Archiv für den Tag: 10. November 2009

5,8 auf der nach oben offenen Richterskala

Die herbe Niederlage am vergangenen Sonntag hat ziemliche Erdbebenwellen verursacht. Im Epizentrum steht immer noch Coach Chris Fleming. Sein Standing bei den Fans war schon in der Vergangenheit von Respekt, aber nicht von Zuneigung geprägt. Und seit Sonntag zweifeln immer mehr Anhänger des Bamberger Basketballs, ob Chris Fleming das Team, sein Team aus der Misere wird führen können. Und die Aussage, dass er notfalls am Mittwoch gegen Bonn mit fünf Jugendspielern anfangen will, zeugt auch nicht gerade von Gelassenheit, schon gar nicht von einer „mir-san-mir“ Einstellung, sondern vielmehr von Hilflosigkeit. Aber dies hat er in der Zwischenzeit schon wieder relativiert. Jetzt ist die Sprache davon die Starting-Five auf zwei Positionen zu verändern. Man darf kein großer Fachmann sein, um zu erahnen welche Spieler der Bann des Trainers treffen wird. Ich tippe mal auf Brown und Suput. Dafür soll Beckham Wyrick in die Anfangsformation aufrücken. Generell eine gute Entscheidung, denn Wyrick steht wie kein zweiter Spieler (mit Ausnahme von Casey Jacobsen und den jungen Akteuren) für Kampf, Wille und Leidenschaft. Alles Tugenden die am Sonntag schmerzlich vermisst wurden.

Aber einen Beckham Wyrick jetzt zum Heilsbringer hochzusterilisieren äh stilisieren, kann doch nicht der Weisheit letzter Schluss sein.
Wie von mir schon gemutmaßt steckt das Problem vermutlich tiefer. Warum fällt eine Mannschaft nach sehr gutem Spiel regelmäßig auseinander? Dies zieht sich wie ein roter Faden durch die bisherigen Partien. Angefangen hat es schon beim Auftakt in Oldenburg, ging beim Heimspiel gegen Tübingen weiter, ebenso wie in Ulm, Frankfurt und Weißenfels und hat nun seinen unrühmlichen Höhepunkt gegen Berlin gefunden.

Sind die Spieler satt, nicht mehr motiviert oder fehlt mentale Stärke. Wie oft im letzten Jahr hat Bamberg es eigentlich geschafft im letzten Viertel nach Rückstand noch zu siegen? Muss nicht der Trainer den Spielern das Sieger-Gen einimpfen, notfalls mit Emotionen ein Zeichen setzen? Kann dies alle Chris Fleming? Nicht, dass ich mir Dirk Bauermann zurückwünsche, aber alleine seine Körpersprache, seine Ausstrahlung und Emotionen hat manches Spiel aus dem Feuer gerissen.

Was für eine Leistung werden wir am Mittwoch gegen Bonn sehen? Die Rheinländer müssen auf drei verletzte Spieler verzichten, also dürfte es wohl etwas leichter werden. Ich erwarte von den Bambergern nichts anderes als Kampf, Einsatz, Leidenschaft und Wille bis zur letzten Sekunde. Hechten nach Bällen, rackern, notfalls auch beißen und kratzen (im fairen Rahmen natürlich),also das gesamte Pakte, welches Freak City mal zu dem gemacht hat, wofür wir in der ganzen Republik berühmt und berüchtigt waren.
Sollte aber wieder so ein Spiel wie am Sonntag dabei herauskommen, wird es einen Zornesausbruch der Fans geben wie noch nie zuvor.