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SCHLUSSPUNKT

Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende…

Das könnte das Motto diese abgelaufenen Saison gewesen sein.

Artland hat gegen eine desolate Bamberger Mannschaft, die während der gesamten Saison nie eine Einheit wurde und zu „Ihrem“ Spiel fand, ein Zeichen gesetzt.

Geschlagen wurde Bamberg diesmal mit den eigenen Waffen: Den erfolgreichen Dreiern und einer geschlossenen Mannschaftsleistung.

Fleming „verabschiedete“ sich ja anscheinend schon von einigen Spielern mit seinem Statement nach dem Spiel, während die Sport1 Reporter über ein „sich verdichtendes Gerücht“ über eine Rückkehr von Dirk Bauermann spekulierten.

Für mich der GAU (größtes anzunehmendes Unglück) schlechthin. Außer mit Leverkusen und eine Zeit lang mit Bamberg oft gescheitert: Hagen, Nationalmannschaft (trotz Nowitzki), Polen, Litauen – keine überzeugenden Stationen.

Meines Erachtens nach sollte man wirklich einen Strich ziehen und sowohl was Spieler aber auch Trainer angeht, den Markt sorgfältig(er) sondieren und vorbehaltlos (auch entgegen den Vorurteilen mancher Fans) die wirklich besten Spieler hier her holen.

Dazu zähle ich z.B. Schaffartzik, aber auch Leute wie Stockton von Ludwigsburg und manche andere in Deuschland spielende Ausländer. Auch den Balkan sollte man auf Grund der dortigen schlechten Zahlungsmoral gut im Auge haben.

Nun will auch ich mich von dieser Seite verabschieden, denn auch bei mir macht sich – nicht zuletzt wegen der zunehmenden Zahl von ignoranten und engstirnigen Fanatikern unter den Fans, die nur noch brüllen und trommeln können – ein leichter „Basketballburnout“ bemerkbar.

„Back to the roots“ nach Güssbach, Rattelsdorf, Baunach, in die JBBL oder die NBBL… Denn dort wird ohne allzu lautes und fantisches Getue schöner Basketball gespielt.

Meine Dauerkarte werde ich zwar noch behalten, aber sicher nicht mehr mit dem bisherigen – auch zeitlichen – Engagement mit dem „Verein“ zittern, bangen oder hoffen.

Danke Bayreuth!

Danke für die Niederlage gegen uns am letzten Wochenende und noch viel mehr Dank für den Sieg gestern gegen Oldenburg!

Heute nur kurz: Man hatte im ersten Viertel fast den Einduck, als hätten die Spieler nicht gemerkt, dass sie ein andersfarbiges Heimtrikot an hatten. Die Pässe gingen fast ausschließlich an die Weißen!

So viele Fehlpässe in einem Viertel habe ich selten erlebt. Dazu ein Buckman in weit überdurchschnittlicher Qualität.

Das Comeback von Goldsberry wird aus meiner Sicht überbewertet, ob er wirklich die spielerische Hilfe ist, muss sich zeigen, kämpferisch und psychologisch aber auf jeden Fall!

Auf SD schrieb ein Teilnehmer, Fleming sei ein ausgezeichneter Trainer aber kein guter Coach. Ähnlich würde ich das auch beurteilen. Wie viele Situationen gibt es, in denen fast jeder (basketballerisch bewanderte) Zuschauer ein anderes Coaching erwartet, als Fleming es – leider oft erfolglos – macht. Besonders das Foulen am Schluß enger Spiele oder auch seine Auswechselpolitik – für Viele ein großes Rätsel.

Nun hoffen wir, dass der eine noch benötigte Sieg noch geholt wird – am Besten am Samstag gegen Alba – und dass wir einige schöne, erfolgreiche Playoffspiele erleben dürfen!

Finale? Finale!

