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Immer noch ratlos

Die Bamberger Mannschaft lässt mich Woche für Woche ratlos zurück. Erst werden fast ein dutzend Spiele in Folge verloren, dann wird die Spitzenmannschaft aus Ulm vernichtend geschlagen und zuletzt verliert man zuhause gegen Quakenbrück. Und am Samstag wird Alba Berlin erwartet.

Für mich ist dieses Team zur Zeit wie eine Heinerle Wundertüte: Man weiß nie, was man bekommt.
Auf und ab wechseln sich mit schöner Regelmäßigkeit ab, konstante Leistungen gibt es zur Zeit nicht. Und genau dies macht eine Prognose für die Play-off so schwierig. In der entscheidenden Saisonphase entscheidet die Abwehr, ob man Meister wird oder nicht. Nicht zu unrecht heißt es „Offense wins games, defense wins championships“. Wer in dieser Spielzeit die Partien der Bamberger Basketball ansah, wird festgestellt haben, dass die Abwehr alles andere als sattelfest ist. Gerade die großen Leute offenbarten einige Schwächen. Nachbar, Ogilvy, Neumann und Zirbes sind nicht gerade als Defense-Monster bekannt, sie als Abwehrallergiker zu bezeichnen wäre dann aber übertrieben. Auch Ford zähle ich nicht unbedingt zu den stärksten Abwehrspieleren, auch wenn ich mit dieser Meinung sicherlich anecke. Für mich winkt er zu oft seinen Gegenspieler durch in Richtung Korb, nur um dann zu versuchen ihn zu blocken.

Durch die Hereinnahme von Renfroe, die Verletzung von Goldsberry, Walsh, Zirbes und neuerdings wieder Ogilvy hatte man kaum Gelegeneit sich einzuspielen. Dies wird sich in den wenigen Wochen bis zu Beginn der Play-off hoffentlich ändern. Aber jetzt plötzlich den Schalter umlegen und darauf hoffen, dass das Team auch als solches zusammenspielt, ist sehr gewagt. Und Selbstbewusstein, Vertrauen in sich und den Mitspieler aufbauen, kann man nicht als Trainer verordnen. Dies muss durch Erfolge, noch dazu gegen gute Gegner geschehen.

Manche werden jetzt argumentieren, Bamberg stehe aber immer noch an der Spitze der Tabelle. Doch ich behauptet: die Tabelle lügt! Das einzig positive an dem Tabellenstand ist, dass Bamberg es in den ersten zwei Dritteln der Spielzeit schaffte die vermeintlich einfachen Spiele gegen Teams aus den Niederungen der Tabelle zu gewinnnen. Dies gelang den direkten Konkurrenten nicht durchgehend. Dieser Nimbus ist durch die Niederlagen der vergangenen Wochen auch dahin.

So sieht die Bilanz gegen die folgenden Spitzenmannschaften aus:

Oldenburg 2 gewonnen, 0 verloren
Ulm 2 : 0
München 1 : 1
Berlin 0 : 3 (Euroleague mit eingerechnet)
Artland 0 : 2

Zusammengerechnet ergeben sich 5 Siege und 6 Niederlagen gegen unmittelbare Gegner um den Meistertitel. Dies lässt den Bamberger Fan nicht unbedingt hoffnungsvoll in Richtung Play-off blicken.

Nochmal ganz deutlich: Ich wünsche mir gute Spiele, erfolgreiche Play-off und den erneuten Meistertitel.
Momentan sehe ich aber Bamberg nicht als Topfavorit, dazu passen längst nicht alle Puzzlesteinchen zusammen und es gibt zu viele Baustellen im Team. Wunder gibt es immer wieder, aber im Basketball ist es aber (zum Glück) fast immer so, dass sich am Ende doch die bessere Mannschaft durchsetzt. Bamberg ist dies zur Zeit nicht.

httpv://www.youtube.com/watch?v=Nm1eHE5domI

 

Wird jetzt alles besser?

Ich wäre jetzt ein reicher Mann, wenn ich vor der Partie gegen Ulm auf einen Bamberger Sieg in dieser Höhe gewettet hätte. Die Stimmung bei den Fans prognostizierte eher eine Niederlage. Aber es kam anders, wie vieles an diesem Mittwochabend.

