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They did it again

Auch einen Tag nach dem Gewinn der deutschen Basketballmeisterschaft ist der vierte Titelgewinn in Folge durch die brose baskets Bamberg für mich und wohl auch viele andere Anhänger noch nicht so recht zu begreifen. Wer das letzte Spiel der Saison gewinnt, ist verdient Meister, noch dazu, wenn man in der Finalserie den Gegner mit 3:0 besiegt.

Aber kein Bamberger Fan hätte sich beschweren können, wenn nun Oldenburg die Meisterschaft feiern würde. In allen Partien war Oldenburg mindestens ebenbürtig und hätte es genauso verdient gehabt auf ihren Briefköpfen sich mit dem Titel für 2013 zu schmücken. Hochklassig waren die drei Finalspiele selten, dafür umso dramatischer. Je enger Spiele sind, umso mehr werden sie von der individuellen Klasse einzelner entschieden. Vielleicht hatte da Bamberg den winzigen, aber Ausschlag gebenden Vorteil gegenüber Oldenburg auf ihrer Seite.

Am Sonntag nach dem Titelgewinn, als die Feierlichkeiten immer noch in Gang waren, konnten viele den Erfolg nicht fassen. Nach einer sehr holprigen Saison mit viele Tiefs und nur einigen Höhen, sprach sehr lange überhaupt nichts für eine erfolgreiche Titelverteidigung durch Bamberg. In den Interviews am Sonntag gaben selbst einige Verantwortliche zu, dass bis zu den Play-off nicht viel für Bamberg als Meister 2013 sprach.

Wie auch immer, auch ich habe nach dem Debakel im ersten Halbfinalspiel gegen Bayern München schon vom Ende der Bamberger Dynastie geschrieben. Ich habe mich geirrt. Die Mannschaft hat sich gesteigert, hat den Schalter umgelegt und ihre Klasse gezeigt. Letztlich war die Titelgewinn glücklich aber verdient.

Es standen sich im Finale die beiden besten Mannschaften der regulären Runde gegenüber. In diesem Jahr gab es kein Cinderella-Team, was auch gut ist. So wurde die konstante und gute Arbeit der Teams aus Bamberg und Oldenburg belohnt.

Glückwunsch an dieser Stelle an die Oldenburger, die nur knapp gescheitert sind. Der Frust und die Enttäuschung ist nun sicherlich größer, als wenn man dreimal klar verloren hätte. So bleibt doch immer ein Gefühl zurück, dass man in der einen oder anderen Situation vielleicht anders agiert hätte können.

Was bedeutet der Titel 2013 für Bamberg?

Sicherlich wird es einen Umbruch in der Mannschaft geben. Ob er aber groß ausfallen wird, oder nur punktuell Veränderungen ausfällt, dies werden die nächsten Wochen zeigen. Einen Rückblick auf die Saison 2012/13 und einen Ausblick auf die nächste Spielzeit wird es in den kommenden Tagen an dieser Stelle geben.

4 in a Row

Geile Scheiße, unglaublich, Wahnsinn, verrückt, Hammer, yes Baby, Jaaaaaaaaaaaaaaaaa!

Bamberg wird zum vierten Mal in Folge deutscher Meister. Denkbar knapp zwar, aber immerhin.

Zur Zeit bin ich einfach zu fertig um noch mehr sinnvolles schreiben zu können. Deshalb wird es frühestens erst am Montag mehr zu der Finalserie geben.

Schalter umgelegt

Der Erfolg geht weiter.

Nach dem knappen Sieg gegen Oldenburg im ersten Finale ist Bamberg der Titelverteidigung einen Schritt näher gekommen. Wenn man sah, in welchem Zustand die Mannschaft im März und auch noch im April war, dann ist der Einzug in die Finalserie schon ein riesiger Erfolg. Nur die kühnsten Optimisten glaubten an einen tiefen Ritt in den Play-offs, nicht viel sprach für Bamberg als einen Meisterschaftsfavoriten.
Dies hat sich alles geändert. Die Oberfranken konnten den berühmten Schalter umlegen und fanden zu alter Selbstsicherheit zurück und auch das Siegergen wieder. Aber wie oft gelingt so eine Steigerung der eigenen Leistung? Wie oft wurde schon gesagt: „Jetzt wird alles besser, jetzt geht es bergauf“? Und wie oft hat sich danach nichts zum Guten verändert? Man muss nur in die Sporthistorie zurückblicken um genug Beispiele dafür zu finden.