Privat wie im Berufsleben ist es doch erfreulich, wenn Ziele, die man sich steckt, erreicht werden. Die Bamberger Basketballer haben mit dem Finaleinzug ihr Mindestziel erreicht. aber wer im Finale steht, möchte sich damit nicht zufrieden geben. Nein, der Meistertitel muss das Ziel sein. Wie das zu schaffen ist, wissen die Bamberger ganz genau.

Für Finalgegner Ulm jedoch ist dies eine ganz neue Erfahrung. Warum sie die Hauptrunde auf Platz 2 abgeschlossen haben und durch die Playoff gepflügt sind, das wissen sie an den Donau wohl selbst nicht so genau. Klar, sie haben gute Spieler, die aber individuell betrachtet sicher nicht stärker sind, als die Bamberger. Also muss es das Kollektiv, die mannschaftliche Geschlossenheit sein, die für den Ulmer Höhenflug verantwortlich ist.
Mir scheint als hätten die Verantwortlichen bei der Ami-Lotterie die richtigen Lose, pardon Spieler, gezogen um erfolgreich Basketball spielen zu können. Die ist ja erst mal nicht verwerflich, man wird aber sehen müssen, wie sich das Ulmer Programm weiter entwickelt. Helfen würde auf jeden Fall eine deutsche Meisterschaft. Die Chancen dazu stehen nicht schlecht. Ich sehe die Finalserie als ausgeglichen an, mit leichten Vorteilen auf Bamberger Seite. Ausschlaggebend für Bamberg könnte der Heimvorteil sein, was im Übrigen auch Artland gespürt hat.

Jedenfalls sollten die Bamberger Basketballfans sich freuen die Mannschaft in der jetzigen Zusammenstellung zu sehen. Denn es ist schon klar, dass das Team in der nächsten Saison ein anderes Gesicht haben wird. Im worst case verliert Bamberg vier Spieler aus der starting five. Der Abgang Tibor Pleiss scheint schon fest zu stehen, die Frage ist nur wohin. Ob er gleich in die NBA zu Oklahoma City wechselt, oder erst noch ein Jahr im europäischen Ausland spielt, ist noch nicht geklärt. Ebenfalls besiegelt scheint der Wechsel Marcus Slaughter zu Real Madrid. Nachdem die Spanier ihn bereits im Winter haben wollten, und auch der Spieler einem sofortigen Wechsel nicht abgeneigt schien, soll der Wechsel nun im Sommer stattfinden.
Der dritte Kandidat für einen Abgang ist P.J. Tucker, der es entweder nochmal in der NBA versuchen möchte (aus meiner Sicht keine Chance, da zu klein) oder mit einem hochdotierten Vertrag irgendwo in Europa liebäugelt. Machen wir uns nichts vor, Tucker ist der Prototyp eines freiberuflichen Basketballakteurs. Er trägt seine Talent zwar nicht zum South Beach, aber dorthin, wo am meisten gezahlt wird. Loyalität oder auch Verbundenheit zu einem Basketballprogramm sind Eigenschaften die für ihn nicht an erster Stelle stehen. Aus seiner Sicht ist dieses Handeln durchaus verständlich, auch wenn es uns Fans schmerzt.
Un ob Brian Roberts nach dieser, auch für ihn persönlich, guten Saison in Bamberg zu halten sein wird, ist noch nicht entschieden.
Und der letzte, der auf der Wunschliste eines großen bayerischen Klubs steht ist Anton Gavel. Aber ist ja auch kein Geheimnis. Ob er sich für das ganz große Geld, oder doch für die Liebe entscheidet, steht noch nicht fest. Als Option gibt es noch einen Wechsel nach Spanien, um seiner Freundin wieder näher zu sein. Ob der Umbruch nun groß oder doch nur klein ausfallen wird, hängt auch davon ab, ob Bamberg wieder Meister wird und damit sich das Recht erwirbt in der Euroleague spielen zu dürfen.

Wie auch immer, es werden spannende Finalbegegnungen werden. Der Tisch ist gedeckt, mögen die Spiele beginnen.

