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Fünf gegen Jenkins

Das war ein Finale mit Gänsehautgefühl…!

Wieder einmal eine überragende Teamleistung mit fünf Spielern die zweistellig gepunktet haben. Bei Berlin überragte Jenkins und neben ihm Taylor, allerdings nur solange, bis die Verteidigung, hier vor allem Tadda, Jenkins im Griff hatte.

Dass bei beiden Teams die Kräfte schwanden war leicht festzustellen – aber auch verständlich. Allerdings hatten unsere Schützen den Korb deutlich besser im Visier als die Berliner.

Auch schien Katzurin diesmal kein Rezept gegen die variablen Angriffe und die beinharte Verteidigung der Bamberger eingefallen zu sein, außer dass er Schulze – er musste einem fast Leid tun – zum Zuschlagen (anders kann man es fast nicht mehr beschreiben) brachte.

Nun ist die Saison also zu Ende und wir dürfen uns, glaubt man Wolfgang Heyders Ankündigungen, schon auf eine interessante und spannende nächste Saison einstellen. Nachdem die Hauptleistungsträger Suput, Jacobsen, Golsberry, Gavel und seit gestern auch Tibor Pleiss neben den jungen Deutschen der Mannschaft erhalten bleiben, müssen wir hoffen, dass entweder die drei anderen ebenfalls hier bleiben oder dass es Heyder uns seinem Scout gelingen möge, wieder solche Diamanten zu finden.

Dann besteht berechtige Hoffnung, den einen oder anderen Erfolg dieser Saison zu wiederholen und vielleicht sogar in der Euroleague eine Runde weiter zu kommen. Wünschen wir es uns allen!

Meister aller Klassen

Pokalsieger und deutscher Meister, Fan-Herz, was willst du mehr? Am Donnerstagabend war es so weit: Bamberg ist Meister 2010! Nicht nur der Herzen, sondern ganz real. Bamberg marschierte durch die Play-off mit einer Dominanz die es schon lange nicht mehr gab. Neun Siege stehen lediglich zwei Niederlagen gegenüber.

Waren die ersten beiden Meisterschaften 2005 und 2007 nicht unbedingt das Produkt spielerischer Brillanz, sieht die Sache dieses Jahr ganz anders aus. Spielerisch gab es nicht viele bessere Mannschaften. Die Abwehr gehörte in den letzten Monaten zu dem Besten, was ich je sah. Und offensiv hatte Bamberg so viele Optionen, dass der Gegner Mühe hatte sich auf die vielen Möglichkeiten einzustellen. Die besten Einzelspieler nutzen aber nichts, wenn sie nicht als Mannschaft, als Einheit auftreten und zusammenspielen. Und dies war das Geheimnis hinter den Bamberger Erfolgen.

Jeder Spieler kannte seine Rolle und fügte sich perfekt in das Gesamtbild ein. Mit Suput, Jacobsen und Gavel hatte man aber auch aussergewöhnliche Einzelkönner in seinen Reihen die ein Spiel auch im Alleingang entscheiden konnten. Aber auch in der Breite war man besser besetzt als Frankfurt, Bamberg hatte einfach mehr Qualität zu bieten. Der Meistertitel ist die Belohnung für hervorragende Arbeit der Trainer, des Managements und natürlich der Spieler. Bamberg war zu den Saisonhöhepunkten topfit, ganz klar ein Verdienst der Trainer. Gerade in den letzten Partien stellten die taktischen Aufstellungen von Coach Fleming die Gegner vor große Probleme. Der Wechsel zwischen verschiedenen Abwehrformationen bereitete Frankfurt einiges an Kopfzerbrechen.

Respekt aber auch an den Finalgegner Frankfurt. Sie waren ein fast ebenbürtiger Pendant und haben die Meisterschaft nur ganz knapp verpasst. Unter dem Strich ist aber Bamberg ein würdiger Meister 2010.

Gute Nacht.