Vielleicht wird man später einmal sagen, die Viertelfinalserie gegen Hagen war der Knackpunkt. Dort mussten die Bamberger alles geben und waren richtig gefordert, Viele andere Teams wären gegen Hagen bereits in der ersten Runde gestrauchelt, Bamberg jedoch nicht. Auch die fünf Partien gegen München haben die Mannschaft zusammengeschweißt. Die Spieler wissen nun, sie können auch gegen starke Gegner bestehen. Dieses Selbstbewusstsein kann man nicht lernen, man muss es sich erleben, wahrscheinlich sogar erleiden. Durch Niederlagen, aber vor allem auch durch Siege wie sie gegen Hagen und auch gegen München zustande gekommen sind.

Natürlich wünsche ich mir die erneute Meisterschaft, aber das Erreichen der Finals ist für mich, ein toller und unglaublicher Erfolg, den ich nie im Leben für möglich gehalten habe.
Die von mir vorhergesagte Wachablösung durch Bayern München muss warten, mindestens bis nächste Saison. Erst einmal kämpfen die beiden besten Mannschaften nach der Hauptrunde um die Meisterschaft. Vermutlich wird der Heimvorteil den Ausschlag für Bamberg geben, auch wenn ein Bamberger Sieg am Mittwoch in Spiel 2 nicht unmöglich scheint.
Warten wir ab und freuen uns über die Führung in der Finalserie.

Nur noch 2!

 

Besser geht’s nicht

Kann man erfolgreicher spielen? Nein
Kann man schöner spielen? Nein

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Was in den letzten Wochen die Bamberger Basketballer gezeigt haben, verdient allergrößten Respekt. Madrid, Berlin, Malaga, Oldenburg, alles Opfer der wie geschmiert laufenden Bamberger Basketballmaschinerie.

Nach dem Spiel wurde ich Ohrenzeuge eines Dialogs zwischen zwei Frauen, eine davon war Besucherin der Partie, die andere nicht: Frage der Anderen: „Wie war das Spiel?“, Antwort: „Langweilig“.

Auch bei mir setzt langsam eine Sättigung ein, man erwartet schon gar keine Niederlage mehr, sondern jedes Mal Festspiele auf hohem Niveau – zumindest von Bamberger Seite. Diese Erwartungshaltung kann zu einer großen Gefahr werden, dadurch wird der Druck des immer gewinnen müssen größer und größer. Bislang meistert die Mannschaft jede Herausforderung mit Bravour. Es verdient allergrößten Respekt, dass man sich in der bisherigen Partien nie hat hängen lassen. Es wäre zum Beispiel ein leichtes gewesen, nur zwei Tage nach der bitteren Niederlage gegen Rom beim Auswärtsspiel in Weißenfels sich seinem Schicksal zu ergeben und die Partie ab zu schenken. Stattdessen wird der Gegner mit 23 Zähler aus der eigenen Halle geschossen. Bamberg geht jedes Spiel konzentriert und engagiert an, als wäre es ein Endspiel. Und dieses Level wird auch fast immer über die gesamte Partie gehalten. Natürlich gibt es zwischendurch auch einmal Phasen, in denen die Intensität etwas nachlässt. Dann ist aber Coach Fleming zur Stelle und fängt seine Jungs während einer Auszeit wieder ein und mahnt erfolgreich die passende Einstellung an.

Ein weiteres großes Plus ist neben der zweifelsohne vorhandenen individuellen Klasse die Breite des Kaders. In den bisherigen 15 Saisonspielen gab es sieben verschiedene Topscorer, ein deutliches Indiz für die Ausgeglichenheit der Bamberger Mannschaft. Und zählt man Karsten Tadda noch hinzu, dann sind acht Akteure im Team, die das Können haben zweistellig zu punkten. Andere Mannschaften sind da wesentlich schwächer besetzt. Auch scheint im diesjährigen Kader kein faules Ei im Nest zu liegen, die Harmonie innerhalb des Team scheint intakt zu sein. Nichts ist süßer als der Erfolg, diese alte Binsenweisheit trifft den Nagel auf den Kopf. Oder wie der Franke sagt: „Wenn’s läuft, dann läuft’s“. Bamberg wird aber nicht bis an das Ende aller Tage unbesiegt bleiben. Irgendwann wird es auch mal wieder eine Niederlage geben. Ich erwarte sie aber nicht bei einem Spitzenteam, sondern bei einer Mannschaft aus dem hinteren Bereich der Tabelle, dann, wenn keiner damit rechnet.