Finale

Von Vielen erwartet, von den Meisten erhofft habe die Brösels nun das Finale erreicht. Nach der Pleite in Entenhausen zeigten sie, warum sie souverän Tabellenerster und Pokalsieger wurden!

Knallharte Verteidigung engte die Kreise des zu Hause so erfolgreichen Rice nachhaltig ein: 7 TO’s von ihm, 21 insgesamt sprechen eine mehr als deutlich Sprache!

Keinem erfolgreichen Dreier von Rice und Fenn standen doch einige mehr von unserer Seite gegenüber. Also verdient weiter gekommen!

Das Verletzungspech der Quakenbrücker als Entschuldigung anzuführen wäre unserer Mannschaft gegenüber nicht fair, haben sie den gestrigen Gegner doch heuer schon drei Mal mit kompletter Besetzung geschlagen.

Ich bleibe abschließend bei meiner Meinung, Verletzungen kann man durch gutes und gezieltes Konditionstrainung und Aufwärmen weitestgehend vermeiden. Noch nie waren wir so von schwereren Verletzungen verschont wie in dieser Saison!

Nur noch 3

Bamberg im Finale – in den letzten Jahren kein ungewohnter Zustand. Um jetzt ein wenig die Statistik zu bemühen: nach 2003, 2004, 2005, 2007 und 2010 stehen die Bamberger Basketballer nun nach dem 83:55 Sieg gegen Quakenbrück erneut im Finale um die deutsche Meisterschaft (Nostalgiker werden sich aber bestimmt auch noch an das verlorene Finale  zu Beginn der 90er gegen Leverkusen erinnern).

Ein harter Kampf war die fünfte Partie zwischen beiden Mannschaften nicht, lediglich am Anfang hielten die Artländer mit. Aber je länger die Partie dauerte, umso mehr schwanden deren Kräfte. Kein Wunder, denn nach Seggelke, Strasser fiel am Spieltag auch noch Nathan Peavy kurzfristig aus. So wurde die Rotation immer kürzer, folglich mussten die anderen Akteure mehr spielen. Bambergs Coach Fleming konnte dagegen aus dem vollen schöpfen und leistete sich den Luxus  keinen seiner Spieler länger als 25 Minuten Einsatzzeit geben zu müssen – mit Ausnahme Casey Jacobsens, der 33 Minuten auf dem Feld stand.

Den Unterschied machte also die stärker besetzte Bamberger Bank. Wer einen Brian Roberts, anstatt Andrej Mangold bei den Gästen, als 6. Mann zum Einsatz bringen kann, ist klar im Vorteil gegenüber seinem Gegner. Der Kräfteverschleiß war letztlich der entscheidende Faktor, der die Serie zugunsten der Bamberger entscheiden ließ. Wichtig war natürlich auch Heimrecht zu haben, denn dafür plagt man sich 34 Spieltage lang in der Hauptrunde ab, um in den Play-off in den entscheidenden fünften Spielen dann vor eigenem Publikum spielen zu können. Für Bamberg ist das Heimrecht sehr wichtig, bedeutet es doch, neben einer nicht ganz kleinen zusätzlichen Summe an Eintrittsgeldern, auch vor den eigenen Fans zu spielen.

Am Dienstag war die Stimmung in der Stechert Arena wieder einmal großartig. Die Zuschauer, sofern sie denn für Bamberg waren, übertrugen noch mal die letzten Prozent Energie auf die eigene Mannschaft. Glaubt man den Aussagen von Akteuren anderer Teams, dann freut sich keiner darauf in Bamberg spielen zu müssen. Schon gar nicht in den Play-off, wenn die Fans noch einen Gang höher schalten. Aber auch die Bamberger Spieler machten einen sehr fokussierten Eindruck, im Gegensatz zur verlorenen vierten Partie. Man ließ sich auf keinerlei Diskussionen mit Gegner oder Schiedsrichtern ein, bis auf eine Szene zur Halbzeit, als es eine kleine Rangelei zwischen Reyshawn Terry und einigen Artländer Bankspielern gab.

