen stimmen. Schon interessant, wie ein neutraler Beobachter die Hauptprobleme der Bamberger erkennt. M. Körner ist sicher kein Blinder, er beschäftigt sich mit dem Basketball recht intensiv seit über 20 Jahren.

Ich für meinen Teil habe die Meisterschaft nach dem Spiel gegen Alba abgeschrieben. Vorher habe ich immer auf die Wende gehofft, bzw. auf eine Leistungs-Explosion. Aus den zwei Siegen in den TOP16 wird auch nichts. Der eine Sieg gegen Alba war fest eingeplant. Im derzeitigen Mannschaftszustand sehe ich gegen Panathinaikos und in Kaunas keine Chancen. Wir werden tatsächlich die A-Karte ziehen und uns mit 14 Niederlagen aus 14 Spielen aus der TOP16 verabschieden.

Doch diese Saison wird trotzdem etwas Gutes haben. Ich ordne diese Saison jetzt schon unter „Umbruch“ und „Lehrjahre in der EL“ ein. Der Bruch im Sommer war einfach zu gewaltig. Da hätte wirklich jedes noch so kleine Rädchen perfekt ineinander greifen müssen, damit die Erfolge der Vorjahre wiederholt werden können. Und dieses Glück hatte Bamberg in dieser Saison nicht, da ging einfach zu viel schief. Und seien wir alle mal ehrlich: In den letzten drei Jahren ist in Bamberg wirklich ALLES perfekt gelaufen. Wir haben teilweise den Bezug zur Realität verloren. Diese Saison haben wir jedoch den Boden unter den Füßen wieder. Und das ist wichtig, um in der neuen Saison die richtigen Lehren zu ziehen. Ich bin davon überzeugt, dass wir im Herbst in Bamberg eine ganz andere Mannschaft sehen werden. Ich vertraue da voll und ganz auf Heyder und Co.

Zum Spiel bzw. Niederlage gegen Alba und den damit verbundenen Begründungen/Ausreden nur so viel:

Müdigkeit: Alba hat die gleiche Anzahl von Spielen absolviert, wie Bamberg.

Verletzungen: Auch Alba muss sich die gesamte Saison mit Verletzungen rumschlagen.

Personalwechsel: Auch Alba hat in dieser Saison vergleichbare Probleme mit dem Personal gehabt

Trotzdem gewinnt Alba beide TOP16 Spiele gegen uns und steht auch im Finale der Top4 (aktueller Stand gegen Ulm 53:51 Nachtrag 16:50 Uhr: Die Berliner holen den deutschen Pokal, besiegen Ulm locker 85:67 und wirken dabei am Ende viel frischer als die Ulmer, und das Mitten in den TOP16 und nach recht anstrengenden Spielen gegen Bamberg am Mittwoch und den FC Bayern am Samstag. So viel zum Thema Müdigkeit und Frische). Nach dieser Niederlage ist klar: Die Bamberger Mannschaft hat in dieser Saison einfach keine Seele, ich sehe nur Einzelkämpfer (wenn auch sehr gute). Alle Spiele, bei denen es um etwas Großes ging, gingen auch verloren (Ausnahme: Spiel gegen Belgrad – ich sage nur Zitterspiel). Und auch wenn Fleming ein Genie bei der Mannschaftsformung ist, so sehe ich es nicht, dass es ihm dieses Jahr bis zu den Play-Offs noch gelingt dies zu wiederholen. Warum? Weil einige Spieler es einfach nicht wollen und die Play-Offs bereits am 4. Mai beginnen. Bis dahin hat Bamberg noch 8 BBL und 2 EL Spiele (also 10 Spiele in 5 Wochen!!!). Viel Zeit zum Trainieren und zum Formen bleibt also nicht.

Dass diese Sicht nicht die einzig richtige ist, kann man im selbigen Interview in den Aussagen von André Voigt der Zeitschrift Five hören. Der Juni wird es zeigen…

ALB(A)traum(a)

Jetzt ist sie da, die Krise…

Wirklich? Nein ich glaube nicht, auch wenn sie vielleicht in den Köpfen vieler Fans schon etabliert ist.

