Saisonbilanz 2009

Jetzt ist sie aus, die Saison 2008/2009 der Brose Baskets Bamberg. Eine Saison mit einem halbwegs versöhnlichem Ende, aber einem Verlauf der bei so manchem Basketballfan die grauen Haare nicht weniger werden ließ.
Die Bilanz der nun abgelaufenen Saison möchte ich in mehrere Themenbereiche aufteilen:
Trainer, Fans und Spieler.

Trainer

Nach dem Ende der Ära Dirk Bauermann wurde in Chris Fleming recht schnell ein neuer Übungsleiter gefunden. Dass mit Chris Fleming ein anderer, ein neuer Stil in Bamberg Einzug halten würde, war Jedem klar und die Erwartungen waren hoch. Man erhoffte sich einen attraktiveren Basketball als er in der letzten Zeit von Dirk Bauermann gespielt wurde. Auch ging dem neuen Trainer der Ruf voraus bei der Auswahl seiner Spieler stets ein glückliches Händchen zu haben.
Nicht alles, was man erwartete, wurde auch erfüllt.
Nicht jeder der Zuschauer war immer mit dem einverstanden, was Chris Fleming an taktischen Vorgaben an seine Spieler ausgab. Es ist aber auch nichts Neues, dass von den 6800 Zuschauern mindestens 6000 dabei sind, die alles besser wissen. Es ist aber auch nicht die Aufgabe eines Trainers es der Kulisse auf den Tribünen Recht zu machen. Ich gehe mal davon aus, dass Chris Fleming immer einen Game Plan hatte und wusste, was er tat. Zumindest meistens.
Auf der anderen Seite gab er aber auch vor einigen Wochen zu, in dieser Saison einiges dazu gelernt zu haben. Es steht mir nicht zu, die Taktik zu kritisieren, dazu verstehe ich davon zu wenig.
Was ich aber bemängeln muss, ist die Spielerauswahl. Ich werde nie verstehen, warum er bei Amtsantritt nicht tabula rasa gemacht hat und sich von Altlasten trennte. Jeder der Augen im Kopf hat, musste doch erkennen, dass ein Duo Greene/Garrett eher suboptimal ist.
Vom Berliner Coach Pavicevic mag man halten was man will, aber er hat es vor zwei Jahren richtig gemacht. Er schmiss fast die gesamte Mannschaft raus und trennte sich trotz laufender Verträge von den Spielern, die nicht in sein Konzept passten. Dies hat Chris Fleming verpasst.
Wie konnte man nur Robert Garrett einen Zwei-Jahres-Vertrag geben? Dass mit Demond Greene kein Krieg zu gewinnen ist, müsste sich doch auch herumgesprochen haben. Und dass die Personalie Ohlbrecht auch nicht unbedingt eine Win-Win Situation ist, war zu erahnen.
Und auf die ganzen Spieler die verpflichtet und dann nach kurzer Zeit wieder weggeschickt wurden, werde ich noch weiter unten eingehen.
Ausgehend vom Etat, der ja wohl zu dem Höchsten in der Liga gehört, ist das, was unter dem Strich herauskam, zu wenig. Von den drei gesteckten Zielen (Einzug in die nächste Runde im Eurocup, Pokal Top 4 und Halbfinale + X in der Bundesliga) hat man zwei mit Pauken und Trompeten verpasst.

Die Mannschaft hatte vier Probleme, die sich wie ein roter Faden durch die Saison zogen:
– ein Scoringproblem
– ein Reboundproblem
– ein Crunchtimeproblem
– zu viele vermeidbare Ballverluste

Scoringproblem: Konstante Gefahr für den gegnerischen Korb ging eigentlich nur von Peja Suput und Elton Brown aus. Von 48 Spielen waren diese beiden Spieler 26mal die besten Korbschützen und sie zeichneten für fast ein Drittel aller Bamberger Punkte verantwortlich. Kein anderer Akteur verstand es stabil zweistellig zu punkten. Es gab zwar von dem Einem oder Anderen mal ein Highlight, Konstanz war aber selten vorhanden.