Bamberg zeigte von Anfang alte Tugenden, die in den letzten Wochen so nicht immer zu sehen waren. Es schien so, als wollte man gemeinsam als Einheit ein Statement setzen. Das dies mit einem 34 Punkte Differenz Sieg gegen Ulm gelang, konnte nun wirklich keiner ahnen.

Man kämpfte um jeden Ball, bemühte sich beim Rebound, forcierte das Passspiel, ging aggressiv in der Abwehr auf die Gegenspieler und zeigte eine Galligkeit die den Ulmern früh den Zahn zog.

Für mich war die Leistung die beste in diesem Jahr. Immerhin war der Gegner nicht irgendeine Mannschaft aus den Niederungen der Tabelle. Deshalb ist der deutliche Erfolg auch ein Statement an die Liga, frei nach dem Motto: „Schaut her, wir leben noch“. Aber bekanntlich macht eine Schwalbe noch keinen Sommer. Es bleibt also abzuwarten, ob dies der Beginn einer deutlichen Leistungssteigerung und die Tendenz wieder nach oben zeigt, oder ob der klare Sieg eine Eintagsfliege bleibt.

Zu wünschen wäre es, auch, weil die Fans nach Erfolgen lechzen. Nach der Partie war die Erleichterung unter den Anhängern mit Händen greifbar.

An diesem Abend passte einfach alles. Dies dachte sich auch der glückliche, der jetzt einen neuen Geschirrspüler sein eigen nennen kann, weil er beim Beko-Wurf von der Dreierlinie traf. Endlich nach langer Zeit gelang dies mal wieder einem Fan. Wie gesagt, am Mittwoch passte einfach alles, zumindest, wenn man Bamberger Anhänger war.

Stechert-Arena bald Geschichte

Jetzt ist es offiziell: Wie man hier schon vor einigen Tagen lesen konnte, steigt die Firma Stechert als Namensgeber für die Bamberger Veranstaltungshalle aus.
In der Neuen Presse Coburg äußerte sich Franz Stegner, der Chef der Firma Stechert dazu:

Franz Stegner, Geschäftsführender Gesellschafter der Stechert Stahlrohrmöbel GmbH in Wilhermsdorf (Landkreis Fürth in Bayern), beendet den Sponsorenvertrag für die Arena in Bamberg. Das bestätigte Stegner, der aus Frohnlach bei Coburg stammt, der Neuen Presse am Karfreitag auf Anfrage. Stegner begründete seine Entscheidung damit, dass hinter seinem Rücken und ohne ihn zu informieren Verhandlungen zum künftigen Namenssponsoring der heutigen „Stechert-Arena“ aufgenommen worden seien. „Das mache ich nicht mit. Wenn man in Bamberg der Meinung ist, man müsse sich einen neuen Partner suchen, dann soll man das tun“, betonte Franz Stegner.

Update: Mittlerweile gibt es in der Neuen Presse Coburg hinter der Paywall weitere Informationen:

Franz Stegner, Geschäftsführender Gesellschafter der StechertStahlrohrmöbel GmbH in Wilhermsdorf (Landkreis Fürth in Bayern), beendet den Sponsorenvertrag für die Arena in Bamberg. Das bestätigte Stegner, der aus Frohnlach bei Coburg stammt, der Neuen Presse am Karfreitag auf Anfrage. Stegner begründete seine Entscheidung damit, dass hinter seinem Rücken und ohne ihn zu informieren Verhandlungen zum künftigen Namenssponsoring der heutigen „Stechert-Arena“ aufgenommen worden seien. „Das mache ich nicht mit. Wenn man in Bamberg der Meinung ist, man müsse sich einen neuen Partner suchen, dann soll man das tun“, betonte Franz Stegner.

Die Sporthalle, in der die Brose-Baskets spielen, wird von der BAB Bamberg Arena Betriebsgesellschaft mbH betrieben. Gesellschafterin ist die Stadt Bamberg. Die BAB hat für die Rechte am Namenssponsoring der Arena einen jährlichen Betrag von 250  000 Euro eingeplant, erläuterte Wolfgang Heyder, Manager der Brose-Baskets, gestern der NP. Der dazu mit dem Stahlrohrmöbelhersteller Stechert im Jahr 2010 geschlossene dreijährige Vertrag steht heuer zur Verlängerung an.