Frankfurt erzwingt fünftes Spiel

Eine Meisterschaft bekommt man nicht geschenkt. Diese Weisheit musste Bamberg bei der 56:69 Niederlage in Frankfurt bitter erfahren. Alles, was im dritten Spiel noch so hervorragend klappte, wurde in der vierten Partie falsch gemacht. Man kann nicht zur Meisterschaft cruisen, man muss volles Rohr Gas geben, Intensität, Leidenschaft und Willen zeigen. Glückwunsch nach Frankfurt, sie waren diesmal die bessere Mannschaft. Bamberg dagegen meinte wohl mit Halbgas den Titel holen zu können. Aber dies langte nicht gegen einen Gegner, der das Debakel vom letzten Sonntag tapfer wegsteckte und in die Serie zurückkam.

Die Oberfranken agierten im Angriff zu statisch, zuwenig wurde der Ball bewegt, zuviel in Einzelaktionen der Abschluss gesucht. Gerade Suput ist hier zu kritisieren, der sich oftmals festrannte und kaum dem Spiel seinen Stempel aufdrücken konnte. Insgesamt hat das gesamte Team einfach nur schlecht gespielt, ließ Spielfreude vermissen und baute damit Frankfurt auf.

Im letzten Viertel keimte noch einmal Hoffnung auf, als mit Frankfurt mit der Bamberger Zonenverteidigung überhaupt nichts anfangen konnte und die Oberfranken einen 14 Punkte Rückstand auf 2 Zähler aufholten. Da dachte ich, das Spiel würde kippen. Aber Ballverluste und schlechte, überhastete Wurfaktionen brachte Frankfurt wieder in die Partie zurück.

Alles oder nichts, Sekt oder Selters, Tod oder Gladiolen. Am Donnerstag gilt es und es wird es definitiv einen Meister geben. Ob er Bamberg oder Frankfurt heißen wird, werden wir alle sehen. Ich hätte mir jedenfalls dieses „do or die“ Spiel erspart. In einem fünften Spiel einer Play-off Serie ist alles möglich, ein Selbstläufer wird die Partie keinesfalls werden.

Möge der Bessere gewinnen. Ich hoffe Bamberg wird es sein.

Gute Nacht!

Gewonnen ist noch nichts

Heute etwas kürzer zwischen Formel 1 und Fußball-WM.

Was soll man nun vom 97:52 Bambergs im dritten Finalspiel gegen Frankfurt halten? Mich hinterläßt das Spiel etwas ratlos. Ist Bamberg wirklich so viel besser? Ist Frankfurt doch nur eine Hustentruppe? Bekommen die Hessen dieses Debakel bis Dienstag aus ihren Köpfen? Fühlen sich die Bamberger nun vielleicht schon zu siegessicher? Antworten werden wir wohl erst nach weiteren 40 Spielminuten erhalten.

Ein Trend lässt sich aber nach dem Kantersieg Bambergs herauslesen, denn selten habe ich eine Mannschaft so überlegen gesehen wie am Sonntag. Frankfurt hatte Mühe überhaupt sich einen sinnvollen Wurf zu erarbeiten. Die Defensivleistung der Oberfranken war eine der besten die ich je gesehen habe. Offense wins Games, Defense wins Championships. Diese alte Weisheit hatte auch am Sonntag wieder Gültigkeit. Aufbauend auf der bärenstarken Abwehr zog man Frankfurt Schritt für Schritt den Zahn. Und offensiv klappte auch fast alles nach Belieben. Der Frankenexpress überrollte mit einer Intensität wie man sie selten sah die Hessen.

Aber was hat man jetzt eigentlich erreicht? Es steht nur 2:1 in der Serie, ein Zwischenstand, den die meisten vor der Finalserie zu diesem Zeitpunkt prognostiziert hatten. Nicht mehr und nicht weniger. Ob man ein Basketballspiel mit 47 oder 2 Zählern gewinnt, ist unerheblich. Wichtig wird sein, die Konzentration und vor allem die Intenstität, die Leidenschaft und den Willen für die wichtige nächste Partie am Dienstag hoch zu halten. Aber ich bin mir sehr sicher, dies wird dem Trainerstab und der Mannschaft gelingen.