Reboundproblem: Mit 33 Rebounds pro Partie rangiert man im Mittelfeld (Platz 11) aller 18 Teams. Und zieht man nur die Offensivrebounds zu Rate liegt man mit 8,8 nur auf Platz 15. Wichtiger wäre aber eine Statistik wie oft man dem Gegner Offensivrebounds gestattete. Und da ist man gefühlt am letzten Platz.
Rebounding ist Einstellungs- und Willenssache. Nicht umsonst befinden sich in dieser Statistik schon seit Jahren mit Chris Ensminger und Jeff Gibbs eigentlich immer dieselben Akteure auf den vordersten Plätzen.
Einstellung und Wille, diese zwei Tugenden haben ich in manchen Spielen bei den Bambergern vermisst. Zu oft agierte man lustlos, war geistig langsamer als der Gegner. Rebounding ist auch Teamsache, auch die Flügel- und Aufbauspieler müssen energisch versuchen, sich vom Korb abprallende Bälle zu sichern.
Wie man die Misere beheben kann? Ganz einfach, es müssen Typen verpflichtet werden, die „Big Balls“ haben. Auf gut Bayrisch gesagt, Spieler die sich  um nix „scheißen“, die rein gehen ins Getümmel, die ohne Rücksicht auf Verluste immer alles geben.

Crunchtimeproblem: Wie viele enge Spiele hat man gewonnen? Wie oft hat man in den letzten Sekunden, im letzten Angriff, am Ende der Viertel einen Angriff erfolgreich abgeschlossen? Welchem Spieler würde man im letzten Angriff den Ball geben? Mir fällt spontan außer Peja Suput keiner ein. Und genau das ist das Problem. Ich möchte jetzt nicht an die gute alte Zeit erinnern, aber früher konnte man einem Mike Jackel, einem Kai Nürnberger, einem Keith Gray, einem Derrick Taylor oder einem Demond Mallet bedenkenlos den Ball geben und man konnte davon ausgehen, dass mit großer Wahrscheinlichkeit etwas Zählbares dabei herauskam. Diese Ausnahmeakteure wachsen aber nicht auf den Bäumen und kosten heutzutage viel Geld. Aber genau so einen Vollstrecker hatten wir nicht.

Ballverluste: Ich muss nochmal die Statistik bemühen, aber auch bei der Anzahl der Ballverluste je Spiel war Bamberg mit Platz 11 (14,8) nur Mittelmaß. Kaum einer der vielen Aufbauspieler die in der abgelaufenen Saison versuchen durften das Bamberger Spiel zu lenken, vermochte die nötige Sicherheit ins Spiel zu bringen. Ständig war man in Gefahr, das Spielgerät zu verlieren. Von guten Aufbauspielern darf man mehr erwarten.

Fans

Die Bamberger Zuschauer sind schon ein besonderes Völkchen. Da spielt ihre Mannschaft um Platz 8 herum, bringt teilweise grausame Leistungen und die Jako-Arena ist trotzdem voll. Ich bin mir sicher, in jeder anderen Stadt wäre es nicht so. Die Bamberger sind leidensfähig, aber nicht dauerhaft. Der Zuschauerzuspruch ist kein Selbstläufer und noch eine weitere Saison mit so vielen Up- and Downs werden sich die Fans nicht bieten lassen. Ich persönlich kenne drei Dauerkartenbesitzer die nach dieser Saison ihre Tickets zurückgegeben haben.

Spieler


Goldsberry:

Als er im Sommer von Quakenbrück nach Bamberg wechselte, ging ihm der Ruf voraus, der beste Spielmacher der Liga zu sein. Doch eine schwere Knorpelverletzung im Knie zwang ihn erst einmal zum Zuschauen. Sein Comeback wurde immer weiter verschoben und zeitweise schien es, als würde er überhaupt nicht mehr für Bamberg spielen können. Doch Ende Februar war es soweit, überraschend für die Fans, feierte er seinen Einstand beim Erfolg gegen Trier.
Lag es nur an ihm oder in Kombination mit dem ebenfalls nach verpflichteten Elton Brown, Bamberg kehrte jedenfalls in die Erfolgsspur zurück. Wurden ohne ihn nur 45% der Bundesligaspiele gewonnen, so waren es mit ihm 75%. Sofort merkte man, er macht die Mannschaft besser, er hebt das Niveau auf eine andere, höhere Ebene. Mit ihm erhielt das Spiel eine wesentliche Struktur, eine Struktur die von Saisonbeginn an gefehlt hatte. Nach den Forte-, Jordan-, und Dickau-Fehlgriffen war das allerdings das Mindeste, was man von einem Spielmacher erwarten konnte.