Zum Abschluss noch ein paar Zahlenspielereien. Bamberg gewann in 2010 von den 45 Spielen gegen Bundesligamannschaften inklusive Pokal und Play-off 38. Man feierte Siege gegen Alba Berlin (3 mal), Treviso, Panellinios Athen, Olympiacos Piräus, Real Madrid, Malaga, wurde Meister und Pokalsieger, überwand die drohende Hallenschließung (gibt es eigentlich noch jemanden, der heute daran denkt? Oder sich ausmalt, was gewesen wäre, hätte die Stadt Bamberg die Halle nicht übernommen), begeisterte die tosende Menge mit Basketball vom anderen Stern, versetzte die Fans in Verzückung, setzte Emotionen frei die es sonst nur in der Liebe oder dem Tod gibt. Ich freue mich auf 2011, wohl wissend, dass alles auch einmal ein Ende hat und mit Sicherheit auch wieder schmerzvolle Momente kommen werden.

Allen Lesern wünsche ich an dieser Stelle ein glückliches, zufriedenes und gesundes 2011!

Magerkost

Horst Seehofer hatte es am Samstag Abend gut. Der in der Jako-Arena weilende bayerische Ministerpräsident konnte sich während der Partie gegen Trier (69:53) wenigstens am Büffet vergnügen. Dies konnten die meisten der 6800 Zuschauer nicht, sie mussten das Spiel bis zum Ende ansehen. Und was sie sehen bekamen, war basketballerische Magerkost wie sie sonst bei den Weight Watchern üblich ist.

Ich weiß jetzt auch, warum Trier fast abgestiegen wäre, harmlos ist noch eine nette Umschreibung der Leistung der Gäste. Und mir ist jetzt auch klar, warum Bamberg letztes Wochenende erst in Gießen verlor und dann in Paderborn nur haarscharf an einer Niederlage vorbeischrammte. Irgendwie scheint nach dem Pokelerfolg Bamberg in einem Leistungsloch versunken zu sein. Der Wille ist den Spielern nicht abzusprechen, nur umsetzen können sie es zur Zeit nicht. Jedenfalls nicht immer. Phasenweise sieht das Gebotene schon nach Basketball aus, dann aber greift man sich als Fan ungläubig an den Kopf.

Getrau dem alten Honecker-Motto „Rückwärts nimmer, vorwärts immer“, waren die 34 Hauptrundenpartien nur der Aufgallop für die fünfte Jahreszeit, die Money-Time, die Silly Season und was für Begriffe man noch alles für die Play-offs finden möchte. Jetzt zeigt sich, wer das Zeug zum Meister hat. Die Bamberger Ausgangslage scheint auf den ersten Blick als fünfter der Tabelle gar nicht so schlecht. Auf den zweiten Blick jedoch hätte es nicht schlimmer kommen können. In Viertelfinale warten mit Bonn der Finalist der letzten beiden Jahre und Fast-Meister der letzten Saison. In Bonn zu gewinnen war schon immer nicht leicht und obendrein verbindet beide Fanlager Respekt aber keine Sympathie. Würde man die Hürde Bonn meistern, wartet wahrscheinlich im Halbfinale der amtierende Meister Oldenburg, gegen die Bamberg seit gefühlten hundert Jahren nicht mehr gewann.

Achtung Phrasenschwein: wer Meister werden will, muss alle schlagen. Unmöglich ist sind Erfolge gegen Bonn und Oldenburg nicht, aber die Bamberger Leistungen der letzten beiden Wochenende lassen mich nicht unbedingt zuversichtlich in die Zukunft schauen. Hoffentlich bewahrheitet sich der Pokalfluch der letzten sechs Jahre nicht, denn der Pokalsieger wurde im selben Jahr dann nie Meister.

Oldenburg zu stark

Um es gleich einmal klarzustellen: Oldenburg hat verdient mit 78:67 in Bamberg gewonnen. Aber wer ein Basketballspiel gewinnt, muss nicht immer die bessere Mannschaft gewesen sein. Oldenburg war nicht unbedingt als Team besser, sie hatten einfach nur einen überragenden Einzelspieler. Je’Kel Foster hätte vermutlich auch mit verbundenen Augen einhändig rückwärts durch die Beine am Mann seine Dreier getroffen. Die Spielfeldecke vor der Bamberger Bank heißt ab Samstagabend „Foster Corner“. Der Oldenburger traf im dritten Viertel fast alles und erledigte die Bamberger damit im Alleingang.