Bamberg agierte als Team, man warf also genau die Tugenden in die Waagschale, die auch in der bisherigen Saison zu vielen Erfolgen führte. Qukenbrücks Spiel war zu sehr auf wenige Akteure konzentriert. Haben Ryce, Bailey oder Fenn nicht ihren besten Tag – oder sie werden in ihren Möglichkeiten vom Gegner eingeschränkt – dann wird es für Artland schwer zu gewinnen.

Aber Bambergs Abwehr war wieder auf meisterlichen Niveau. Man doppelte geschickt an der Baseline die langen Artländer, setzte die Aufbauspieler schon in deren eigener Hälfte unter Druck, so dass für einen geordneten Spielaufbau dann nur noch wenige Sekunden auf der Schussuhr übrig blieben. Eine gute Abwehrarbeit nützt aber nichts, wenn man im Angriff nicht selbst zum Abschluss kommt. Dank des Ausfalls von Peavy hatte Bamberg aber gerade auf den großen Positionen eindeutig Vorteile. Nicht, dass man mich jetzt falsch versteht: Ich bin mir sicher, Bamberg hätte dieses Spiel auch gegen einen vollständigen Artländer Kader gewonnen. Aber schwerer wurde es für die Oberfranken durch den dünnen Kader der Gäste bestimmt nicht. Gerade Peja Suput hatte dadurch unter dem Korb freie Fahrt, die er wie gewohnt zu zahlreichen Punkten nutzte. Es ist immer wieder schön anzusehen, wie er mit seinem serbischen Tango die Gegner reihenweise sehr alt aussehen lässt.

Wen ich mir als Gegner im Finale wünsche? Da kann es nur eine Antwort geben: Berlin. Was kann es schöneres geben, als in einem möglichen vierten Spiel in Berlin vor 3000 mitgereisten Bamberger Freaks die Meisterschaft zu feiern? Aber, gemach, erst einmal müssen sich die Albatrosse am Donnerstag in Frankfurt durchsetzen, was angesichts der bisher kuriosen Serie zwischen beiden Teams durchaus möglich ist.

Nachsitzen am Dienstag

Als Bamberger Basketballfan hat man es dieser Tage nicht leicht. Die Gefühlslage pendelt zwischen grenzenloser Euphorie und zum Teufel wünschen hin und her. Erst gewinnt man nach hartem Kampf die Auftaktpartie, dann verliert man klar und deutlich im Artland, siegt anschließend nach grandioser Leistung und verliert dann doch das vierte Spiel in Quakenbrück.

Ich habe es nie verstanden und werde es wohl auch nicht mehr verstehen, wie man binnen weniger Tage als Mannschaft geschlossen so unterschiedliche Leistungen abliefern kann. Einmal dominant, kämpferisch, engagiert, mannschaftsdienlich, dann wieder ängstlich, lustlos und egoistisch. Man kann doch nicht innerhalb von vier Tagen alles das falsch machen, was man nur falsch machen kann.

Man spielt immer nur so gut, wie es der Gegner zulässt. Artland war am Samstag die bessere Mannschaft, traf ihr Würfe und hatte in Ryce zum wiederholten Male den alles überragenden Mann in ihren Reihen. Bamberg hatte zu viele Ausfälle: Suput, Roberts und Jacobsen trafen zusammen nur für 4 von 25 Würfen! Dadurch fielen schon man mehrere Optionen im Angriff weg. Auch ließ man das mannschaftliche Spiel oftmals vermissen. Bamberg ist nur als Team stark, Einzelaktionen führen selten zum Erfolg.

Es kommt nun so, wie in der Schule, wenn man seine Hausaufgaben nicht gemacht oder etwas angestellt hat: Man muss nachsitzen. Am Dienstag geht es um alles oder nichts, siegen oder fliegen, Finale oder Urlaub. Ich bin nach wie vor davon überzeugt, Bamberg wird sich durchsetzen. Aber man hat es sich durch die Niederlage in Quakenbrück nicht unbedingt einfacher gemacht.

