Archiv für den Monat: März 2011

Berlin, Berlin, wir waren in Berlin!

Zum Spiel selbst hat Walter schon alles geschrieben. Es war für uns Anwesende wirklich eine Augenweide, auch wenn die Entfernung vom Spielfeld in dieser großen Halle Einiges am Genuss schmälerte.

Ich will vielmehr ein großes Lob an den Fanclub loswerden! Ich war mit einem Freund als Nichtmitglied in einem der drei Busse bei der Dreitagesfahrt dabei. Von der Abfahrt bis zur Rückkehr fantastisch organisiert! Begrüßt mit einer gut gefüllten Brotzeittüte brachen wir pünktlichst auf. Im Bus überraschte uns der Fahrer der Fa. Schnabel mit der Ankündigung von Freikaffee und kostenlosem Gebäck. Es gab weiterhin vom Fanclub einen Gutschein für ein Freigetränk an Bord. Während der Fahrt wurden an- und aufgeregte Gespräche über das bevorstehende Ereignis geführt. Ein Programm des Reiseablaufs wurde verteilt ebenso ein Plan für die „Schlachtgesänge“.

Bei der Ankunft in Berlin erfolgte ebenso reibungslos und unkompliziert die Zimmerverteilung, danach ging es nach kurzer Verschnaufpause mit dem eigenen Bus weiter zu einer tollen Stadtrundfahrt mit einem ausgezeichneten Stadtführer.

Der Abend und der Samstag waren zu freien Verfügung, was bei – glücklicherweise – schönem,  allerdings kaltem Wetter ausgiebig genutzt wurde.

Rechtzeitig vor Spielbeginn ging es wieder mit dem Bus zur O2 World. Eine wirklich beeindruckende Halle mit guter Infrastruktur und angenehmem Komfort, wie z.B. gepolsterten Sitzen für alle.

Das Spiel selbst setzte uns einem Wechselbad der Gefühle aus. Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt: 5 Fehlversuche von Casey Jacobsen zu Beginn, eine wie entfesselt aufspielende Berliner Mannschaft. Zur Pause dann nur noch ein Punkt Rückstand – Hoffnung. Nach ausgiebiger Stärkung in der Halbzeit Jubel über eine 10-Punkteführung, die aber leider schneller schmolz als der Schnee zu Ostern.

Dann im letzten Viertel wieder die von mir schon öfters erwähnten Tugenden. Harte Verteidigung,  super Kondition, ein Basketballgott namens Suput und überforderte Berliner, die sich nur noch mit Fouls zu retten versuchten. Und obwohl zu diesem Zeitpunkt bereits vier Bamberger Spieler je vier Fouls hatten, musste nur der Berliner Radulica mit fünf  Fouls vom Feld.

Nach dem Spiel kamen dann nach den obligatorischen Interviews nach kurzer Zeit die Spieler zum Fanblock um gemeinsam mit den Fans den verdienten Sieg zu feiern. Die Spieler freuten sich wie kleine Kinder!

Mit dem Bus ging es wieder zurück zum Hotel, das wohl an diesem Abend einen Rekordumsatz an Getränken verzeichnen konnte.

Am nächsten Morgen fuhren wir nach dem Frühstück nach Potsdam, wo wiederum eine ausgiebige Stadtrundfahrt angesagt war. Anschließend blieb auch noch Zeit, die Stadt aus der Fußgängerperspektive zu besichtigen.

Nach einer geruhsamen Rückfahrt, während der manche Mitreisende entweder den Restalkohol verdampften oder andere das Level wieder auffüllten, waren wir am frühen Abend wohlbehalten zurück an der Stechert Arena.

So sei an dieser Stelle dem Fanclub nochmals ausdrücklich gedankt, auch Nichtmitgliedern dieses tolle und erfolgreiche Wochenende ermöglicht zu haben!

Werbung für den Basketball

97:93, 190 Punkte im Spiel der beiden besten deutschen Basketballmannschaften. Wahrlich eine Werbung für den Basketball im Match Berlin gegen Bamberg. Die Franken manifestierten mit diesem erfolg ihre Vormachtstellung in der Liga und gehen mit Rückenwind in das Pokalfinal-Turnier am kommenden Wochenende.

Ein Spiel, welches eigentlich keinen Sieger verdient gehabt hätte. Mit dem besseren Ende für Bamberg bin ich natürlich nicht unzufrieden, aber wenn Berlin gewonnen hätte, dann hätte sich auch kein Freak beschweren können.