Ist er aber der Spieler, der Bamberg in der Zukunft zum Meister machen kann? Da habe ich so meine Zweifel. Aus heutiger Sicht würde ich die Frage mit Nein beantworten. Keine Frage, er ist ein Floor General, der den Pass dem Schuss vorzieht. Er organisiert das Spiel besser als Steffen Hamann, dafür ist er ein weniger guter Verteidiger und mit langsamen ersten Schritt ausgestattet, so dass er Probleme hat mit dem Ball am Gegner vorbei zum Korb zu ziehen. Aber gerade im modernen Basketball ist es wichtig, dass von jedem Spieler Korbgefahr ausgeht. Dazu gehören Distanzwürfe und auch Penetration zum Korb, was er jedoch so gut wie nie macht. Seine 6,7 Punkte je Partie sind für einen Aufbauspieler einfach zu wenig. Ich bin mir aber auch sicher, den wahren John Goldsberry haben wir noch nicht gesehen. Nach so einer langen und schweren Verletzung kann man nicht sofort wieder bei 100% sein. Um sein volles Leistungsvermögen abzurufen, wird es bestimmt noch einige Zeit brauchen. Und ob er dann der Spielgestalter sein wird, den Bamberg braucht um erfolgreich zu sein, darauf bin ich gespannt.

Greene:

In mir schlagen zwei Herzen. Das eine sagt, Demond Greene ist ein hervorragender Verteidiger, wenn nicht sogar einer der besten der Liga. Er kann fast jeden seiner Gegenspieler in den Wahnsinn treiben, wenn er auf ihn angesetzt wird. Das andere Herz meint, Demond Greene ist in der Offensive ein Mitläufer, ein Schönwetterspieler. Dies mag jetzt hart klingen, aber nur 8,1 Punkte/Partie sind für einen Flügelspieler nicht genug. Sein Wurf fällt nur, wenn er in unmittelbarer Korbnähe oder jenseits der Dreierlinie abdrückt. Dreier trifft er aber nur dann, wenn er sie nicht aus dem Dribbling heraus nehmen muss. Erst im Frühjahr entdeckte er, dass er sich wieder trauen kann, auch einmal zum Korb zu ziehen. Vorher verließ er sich nur auf seinen Distanzwurf.

Würde ich ihn weiter verpflichten? Schwierige Entscheidung. Seine Einstellung und sein Einsatzwille sind über jeden Zweifel erhaben. Ich messe ihn aber immer an seinen Gegenspielern. Diese sind meist 10 bis 15 cm länger und noch eine Spur schneller.

Wie viele Spiele hat er für Bamberg entschieden? Von den 48 Partien in dieser Saison sicher nur wenige. Insgesamt ist Bamberg mit Garrett und Greene zu schwach besetzt. Nachdem Garrett noch einen Vertrag hat, sollte Greene gehen. Und beide nur auf die Bank zu setzen und als Rollenspieler zum Einsatz zu bringen, dafür ist Greene als deutscher Nationalspieler zu teuer.

Garrett:

Und damit bin ich bei dem anderen Problemfall auf dem Flügel. Die Positionen zwei und drei waren eindeutig einer der Schwachpunkte in der abgelaufenen Saison, eigentlich sind sie das schon seit zwei Jahren. Ein Basketballfan meinte jüngst über Robert Garrett, er sieht aus wie ein Tanzbär. Dass er nicht in optimaler körperlicher Verfassung ist, scheint offensichtlich. Leider hat sich an diesem Zustand schon seit zwei Jahren nichts verändert. Robert Garrett ist ein Mitläufer, einer der nur alle paar Spiele einmal aus dem Wachkoma erweckt wird. Dann aber haut er Spiele raus, nach denen ihn fast alle zum Helden ernennen. Leider sind dies aber absolute Einzelfälle.

