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Zurück in der Erfolgsspur

Vor der Partie gab es höflichen Applaus der Bamberger Zuschauer für die Gäste aus Göttingen für das Erreichen dieses Fiba-Euro-Challenge-Dings-Bums-Final-4. Wie auch immer dieser Wettbewerb heißen mag, es ist eine tolle Sache für den Verein und den deutschen Basketball.

Dies war es dann aber auch mit den Geschenken für die Veilchen aus Niedersachen. Sie haben zwar einige athletische und talentierte Spieler in ihren Reihen, gegen das Bamberger Offensivfeierwerk der ersten zwei Viertel hatten sie aber keine Chance. Bis zur Halbzeitpause traf Bamberg alleine 10 Dreier und war auch in der Abwehr wacher und flinker. Nur konsequent war die 50:35 Führung zur Halbzeit. Zwar knüpften die Bamberger im dritten Viertel an ihre gute Leistung vor dem Seitenwechsel an und lagen schon bald mit 22 Punkten vorne, aber der Bruch im Spiel kam als Casey Jacobsen verletzt raus musste und Robert Garrett auf das Parkett kam. An letzterem lag es sicher nicht ausschließlich, dass die Bamberger Führung schmolz wie Schnee in der Frühlingssonne. Es wurde nicht mehr mit letztem Willen in der Abwehr gearbeitet und offensiv unterliefen nun mehr Fehler als zuvor in der Partie.

Diesen Schlendrian kennt man ja, er scheint der Bamberger sechste Mann zu sein. Er kommt immer dann ins Spiel, wenn man hoch führt und meint, sich seiner Sache sicher zu sein. Aber dieser Schlendrian ist wie ein Krebsgeschwür – er verbreitet sich unter allen Bamberger Akteuren. Ihn loszuwerden ist ganz schwer. Am Sonntag wurde die Plage rechtzeitig erkannt und eingedämmt, die Kurve wurde gerade noch so genommen. Dies war wohl der Grund, warum Manager Wolfgang Heyder am Mikrofon von Radio Bamberg nach dem Spiel so deutliche Worte fand. Er sprach von Charakterschwäche und watschte einige Spieler ab. Ob dies der richtige Weg ist, noch dazu öffentlich via Radio, darüber kann man streiten. Und wenn man es nach jeder Niederlage macht, dann verpufft die Wirkung irgendwann. Noch dazu bezweifle ich, dass viele Spieler dies überhaupt mitbekommen. Aber eines ist auch klar: Wolfgang Heyder wird sicherlich auch intern deutliche Worte finden. Womit ich wieder beim Trainer bin. Ein Dirk Bauermann hätte es sich verbeten, öffentlich über Spieler herzuziehen. Der hätte dies auf seine Art erledigt, Beispiele dazu gibt es genug. Aber die öffentliche Kritik an Spielern ist auch eine Kritik an Trainer Chris Fleming. Denn letztlich ist er für den sportlichen Bereich alleine verantwortlich.

Ich möchte jetzt nicht auf jeden Bamberger Spieler einzeln eingehen, aber zu einigen doch etwas schreiben:

Goldsberry (6 Punkte): Ich hätte es nicht mehr für möglich gehalten, dass er noch die Kurve kriegt. Lange Zeit sah es so aus, dass er sich von seiner schweren Knieverletzung von vor eineinhalb Jahren nicht wieder erholen wird können. Aber was er in den letzten Wochen abliefert nötig mir den größten Respekt ab. Auch gegen Göttingen zeigte er im Angriff wieder eine Klasseleistung. Er alleine verteilte acht Assist, soviel wie Göttingen in Summe.

Tadda (3): Er befindet sich offensiv in einem Tief – und dies nun schon seit Wochen. Mit einem jungen Spieler habe ich aber immer Nachsicht. Er muss seine Leistungen stabilisieren und auch seine Rolle erst noch finden. Aber Kraft und Stärke gewinnt man nicht aus Siegen, sondern aus Niederlagen.

Garrett (0): Nach dem Spiel gegen Göttingen müsste wohl auch dem treuesten Fan klar geworden sein, Garretts Zeit in der Bundesliga ist abgelaufen. Wiederholt wurde er in der Abwehr überlaufen. Symptomatisch die letzte Aktion im dritten Viertel: die Gäste haben den Ball, es nur noch wenige Sekunden auf der Uhr. Jedem ist klar, dass nur noch eine „eins-gegen-eins“ Aktion kommen kann. Und wer verteidigt den Göttinger Angreifer? Richtig, Robert Garrett. Und wie ging die Aktion weiter? Richtig, mit einem Korb der Gäste. Der Bamberger war nicht in der Lage seinen Gegenspieler auch nur annähernd zu halten.