Ich möchte jetzt nicht vergangene Zeiten glorifizieren, aber spätestens nach dem zweiten Drittel hätten ein Helmanis oder Stafford den guten Foster mal zu verstehen gegeben, was „not in my house“ bedeutet. Einer der Knackpunkte der Niederlage war sicherlich die fehlende Bamberger Härte. Vielleicht liegt es an den Erfahrungen die die Oldenburger in der Euroleague sammelten, jedenfalls konnten die Hausherren der Härte nichts entgegensetzen. Mit Härte sind nicht unfaire, hinterlistige Aktionen gemeint. Nein, es ist das Ausreizen dessen, was die Schiedsrichter zuließen. Bamberg hatte bis zur Schlussphase, als man „stop-the-clock“ spielte und mit Fouls den Gegner an die Freiwurflinie zwang, erheblich weniger Fouls begangen. Dieses fehlende körperliche Dagegenhalten gegen aggressivere, flinkere Gegenspieler hat die Partie mitentschieden.

Warum der Bamberger Coach Chris Fleming zeitweise mit Garrett (dessen körperlichen Defizite gegen Akteure, wie sie Oldenburg hat, deutlich wurden), Wyrick und Taylor spielte, wird immer sein Geheimnis bleiben. Warum auch nicht mehr versuchte wurde über Brown und Pleiß zu gehen, weil die Oldenburger Centergarde nicht unbedingt ihren besten Tag erwischte, werden wir auch nicht mehr erfahren.

Auch nicht ihren besten Tag hatten die Bamberger Aufbauspieler, die wie auch schon in Trier dem Spiel nicht ihren Stempel aufdrückten. Anton Gavel scheint sich momentan in einem Leistungsloch zu befinden, seine grandiose Vor-Weihnachtsform scheint verloren gegangen zu sein. Und John Goldsberry läuft seiner Form seit einem Jahr schon hinterher.

Nichts Neues ist auch die Tatsache, dass Bamberg Probleme hat Spiele zu gewinnen, wenn der Dreier nicht fällt. Dann scheint es unmöglich das Spielsystem umzustellen und mehr das Inside-Play zu installieren. Da die nötigen Impulse und Vorgaben zu geben, ist Aufgabe des Trainerstabs.

Nun wissen wir Bamberger Fans, dass Erfolge gegen Gießen, Paderborn und Trier nichts bedeuten, dass Bamberg bis zur absoluten Bundesligaspitze noch ein wenig fehlt.

Das Warten hat ein Ende

Endlich ist die silly season, die Zeit zwischen den Spielzeiten, zu Ende.
Endlich wird wieder Basketball gespielt und nicht nur darüber geredet.
Endlich haben die Spekulationen, wer kommt, wer bleibt, ein Ende.
Endlich können wir uns wieder über Schiedsrichter aufregen.
Endlich hören wir wieder vom ewigen Hallensprecher „Und Bamberg gibt Gasss“

Ach, was habe ich das die letzten 125 Tage vermisst. Ja, solange ist es seit dem letzten Spiel her. Für die, die es vergessen haben, Gegener damals war, wie heute auch, Oldenburg. Es wird nun mal Zeit, die schreckliche Negativserie gegen die Norddeutschen zu beenden. Seit sechs Spielen hat Bamberg nicht mehr gewonnen. Ob die Oberfranken ausgerechnet heute in Oldenburg gewinnen, daran habe ich schon große Zweifel. Entscheidend wird sein, wie fit Peja Suput und Elton Brown nach ihren Verletzungen sind.
Eigentlich ist Oldenburg der große Favorit, nicht nur für die heutige Partie, sondern auch für die Meisterschaft. Aber kann man sie schon als Dynastie bezeichnen? Sind sie in der Lage auch das dritte Jahr in Folge erfolgreichen Basketball zu spielen? Sind ihre Spieler noch hungrig genug, Erfolge zu feiern? Auch daran habe ich kleine Zweifel.
Aspiranten auf den Titel gibt es einige, aber im Oktober darüber zu spekulieren, wer im Juni des nächsten Jahres die hässlichste aller Meistertrophäen die der Sport zu bieten hat, in die Höhe recken darf, verbietet sich.