Franz Stegner erklärte, dass Stechert vom Kauf der Namensrechte der Bamberger Arena profitiert habe. Das mittelfränkische Unternehmen habe damit seinen Bekanntheitsgrad stark erhöhen können. Stechert stattet Sportstätten in aller Welt aus, beispielsweise Fußballstadien mit Schalensitzen. Auch die Besucher der HUK-Coburg-Arena sitzen auf Stechert-Produkten.

Franz Stegner betonte, er habe der BAB schon vor Weihnachten ein faires Angebot zur Verlängerung des Namenssponsor-Vertrags für die Stechert-Arena unterbreitet. Er sei aber immer wieder hingehalten und vertröstet worden; gleichzeitig seien Verhandlungen mit anderen möglichen Sponsoren geführt worden, ohne ihm dies mitzuteilen. Dies sei für ihn inakzeptabel.

Nach Informationen der Neuen Presse hat die BAB für die nächsten drei Jahre insgesamt 750 000 Euro für die Vergabe der Namensrechte an der Arena eingeplant. Das neue Angebot der Stechert GmbH sei zweigeteilt: die eine Hälfte in bar, die andere in Form von Stühlen, da das Unternehmen die Arena als Showroom für seine Produkte nutzen wolle. Da dies jedoch für die BAB einen Einnahmeausfall von 375 000 Euro bedeute, habe man sich auf die Suche nach weiteren Sponsoren begeben müssen. Weder von Franz Stegner noch von der Stadt Bamberg als Gesellschafterin der BAB gab es dazu am Karfreitag eine Stellungnahme.
Die Stechert-Arena in Bamberg ist die drittgrößte Mehrzweckhalle in Bayern. Seit Oktober 2010 wird sie nach einem Übernahmebeschluss des Stadtrats von der BAB Bamberg Arena Betriebsgesellschaft mbH betrieben. Die Arena bietet bis zu 8000 Plätze bei Konzerten und bis zu 6800 bei Sportveranstaltungen.

Dies wirft jetzt natürlich die Frage auf, wer an der Stelle von Stechert in Zukunft die Halle sponsert. Ein heißer Kandidat ist für mich die Firma Brose. Denkbar wäre das Engagement mit dem Neubau des Kompetenzzentrum des Automobilzulieferers an der Breitenau in irgendeiner Form zu verbinden. Frei nah dem Motto: „Du sponserst die Halle, dafür bekommst du den Strom billiger“

Einen kleinen Seitenhieb kann ich mir an dieser Stelle nicht verkneifen: Ich habe mir große Mühe gegeben, konnte aber beim besten Willen im Fränkischen Tag kein einziges Wort dazu finden. Nicht zum ersten Mal scheint das Bamberger Medienzentralorgan (von einigen auch fränkische Prawda genannt) Neuigkeiten nicht zu kennen oder nicht schreiben zu dürfen.

Keine Rettung in Sicht

Das Spiel gegen Athen als Offenbarungseid zu bezeichnen wäre vielleicht zu stark ausgedrückt. Es kommt aber nahe ran. Athen spielte stark und legte die Bamberger Schwächen gnadenlos offen. Auch in Bestform hätten sich die Bamberger Basketballer sehr schwer getan die Griechen zu besiegen. Aber darum soll es jetzt gar nicht gehen.

Die Frage ist vielmehr warum befindet sich Bamberg zur Zeit in einer Krise und welche Möglichkeiten gibt es die Saison noch zu retten?

Die Ursachen liegen aus meiner Sicht weit zurück, nämlich im Sommer des vergangenen Jahres. Die Verantwortlichen haben schlicht und ergreifend die falschen Spieler verpflichtet. Man stellte eine Ü30 Truppe zusammen, der es augenscheinlich an Athletik mangelt. Auch die Weiterverpflichtung eines John Goldsberrys war ein sehr großes Risiko. Man wusste um seine Verletzungsgeschichte und nicht wenige Fans prophezeiten einen erneuten Ausfall, wie er nun eingetreten ist.

In den Kommentaren schreibt ein Leser:

„Was aus dem hochgelobten Scouting-System der BBB geworden ist, frag ich mich, Moechtegernstars, abgehalfterte Abzocker ohne Entwicklungsmoeglichkeiten statt Spieler mit Rollenbewusstsein und dem Willen sich zu beweisen. Da der Kern der Mannschaft weiter altert, wird das eine noch groessere Aufgabe.“

Dies trifft den Kern der Problematik sehr genau.