Die Franken blieben auch bei einem Rückstand von 15 Punkten im ersten Viertel gelassen und verloren nicht das Selbstvertrauen. Anders als noch vor einigen Wochen bei der Niederlage in Göttingen. Als in der Abwehr die Intensität erhöht wurde, hatte Berlin Probleme zu einfachen Körben zu kommen. Bamberg verstand es zudem gut den zuletzt überragenden Albatros Taylor Rochestie fast aus dem Spiel zu nehmen.

Wie von mir schon prophezeit war Peja Suput nicht zu stoppen. 34 Punkte bedeuten für ihn nicht nur persönlichen Bundesligarekord, sondern mit einem Effizienzindex von 40 zeigte er eine unglaubliche Leistung. Alle seine 11 Feldwürfe und 7 von 8 Freiwürfen fanden ihr Ziel. Obendrein schnappte er sich noch 9 Rebounds und war auch in dieser Kategorie der beste auf dem Feld.

Aber nicht nur Suput alleine war der Matchwinner, sondern auch die Dreier von Jacobsen und Roberts in der Endphase waren enorm wichtig.
Bamberg hat mi diesen Prestigeerfolg ein Zeichen gesetzt. Nicht nur gegenüber Berlin, sondern auch die Liga muss nun noch mehr Respekt vor Bamberg haben. Das Selbstvertrauen wird jetzt bestimmt nicht kleiner werden und man sollte das Momentum nutzen um in einer Woche mit dem Pokalsieg den ersten Titel der Saison einzufahren.

Respekt aber auch an Alba Berlin, die nach der schwierigen Ära Pavicevic an den richtigen Hebeln gezogen haben um die Saison noch zu retten. Mit den Neuverpflichtungen wurde die Mannschaft gestärkt, zu einem Sieg gegen den momentanen Branchenprimus Bamberg hat es aber knapp nicht gereicht – noch nicht. Aber die Saison ist noch lang, besonders in den Play-off zählt das bis dahin gezeigt überhaupt nichts mehr. Ich erwarte zum Saisonhöhepunkt eine noch stärkere Berliner Mannschaft. Und wer dann in einem Duell Bamberg gegen Berlin das bessere Ende für sich haben wird, kann heute noch niemand vorhersagen.

Das Fieber steigt

Nein, krank bin ich nicht. Mich hat auch kein Grippevirus befallen oder sonst ein körperliches Gebrechen ereilt. Was steigt ist das Basketballfieber in mir. Die Vorfreude auf zwei Wochenenden, die aus einer bislang erfolgreichen Saison auch eine mit einem Titel machen kann.

Am Samstag steht die Mutter aller Schlachten an, das ewig junge Duell Berlin vs. Bamberg. Der ehemalige Branchenprimus versucht Revanche für das Debakel vom letzten Dezember zu nehmen. Alle Bamberger Basketballfans erinnern sich mit Freude an den 103:52 Sieg, als man Berlin in ein tiefes Tal der Tränen und in eine Sinnkrise schickte, an deren Ende im Januar und Februar ein Trainer und zwei Spieler gehen mussten. Die Liste der Berliner Akteure, die unter Coach Pavicevic ihr volles Leistungsvermögen nicht abrufen konnten (oder wollten) ist lang. Nicht jeder kam mit der jugoslawisch geprägten Art der Team- und Menschenführung zurecht.

Es ist doch wie im richtigen Leben und mancher von uns wird es aus dem Berufsleben oder aus seinem Sportverein kennen: Es gibt Menschen, die können begeistern und wecken den letzten Rest Einsatzbereitschaft oder Leidenschaft. Und es gibt es eben auch Trainer, die unverrückbar an ihrer Linie festhalten (was erstmal nicht schlecht sein muss). Doch wenn der Erfolg ausbleibt, und nichts anderes lässt sich über die letzten zwei Jahre sagen, dann muss etwas geändert werden. Jedes Jahr eine neue Mannschaft zusammenstellen kann eine Methode sein, brachte für Berlin aber auch nicht die Wende zum Besseren. Wer sich Spieler wie Sven Schultze oder Patrick Femerling ins Boot holt, deren sportliches Verfallsdatum sich  bedrohlich nähert, braucht sich über mangelnden Erfolg nicht wundern. Letztlich wurde Luka Pavicevic seine mangelnde Bereitschaft zur Veränderung seiner taktischen Ausrichtung  zum Verhängnis.