Es ist das gute Recht der Fans lautstark den Spieleinsatz eines Akteurs zu forden, besonders wenn man kurz vor dem Ende der Partie mit 40 Punkten vorne liegt. Es ist aber auch das gute Recht des Trainers die Sprechgesänge für Robert Garrett zu überhören. Hinter den Kulissen soll Coach Fleming schon Mitte April verkündet haben, Robert Garrett spielt unter ihm keine einzige Sekunde mehr. Ich denke daran wird sich auch nichts mehr ändern, egal wie laut die Fans auch rufen werden.

Bamberg zurück in der Spur

Von vielen erhofft, von manchen erwartet: Bamberg gewinnt das zweite Finalspiel in Frankfurt und gleicht damit die Serie aus. Wären nicht diese katastrophalen Schlussminuten in Partie eins gewesen, dann könnte Freak-City am kommenden Sonntag mit einem weiteren Sieg bereits die Meisterschaft feiern. So aber wird es definitiv nächste Woche zu einem vierten Spiel kommen.

Selbst neutrale Beobachter müssen zustimmen, Frankfurt war am Mittwoch die klar unterlegene Mannschaft. Das Endergebnis von 77:68 drückt die Überlegenheit Bambergs nur zum Teil aus. Mit einigen taktischen Kniffen schaffte es Coach Fleming die Frankfurter aus dem Konzept zu bringen. Zonenabwehr, dies haben die Bamberger Fans in dieser Saison von ihrer Mannschaft noch nicht oft gesehen. Frankfurt schien auch nicht darauf vorbereitet, sie hatten teilweise erhebliche Schwierigkeiten in der Offensive zum Abschluss zu kommen. Resultierend aus der starken Abwehr kam Bamberg zu einigen Ballgewinnen, die nach Schnellangriffen (auch nicht unbedingt typisch für Bamberg) zu Punkten führte.

Völlig aus dem Tritt brachte die Oberfranken nach der komfortablen 17 Zähler Führung zur Halbzeit ein Zeitnahmelapsus, der in Frankfurt nicht zum ersten Mal vorkam. So versagte die offizielle Spieluhr und es mussten Ersatzanzeigen aufgebaut werden. Ziemlich peinlich für den Veranstalter, noch dazu in einem Finalspiel. Bamberg verlor fast völlig den Rhythmus, Frankfurt verkürzte den Rückstand Punkt um Punkt. Die Partie lief geradewegs auf einen Showdown zu, den man schon aus dem ersten Spiel kannte und den ich mir lieber nicht wünschte. Im Gegensatz zum letzten Sonntag hatte Bamberg aber seine Nerven in Griff und Roberts auf der Bank und dafür Gavel auf dem Feld. So wurden die letzten Minuten zwar noch etwas spannend aber nicht mehr dramatisch. Und hätte Bamberg an der Freiwurflinie besser getroffen, wäre das Endergebnis zweistellig ausgefallen. Dies hätte dem gefühlten Spielverlauf eher entsprochen.

Das Selbstvertrauen ist zurückgekehrt, in die Köpfe der Bamberger Akteure und auch in die Köpfe der Fans. An einen Erfolg habe ich immer geglaubt, jetzt bin ich felsenfest davon überzeugt, wir werden Meister. Mit Arroganz hat dies nichts zu tun. Dies ist das Resultat der Spielverläufe der bisherigen Play-off und insbesondere der beiden Finalspiele. Unter dem Strich war Bamberg gegen Frankfurt jedes Mal das bessere, aber nicht immer glücklichere Team.

Finaleinzug geschafft

Wo soll das bloß enden? Mehr rhetorisch gemeint als wirklich eine Frage, kann, nein muss die Zielsetzung jetzt Meisterschaft lauten. Und dies hat nichts mit Arroganz zu tun, mehr mit Selbstbewusstsein und tiefer Überzeugung. Bamberg muss und wird deutscher Meister werden.