Mit der Nachverpflichtung von Massey hat man sich augenscheinlich ein faules Ei (übrigens: Frohe Ostern!) in das (Mannschafts-)Netz gelegt. Man wusste auch, dass Massey kein leichter Charakter ist, glaubte aber ihn hinbiegen zu können. Dies war wohl ein Trugschluss. Massey setzte man Nachbar vor die Nase und machte damit die nächste Baustelle in der Mannschaft auf.

Gleiches gilt wohl auch in Sachen Matt Walsh. Seitdem er zur Mannschaft stieß halbierten sich die Durchschnittspunkte und der erzielte Effikitivätsindex von Casey Jacobsen. Ich glaube jetzt nicht, dass sich Jacobsen hängen läßt und nur noch Dienst nach Vorschrift ableistet. Aber nach Harmonie im Team schreien die Folgen der Nachverpflichtungen auch nicht gerade.

Die Stragetgie in der Causa A.J. Ogilvy verstehe ich auch nicht. Erst fliegt er auf Geheiß des Trainers aus der Rotation, gleichzeit wird er aber für Kurzauftritte auf das Parkett geschickt. Jetzt, nachdem sich Massey durch seine Eskapade selbst ins Abseits gestellt hat, darf der Australier wieder ran. Allerdings fast ohne Spielpraxis und mit geringem Selbstvertrauen. Und so ein Akteur soll in der jetzigen Situation den Karren aus dem Dreck fahren? Ich habe da so meine Zweifel. Nicht an der spielerischen Qualität von Ogilvy, sondern dass jetzt alles besser werden soll.

Wenn schon die letzten Wochen und Monate die Mannschaft offensichtlich nicht funktionierte, warum bitte soll sich jetzt plötzlich alles zum Guten wenden und der Schalter umgelegt werden?
Nur, wenn ab sofort alles optimal läuft, die Mannschaft als Team agiert, die Zuschauer ihr Feuer wiederfinden (bitte aber ohne das Lied „Stern über Bamberg“, ich kann den Song einfach nicht mehr hören!), nur dann könnte es etwas werden mit der Verteidigung der Meisterschaft.

Glaubt man den Reaktionen nicht weniger Anhänger in der letzten Zeit, dann hat die Identifikation mit dem Bamberger Basketballprogramm schwer gelitten. Auch ich habe mich schon öfters ertappt, dass es mir eigentlich egal ist, ob eine Partie ansteht, ob Bamberg gewinnt oder verliert. Vieles rund um die Basketballveranstaltungen hat sich abgenutzt, beginnend bei dem immer selben Ablauf während der Spiele. Das ist aber ein anderes Thema und wert, einmal extra betrachtet zu werden.

Fanseele

Mit der Fanseele ist es so eine Sache. Sie freut sich, wenn die Mannschaft gut spielt und gewinnt. Und sie weint, wenn es nicht so gut läuft. Insofern hat die (meine) Fanseele die letzten Wochen nicht gerade viel Grund zum Jubeln gehabt. Nach der Niederlage gegen den Erzrivalen aus Berlin stand mein Entschluss fest: Ich nehme eine Auszeit vom Basketball, ich gehe nicht zum Spiel gegen Athen. Meine Entscheidung war gefallen und hatte den Grund, dass ich mich selbst schützen wollte. Schützen vor der Aufregung, die in mir aufsteigt, wenn es auf dem Parkett mal wieder nicht so läuft, wie erhofft. Aber was soll ich sagen, am Mittwochabend spürte ich auf einmal wieder die Vorfreude auf ein Basketballspiel „meines“ Teams in mir aufsteigen. Und heute dann gab ich mir ein innerliches GO. Gerade in schwierigen Phasen hat die Mannschaft Unterstützung nötig – auch von mir.

Angeblich soll es bald vorbei sein mit der Namensgebung Stechert-Arena. Aus unbestätigten Quellen habe ich erfahren, dass bereits nach einem Nachfolger gesucht wird, der die Namensrechte der Halle für einen niedrigen 6-stelligen Betrag pro Jahr erwerben soll. Ob das mehr als nur ein Gerücht ist, werden die nächsten Monate zeigen.