Dieses  (relativ) unwichtige Spiel gegen Berlin – diese Saison unser „Angstgegner“ – ließ doch einige Fort(d)schritte erkennen. Besonders im ersten Viertel wurden – überaus erfolgreich – die Center gesucht. Auch wenn Berlin fast immer in Führung lag, machten unsere Spieler endlich mal das, was der Name sagt, sie spielten. Die Startaufstellung wieder anders, aber sicher nicht verkehrt, z.B. mit zwei Centern zu beginnen.

Das Spiel selbst nicht auf hohem Niveau, aber das war auch angesichts – besonders der Berliner – Belastung zu erwarten. Aber deutlich erkennbar war eine Steigerung des „Wollens“ auf Bamberger Seite. Der direkte Zug zum Korb erfolgte öfters, wobei ich nicht verstehen kann, warum die Spieler, wenn sie unter dem Korb sind, immer versuchen mit dem Kopf  durch die Wand den Abschluss zu suchen, als manchmal wieder nach außen zu passen, wo vielleicht einer unserer Dreierschützen unbedrängt zum Wurf käme.

Ford, Zirbes und auch Walsh bringen doch einiges an Reboundsicherheit (nach einer vermutlich deutlich Ansprache des Trainers) auf, zumal mit Traoré ja kein „Niemand“ dagegen stand. Apropos Traoré – sicher eine herausragende Verpflichtung von Berlin, die, wie ich hörte auch bei uns zur Diskussion stand, aber anscheinend , aus welchen Gründen auch immer, nicht zustande kam.

Zuletzt ein Wort zu Ogilvy und Massey:

Für Ogilvy tut es mir richtig Leid. Er muss für 5 Minuten auf’s Feld und wirkt dann natürlich übermotiviert und dadurch manchmal recht unglücklich. Wie ich hörte, wollte er auch weg aus Bamberg, aber das wollte die Vereinsführung nicht. Vielleicht fürchtet man doch noch eine Verletzung eines anderen.

Massey erhielt offensichtlich eine Denkpause, die man ironischerweise auch als verlängerte Erholung vor der richtigen Pause von einer guten Woche bezeichnen könnte.

Diese Pause wird der ganzen Mannschaft gut tun, auch wenn ich der Meinung bin, man hätte sie durchaus für eine sog. Teambuildingmaßnahme nutzen können.

Als nächstes steht nun in der Bundesliga das Schlusslicht ins Haus. Alles andere als ein sehr deutlicher Sieg wäre dann wirklich ein Zeichen für eine ernsthafte Krise, aber das erwarte und befürchte ich dann doch nicht!

Abgehoben?

…nein, beileibe nicht!

Aber das gestrige Spiel gegen Lubu war doch sehr erfreulich für uns Zuschauer. Bisher selten gesehene Spielzüge wie Alleyhoop oder Nolookpässe lassen noch Einiges erwarten.

Anscheinend hat Wolfgang Heyder jetzt doch zwei „A-Lösungen“ gefunden?! Erst Massey und jetzt Walsh stellen meiner Meinung nach eine deutliche Verbesserung gegenüber Gipson dar. Und durch den freien Ausländerplatz haben wir ja stark an Quälität gewonnen. Die Meinung des Trainers zu Ogilvy möge jeder im Interview selbst anhören…

Jedenfalls sieht man, im Gegensatz zur Meinung Mancher bis vor Kurzem, dass auch die Abwehrarbeit immer besser wird. Auch der – immer irgendwie verschlafen wirkende – Massey mit einem extrem schnellen Händchen für Steals und der – lt. Fleming einen hohen Basktball IQ besitzende – Walsh setzen sich in der Verteidigung gut in Szene.

Zwar war Lubu nicht der Gegner, den man als Maßstab in der BBL setzt, aber ich denke, hätten diese beiden Spieler von Beginn an zur Mannschaft gehört, stünden wir insbesondere in der Euroleague wesentlich besser da als jetzt.