Nur noch 4

Nach E.M. Luft muss ich auch noch meinen Kommentar zum Spiel loswerden:

Politisch ist es nicht ganz korrekt, aber Bambergs Erfolg am Dienstagabend gegen Artland war ein Sieg des Willens. Wenn die Bamberger Mannschaft mit der richtigen Einstellung in eine Partie geht, wenn der Kampfgeist und das Engagement stimmen, dann ist es höchstwahrscheinlich, dass man am Ende als Sieger das Parkett verlässt. Eigentlich sollte man diese Eigenschaften in jeder Partie erwarten, doch auch Basketballspieler sind nur Menschen.

Ein Bekannter sagt immer, in solchen Spielen zeigt sich, wer für Männersport bereit ist. Auf Bamberger Seite war jedenfalls der Einsatz höher, man hob das Energielevel auf ein für die Artländer nicht zu erreichendes Niveau.

Spätestens seit dieser Begegnung sind die Bamberger in den Köpfen der Niedersachsen. Besonders deutlich ist dies bei Ruben Boumtje-Boumtje zu merken, der wiederum zweimal spektakulär von Kyle Hines geblockt wurde. Vermutlich träumt er die nächste Zeit von ihm. Die Verunsicherung beim Drachen ist spürbar und überträgt sich mittlerweile auf den gesamten Frontcourt der Quakenbrücker. Auch ein Robert Kurz und Nathan Peavy waren ein Schatten ihrer selbst, spielten ohne Elan und Durchsetzungsvermögen.

Bambergs Abwehrarbeit war auf dem Level, welches man die gesamte Saison über gewohnt war. Das Beeindruckte bei Bamberg war nicht zum ersten Mal die Ausgeglichenheit des Kaders.

Diesmal war es Anton Gavel, der in der Abwehr Rice und Bailey schwer zusetzte und auch offensiv mit 20 Punkten glänzte.
Kyle Hines lieferte nicht nur in der Defensive wie schon beschrieben eine Galavorstellung ab, sondern setze sich unter dem Artländer Korb glänzend durch. Es ist immer wieder imponierend wie er das Mismatch gegen wesentlich längere Gegenspieler für sich auszunutzen versteht. Er ist beweglich wie ein Aufbauspieler, hat dafür die Sprungkraft einer Gazelle. Seinen Druckkorbleger (auch als Dunking bekannt) aus dem Stand ließ die Zuschauer von den Sitzen aufspringen.
Einen Fleißpunkt verdiente sich auch Reyshawn Terry, der von Coach Fleming ganz offensichtlich Wurfverbot aus der Distanz erhalten hatte. Dies hielt er zwar nicht ganz durch, aber nach vier krachenden Windwill und Alley-Oop Dunks ging es mit ihm durch und er nahm zwei Würfe, die er dann aber nicht traf. Er sollte in Phasen, in denen seine Mannschaft seine Unterstützung braucht nicht versuchen mit dem Kopf durch die Wand zu gehen und den Korberfolg erzwingen. Dies war, neben anderen Faktoren, einer der Gründe für die Niederlage im zweiten Spiel.

Es steht nun in der Serie 2:1 für die Oberfranken und ich bin mir ziemlich sicher, es wird keine fünfte Partie mehr geben. Bamberg wird die Serie am Samstag in Quakenbrück entscheiden. Nachdem in den Play-off bislang die großen Überraschungen ausgeblieben sind, kein Team plötzlich einen Höhenflug starten konnte, also sich die Form der Hauptrunde in den Ergebnissen widerspiegelt, wird Bamberg sich nicht nur gegen Artland, sondern auch in einem möglichen Finale durchsetzen.