 

Knapp daneben ist auch vorbei

Ist es Unvermögen oder schlicht Pech, dass Bamberg nach der 65:68 Niederlage gegen Malaga, nun schon das vierte Spiel in der Runde der letzten 16 Mannschaften mit 3 oder weniger Punkten verliert? Ich würde es als Unvermögen einstufen. Bamberg ist trotz der Neuzugänge Massey und Walsh immer noch ein Team ohne Führung.
Der einbeinige Goldsberry ist weit von seiner Bestform entfernt und es ist nach wie vor sehr fraglich, ob er jemals wieder konstant gute Leistungen zeigen kann. Gerade in der Euroleague sieht man seine Defizite in der Athletik und Schnelligkeit ganz deutlich. Diese Mängel könnte man noch durch Spielintelligenz und Erfahrung wettmachen. Jedoch nicht mehr John Goldsberry. Noch ist es zu früh über den Kader für die nächste Saison zu sprechen. Aber für die Ambitionen Bambergs ist ein Goldsberry eher hinderlich.

Ob die Addition von „Tim-Begley-Reloaded“ Matt Walsh die Mannschaft besser macht, kann ich noch nicht beurteilen. Mir ist jedenfalls beim Aufwärmen vor der Partie aufgefallen, dass Walsh nur etwa jeden dritten Wurt traf. Dies setzte sich leider auch im Spiel fort. Aber ihm sollte man nicht nach einem Spiel beurteilen. Die Bamberger Verantwortlichen werden sich bei seiner Verpflichtung schon etwas gedacht haben, stand er doch schon länger auf dem Wunschzettel von Coach Fleming.

Wie ein roter Faden zieht sich seit Saisonbeginn die Schwäche auf den großen Positionen durch das Bamberger Spiel. Kein einziger Power Forward oder Center bringt auch nur annähernd konstante Leistungen. Maik Zirbes zahlt Partie für Partie Lehrgeld. Woher soll er auch die Erfahrung auf höchstem europäischen Level haben?
Gleiches gilt für Ford und Ogilvy, die in ihren bisherigen Stationen keine einzige Minute Euroleague-Erfahrung sammeln konnten. Trotz seiner 16 Punkte gegen Malaga sucht Boki Nachbar immer noch seine Form. Er will Verantwortung tragen und er will die Spiele entscheiden, doch bei der Wahl der Mittel greift er öfters daneben. Er will die Entscheidung häufig mit schlechten Würfen erzwingen, was leider nicht immer gelingt. Da wäre eine cleverere Schussauswahl manchmal hilfreich.
Karsten Tadda kann vor dem Spiel beim warm-up 100 Dreier treffen, in so einer engen Partie muss er einfach eiskalt seine Möglichkeiten nutzen. Zweimal hatte er gegen Malaga die Chance dazu, beides Mal fand sein Dreierversuch (obwohl in sehr freier Wurfposition) nicht den Weg durch den Ring. Wobei man wieder bei der Eingangs gestellten Frage ist: Unvermögen oder Pech? Die Fähigkeit die Big-Points zu machen, eiskalt seine Möglichkeiten zu nutzen kann man nur bedingt lernen. Entweder man hat es, oder man hat es nicht. Dies sind dann die Momente, wo Basketball zum Sport für echte Männer wird, durch deren Adern kein Blut sondern Eiswasser fließt. Von dieser Spezies scheint es leider im Bamberger Team 2012/13 nur wenige zu geben.

Wie oft in den vergangen Wochen hat man sich als Fan eigentlich darüber beklagt, die Spieler hätten nicht alles geben, sind zu spät aufgewacht, oder haben in der Abwehr Lücken gezeigt, die an einen Schweizer Käse erinnern? Die Antwort lautet: viel zu oft! Und trotzdem könnte man mit mehr Können oder Glück mit einer 4:4 Bilanz in der Euroleague sehr gut dastehen. Aber „hätte-wäre-wenn“ gibt es nicht, schon gar nicht im Basketball.