Auch die drei schmerzhaften Niederlagen gegen Berlin und Bayern wären so sicher nicht zustande gekommen. Wobei ich die Niederlage gegen Bayern – außer dass die Pokalverteidigung nicht mehr möglich ist – nicht bedauere. Eine Pause von nahezu zwei Wochen wird der Mannschaft und den einzuübenden Systemen sicher gut tun.

Im Übrigen muss man Wolfgang Heyder Recht geben, wenn er sich über die Unzufriedenheit mancher (sogenannter) Fans und (selbsternannter) Fachleute erregt. Wir haben mindestens 8 -12 Punkte Vorsprung auf unsere Verfolger in der BBL und haben mehr als ein Spiel in der Euroleague nur knapp und unglücklich verloren.

Es sieht also doch so aus, als würde einer erfolgreichen Titelverteidigung nur mehr wenig entgegenstehen, außer wir würden plötzlich von einer „Seuche“ befallen.

Also genießen wir die anstehenden Spiele, erfreuen uns an starken Gegnern in der Euroleague und feuern unsere Mannschaft an, anstatt sie auszupfeifen oder einzelne Spieler mit Schmährufen zu überziehen!

 

Bamberg kämpft sich zurück

Nach der schmerzhaften Niederlage gegen die FCB Basketballer gab es gegen Oldenburg nur eine mögliche Antwort: Ein Sieg musste her! Durch eine kämpferische Mannschaftsleistung ist das auch gelungen. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Es ging nicht darum hoch zu gewinnen, sondern die richtige Einstellung zum Spiel wieder zu finden.

Nach dem Spiel sagte Fleming in einem Interview:

„In dem Spiel für uns ging weniger um den Sieg und Tabellenplatz und so weiter, mir ging es um den Kampf und unsere Gemeinsamkeit als Team.“

Bingo! Genau das ist es. Auf dieser Leistung lässt sich wieder aufbauen und wenn noch eine Schippe drauf gelegt wird, dann sollte am Donnerstag – im letzten Spiel ohne Jeremiah Massey – auch der erste Sieg in der TOP16 gelingen.

Zalgiris Kaunas hat bisher nur zwei Siege für sich verbuchen können, und zwar gegen Malaga und gegen Berlin, genau die Mannschaften, gegen die sich Bamberg auch gute Chancen ausgerechnet hatte. Mit der Wut der beiden Niederlagen gegen Berlin und gegen die Bayern im Bauch, sollte es mit einer kämpferischen Leistung möglich sein, Kaunas zu schlagen. Lassen wir uns überraschen.

Die Bayern rasieren uns die Eier!

Ich fühle mich nur ungern bestätigt, aber der FC Bayern hat Bamberg beim gestrigen Spiel die Eier rasiert. Punkt.

Wie konnte es dazu kommen? Nach diesem Spiel könnte ich meinen vorherigen Beitrag beinah 1:1 abtippen, denn die Kernaussage bleibt dieselbe. Doch eben nur beinahe, weil im 3 Viertel (über die ersten zwei sollte lieber nicht mehr gesprochen werden) war all das, was zu so einem Spitzenspiel gehört, plötzlich vorhanden: Kampfgeist, Willenstärke, Mut und Teamgeschlossenheit.

Am Ende hat es trotzdem nicht gereicht, weil der Kraftakt -25 Punkte aufzuholen zu groß war und die Bayern im letzten Viertel einfach frischer wirkten. Da bringt es auch nichts die eine Situation mit Massey/Hamann zu diskutieren. Offensiv- oder Defensivfoul hin oder her, wäre die erste Hälfte nicht gewesen… Die Bayern haben verdient gewonnen, das steht außer Frage. Glückwunsch dafür! Sie spielten gerade in der ersten Halbzeit eine gnadenlose Defense, sie sprangen alle jedem Ball hinterher. Und Bamberg? Ja, sie versuchten es mal wieder rein spielerisch und ballerten lauter 3er von Außen. Es wirkte auf mich fast so, als fühlte sich Bamberg dem FCB überlegen und wolle sich die Finger nicht schmutzig machen. Es muss langsam angekommen sein, dass in solchen Spielen (und EL Spielen) einfach mehr dazu gehört, als der spielerische Glanz! Das haben die Bayern gestern eindrucksvoll demonstriert. Sie erinnerten mich an Bamberg von vor ca. 2-3 Jahren. Der alte Fuchs Pesic (Sweat is Love) macht aus den Bayern, wie im vorigen Beitrag bereits geschrieben, einen Meisterschaftskandidaten. Es gibt auch hier noch Vieles zu verbessern, aber das gestern war schon großes Kino!

