Rechtsstreit

Für Dirk Dunbar und seinen Assistenten Werner „Pablo“ Hartmann war es vor Saisonbeginn ein Schock, als Mike Boyle entgegen seiner Zusage den FC wieder in Richtung Bayreuth verließ und Nationalspieler Georg Kämpf ebenfalls seine Zusage, nach Bamberg zu kommen, nicht einhielt. Vor allen Dingen auf der Spielmacherposition mußte ein gleichwertiger Ersatz gefunden werden. Dies gelang mit dem gebürtigen Bamberger Armin Andres, der zuletzt für den SSV Hagen spielte. Mit Bernd Hemmen vom TSV Bayer 04 Leverkusen sollte die Flügel- und mit dem 2,10m langen Deutsch-Amerikaner Gary von Waaden die Centerposition verstärkt werden. Das Ziel der Saison war natürlich der Klassenerhalt.
Zunächst erreichte der FC das Endspiel im VIII. Basketball-Domreiterturnier, in dem er allerdings dem BSC Saturn Köln mit 73:88 unterlag. Die erste Sensation gab es dann zum Saisonauftakt mit dem 83:76 Heimsieg über den vielfachen Deutschen Meister und Pokalsieger TSV Bayer 04 Leverkusen. Stefan Baierlein wurde verdientermaßen in den Kader der A-Nationalmannschaft berufen, hatte jedoch Pech und mußte mehrere Monate wegen einer Knochenabsplitterung pausieren.
Nach Duci Simonovic war Bernd Kimpel als zweiter FC-Spieler Gast im ZDF Sportstudio. Kurz vor Weihnachten 1984 wurde Dirk Dunbar als Cheftrainer abgelöst und durch seinen bisherigen Assistenten, Werner „Pablo“ Hartmann, ersetzt. Mit Erreichen des 8. Tabellenplatzes hatte der FC Bamberg den Klassenerhalt geschafft – dachte man.
Was war passiert: Bernd Kimpel war in der Begegnung gegen Giants Osnabrück disqualifiziert worden. Kimpels Spielerpaß wurde nach dem Abpfiff vom Schiedsrichter einbehalten. Bundesliga-spielleiter Sarnes entschied daraufhin, Kimpel zu verwarnen und nicht zu sperren, da seiner Meinung nach kein Anlaß zu einer Sperre gegeben war. Gegen diese Entscheidung legte der damalige DBB-Vizepräsident und Vorsitzende des Sportausschusses, Peter Schließer, Berufung bei der DBB-Spruchkammer ein, die den Fall dann zur erneuten Entscheidung an Sarnes zurückwies.
Der Bundesligaspielleiter blieb bei seiner Entscheidung und stellte diese auch dem DBB zur Weiterleitung an die Beteiligten zu. Daraufhin unterschlug DBB-Vizepräsident Schließer die Entschei-dung von Sarnes und erließ eine eigene, nämlich die Sperre von Bernd Kimpel für zwei Begegnungen. Nachdem die FC-Verantwortlichen die rechtlich begründete Meinung vertraten, dass Bernd Kimpel nicht gesperrt war, wurde dieser im Spiel gegen Düsseldorf, das die Bamberger gewannen, eingesetzt.
Der DBB verfügte daraufhin einen Punkteabzug für den FC, so dass die Bamberger Platz 8 zugunsten des USC Heidelberg, dessen Trainer Lecjewski damals ebenfalls DBB-Vizepräsident war, verlieren und absteigen würden. Der FC Bamberg führte gegen den Deutschen Basketballbund über alle Verbandsinstanzen einen Rechtsstreit, .einschließlich einer einstweiligen Verfügung des Landgerichtes Hagen. Am Ende Einigung auf ein Schiedsgericht, das den 8. Tabellenplatz des FC zwar bestätigte, aber ein Entscheidungsspiel zwischen dem FC Bamberg und dem USC Heidelberg auf neutralem Boden anordnete. Dieses Entscheidungsspiel fand in Hofheim/Taunus statt und endete mit dem knappsten aller Ergebnisse, nämlich mit 80:79 zugunsten des FC Bamberg.
Im DBB-Pokal schaffte der FC Bamberg das Halbfinale, verlor dieses jedoch mit 93:66 gegen den ASC Göttingen.
Am Ende der Saison waren Verantwortliche, Trainer und Spieler mit dem Klassenerhalt und dem 6. Tabellenplatz (nach den Play Offs) mehr als zufrieden. Die Bamberger Basketballwelt war in Ordnung!

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