Blutleer

Man neigt ja gerne dazu die Vergangenheit durch die rosarote Brille zu betrachten, frei nach dem Motto „früher war alles besser“. Diese rückwärts gerichtete Denkweise führt selten zu etwas, sie schadet nur der Entwicklung in der Zukunft. Nach der wiederholten desolaten Leistung der Bamberger Basketballer gegen Alba Berlin muss man aber den Blick zurück richten. Wann hat sich zuletzt eine Bamberger Mannschaft so vorführen lassen? Wann haben die Spieler so blutleer, so aktionslos, so ohne Feuer gegen Berlin agiert? Ein einmaliger Ausrutscher wäre noch zu verzeihen, doch schon Mitte Dezember hat man sich bei der Niederlage in Berlin eine blutige Nase geholt. Die Pleite am Donnerstag war eine Kopie des Spiels von vor 6 Wochen.

Für die Gründe muss man weit in das vergange Jahr zurückblicken, bis in den Sommer. Die Misere begann schon bei der Kaderzusammenstellung. Es soll mir doch keiner erzählen, dass es nicht bessere Alternativen als Ford, Gipson und Ogilvy gegeben hätte. Alle drei Spieler haben bis heute auch nicht annähernd das gebracht, was sich alle Anhänger des Bamberger Basketballs von ihnen versprochen haben. Obwohl, ich habe speziell an Ford und Ogilvy keine großen Erwartungen gehabt.

Sharrod Ford ist ein limitierter Basketballer. Er kann einige wenige Dinge gut. Dazu gehören gegnerische Würfe blocken, rebounden und ein halbwegs passabler Wurf aus dem Dreierland. Das war es dann aber auch schon. Er ist kein guter Verteidiger, er beherrrscht kaum Centerbewegungen, hat ein schlechtes „eins gegen eins“ Spiel und fällt zu oft durch undurchdachte Aktionen auf, die auf einen mangelhaften Basketball-IQ schließen lassen. Wie er in Italien zum besten Center gewählt werden konnte, werde ich nie verstehen. Dies sagt wohl mehr einiges über die Qualität der Liga aus, als über seine individuellen Fähigkeiten.

Auch Gipson ist mehr Ballast als eine Hilfe. Wie von mir schon vor einiger Zeit prognostiziert hat er sich nicht weiterentwickelt. Ganz im Gegenteil. Seine Leistung sind auf einem Niveau angekommen, wo man sich ernsthaft Gedanken machen sollte, ihn nicht mehr spielen zu lassen. Das er kein Aufbauspieler ist (und auch nicht mehr werden wird), haben hoffentlich mittlerweile auch die kühnsten Optimisten verstanden. Aber auch auf der Position des Shooting Guards ist er ein Reinfall. Zwar zeigte er in den letzten Wochen einige gute Partien, aber gegen welche Gegner? Bayreuth, Würzburg, Braunschweig und Tübingen zählen (bei allem Respekt diesen Teams gegenüber) eher zum Fallobst der Bundesliga. Kann es der Anspruch Bambergs und auch Gipsons sein, in solchen Spielern gut zu spielen? Da ist es keine Kunst 15 Punkte aufzulegen und sich anschließend feiern zu lassen. Gegen große Mannschaften muss man Leistung bringen, muss man sein Team tragen, muss man die Big Points machen.
Ein Blick auf seine statistischen Werte spricht Bände. Es sind jeweils die Anzahl der Punkte und der Effiktivitätsindex gegen die folgenden Gegner dargestellt:
Oldenburg 14 Punkte / Eff. 9
Artland 4 / 0
München 9 / 2
Ulm 8 / 4
Berlin 7 / 8
Berlin (EL) 2 /-3
Sehen so die Werte eines Spielers aus, der in den wichtigen, den großen Spielen den Unterschied ausmacht? Gegen Teams aus dem Mittelfeld der Tabelle zu glänzen, ist keine Kunst. Aber selbst in solchen Partien versagt er regelmäßig.
Ich habe keine Zweifel, würde er zum Beispiel für Tübingen, Hagen oder MBC spielen, wäre er eine große Nummer und mit Sicherheit nicht nur Topscorer seiner Mannschaft sondern der gesamten Liga.
Aber für die Ansprüche, national und international, die in Bamberg an ihn gestellt werden, ist er nicht gut genugt.