Mir hat dieses Spiel gefallen. Das es nicht zum Gewinn des direkten Vergleichs langte, ist pille-palle. Wer glaubt denn ernsthaft daran, Göttingen verliert noch drei Spiel mehr als Bamberg? Für die Franken geht es also nur noch um die Plätze 5 bis 8 in der Tabelle, die Play-off Qualifikation dürfte eingetütet sein.

Halbfinale perfekt

Noch vor wenigen Monaten habe ich die Saison für die Bamberger Basketballer für beendet erklärt. Zum damaligen Zeitpunkt deutete nichts, aber rein gar nichts auf eine erfolgreiche Spielzeit hin. Ich habe mich getäuscht, und nicht nur ich. Viele, mit denen ich damals sprach, sahen die Sache genauso.

Und jetzt steht man im Halbfinale, zum sechsten Mal in den letzten sieben Jahren, nachdem am Dienstag Göttingen mit 84:68 besiegt wurde. Damit hat Bamberg die Serie 3-1 gewonnen und steht nun dem Dauerkontrahenten aus Oldenburg gegenüber. Beide Teams kreuzen zum gefühlten zehnten Mal in den Play-off die Klingen. Ganz so oft ist es sicher nicht, aber Bamberg hat aufgrund der Niederlage in der vergangenen Saison im Viertelfinale gegen Oldenburg,noch eine Rechnung offen mit den Norddeutschen.

Zum Erfolg gegen Göttingen gibt es noch einige Anmerkungen zu machen:

Das Feuerwerk bei der Bamberger Spielervorstellung ist nicht schlecht, man sollte jedoch in Zukunft darauf achten, dass nicht wieder ein kleines Feuer über dem Anzeigewürfel unter dem Dach ausbricht. Dies hat doch für einige Schrecksekunden bei zahlreichen Zuschauern und Offiziellen geführt.

Play-off Stimmung pur herrschte in der Jako-Arena, die nach den letzten Meldungen kurz vor einem Besitzerwechsel steht. Mehr dazu aber in den kommenden Tagen. Die Fans gaben alles, die Mannschaft auch. Besonders Elton Brown scheint sich mehr und mehr mit Freak-City zu identifizieren. Noch nicht oft hat man in Bamberg Spieler gesehen die so deutlich mit den Zuschauern interagieren und zu noch mehr Lautstärke auffordern. Solche Typen lieben die Fans.

Göttingen verdient großen Respekt für die Leistung in der für sie nun beendeten Spielzeit. Sie können mit dem Erreichten zufrieden sein, auch wenn für sie jetzt Schluß ist. Letztlich konnten sie den Ausfall von zwei wichtigen Akteueren nicht kompensieren. Die dadurch kürzere Rotation und die längeren Einsatzzeiten der restlichen Spieler verursachten einen körperlichen Verschleiß der besonders in der Schlußphase der letzten drei Partien deutlich zu sehen war.

Demond Greene sollte ab sofort immer mit Schutzbrille spielen, anscheinend trifft er damit besser. Er und, ich muss es zugeben, Robert Garrett waren die entscheidenden Figuren beim Sieg über Göttingen. Greene traf insgesamt vier Dreier und für ihn standen am Ende 16 Punkte zu Buche. Robert Garrett trat eigentlich nicht so sehr in Erscheinung, aber sein Dreier kurz vor Schluß, als die Gäste noch einmal gefährlich nahe auf sechs Zähler den Rückstand verkürzten, war sehr wichtig. Darum wird er diesmal besonders erwähnt.

Besondere Erwähnung muss auch Filiberto Rivera finden. Nicht nur beim gestrigen Spiel, auch schon in den Partien zuvor, war er der klar schwächere Aufbauspieler als John Goldsberry. Von ihm ging zuwenig Sicherheit aus. Fast permant hielt man die Luft an wenn er den Ball brachte und er war war ständig in Gefahr das Spielgerät von einem Göttinger geklaut zu bekommen. Daran muss er arbeiten, denn gegen Oldenburg wird es bestimmt nicht leichter werden.