Nur noch 5

Die ersten 15 Minuten gehörten mit zum Besten, was die Bamberger Basketballfans in dieser Saison von ihrer Mannschaft gesehen haben. Dank einer aggressiven Abwehrarbeit und einer ausgezeichneten Trefferquote führte man mit 40:15 und für die Artländer deutete sich ein Debakel an. Das die Partie dann aber doch nicht zum Schlachtfest wurde, dafür gab es zwei Gründe: Bamberg schaltete was die Intensität betraf vom fünften in den ersten Gang zurück und Artland traf plötzlich seine Würfe. Binnen fünf Minuten legten die Dragons einen amtlichen 23:0 Lauf hin und waren damit wieder im Spiel. Es ist immer wieder erstaunlich wozu Mannschaften im positiven wie im negativen Sinn fähig sein können. Die Bamberger agierten von einer Minute auf die andere wie gelähmt, ohne Selbstvertrauen, so als wüssten sie nicht mehr wo der Korb hängt. Die Halbzeitpause kam gerade zur rechten Zeit, wohl selten zuvor wurde ein Viertelende so herbeigesehnt.

Im dritten Viertel fand Bamberg dann aber wieder in die Erfolgsspur zurück und machte den Sieg letztlich perfekt. Ganz überzeugt bin ich von der Mannschaftsleistung noch nicht, die Dominanz vergangener Monate ist nicht mehr vorhanden. Artland ist auf dem Weg zur Titelverteidigung ein schwerer Brocken und ein echter Prüfstein. Sie nutzten die Schwächphase der Oberfranken im zweiten Viertel gnadenlos aus und hätten die Partie fast noch gedreht.

Ich möchte jetzt auch nicht das Haar in der Suppe finden. Bambergs Ausgeglichenheit kann keine anderes noch im Play-off Rennen vertretendes Team aufbieten. Am Dienstag waren es wieder fünf Akteure, die im zweistelligen Bereich punkteten. Entscheidend war auch, dass den Artländern Brice und Bailey, die vor der Pause noch für zusammen 27 Punkte verantwortlich wraen, in den Vierteln 3 und 4 nur noch drei Zähler gestattet wurden.

In den Play-off zählt nur der Sieg, wie hoch und wie er zustande kam, dies ist egal. Es steht in der Serie 1:0 für Bamberg, bleiben noch 5 Siege bis zur Titelverteidigung. Den nächsten Schrit dorthin kann man am Samstag machen, wenn man im Artland zu Gast ist.

Pokalsieger 2011

Überraschung ist es keine, dass Bamberg seinen Pokalsieg vom Vorjahr wiederholen konnte. Fast jeder erwartete im Vorfeld einen Durchmarsch der Oberfranken, doch Artland im Halbfinale und Braunschweig im Endspiel verlangten dem Titelverteidiger alles ab.
Bamberg musste an seine Grenzen gehen, körperlich wie mental. Der Overtime-Krimi gegen Artland kostete viel Kraft. Kraft die im Endspiel gegen Braunschweig fehlte um den Gegner klar zu dominieren. So wurde es das prognostizierte enge, knappe Spiel mit glücklicherem Ende für Bamberg. Artland und auch Braunschweig hätten den Sieg genauso verdient gehabt, doch den Ausschlag gaben am Ende nur wenige Aktionen.

Trifft Marcus Goree im Finale Sekunden vor dem Ende einen vermeintlich leichten Korbleger (der Ball tanzt auf dem Ring), geht Braunschweig mit einem Zähler in Führung. Diese Szene erinnerte mich an das 5. Spiel in der Finalserie gegen Frankfurt 2005, als Malik Badiane ebenfalls gegen Derrick Taylor nicht punkten konnte und den Hessen die Meisterschaft kostete.
Matchwinner war für mich in beiden Partien Brian Roberts, durch dessen Adern ganz sicher Eiswasser fließt. So kalt und abgebrüht wie er regelmäßig die wichtigen Würfe nimmt und trifft verdient allergrößten Respekt. In der Schlussphase des Finals waren beide Team mit ihren Kräften am Ende. Braunschweig fiel auch nicht mehr viel ein, wie sie die Bamberger Betonabwehr knacken können. Von außen ging die Trefferquote immer mehr in den Keller. Wie schon so oft zuvor entschieden Kleinigkeiten über Sieg oder Niederlage. Und wie schon oft in den letzten Wochen waren die Bamberger die Mannschaft, die triumphierte.