Der nächste Problemfall ist A.J. Ogilvy. Er war mal ein richtig guter Center in seiner Zeit in der Türkei. Das Jahr in Spanien als dritte Wahl auf seiner Position ist ihm nicht gut bekommen. Die Leistenverletzung zu Beginn dieser Saison tat noch ihr übriges, dass er nicht richtig in Tritt kommt. Man wartet nun schon seit einigen Wochen, dass er endlich durchstartet, dass er den Turbo, den Nachbrenner oder was auch immer, zündet. Aber es kommt nichts. Ist er auf dem Feld kann er kaum Akzente setzen, wirkt wie ein Fremdkörper in der Mannschaft.
Er hat einen guten schnellen ersten Schritt am Gegner vorbei Richtung Korb, aber dann ist Schluss mit seinem Können. Ich habe es schon in den Vorbereitungsspielen beobachtet: Er kann am Korb nicht vollstrecken. Immer wieder kommt er dank seiner beschriebenen Schnelligkeit gut zum Brett, nur um dann auch beste Möglichkeiten nicht in zählbares umzusetzen. Man soll keine Vergleiche ziehen, aber ich frage mich dann jedesmal, was hätten Kyle Hines oder Marcus Slaughter daraus gemacht?

Eine weitere Schwachstelle ist die kaum vorhandene Fähigkeit der Aufbauspieler zum Korb zu ziehen. Eine Ausnahme bildet Anton Gavel, aber weder John Goldsberry noch Gipson, Schmidt oder Tadda suchen häufig den Weg zum direkten Abschluss am Brett. Sie verlassen sich zu sehr auf den Wurf von aussen. Darauf kann sich ein Gegner einstellen, wie es Alba Berlin in den beiden Spielen gegen Bamberg perfekt getan hat. Nimmt man Bamberg den Dreier, dann kann man davon ausgehen, dass man sehr gute Chancen auf den Sieg hat. Denn das Centerspiel genießt in den Bamberger Angriffsvariationen nicht gerade Priorität A. Zu häufig verlässt man sich auf den Distanzwurf. Läuft es gut und fällt der Dreier zuverlässig, dann hat man auch in Malaga und Moskau eine Siegchance. Fällt er aber nicht, dann kommen dann halt solche Ergebnis wie die gegen Berlin zustande.

Vielleicht hat man sich aber auch durch die deutlichen Siege in der Bundesliga gegen schwächere Teams etwas blenden lassen und gedacht, man könnte mit Halbgas gegen Alba bestehen. Spiele gegen Berlin sind die Mutter aller Schlachten, da müssen alle Akteure mit Schaum vor dem Mund auflaufen, sich vor Ehrgeiz und Einsatzwillen zerreißen. Ein wenig kam mir die Begegnung wie Not gegen Elend vor. Berlin hatte auch nicht gerade seinen besten Abend erwischt, zum Erfolg gegen schwache Bamberger hat es aber dennoch gereicht. Gratulation dafür an die Berliner.

Ich bin mir fast sicher, am Samstag gegen den MBC wird Bamberg hoch gewinnen, Teddy Gispon 12 und Sharrod Ford 14  Punkte (oder so ähnlich) erzielen, und alle werden wieder das Loblied anstimmen, was für tolle Basketballer die beiden sind. Und alles ist wieder Friede-Freude-Eierkuchen.

Aber Leute, lasst euch nicht blenden, diese Saison kann noch ganz böse enden, wenn nicht an einigen Stellschrauben gedreht wird. Die nächste Bewährungsprobe steht nämlich kurz bevor, in Gestalt des aufstrebenden Bayern München, welcher den Platzhirsch Bamberg im Pokal Anfang Februar herausfordern wird.

Offtopic

Habe ein Problem, welches mit Basketball überhaupt nichts zu tun hat: Ich möchte die Reichweite meines WLAN vergrößern.

Folgende Ausgangssituation: Im Erdgeschoß steht eine Fritz Box 7270 mit funktionierendem WLAN. Zusätzlich geht davon ein LAN-Kabel in den 2. Stock um dort einen Desktop Rechner zu versorgen. Da das WLAN-Signal im 2. Stock schwach ankommt, möchte ich nun an das LAN-Kabel einen Repeater anschließen um auch mit mobilen Geräten WLAN-Empfang zu haben. Auch soll der Desktop-Rechner weiterhin per LAN angeschlossen werden.

Ich habe noch ein Speedport W701V, vielleicht kann man dies ja nutzen.