Letztens hatte ich am Abend nichts zu tun, also schaute ich mir eine DVD der Euroleague-Spiele aus der Saison 2005/06 an. Der Robert Garrett von damals ist mit dem Robert Garrett von heute überhaupt nicht zu vergleichen. Man kann sich nicht immer nur an die Taten der Vergangenheit erinnern, was zählt sind die Leistungen die hier und heute erbracht werden. Und heute fehlt ihm einiges an Spritzigkeit, Schnelligkeit, Wendigkeit. So ist er der Mannschaft nur selten eine Hilfe. Positiv zu erwähnen ist aber auf jeden Fall seine Identifikation mit dem Standort Bamberg und sein Basketballverständnis. So prangerte er öffentlich die mangelnde Fähigkeit einiger Teamkollegen an, die Anweisungen des Trainers umzusetzen. Dies allein macht ihn schon wieder sympathisch. Da er noch einen Vertrag hat, werden wir ihn auch in der nächsten Spielzeit wiedersehen.

Tadda:

Karsten Tadda ist ein Pfand für die Zukunft, denn er ist erst 19 Jahre jung. Trotz seines Alters legt er eine Kaltschnäuzigkeit an den Tag, die beeindruckt. Er traut sich was, bringt offensichtlich die richtige Einstellung zum Basketball mit und hat einen sicheren Wurf. Alles Eigenschaften, die man nicht unbedingt lernen kann. Entweder man hat sie, oder man hat sie nicht. Karsten Tadda hat sie. Und das macht mich für die Zukunft optimistisch was den Jungen betrifft. Je länger die Saison dauerte, umso öfter und länger durfte er zeigen was er kann. Folgerichtig spielte er in der Rotation eine feste Rolle. Vergleiche mit dem jungen Steffen Hamann sind erlaubt. Der Unterschied zwischen dem inzwischen in Berlin spielenden Ex-Bamberger und Tadda ist ganz einfach: Tadda kann werfen.

Suput:

Eigenlob stinkt, aber ich habe es schon immer gewusst: Peja Suput kann in Bamberg eine dominante Rolle spielen. Dank eines sehr hohen Basketball-IQ hat er das Spiel verstanden, was man nicht von allen im Bamberger Team sagen kann. Da macht sich halt die jugoslawische Basketballschule bemerkbar. Spieler vom Balkan können mit dem Ball alle etwas anfangen, sind meist nicht nur auf Spezialrollen oder Sonderaufgaben limitiert. So auch Peja Suput. Er kann von Position zwei bis vier alles spielen, wobei seine Stärken aufgrund seiner Größe doch mehr auf den großen Flügelpositionen liegen. Weil er trotz seiner Länge sehr beweglich ist, kann er es im Angriff auch mit kräftigeren Verteidigern aufnehmen. Und steht ihm ein kleinerer Abwehrspieler gegenüber, dann wird einfach über ihn drüber geschossen. Gut, dass er noch einen Vertrag hat. Einzige Schwäche ist seine gelegentliche Unlust Defensive zu spielen.

Ohlbrecht:

Ich habe es aufgegeben an ihn zu glauben, er hat sich seit zwei Jahren nicht weiterentwickelt, keinen Sprung nach vorne gemacht, ihm mangelt es an den Basketball Center-Basics. Er besitzt so gut wie keinen ordentlichen Center-Move. Seine einzige Stärke sind sein ganz passabler Distanzwurf und seine Blockgefährlichkeit. Wenn ich aber wie er 2,10 m lang wäre, dann könnte ich es auch.

Er wird in den Medien immer mal wieder mit Dirk Nowitzki verglichen, wofür Tim Ohlbrecht aber nichts kann. Er hat aber nicht die Präsenz von Nowitzki, nicht die Dominanz, nicht den Führungsanspruch. Und auch nicht den Charakter. Tim Ohlbrecht hat nicht genug Biss. Er lässt das Spiel einfach nur auf sich zu kommen und er muss selbstkritischer werden.

Ohlbrecht ist tatsächlich ein großes Talent. Wahrscheinlich das größte im deutschen Basketball. Athletik, Ballgefühl, Koordination, alles erste Sahne. Wie es aussieht, liegt das Problem zwischen den Ohren. Es fehlt der Wille, die Bereitschaft, sich zu quälen. Manager Wolfgang Heyder bringt es auf den Punkt: „Er muss mehr für sich tun. Sonst bleibt er mit all seinem Talent auf der Strecke.“ Coach Fleming über Tim Ohlbrecht: „Tim hat zu wenig in seine Karriere investiert. Ein junger Spieler hat es selbst in der Hand, was aus ihm wird. Und dafür muss er eben auch der Erste sein, der zum Training kommt, und der Letzte, der geht.“ Und wer mehr mit Eskapaden abseits des Basketballfeldes im Bamberger Nachtleben auffällt, dem scheint auch die Konzentration auf das Wesentliche eines Basketball Profis zu fehlen. Außerdem ist er sehr verletzungsanfällig. Es vergeht keine Spielzeit in der er nicht mindestens zwei bis dreimal wegen Blessuren ausfiel. Ich mag ihn in einem Bamberger Trikot nicht mehr sehen.