Was die erste Halbzeit anbelangt – und das gilt für die beiden ALBA Spiele ebenfalls – hat der Kommentator „Buschi“ gestern ganz gut getroffen: „Den Bambergern fehlen die Mittel!“ Für einen amtierenden Triple-Sieger ist das wie ein Schlag ins Gesicht. Doch es stimmte. Was mich jedoch am meisten störte, war wieder die Tatsche, dass es keinen Spieler in Bamberger Reihen gab, der die anderen in dieser Phase mitgerissen bzw. ihnen den Marsch geblasen hätte. Zum Teil kann und muss der Trainer diesen Job übernehmen, dazu sind Auszeiten da, aber in solch schlechten Phasen muss ein LEADER auf dem Spielfeld Akzente setzen, das kann der Trainer nicht (auch wenn das fliegende Sakko auch schon mal ein probates Mittel ist). Wie die Akzente gesetzt werden, ob durch puren Kampf, unsportliche Fouls oder kleine Rangeleien mit dem Gegenspieler, ist dabei völlig egal! Wegen mir können das auch 10 3er in Folge sein. Ich frage mich in solchen Momenten immer, wo Nachbar ist?

Gestern kam wirklich alles zusammen: miserable 3er (in der ersten Halbzeit) und Freiwurf Quote, 18 (!!!) Turnovers und schlechte Rebound Werte. Dazu kam mangelnde Einstellung und Handlungsunfähigkeit in den ersten 20 Minuten. Was gegen den MBC gerade noch reichte, wurde gegen den FCB im höchsten Maße bestraft, leider in einem do-or-die Spiel. Ich verstehe es immer noch nicht. Ich kann mich nicht erinnern, wann Bamberg zu Hause zuletzt 22 Punkte in einer Halbzeit erzielte (auch gegen den MBC waren es auswärts 29!).

Doch lassen wir das, die Niederlage kam zu einem günstigen Zeitpunkt. Ein (eingeplanter) Titel ist schon mal weg! Jetzt wacht auch der letzte Verantwortliche auf und es müssen daraus die richtigen Lehren und Konsequenzen gezogen werden, lieber jetzt als im April oder Mai. Ich setze mal wieder auf Heyder/Fleming, die werden das schon richten, bisher haben sie Krisen immer sehr gut gemeistert. Es würde mich wirklich nicht wundern, wenn in der laufenden Saison noch personelle Veränderungen vollzogen würden.

Eines muss der Mannschaft auch eingestanden werden, sie hatten durch die wirklich vielen EL Spiele unter der Woche nicht die notwendige Zeit gehabt, ihre Spielzüge einzustudieren. Nach dem riesengroßen Umbruch im Sommer (Tucker, Slaughter, Pleiß, Roberts und Suput weg) wären intensive Trainings aber von höchster Bedeutung gewesen. Eine neue Mannschaft muss sich erst finden und die Systeme verinnerlichen. Das braucht Zeit. Mit der Verletzung von Ogilvy, der Ausländerbeschränkung in der BBL (ein Ausländer auf der Tribüne), der zu späten Verpflichtung von Massey für die EL, kommt weiteres hinzu. Die Mannschaft hatte nie über einen langen Zeitraum hinweg Gelegenheit dazu gehabt, richtig intensiv zu trainieren. Es würde mich nicht überraschen, wenn die Reisezeit in den letzten Monaten höher lag, als die reine Trainingszeit.