Wer kann mir mit qualifizierten Ratschlägen weiterhelfen?

Podcast Ausgabe 3

Kurz vor Heilig Abend wird in der dritten Folge des Podcast auf die bisherige Saison zurückgeblickt, eine total subjektive Einzelkritik der einzelnen Spieler abgegeben und noch etwas zu brosebaskets.tv gesagt. Und dies alles in knapp 24 Minuten.


Hier der direkte Link zum Download (rechte Maustaste – Ziel speichern unter):

Podcast Folge 3

Wunschzettel an das Christkind

Mittlerweile bin ich ja nicht mehr in dem Alter, meine Geschenkwünsche für Weihnachten auf einen Zettel zu schreiben, auf das Fensterbrett zu legen und darauf zu hoffen, dass das Christkind mich reich beschenkt. In diesem Jahr jedoch werde ich nach langer Zeit wohl mal wieder einen Wunschzettel schreiben.
Einen Entwurf habe ich schon:

Liebes Christkind!

Ich weiß, du bist schwer beschäftigt und hast bestimmt keine Zeit dich mit Wünschen von Erwachsenen zu befassen. Normalerweise wenden sich ja auch nur Kinder an dich. In diesem Jahr jedoch habe ich einen riesigen Wunsch, den mir bislang noch niemand erfüllen konnte:

Bitte liebes Christkind, schenke mir und den vielen Fans des Bamberger Basketballs einen Aufbauspieler.
Einen Spielmacher, der seine Mitspieler besser macht.
Einen, der den Spielaufbau organisieren kann.
Einen, der nicht regelmäßig in wichtigen Spielsituationen den Ball verliert.
Einen, der die richtigen Entscheidungen trifft.

Gut, ich weiß auch, dass du nicht zaubern kannst, gute Spielmacher wachsen nicht auf den Bäumen, auch nicht dort, wo du herkommst.
Es ist ja nicht so, dass die Bamberger Basketballer nicht einen Aufbauspieler haben. Gipson heißt er mit Namen, so bekannt und berühmt ist er nicht, dass du ihn kennen musst.
Seit mehr als 3 Monaten ist er nun schon in Bamberg. Einige meinen, er sei ein guter seines Fachs, diese Stimmen werden aber immer weniger. Es gibt auch noch einige die hoffen, er werde in den nächsten Monaten bestimmt noch besser. Die denken aber nicht daran, dass er in Kürze 32 Jahre alt wird. Und liebes Christkind, du bist doch auch schon nicht mehr das jüngste, hast viel erlebt in deinem Leben  und weißt, dass sich Menschen (also auch Basketballspieler) in einem gewissen Alter nicht mehr ändern könnnen.

Auch finde ich es immer wieder lustig, dass manche meinen, Gipson habe in dieser oder jener Partie aber gut gespielt. Denen muss ich Recht geben, aber ist es nicht so, dass auch ein blindes Huhn mal ein Korn findet? Jedenfalls mangelt es ihm an Konstanz auf hohem Niveau.

Mittlerweile scheint wohl auch unser Coach Fleming erkannt zu haben, dass Gispon nicht dazu taugt auf dem Spielfeld zu stehen, wenn es um etwas geht. Sonst hätte er ihn sicher nicht gegen Ulm und gegen Vilnius auf der Bank schmoren lassen, als es um etwas ging.

Aber liebes Christkind, warum erzähle ich dir das alles, dass weißt du doch schon längst. Du weißt doch immer alles. Ich vermute, mein Wunsch wirst du mir nicht erfüllen können. Deine knapp bemessene Zeit willst du bestimmt mit sinnvollerem verbringen. Was sind schon die Wünsche eines Bamberger Basketballfans gegen die Wünsche vieler Millionen Kinder?
Auch, wenn an Heilig Abend kein neuer Aufbauspieler unter dem Weihnachtsbaum liegen sollte, wünsche ich dir liebes Christkind eine schöne Weihnachtszeit!

Vielleicht ist ja das Christkind auch der komplett falsche Adressat, vielleicht sollte ich meinen Wunschzettel jemand ganz anderem schicken. Manager Wolfgang Heyder oder Coach Fleming zum Beispiel. Vielleicht wäre das der richtige (Dienst-)Weg.