Was ist es, was sie am Ende immer jubeln lässt? Ist es die Erfahrung aus der Euroleague? Ist es das grenzenlose Selbstvertrauen aus vielen, vielen Siegen und nur wenigen Niederlagen in den letzten 12 Monaten? Oder ist es einfach nur der ausgeglichen und hochkarätig besetzte Kader? Vermutlich ist das Erfolgsgeheimnis eine Mischung aus Allem plus ein fast optimales Umfeld mit Trainer und Betreuerstab.

Der Pokalsieg ist aber nur eine Momentaufnahme. Eine schöne zwar, aber keine Garantie für eine Meisterschaft. Denn eines hat das Wochenende gelehrt: Die Konkurrenz schläft nicht, hat aufgeholt, ist nur noch einen Atemzug hinter Bamberg und lauert auf ihre Chance.

Bamberg im Finale

Das erste Zwischenziel ist erreicht: Bamberg steht im Top4 Finale gegen Braunschweig, die sich etwas überraschend, aber verdient, gegen Frankfurt durchsetzten.

Innerhalb von einer Woche haben die Basketballfans zwei tolle Spiele miterleben dürfen. Erst die Partie in Berlin und am Samstagabend der Overtimek-Krimi gegen Artland. Der 101:93 Erfolg war für die Fans ein Wechselbad der Gefühl mit einem glücklicheren Ende für Bamberg. Artland war ebenbürtig und der erwartet schwere Gegner. Letztlich war die hohe Foulbelastung der Niedersachsen und die etwas abgezocktere Erfahrung Bambergs in engen Spieler entscheidend.

Nach dem Spiel gab es leider nur ein Thema: Die Schiedsrichter. Die überragende Leistung der beiden Mannschaften trat in den Hintergrund, es wurde nur noch über die 3 Herren in Grau diskutiert. In der hitzigen Athmosphäre einer Testosteron geschwängerten Masse und Menge in der Stechert Arena ist der schwierigste Job sicherlich der eines Unparteiischen. Den Überblick zu behalten, keine falschen Entscheidungen zu treffen ist bestimmt nicht einfach.

Ich möchte jetzt kein Plädoyer für die Schiedsrichter halten, ganz im Gegenteil. Schon seit längerer Zeit ist eine Tendenz zu beobachten, dass die Leistung der 3 Männer mit der Pfeife nicht mit der der restlichen auf dem Platz befindlichen mithält. In jedem Spiel gibt es zahlreichen Aktionen, bei denen ein Pfiff erfolgt, oder eben kein Foul geahndet wird. Es ist die unterschiedliche Regelauslegung, die die Zuschauer in Rage bringt. Oft wird kleinlich gepfiffen, andererseits dann aber werden wieder klare Fouls nicht bestraft.

Jeder Akteur bei einem Basketballspiel macht innerhalb der 40 Minuten Fehler, Spieler wie Schiedsrichter. So zum Beispiel fragte sich nicht nur Coach Stefan Koch, was sein Spieler Johannes Strasser vorhatte, als er in der Verlängerung einen Bamberg er ohne Not foulte und daraufhin sein 5. Foul zugesprochen bekam. Stop-the-clock bei noch 2 Minuten Restspielzeit macht meistens keinen Sinn.

Die Vorfreude auf das heutige Finale ist riesengroß. Favorit ist für mich Braunschweig. Warum? Dafür gibt es 2 gute Gründe: Zum Einem hat Bamberg weniger Ruhezeit zur Verfügung, der Kräfteverschleiß dürfte nach der auch mentale spannenden Partie gegen Artland größer gewesen sein als der Braunschweiger Sieg gegen Frankfurt. Und zum Anderem haben die Niedersachsen weniger Druck. Sie können unbeschwert in das Finale gehen, jeder erwartet doch eine Bamberger Titelverteidigung.
Ich lasse mich aber gerne überraschen.