Zum Schluss noch kurz was anderes: beim Auftaktsieg der Bonner in Ulm erzielten ex-Bamberger folgende Werte:
Ensminger 18 Punkte, 6 Rebounds
Yarbrough 17 Punkte, 9 Rebounds
Ohlbrecht 9 Punkte, 8 Rebounds

Lasset die Spiele beginnen!

Saisonvorschau 2009/2010

Bis zum ersten Spiel am 9. Oktober bei Meister Oldenburg sind es zwar noch ein paar Tage, aber Gedanken zur neuen Spielzeit kann man sich schon machen.
Was wird die Saison 2009/2010 für die Bamberger Basketballer bringen? Die Erwartungen sind hoch, nicht nur bei den Fans, sicherlich auch bei Mannschaft, Management und Geldgebern. Bislang hat noch niemand offiziell die Saisonziele formuliert. Aber ein „Halbfinale + X“ dürfte in dieser Saison mit diesem Kader nicht die Zielrichtung sein. Das Ziel kann und darf eigentlich nur sein, Titel zu gewinnen, sei es im Pokal oder Meisterschaft. Die Waffen – sprich Spieler – dazu dürfte man haben:
Im Aufbau regiert John Goldsberry, er ist der unumstrittene Stratege der das Spiel dirigieren soll. Hatte er nach seiner langwierigen Verletzung letzte Saison noch nicht beständig gute Leistungen gezeigt, sollte er jetzt endlich seinen Rhythmus gefunden haben. Ihm zur Seite gestellt wurde mit Brian Roberts ein Neuzugang, der ein deutliches Upgrade zu Filiberto Rivera darstellt. Roberts verfügt über einen stabilen Wurf und auch sein Zug zum Korb erinnert so manchen an Demond Mallet. Mal sehen, vielleicht entwickelt sich Roberts ja auch schnell zu einem Publikumsliebling.
Auf der Position 3 startet mit Casey Jacobsen mein absoluter Lieblingsspieler. Das alleine hat ja noch nichts zu bedeuten, aber die Qualitäten eines Casey Jacobsen sind unbestritten. Nach einem frustrierenden Jahr in der NBA und einer Spielzeit im Dress von Alba Berlin hat der verlorene Sohn also wieder den Weg zurück nach Bamberg gefunden. Dies allein kann man schon als Glücksfall bezeichnen. Ob er wieder eine so dominante Rolle wie im Meisterjahr 2007 spielen wird, daran glaube ich nicht. Nicht, dass er es nicht könnte, nein, dafür hat er diesmal deutlich stärkere Spieler neben sich auf dem Parkett, die das Talent und Können haben offensiv produktiv zu sein. Kurzum gesagt, er muss nicht mehr alleine die Last auf seinen Schultern tragen, er hat Verstärkung.
Kommen wir nun zur Position 4, die mit Peja Suput sehr stark besetzt ist. Wenn er will, ist er einer der besten Vierer der Liga. Er kann von Position 1 bis 4 alles spielen. Nicht nur wurfsicher von außen, er ist auch kräftig genug Gegenspieler durch die Zone zu schieben um sich Platz zu verschaffen. Spielte er die vergangenen beiden Spielzeiten mehr auf der Position 3 und hatte dadurch einen Größenvorteil, so hat er es auf der Vier mit ganz anderen Kalibern zu tun. Suput hat aber genug Qualität um sich auch hier durchzusetzen. Mit Roberts, Jacobsen und Suput hat Bamberg in der Starting Five schon echte Offensivgranaten, die jeder für sich locker 15 Punkte im Schnitt erzielen können. Alle drei können sowohl von außen, als auch unter dem Korb für Korbgefahr sorgen. Dadurch ist man für den Gegner schwer auszurechnen, was wiederum Platz für die anderen Akteure schafft. Unter dem Korb wird in der neuen Spielzeit wieder Elton Brown ackern, vor dem die meisten Gegner Respekt haben dürften. Ich kenne jetzt nicht die Kader der anderen Bundesligisten genau im Detail, aber einen so starken Center dürften nicht viele haben. Spontan fällt mir da nur Oldenburgs Boumtje² ein. Browns Stärken liegen ganz klar im Spiel in Brettnähe. Wenn man bei ihm eine Schwäche ausmacht, dann sind es seine Freiwürfe, deren Quote in der vergangenen Saison bei mageren 51% lag. Dies kann in engen Spielen schon mal auf ein „Hack-a-Brown“ der Gegner hinauslaufen. Aber machen wir ihn nicht schlechter als er ist, er hat auf jeden Fall das Talent die meisten seiner Gegner zu dominieren.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass sich Bambergs erste Fünf mit Goldsberry, Roberts, Jacobsen, Suput und Brown zwangsläufig ergibt. Außer Trainer Fleming hat andere Vorstellungen und beginnt, wie in der letzten Saison mit Wyrick oder Taylor. Soweit so gut, aber hinter der Starting Five klafft aus meiner Sicht ein kleines Loch.
Für die Positionen 1 und 2 hat man ihn Karsten Tadda ein hoffnungsvolles Talent. Aber ihn jetzt gleich in die Rollen eines Leaders zu stecken, kommt bestimmt noch zu früh. Ebenfalls ein Pfand für die Zukunft ist Neuzugang Tibor Pleiß auf der Centerposition, der bei der Europameisterschaft in Polen nicht besonders viel Spielzeit erhielt. Wenn er aber spielte deutete er an, dass er über mehr Centerbewegungen verfügt als Tim Ohlbrecht, der nun in Bonn eine neue Chance erhält endlich zu zeigen, dass er mehr als nur ein Talent ist.
Einen festen Platz in der Rotation dürften auch noch Robert Garrett, Beckham Wyrick und Eric Taylor finden. Alle drei sind solide Rollenspieler, die an guten Tagen einen Ausreißer nach oben haben, ansonsten aber über den Status des Ergänzungsspielers nicht hinauskommen werden. Dies ist nicht negativ gemeint, von zweien bin ich ein richtiger Fan, ich mag ihre Art zu spielen. Zu erraten wer der dritte ist, dürfte den regelmäßigen Lesern dieser Seite bestimmt nicht schwerfallen.