Warum? Die Serie gegen Braunschweig hat es deutlich gezeigt: Bamberg hat eine Tiefe im Kader die andere Teams so nicht haben. In den drei Halbfinalspielen gegen die Niedersachsen haben nicht weniger als acht Bamberger Akteuere mindestens einmal zweistellig punkten können. Diese Ausgeglichenheit macht Bamberg so unberechenbar und im Moment auch schwer zu bezwingen. Dazu kommt eine mentale Stärke, die auch Schwächephasen, die es in jeder Partie gibt, sicher überstehen lässt. Hat ein Spieler einmal einen schwächeren Tag, übernimmt eben ein anderer die Verantwortung. Bamberg hat auf fast jeder Position Alternativen und kann den Ausfall einzelner Akteure verkraften. Kurzum, die Oberfranken waren bislang in den Play-off eine Klasse für sich.

Wird dies aber im Finale, sei es gegen Bremerhaven oder Frankfurt auch so sein? Für die Konkurrenz fürchte ich, wird es sehr schwer werden Bamberg in einer Serie dreimal zu schlagen. Unmöglich ist nichts, in engen Spielen können schon Kleinigkeiten den Ausschlag geben oder der Gegner kann einen Glückswurf zum Sieg treffen. Aber wie schon erwähnt, über eine Finalserie sehe ich im Moment keine Mannschaft, die Bamberg schlagen könnte.

Sollte man deswegen schon den Schampus kalt stellen? Nein, bloß nicht. Hochmut kommt vor dem Fall, der Ball ist rund und das nächste Spiel ist immer das schwerste. (Wo ist das Phrasenschwein?)

Matchball für Bamberg

Bamberg gewinnt auch das zweite Halbfinalspiel mit 82:73 in Braunschweig und hat das Tor zum Finaleinzug ganz weit aufgestoßen. Wie die vergangenen Wochen auch schon, hatte ich nie das Gefühl, Bamberg könnte diese Partie verlieren. Manche würden es Argoganz nennen. Sicher ist es aber nur grenzenloses Selbstvertrauen, welches der Mannschaft durch die Siege der letzten Zeit eine Sicherheit gibt, die unheimlich ist. Selbst als Braunschweig im vierten Viertel auf 2 Punkte herankam, verloren die Oberfranken nicht die Nerven.

Nein, ganz im Gegenteil, basierend auf einer bärenstarken Abwehr, wurden die Systeme ruhig und abgeklärt weiter gelaufen und Braunschweig im wahrsten Sinne des Wortes ausgespielt. Abwehr, bei diesem Wort bekommen einige Akteure einen allergischen Anfall. Nicht so die Bamberger in dieser Phase der Saison. Da ist sich keiner zu schade die Drecksarbeit zu erledigen, es wird jedem Lose-Ball hinterher gehechtet. Und wenn ein Spieler in der Defensive mal die nötige Intensität vermissen lässt, dann kommt halt von der Bank ein anderer und übernimmt den Part.

Das die Niedersachsen sich nicht so abschlachten lassen wie in Spiel 1 war verhersehbar. Doch am Ende des Tages hat Bamberg einfach mehr Alternativen auf der Bank sitzen als Braunschweig. Deutlich wird dies an den Bench-Points, also den Punkten der Spieler, die von der Bank kommen: Hier hat Bamberg mit 39 zu 25 klar die Nase vorne. Und Bamberg kann es sich leisten gegen Ende der Partie Small-Ball zu spielen und Pleiß und Brown auf der Bank sitzen zu lassen. Mark Worthington war in diesem Spielabschnitt der längste Bamberger auf dem Feld.