Nach dem gestrigen Spiel gegen den FC Bayern, den Spielen gegen ALBA und der bisherigen EL Saison kann ich für mich persönlich ein folgendes Zwischenfazit ziehen:

  • Das Saisonziel, Quali EL TOP16, wurde (mit viel Glück) erreicht
  • Das Saisonziel, Quali (und Sieg?!) Beko BBL TOP4 wurde verfehlt
  • In der Beko BBL ist Bamberg unangefochten auf Platz 1
  • In der EL ist Bamberg nicht konkurrenzfähig
  • Mit ALBA und dem FC Bayern München hat Bamberg in diesem Jahr im Kampf um die Meisterschaft zwei Mannschaften auf Augenhöhe, die auch in Best-of-Five Serien gegen Bamberg bestehen können. Ulm und Oldenburg traue ich das (noch) nicht zu.
  • Der Umbruch gestaltet sich schwerer als gedacht, vor allem Gipson, Ogilvy und Nachbar sehe ich derzeit sehr kritisch. Von Tadda muss auch mehr kommen.
  • Der Aufbau ist zu schwach besetzt, hier sollte nachgebessert werden. Tadda, Schmidt und Gipson haben sich bisher auf hohen Niveau als untauglich erwiesen. Goldsberry und Gavel brauchen Verstärkung.
  • Zirbes, Ford, Ogilvy, Neumann und Massey sollten für das Spiel unter den Körben eigentlich ausreichen. Ich werde jedoch in jedem Spiel nicht glücklich damit. Die Reboundstatistiken sprechen hier eine deutliche Sprache. Hinzu kommt, dass Bamberg kaum Spielsysteme für den Frontcourt kreiert. Mein „Bauchgefühl“ sagt mir zudem, dass wir Ogilvy nicht mehr lange sehen werden in Bamberg.
  • die Brösels sind derzeit zu sehr von seinen 3er Schützen abhängig. Läuft es nicht, haben die Franken kaum etwas entgegen zu setzen (Thema Training Spielzüge)
  • Wir brauchen Leader!

„Gefühlte“ -51 Punkte

So denken zumindest viele Fans, die das Spiel am Sonntag gegen Alba live oder am Fernseher mitverfolgt haben.

Und es ist sicher richtig, dass wir solche Spiele lange nicht mehr erlebt haben.

Bereits kurz nach Beginn des Spiels äußerte sich Stephan Baeck über die Körpersprache von Boki Nachbar. „Das wird heute nichts, schauen Sie sich nur Boki Nachbar an…“ Und es stimmte. Hervorragend ein- und aufgestellte Berliner, deren Kader ich persönlich fast stärker einschätze als unseren, machten ihre Punkte aus fast jeder Situation, während unseren Spielern wenig bis nichts gelang!

Zirbes, Tadda und Gipson waren praktisch Totalausfälle. Zarte Lichtblicke sind der wiedererstarkende Goldsberry, natürlich Gavel und mit Abstrichen Neumann und Ford.

Allerdings, wenn man das Interview mit Heyder in der Pause verfolgte, hatte man nicht gerade den Eindruck, als herrsche Panik im Bamberger Lager. Dabei meine ich auch herausgehört zu haben, dass Ogilvy immer noch oder wieder verletzt ist, was natürlich bedenklich ist. Man holt für eine Position in der ersten Fünf einen bestimmten Spieler und dieser bringt es dann in drei oder vier Spielen nur auf wenige Minuten Einsatzzeit.

Etwas was ich von unserem Trainer überhaupt noch nie gesehen habe, ist, dass er im vierten Viertel eine ganze Zeit nahezu unbeweglich und scheinbar entspannt an der Bande lehnte und dem Spiel zuschaute ohne irgendwelche Signale zu geben. Später saß er dann auf der Bank und schaute in seine Unterlagen. Suchte er nach Lösungsansätzen oder plante er die Anspreche nach dem Spiel in der Kabine?

Sicher war dieses Spiel in Berlin nicht von der Wichtigkeit wie das vom Donnerstag gegen Belgrad, allerdings muss man gerade dabei aufpassen, dass die Mannschaft nicht einen psychologischen Knacks bekommt.