Newson:

Newson hat überragende Anlagen, wahrscheinlich noch mehr für die NBA geschaffen als für Europa. Sein Körper schreit geradezu nach der NBA. Aber hart ausgedrückt: Außer springen wie eine Pferd kann er nichts. Er hat für einen Spieler auf der Position drei keinen stabilen Wurf, Abwehr kann (oder mag) er nicht spielen. Ab und an mal einen Highlight-Poster-Dunk, dafür braucht man ihn nicht.
Er ist eben nur ein „immer mal wieder“ guter Spieler, Konstanz gehört nicht zu seinen Stärken. Irgendwas muss zwischen ihm und Trainer Fleming vorgefallen sein. Es war auffällig, dass er nach einem Trainingslager im Januar so gut wie keine Spielzeit mehr erhielt. Da er noch für die nächste Saison einen Vertrag besitzt, wird es spannend zu sehen, wie es mit ihm weitergeht. Laut den letzten Aussagen plant man ohne ihn, Newson bekräftigt aber seine Absicht auch in der nächsten Saison für Bamberg zu spielen. Meine Vermutung ist, man wird sich auf eine Vertragsauflösung einigen.

Taylor:

Ich kenne ihn zwar persönlich nicht, aber ich mag ihn. Es liegt sicher nicht an seinen zu kurzen Shorts, die aussehen wie ein 80er Jahre Retro-Style. Es ist vielmehr seine kämpferische Art, keinen Ball verloren zu geben. Sein Einsatz, sein Wille, seine Leidenschaft und Begeisterung machen ihn für mich sympathisch. Außerdem ist es ein Bild für Götter, wenn er mit seinem winzigen Hund spazieren geht. Basketballtechnisch ist er limitiert, es gibt talentiertere Spieler. Eric Taylor macht aber genau das, was man von ihm erwartet, aber eben auch nicht mehr. Er ist der typische Rollenspieler. Aber auch die braucht man in einer Basketballmannschaft. Er hat noch einen Vertrag, also freue ich mich schon ihn wiederzusehen.

Wyrick:

Beckham Wyrick ist eine alte Kampfsau. Und dies ist keinesfalls negativ zu verstehen. Seine Einsatzzeit ist nicht die Größte, wird es wohl in Bamberg auch nie werden. Aber wenn er auf dem Parkett steht, gibt er immer alles. Er hechtet sich nach jeden Lose-Ball, geht aggressiv zum Rebound und geht auch mal dorthin wo es wehtut. Kurzum: einer, der viele kleine, versteckte Dinge macht, die für den Teamerfolg wichtig sind, aber auf keinem Scoutingbogen auftauchen. Ich würde mich freuen, ihn auch in der nächsten Saison für Bamberg auflaufen zu sehen.

Johnson:

Alles ein großes Missverständnis, so ist die Personalie Alexander Johnson am besten zu beschreiben. Von seinen Fähigkeiten her brachte er fast alles mit. Er war athletisch, holte Rebounds und hatte einen akzeptablen Wurf. Sein großes Manko war aber sein Wesen. Er scherte sich nicht um das Team, um die Fans (so ging er anfangs nach den Spielen nicht mit auf die Runde um die Fans abzuklatschen), hielt keine Arzttermine ein und kam zu spät zum Training (oder manchmal auch gar nicht). So einen Typen kann man nicht gebrauchen, auch wenn er ohne Zweifel spielerisch einiges drauf hatte. Bundestrainer Dirk Bauermann sprach im Frühjahr, angesprochen auf einer Diskussion bezüglich der Verteilung der Spielanteile von Deutschen und Ausländern davon, dass „manche US-Amerikaner, wenn sie nicht Basketball spielten, in einem Supermarkt Kisten schleppen würden“.
Diese Aussage kann man bewerten wie man will, würde auf Alexander Johnson aber wahrscheinlich zutreffen.