Überhaupt Mark Worthington. Er wirkt so unscheinbar, fast träge. Er hat aber die Erfahrung von zahlreichen Play-off-Serien, gewonnenen Meisterschaften (in Australien) und internationalen Turnieren als Kapitän seiner Nationalmannschaft. Dies zahlt sich für Bamberg aus. Auch vertritt er Peja Suput excellent und stachelt diesen zu noch besseren Leistungen an. Suput kam diesmal schwer in Tritt, machte die Mehrzahl seiner Zähler erst im letzten Viertel. Aber da waren sie am Wichtigsten. Vielleicht lag es auch daran, dass der Serbe nicht schon am Dienstag mit der Mannschaft nach Braunschweig flog, sondern erst am Mittwoch Mittag nachreiste.

Beachtung verdient die Tatsache, dass das Bamberger Team nun endlich weiß wie man ein Match nach Hause bringt. Man lässt sich auch in engen Spielsituationen nicht aus der Ruhe bringen. Dies war lange Zeit während der Saison ganz anders. Habe ich an dieser Stelle Coach Fleming öfters dafür kritisiert, muss man diese hinzugewonnene mentale Stärke ihm anrechnen. Es ist ganz sicher der Verdienst des Trainers, wenn Bamberg nun schon den fünften Sieg in Folge in den Play-offs einfuhr.

Wie geht es nun weiter? Ich lehne mich jetzt mal ganz weit aus dem Fenster und prophezeie auch in der dritten Partie am kommenden Sonntag einen Sieg gegen Braunschweig. Damit stünde Bamberg dann im Finale. Und danach gilt: only the sky is the limit.

Optische Täuschung

Kann die Anzeigetafel in der Jako-Arena defekt sein? Ja, sie muss es. Zwar stand nach dem Erfolg im ersten Spiel der Halbfinalserie gegen Braunschweig ein 86:77 weiß auf schwarz geschrieben, gefühlt betrug der Sieg aber nicht 9 sondern 19 Punkte. Ging es nur mir so, aber ich hatte nicht eine Sekunde Bedenken, Braunschweig könnte den Heimvorteil klauen.

Gut, wenn man Anhänger der Niedersachsen ist, dann könnte man sich Mut machen, dass nach dem 9:0 Lauf zu Beginn des Spiels eigentlich nicht mehr viel passiert ist. Dies spiegelt aber in keinster Weise den tatsächlichen Spielverlauf wider. Bamberg war dominant, beherrschte die Partie fast nach Belieben und erdrückte den Gegner mit einer beeindruckenden Defensive. Ich bin fast versucht zu behaupten, die erste Halbzeit war mit das Beste, was ich in dieser Saison gesehen habe. Besser geht es fast nicht mehr.

Aber Bamberg wäre nicht Bamberg, würde es nicht auch Schwächephasen geben. Man gestattete es Braunschweig den Rückstand konstant bei 10 bis 15 Zählern zu halten. Aber wie oben schon geschrieben, auch als der Vorsprung auf sieben Punkte schmolz hatte Bamberg immer eine Antwort parat.

Braunschweig wird sich nach der Auftaktniederlage versuchen an drei Dingen aufzurichten:

1) Man verlor in Bamberg nur mit neun Punkten und die kassierte man bereits in den ersten Minuten. Dies ist aber sehr trügerisch. Wie schon geschildert, war die gefühlte Niederlage nicht mit minus 9, sondern mit minus 19. Vor allem, wenn Bamberg nicht eine peinliche 60% Quote von der Wohlfahrtslinie gehabt hätte.

2) Ob man nun mit 9, 19 oder 29 Zählern verliert ist egal, Niederlage ist Niederlage. Dies gilt aber auch für Siege: egal, ob man mit 9, 19 oder 29 gewinnt, Sieg ist Sieg.

3) Man verlor auch im Viertelfinale die erste Partie in Oldenburg glasklar und gewann dann in der Folge die nächsten drei Spiele und eliminierte damit den amtierenden Meister aus dem Play-off Rennen. Aber Bamberg ist nicht Oldenburg. Die Oberfranken waren schon gegen Bonn sehr fokussiert und ließen nichts anbrennen. Ich möchte jetzt nicht allzu optimistisch sein, aber ein 3:0 Durchmarsch könnte ich mir schon vorstellen.