Auswärtssieg in Göttingen

Manchmal werde Wünschen wahr. Ich muss es zugeben: In den Schlussminuten des Auswärtsspiel in Göttingen saß ich wie gebannt vor dem Computer und verfolgte den Live-Ticker. Meine Anspannung und mein Puls stiegen je länger die Parte dauerte.
Erst als der 72:60 Sieg für Bamberg feststand konnte ich mich wieder beruhigen.
Wie schon gemutmaßt, konnte Göttingen den unglaublichen Druck aus der ersten Partie nicht wiederholen. Auch scheint sich Bamberg nun besser auf den Gegner eingestellt zu haben.
Wie auch immer, Bamberg führt in der Serie mit 2:1 und hat nun die große Chance am Dienstag den Einzug in das Halbfinale perfekt zu machen.
Ein Spieler hatte am Sonntag sein großes Coming-out: Karsten Tadda avancierte mit 13 Punkten und 8 Rebounds zum Matchwinner für Bamberg. Mit dieser Leistung war nicht unbedingt zu rechnen. Aber Coach Flemming teilte die Spielzeit geschickt auf seine Mannen auf. Sicherlich auch im Hinblick auf die Partien, die nun in 2-Tages Rhythmus folgen. Da braucht man jeden Spieler, am besten topfit.
Ich lehne mich jetzt mal aus dem Fenster und sage voraus, dass Bamberg am Dienstag gewinnt.

Ausgleich in der Serie gegen Göttingen

Basketball kann ein so einfacher Sport sein: Rebounden, Block stellen, freie Würfe erarbeiten und ein wenig mehr Einsatz, Wille und Leidenschaft als der Gegner und schon geht man als Sieger vom Platz.
Das zweite Viertelfinalspiel zwischen Bamberg und Göttingen war mal wieder ein gutes Beispiel dafür, wenn die Basic des Sports passen und man sich an das hält, was schon in der U10 vermittelt wird, dann hat man gute Karten auf einen Sieg.
Wie an dieser Stelle schon vor ein paar Tagen gemutmaßt, ist Göttingen der schwerste Play-off Gegner. Die Niedersachsen gehen allen Mannschaften mit ihrer unorthodoxen Art zu spielen gehörig auf die Nerven. Feuer frei, scheint das Motto für jeden Akteur zu sein.
Auf diese Taktik gilt es sich einzustellen, was Bamberg am Donnerstag über weite Strecken schaffte. Wenn aber die eigene Ordnung verloren geht, der Abschluss überhastet gesucht wird und die oben beschriebenen Grundlagen vergessen werden, schmilzt auch der schönste Vorsprung weg wie Schnee in der Frühlingssonne.
Eines scheinen die Oberfranken aber in den letzten Wochen gelernt zu haben. Und zwar wie man einen Gegner, der gerade dabei ist das Ruder herumzureißen und das Pendel auf die eigene Seite ausschlagen zu lassen, in Schach hält. Und das war auch bitter nötig um den Ausgleich in dieser Play-off Serie zu erzwingen.
Wer hier schon länger mitliest wird wissen, dass ich nicht gerade zu überschäumenden Optimismus neige. Zurzeit ist dies aber anders. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Bamberg den Einzug ins Halbfinale schafft.
Warum? Ganz einfach, denn die Göttinger Rotation ist kleiner als die der Bamberger. Und dieses ständige Pressen der Bamberger Aufbauspieler kostet unheimlich viel Kraft. Und diese Kraft hat den Gästen schon am Donnerstag im letzten Viertel gefehlt. Und wenn jetzt die Partien im Rhythmus von zwei bis drei Tagen folgen, werden die Erholungsphasen auch nicht größer.