Jordan:

Einen klangvolleren Namen als Michael Jordan gibt es im Basketball nicht. Dass der Michael Jordan, der einige Monate für Bamberg spielte, die Erwartungen die an ihn gestellt wurden, nicht erfüllte, war bedauerlich. Er hatte einige gute Partien, konnte insgesamt aber dem Spielaufbau nicht die erhoffte Struktur und Stabilität verleihen. Als man dann die Möglichkeit erhielt Dan Dickau zu verpflichten, war sein Abgang nach Köln Realität.

Dickau:

Ich möchte jetzt einmal zitieren, was ein User in einem Internetforum schrieb: „Eine Respektlosigkeit ohnegleichen, wie man sich ihm gegenüber verhalten hat. Dieser Mann hatte einen Vorteil: er hat genau 300mal öfter in der NBA gespielt als Goldsberry oder Rivera. Das will etwas heißen. Dass er kein Abwehrgott ist, das hat man ja schon vorher gewusst. Mag auch sein, dass er eine Mimose war. Aber er hat in fünf Spielen eine nahezu göttliche Offensivleistung gebracht, ebenso das Pokalspiel in Düsseldorf beinahe gedreht. Er hatte das Spiel weit mehr im Griff als man ihn hat machen lassen. Wenn man ihm das entsprechende Vertrauen entgegengebracht hätte, dann wären seine Ballverluste reduziert worden und dann hätte er sich auch auf die kleinlichen BBL-Schiedsrichter einstellen können. Nein, so geht man nicht mit einem Spieler dieser Qualität um.“

Viel Wahres ist in den Zeilen enthalten. Möchte mir es aber nicht nehmen lassen zusätzlich noch einige Anmerkungen zu bringen. Hätte man gewusst, dass John Goldsberry so schnell wieder spielen kann, dann hätte man Dan Dickau mit Sicherheit nicht geholt. Sein Pech war sicherlich auch, dass er sich genau dann verletzte, als Goldsberry wieder spielte. Und als Dan Dickau dann wieder fit war, gab es einfach keinen Platz mehr in der Rotation. Obwohl man seine Offensivkraft in einigen Partien, als vorne überhaupt nichts klappen wollte, hätte gut gebrauchen können.

Rivera:

Eigentlich will ich ihn in Bamberg nicht mehr sehen. Filiberto Riviera hat sich im Dress der Brose Baskets als das präsentiert, was er immer war (mit Ausnahme einiger Playoff-Spiele 2007): Ein verkappter 2er ohne Wurf. Die meisten seiner Punkte erzielte er durch Zug zum Korb. Sein Distanzwurf ist zu unbeständig und seine eigentliche Stärke, die Schnelligkeit beim coast-to-coast zeigte er zu wenig (oder durfte er nicht mehr?). Beim Ziehen unter den Korb sind seine Korbleger viel zu wackelig. Mindestens drei Partien gingen deswegen verloren, weil er die vermeintlich einfachen Korbleger nicht verwandelte. Als Aufbauspieler ist er auch kein Meister seines Fachs. Zu oft dribbelte er auf der Stelle und ließ wertvolle Zeit verstreichen. Überraschende Ideen gingen von ihm keine aus. Und wenn er den Ball hatte, bestand permanent die Gefahr ihn vom Gegner geklaut zu bekommen.

Brown:

Erst im Januar nach Bamberg gekommen, brauchte er einige Wochen um körperlich fit zu werden. Ich werde es nie verstehen, warum Spieler, die ohne Vertrag sind, sich physisch nicht besser vorbereiten. Sie müssen doch damit rechnen jederzeit von einem Club verpflichtet zu werden. Da muss man doch topfit sein. Er war es jedenfalls nicht. Als er endlich den gewünschten körperlichen Leistungsstand erreichte, stiegen auch seinen Punkte- und Reboundwerte. Realistisch betrachtet gab es in der Liga, mit Ausnahme des Oldenburgers Bumtje Bumtje, keinen Gegenspieler, der es ernsthaft mit ihm aufnehmen konnte. Eigentlich ist er für die Bundesliga viel zu gut. Und das wird das Problem sein, ihn weiter zu verpflichten. Seine guten Spiele in den letzten Monaten werden bei anderen europäischen Vereinen Begehrlichkeiten wecken.