Die Gegner
Wer am Ende Meister wird? Keine Ahnung, die letzten Jahre konnten auch die wenigsten einen sicheren Tipp abgeben. Man kann aber mit Sicherheit davon ausgehen, dass die großen Drei Berlin, Oldenburg und Bamberg in der Tabelle oben mitspielen werden. Es wird bestimmt auch wieder eine Cinderella-Mannschaft geben, so wie es die letzten Jahre mit Göttingen, Artland und Ludwigsburg der Fall war. Bei der Verpflichtung seiner Amerikaner kann man Glück, aber auch Pech haben. Hat man Glück, bekommt man für wenig Geld sehr gute Akteure, die, wenn man noch mehr Glück hat, dann auch gut zusammenpassen. Hat man Pech, dann geht es auf dem Tabellenfahrstuhl auch mal ganz schnell nach unten. Bestes Beispiel ist dafür letzte Spielzeit Bremerhaven gewesen.

Die Erwartungen
Bis jetzt verlief die Saisonvorbereitung reibungslos und verglichen mit vor einem Jahr geradezu traumhaft. Wie schon oben geschrieben sind die Erwartungen in Bamberg hoch. Was man sich aber am meisten wünscht ist Konstanz und zwar in dem Sinn, dass man nicht zu Saisonmitte wieder hektisch nach neuen Spielern sucht, weil die alten entlassen wurden. Aber mit Roberts, Jacobson und Pleiß hat man Spieler neu verpflichtet, die man entweder schon kennt, oder auf den ersten Blick (im Fall von Roberts) einen guten Eindruck hinterlassen.
Der Druck auf Coach Fleming wird sicherlich nicht kleiner, denn die Sponsoren haben ihre Taschen nochmals geöffnet und mindestens genauso viel Geld zur Verfügung gestellt. Die ist im Hinblick auf die angespannte Wirtschaftslage keine Selbstverständlichkeit und zeigt deren Verbundenheit zum Basketball und spiegelt die hervorragende Arbeit des Managements wider. In der Vergangenheit haben sich die Geldgeber schon öfters gefragt, ob und wie ihr Geld optimal angelegt wurde. Bei dem, was am Schluss herauskam, waren solche Fragen auf jeden Fall erlaubt.
Der Namensgeber der Basketballer tritt zwar offiziell nicht als Halleninhaber auf, es gibt aber Stimmen, die genau das Gegenteil behaupten. Aber das Hallenthema ist ad-acta gelegt, die Zukunft der Jako-Arena ist gesichert.

Ich freue mich auf die neue Saison und ich bin mir sicher, wir Bamberger Basketballfans werden eine Menge Freude haben.