3:0 für Bamberg

Heute nur ganz kurz.

Bamberg gewinnt auch das dritte Spiel gegen Bonn und steht damit im Halbfinale. Der 2-Punkte Erfolg war hart erarbeitet, letztlich aber verdient. Fast über die gesamte Spielzeit lag Bamberg in Führung. Und selbst als Bonn im letzten Viertel einmal mit fünf Zählern vorne lag, spielte man ruhig weiter, glaubte an die eigene Stärke und schaffte schließlich den Sweep.

Das man sich gegen Bonn so klar und ohne Niederlage durchsetzt, daran glaubten wohl vor Beginn der Serie nur die Daueroptimisten. Der erneute Einzug in das Halbfinale ist ein großartiger Erfolg und eine Bestätigung von Coach Chris Fleming. Dies mus ich als oftmaliger Kritiker seiner Arbeit freimütig zugeben und respektvoll anerkennen.

2:0 für Bamberg

Also mir hat es gefallen, das zweite Play-off Spiel gegen Bonn. Und der 83:71 Sieg natürlich auch. So muss es sein: die eigene Mannschaft mit 10 Punkten in Rückstand, kämpft sich jedoch wieder heran, geht kurz vor der Halbzeit in Führung, baut diese dann im dritten Viertel aus und gewinnt am Ende sicher. So muss Basketball sein, so machen die Play-off Spaß.

Aber ganz so klar, wie es der Endstand vermuten läßt, war die Partie dann doch nicht. Das Spiel war lange Zeit ein verdammt enges Höschen, stand auf Messers Schneide. Bonn war der erwartet schwere Gegner, steckte nie auf und war drauf und dran den Sieg zu stehlen. Doch in der zweiten Halbzeit hatte ich nie das Gefühl, Bamberg könnte den Erfolg noch aus der Hand geben. Es ist schon komisch, normalerweise gehöre ich nicht zu den Berufsoptimisten, doch in dieser Serie gegen Bonn hatte ich bisher (auch bei klaren Rückständen) nie das Gefühl, Bamberg könnte als Verlierer vom Parkett gehen. In gleichem Maß wie die Bonner Trefferquote sank, stieg das Bamberger Selbstvertrauen. Aber nicht nur das Vertrauen in die eigene Stärke war ausschlaggebend, sondern auch die größere Entschlossenheit. Sinnbild war ein Defensivrebound John Goldsberrys, obwohl die versammelte Centergarde von Freund und Feind daneben stand. Dies war purer Wille.

Unheimlich wird mir langsam Tibor Pleiß. Obwohl es sich nach dem Sieg gegen Bonn eigentlich verbietet einen Bamberger Akteur herauszuheben, muss man den jungen Bamberger Center extra erwähnen. Erzielte er seine Punkte bislang hauptsächlich in unmittelbarer Korbnähe, hat er sein Wurfarsenal um eine Komponente erweitert, die es nun noch schwerer macht, ihn am Punkten zu hindern. Am Mittwoch erzielte er einige Punkte aus der Mitteldistanz, eine Entfernung aus der andere Center nicht mal ein Scheunentor treffen würden. 18 Punkte und 10 Rebounds sind eine erstklassige Ausbeute und macht ihn für andere Klubs oder Ligen nur noch interessanter.

War der Sieg zum 2:0 in der Serie eine Vorentscheidung? Ja, obwohl ich es Bonn durchaus zutraue in die Serie zurückzukommen. Gelegenheit dazu gibt es am Sonntag bei Spiel 3 in Bonn. Ich erwarte nicht unbedingt einen Bamberger Erfolg, Bonn wird noch einmal alles versuchen und Bamberg wird im Hinterkopf haben, dass man bei einer Niederlage ja immer noch zwei Möglichkeiten hätte den Einzug in das Halbfinale perfekt zu machen. Also, stellen wir uns schon mal darauf ein, am kommenden Mittwoch erneut in die Jako-Arena zu pilgern. Dazu muss es aber nicht kommen, warten wir es einfach ab.