Von Luka Pavicevic befreit wurden auch gleich die Aufbauspieler Marinovic und Price abgeschoben und mit Heiko Schaffartzik, Taylor Rochestie und Raduljica (Center) drei neue verpflichtet. Während Schaffartzik kaum spielt und im Konzept vom neuen Trainer Katzurin keine große Rolle zu spielen scheint, ist die Verpflichtung Taylor Rochestie’s ein gelungener Schachzug. Er macht den Unterschied, kann er doch zum Korb ziehen oder auch aus der Distanz punkten. Ganz entscheidend wird es sein, ihn zu stoppen. Nimmt man ihn aus dem Spiel, stehen die Chancen auf einen Bamberger Sieg sehr gut.

Insgesamt habe ich den Verdacht, Berlin liegt Bamberg als Gegner. Mangelnde Einstellung oder Motivation kann man bei den Bamberger Spielern sicherlich ausschließen. Und einschüchtern, wie noch vor kurzem in Göttingen passiert, wird man sich auch nicht mehr lassen. Die Vorteile Bambergs liegen auf den Positionen 1 und 4 und in der Defensive. Der geballten (offensiv und defensiv) Power von Goldsberry, Gavel, Roberts und Tadda hat Berlin quantitativ nichts entgegenzusetzen. Peja Suput hat als Power Forward in der Liga sowieso keinen Gegner zu fürchten, sofern er denn die richtige Einstellung zu Spiel und Gegner findet. Aber da habe ich keine Bedenken, gegen Berlin zeigte er bislang immer gute Leistungen.

Wie schon erwähnt, die Partie wird in der Abwehr entschieden. Die Liste der Mannschaften, die an Bambergs Defensive in dieser Saison schon verzweifelten ist lang. In engen Spielen machte dann meist die Abwehr den Unterschied zugunsten der Franken. Nicht selten stürmen die Aufbauspieler Goldsberry, Gavel oder Roberts wie ein Hornissenschwarm auf den gegnerischen Guard zu und bringen ihn durch doppeln in Bedrängnis. Dies könnte auch gegen den Berliner one-man-Aufbau in Gestalt von Rochestie ein probates Mittel sein.

Ich freue mich auf diese Partie, von mir aus kann das Vorgeplänkel in den Play-off in Form von Viertel- und Halbfinale entfallen und Berlin und Bamberg gleich im Finale den deutschen Meister ausspielen.

Sehr gut sind auch die Aussichten auf eine erfolgreiche Verteidigung des Pokaltitels am ersten Aprilwochenende in der heimischen Stechert Arena. Zu dieser Veranstaltung wird es in der nächsten Woche an dieser Stelle noch eine ausführliche Vorschau geben.

Niederlage keine Überraschung

Göttingen hat Bamberg die zweite Niederlage in der laufenden Saison beigebracht. Ganz überraschend kam sie für mich nicht, denn bereits gegen Gießen vor Wochenfrist lief im Bamberger Spiel längst nicht alles rund. Ganz im Gegenteil, drei Viertel tat man sich schwer und besiegte die Hessen im letzten Abschnitt, weil diese als Team auseinanderfielen.

In Göttingen war die Sachlage anders. Göttingen kann einem ganz schön auf die Nerven gehen. Sie schafften es sich in den Köpfen der Bamberger Spieler festzusetzen. Und wenn die Göttinger einmal ihre Art Basketball zu spielen etabliert haben, hat man es gegen sie ganz schwer. Ihren Stil unorthodox zu nennen, ist eine große Untertreibung, Hurra-Basketball würde es besser beschreiben. Auf alles drauf, was sich bewegt – das ist die Göttinger Spielweise. Das dabei manchmal die Grenzen des Zumutbaren überschritten wird, gehört zum Plan. Casey’s blutiger Hals und angeschlagene Nase sind nur ein Zeugnis des sehr physischen Einsatzes. Basketball ist nun mal kein Ringelpiez mit Anfassen, Bamberg war Jahre lang im Austeilen das Benchmark in Deutschland. Also möchte ich mich jetzt als Fan auch nicht darüber beschweren.

Diese Niederlage war ein Ausrutscher, ein Trend sollte daraus aber nicht entstehen. Vielleicht kam sie auch zur rechten Zeit. Die Siegesserie der letzten Monate war und ist, wie das Göttinger Spiel zeigte, kein Selbstläufer. Für jeden Gegner ist die Partie gegen Bamberg das Highlight des Jahres und alle versuchen die Mannschaft zu sein, die den Überflieger zum Abstürzen bringt.

Gelegenheit die Verhältnisse wieder zurechtzurücken haben die Bamberger bereits am Dienstag, wenn es gegen Tübingen geht. Die Schwaben sind das Team der Stunde, haben sie doch 6 Spiele in Serie gewonnen. Man sollte also gewarnt sein, Tübingen wird mit viel Selbstvertrauen den Weg in die Stechert-Arena antreten.