Oldenburg bekommt Meisterschaft geschenkt

Oldenburg ist verdient Meister geworden, keine Frage. Wer das letzte Spiel der Saison gewinnt ist Meister, aus, basta. Egal wie der Erfolg zu Stande kam. Und den knappen Sieg gegen Bonn als kurios zu bezeichnen ist die Untertreibung des Jahres.
Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Bonn zu blöd war den Sack zuzumachen und erstmals Meister zu werden. Wen man 23 Sekunden vor dem Ende mit 3 Punkten führt, 2 Freiwürfe hat und dann noch verliert, dann ist das Ganze eigentlich nur als tragisch zu bezeichnen.
Einen Meister Bonn hätte mir zwar besser gefallen, aber so können wir Bamberger uns wenigstens trösten gegen den späteren Champion Oldenburg im Halbfinale ausgeschieden zu sein.
Ich war sicherlich nicht der Einzige, der vergeblich darauf wartete, das 5. Finalspiel auf Eurosport zu verfolgen. Dem war aber nicht so. Ein Einloggen auf der Homepage von BBL.tv war lange Zeit nicht möglich. Einzige Alternative war ein Stream auf einer der einschlägigen Seiten im Internet.
Zu diesem Thema hat dogfood auf seine Seite sehr viel Wahres geschrieben, ich zitiere jetzt mal:

Die BBL hat eine goldene Chance vergeben, der Liga zur mehr TV-Präsenz zu verhelfen. Auch wenn man en-detail und von außen die “Schuldfrage” zwischen der BBL, EUROSPORT und sportdigital.tv nicht klären kann: in dieser Konstellation hätte die BBL Himmel und Hölle in Bewegung setzen müssen, um das Spiel auf EUROSPORT zu bringen. Alles andere ist ein massiver, strategischer Fehler der BBL-Geschäftsführung, denen von den Vereinen einen Einlauf verpasst bekommen müssen.

Die BBL hat nichts anderes als diese Finalserie als “Kronjuwelen” um für mehr TV-Präsenz zu werben. Kein All-Star-Game, kein Pokalendspiel und kein Europacup-Spiele die mit 40 Punkten Unterschied gegen spanische oder israelische Mannschaften verloren werden, kommen gegen ein Spiel 5 an, dass acht Sekunden vor Schluß entschieden wird.

Die Reaktionen auf Twitter zeigten, dass dieses Spiel an einem mit einiger Konkurrenz (Wimbledon, Confed-Cup) ausgestatteten Donnerstag, rege verfolgt oder nachgefragt wurde. Und die BBL-Führung verschenkt dieses Interesse und fährt die TV-Verbreitung gegen die Wand. Für die Geschäftsführung kann man eigentlich nur noch Worte jenseits dessen finden, was abmahnfähig ist.

ALBA-Geschäftsführer Marco Baldi hat im Rahmen der Euroloeague-League-Spiele von ALBA und des neuen Lizenzsystems, immer wieder geklagt, was für ein negativer Faktor die schwache TV-Verbreitung des Basketballs in Deutschland ist. Diese Reaktion der BBL-Geschäftsführung ist eigentlich ein direkter schlag ins Gesicht von Baldi.

Stattdessen die Interessen eines Pay-TV-Senders zu schützen, von dem noch nicht einmal sicher ist, ob er nicht seine allerletzte Übertragung getätigt hat oder stattdessen die Interessen eines Streamangebots zu schützen, dessen Abonnentenzahlen offensichtlich so gering sind, das man in den letzten zwei Jahren keine Zahlen veröffentlicht hat, dienen nicht dem Interesse des deutschen Basketballsports.

Alle die seit zwei Tagen beklagten, dass die BBL hier eine fantastische Gelegenheit vergibt, dürften sich mit dem Spielverlauf bestätigt fühlen: über die komplette Spielzeit ein enges Spiel, dass in der Schlußminute entschieden wurde, als Bonn erst aus einem einfachen Korb der Oldenburger durch ein Foul ein 3-Punktspiel machten (Ausgleich für Oldenburg), gefolgt von zwei Steals der Oldenburger in der Bonner Hälfte. Es war ein prachtvolles Spiel. Für die wenigen Zuschauer.

Und was war jetzt auf der TV-Seite passiert?

EUROSPORT hatte ein 10-Spielepaket für die Playoffs gekauft und die Spiele gewählt. Und im Glauben dass die Serien nicht bis Spiel 5 gehen würden, wurden für die Finals nur die Spiele 1-4 eingekauft, um in den vorigen Runden mehr zeigen zu können.