Blamage in Göttingen

Ratlos, hilflos, Konzeptlos, wirkungslos, ideenlos, mutlos, ängstlich, schwach in der Offensive und beim Rebound.
Damit ist fast alles zum Bamberger Auftreten in Göttingen bei der 84:76 Niederlage gesagt.
Eigentlich ist es eine Frechheit nach so einer desolaten Leistung nur mit 8 Punkten zu verlieren. Das Spiel am Bildschirm mit verfolgen zu müssen, tat stellenweise weh.
Ich frage mich, was man in den letzten zwei Wochen trainiert hat. Man weiß doch nicht erst seit heute, dass die Göttinger eine aggressive Abwehr spielen, die die gegnerischen Aufbauspieler permanent unter Druck setzt und mit Mann und Maus zum Rebound geht. Und trotzdem lässt man sich vor allem in der ersten Halbzeit so vorführen, als würde man eine U10 sein.
Rebound ist bekanntlich eine Willens- und Einstellungssache. Und mir soll mal jemand erklären, wie es sein kann, dass Göttingen 20 Offensivrebounds holen kann! Da scheint es im ersten Play-off Spiel bei einigen Bamberger Akteuren an der geistigen Frische gefehlt zu haben.
Nach einem 15 Punkte Rückstand zur Halbzeit holte Bamberg im dritten Viertel auf und lag nur noch mit 8 Zählern hinten. Jetzt hat man sich die Göttinger zurechtgelegt und dreht das Spiel, so dachte ich jedenfalls.
Aber man verfiel wieder in die Fehler der ersten Halbzeit und kam doch nicht näher heran.
Besonders erwähnen muss man die Bamberger Aufbauspieler Goldsberry und Riviera die zu keiner Phase den Aufbau sicher leiteten. Ständig musste man die berechtigte Angst haben, sie verlieren den Ball. Ausdruck der Hilflosigkeit war die Szene, als der Center Brown den Ball aus der eigenen Hälfte dribbeln musste!
Leute, Leute, es muss eine deutliche Steigerung in der nächsten Partie am kommenden Donnerstag gezeigt werden, sonst wird es nichts mit dem Halbfinaleinzug.

Die heiße Zeit beginnt

Wenn am Freitag 15.05.2009 mit der Partie Göttingen gegen Bamberg die Play-off beginnen, sind seit dem ersten Sprungball der Saison genau 234 Tage vergangen. 234 Tage in denen im Bamberger Basketball einiges passiert ist. 234 Tage in denen es eigentlich nur darum ging in die Play-off zu kommen, egal wie, egal auf welchem Tabellenrang.
Und sind wir doch mal ehrlich zu uns: die Hauptrunde mit ihren 34 Spielen ist doch Kindergeburtstag. Zu wichtig werden die Partien genommen, zu viel wird sich aufgeregt (auch von mir, da nehme ich mich gar nicht raus). Die Meisterschaft wird nicht im Winter gewonnen, sondern im Mai und Juni, da gilt es.

Göttingen ist also der Gegner in der ersten Play-off Runde.
Für viele überraschend spielten die Niedersachsen eine überragende Saison, waren Tabellenführer und setzten sich immer oben fest. Bamberg hat aber gegen Göttingen eine positive Bilanz aufzuweisen: beide Teams konnten ihre Heimspiele jeweils gewinnen, Bamberg entschied aber zusätzlich eine Pokalpartie für sich. Leichte Vorteile also bei Bamberg. Aber dies zählt jetzt alles nichts mehr.
Es wird darauf ankommen, wie die Göttinger Play-off Neulinge die Ausfälle ihrer beiden besten Akteure wird wegstecken können. Bamberg dagegen kann in Bestbesetzung auflaufen.
In den Play-off steigert sich erfahrungsgemäß die Intensität nochmals. Das Spiel wird langsamer, auf Abwehrarbeit wird mehr Wert gelegt. Ob das Bamberger Tugenden sind, da habe ich so meine Zweifel. Gerade in der Abwehr offenbarten sich, auch in den letzten Wochen, doch so einige Lücken.

Wie weit wird der Ritt in die Play-off gehen?
Erstmal kann man froh sein, jetzt überhaupt noch dabei zu sein, denn lange Zeit sah es nicht danach aus. Die Bamberger Spieler haben jetzt die Gelegenheit aus einer durchwachsenen Saison eine gute, wenn nicht sogar eine sehr gute zu machen.
Göttingen ist der schwerste Kontrahent, den man bekommen konnte. Auf dem Papier erwartet jeder ein Weiterkommen gegen den vermeintlich leichtesten Gegner. Gerade dies ist aber die größte Gefahr die Bamberg droht. Setzt sich der Gedanke an leichte Erfolge in den Köpfen der Bamberger Akteure fest, dann hat man schon verloren. Volle Konzentration, voller Einsatz, hohe Leidenschaft, dies zählt jetzt. Setzt man seine Stärken ein, hat man gute Chancen auf das Erreichen des Halbfinals, was schon ein Erfolg wäre.
Ich wage jetzt mal einen Tipp: gewinnt man das erste Spiel am Freitag 15.05.2009 in Göttingen, dann ist ein Sweep, also der Gewinn der ersten Play-off Runde mit 3-0 Siegen, möglich.
Der Druck in der ersten Begegnung liegt immer bei der Heimmannschaft, also stehen die Aussichten auf einen fränkischen Sieg gar nicht mal so schlecht. Irgendwie habe ich das Gefühl, Göttingen schafft es nicht dreimal gegen Bamberg zu siegen.