Also sollten wir hoffen, dass es dem Trainerteam gelingt, die Stimmung für die kommenden, nominell sicher nicht allerschwersten Spiele, wieder aufzubauen und dass es Wolfgang Heyder  schafft, einen oder zwei „schwergewichtige“ Neue zu verpflichten.

Denn – wie lautet die alte Baketballweißheit: Die Playoffs sind im Mai/Juni, dann wird abgerechnet!

Hürde Bonn genommen

Bamberg wankte, fiel aber nicht. Nach einer unter dem Strich souveränen Darbietung gewinnt Bamberg in Bonn mit 85:73 und damit auch das siebte Spiel dieser Saison. Somit ist Bamberg Saison übergreifend nun schon seit 15 Hauptrundenpartien in der Bundesliga ungeschlagen.

Glaubt man den Augenzeugen, die in Bonn dabei waren, dann war der Erfolg hart umkämpft. Bamberg setzte sich mehrmals ab, Bonn jedoch vermochte die Rückstände zu egalisieren. Letztlich gab aber die längere Bank der Oberfranken den Ausschlag gegenüber den Bonnern, denen am Ende die Kraft fehlte um Bamberg die erste Niederlage beizubringen.

Bamberg besitzt dank der Erfolge der letzten Jahre mittlerweile eine mentale Stärke (man kann es auch als Selbstvertrauen bezeichnen), die sie selten am eigenen Leistungsvermögen zweifeln lässt. Zumindest in Bundesligabegegnungen, Sie verstehen es in den entscheidenden Spielphasen noch eine Schippe drauf zu legen um den Gegner in die Schranken zu weisen. International klappt dies nur selten, dazu sind die Kontrahenten oftmals zu selbst zu stark.

Der Sieg in Bonn war der erste richtige Gradmesser in dieser Bundesligasaison. Nichts gegen die bisherigen Gegner, aber ein richtig starker war außer Ulm nicht dabei. Jetzt weiß die Mannschaft wo sie steht, wenn sie es sowieso nicht schon vorher wusste.

Die ultimative Standortbestimmung folgt aber erst am kommenden Wochenende, wenn die Mutter aller Schlachten, das Duell in Berlin stattfindet. Ich bin schon auf das mediale Pre-Game-Schwanzlängen-messen gespannt. Mal schauen, ob die Berliner oder die Bamberger Protagonisten den Anfang machen.

Fünf gegen Jenkins

Das war ein Finale mit Gänsehautgefühl…!

Wieder einmal eine überragende Teamleistung mit fünf Spielern die zweistellig gepunktet haben. Bei Berlin überragte Jenkins und neben ihm Taylor, allerdings nur solange, bis die Verteidigung, hier vor allem Tadda, Jenkins im Griff hatte.

Dass bei beiden Teams die Kräfte schwanden war leicht festzustellen – aber auch verständlich. Allerdings hatten unsere Schützen den Korb deutlich besser im Visier als die Berliner.

Auch schien Katzurin diesmal kein Rezept gegen die variablen Angriffe und die beinharte Verteidigung der Bamberger eingefallen zu sein, außer dass er Schulze – er musste einem fast Leid tun – zum Zuschlagen (anders kann man es fast nicht mehr beschreiben) brachte.

Nun ist die Saison also zu Ende und wir dürfen uns, glaubt man Wolfgang Heyders Ankündigungen, schon auf eine interessante und spannende nächste Saison einstellen. Nachdem die Hauptleistungsträger Suput, Jacobsen, Golsberry, Gavel und seit gestern auch Tibor Pleiss neben den jungen Deutschen der Mannschaft erhalten bleiben, müssen wir hoffen, dass entweder die drei anderen ebenfalls hier bleiben oder dass es Heyder uns seinem Scout gelingen möge, wieder solche Diamanten zu finden.

Dann besteht berechtige Hoffnung, den einen oder anderen Erfolg dieser Saison zu wiederholen und vielleicht sogar in der Euroleague eine Runde weiter zu kommen. Wünschen wir es uns allen!