EUROSPORT hatte sich spätestens seit Mittwoch um eine Übertragung von Spiel 5 bemüht. Nach der Pleite vor 2-3 Wochen, als man wegen ein überlanges Tennisspiel der French Open und Sponsorenverpflichtungen erst spät in der zweiten Halbzeit eines BBL-Playoffs-Spiels reingehen konnte, hagelte es Kritik. EUROSPORT zeigte sich lernfähig und hat in den letzten Tagen offen kommuniziert, das man sich um Spiel 5 bemühe. Man scheiterte aber an der BBL und/oder sportdigital.tv. Laut SPIEGEL Online hätte EUROSPORT die Partie sogar zeitversetzt gezeigt, um die Exklusivität von sportdigital.tv zu wahren. sportdigital.tv-Mitbesitzer SportFive hat für die Aussage nur den gestreckten Mittelfinger übrig: “Wir hätten das vor zwei Monaten in Ruhe vereinbaren können. Uns jetzt über die Medien die Schuld zu geben ist, weder fair noch zielführend.” – Puh, wo kämen wir hin, wenn im schnelllebigen Sport-TV-Rechte-Geschäft plötzlich von heut auf morgen Verhandlungen anstehen.

Das Krasse an der Situation: es ist keine 5 Jahre her, als die BBL nach dem Rausschmiss beim DSF, als man nicht mehr genügend Geld zur Finanzierung der dortige Übertragungen aufbringen konnte, noch Rotz und Wasser geheult hat und sich komplett aus dem Free-TV ausgeschlossen fühlte.

Dann kam PREMIERE, wo man sich anfangs noch bemühte die BBL mit einem guten Sendeplatz und aufwändigen Übertragungen aufzupäppeln, ehe das Sportportal und die damit verbundenen Umstrukturierungen in den Sportprogrammen, die Zuschauerzahlen zertrümmerten. Als die Idee mit sportdigital.tv von SportFive aufkam, gingen die BBL und PREMIERE getrennte Wege.

Für die BBL bedeutete sportdigital.tv vorallem den Vorteil, von recht vielen Spielen Bilder produziert zu bekommen, die dann von TV-Anstalten für Zusammenfassungen oder Nachrichtensendungen verwenden werden konnten. Wie groß die Hoffnungen waren, dass außerdem die Abos des Stream-Angebotes BBL.TV substantielle Einnahmen erzielten, weiß man nicht. Die BBL hat keine Abonnementszahlen veröffentlicht.

Trotz zahlreicher Sprüche der BBL, namentlich vom Geschäftsführer Jan Pommer, ist es der BBL auch diese Saison nicht gelungen, einen festen Platz im Free-TV-Angebot einzunehmen. Es blieb bei einigen wenigen Versuchen im RBB. Die viertelstündigen Zusammengfassungen z.B. im NDR heute abend, waren an Lächerlichkeit nicht zu überbieten.

Wenn in so einer Situation ein Sender wie EUROSPORT Interesse an der BBL zeigt, dann hat man als Liga Flexibilität zu zeigen. Vorallem wenn der einzige Broadcaster den man fix hat, sportdigital.tv, nach dem Verlust der Handballrechte einer sehr ungewissen Zukunft entgegensieht. Es macht fassungslos, wie starrsinnig BBL und sportdigital.tv die Chance auf 200.000 Zuschauer im Free-TV aus der Hand schlagen, um die Exklusivität einiger weniger sportdigital.tv-Abonnenten zu wahren.

Die BBL konnte auch nicht die Chance nutzen, via dem Stream-Angebot BBL.tv Werbung für sich zu betreiben: viele versuchten sich einzuloggen, aber anfangs kamen nur wenige durch. Wieviele zukünftige Abonnenten hat man wohl damit gewonnen? Während die BBL.tv-Streams immer wieder zusammenbrachen, wurden ausgerechnet jene Zuschauer glücklich, die die inoffiziellen Stream-Websites besuchten, auf denen sie das Spiel ohne Probleme und für lau zu sehen bekamen.

Dank der Freischaltung von sportdigital.tv im Rahmen der ARENA-Aktion und der guten Qualität der sportdigital.tv-Übertragungen, habe ich in diesen Playoffs Lust bekommen, die BBL nächste Saison verstärkt zu verfolgen. Es wäre schade, wenn die Liga die Chancen der unterhaltsamen Playoffs wegwerfen könnte. Vielleicht sind die Vereine gefragt, die Ligaführung wieder einzunorden.