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Sensation? JAAA!

Zumindest fast eine Sensation. Schlugen wir die Türken doch schon in Bamberg, wenn auch „nur“ mit einem Buzzerbeater in der letzten Sekunde.

Gestern – ich konnte leider nur die zweite Halbzeit sehen – war erstmals zu spüren (sogar über das Fernsehen), was die Mannschaft kann. Nicht zuletzt ist das der Weitsicht Heyders 😉 und dem Geldbeutel Stoscheks zu verdanken.

Einen solchen Spieler wie D’or Fischer haben wir gebraucht. Nicht nur als überragenden Center sondern auch – selbst schon nach nur drei Spielen – als „Seele“ für die Mannschaft. Er macht auch, übrigens ebenso wie der viel gescholtene Velickovic, die anderen Spieler stärker, hier besonders Sanders und Zirbes.

Nun kommt also morgen Alba Berlin. Die sind zwar im Eurocup auch recht erfolgreich, dennoch denke ich, dass unsere Jungs mit gestärktem Selbstvertrauen in dieses Spiel gehen werden und es für einen Sieg gegen der Erzrivalen reichen sollte!

Verdachtsmomente

Ich stehe nicht gerade im Verdacht, in Sachen Basketball ein grenzenloser Optimist zu sein, doch dieser Saison sehe ich gelassen entgegen. Die Mannschaft hat noch lange nicht ihr wahres Gesicht gezeigt und ihr volles Potenzial ausgeschöpft. Sie steht bei vielleicht gerade einmal 70% ihres Leistungsvermögens. Immer mal wieder zeigt sie phasenweise, was wäre, wenn sie bei 100% ist.

Lässt man die bisherigen Spiele einmal kurz Revue passieren:
Supercup in Berlin:
Mit nur einem Punkt verloren – kann passieren.
Bundesliga:
In München bis kurz vor Schluss geführt und nur durch eigene Fehler das Spiel noch verloren. Es wurde ein großer Rückstand aufgeholt.
Bei den Artländern hat man lange geführt und auch nur am Ende knapp verloren.
Zuhause gegen Bayreuth drehte man einen Rückstand im letzten Viertel durch eine fulminante Schlussphase.
Euroleague: In Madrid mit 40 Punkten Differenz zu verlieren schmerzt, letztlich ist es aber egal, ob man mit 10 oder 40 Zählern den kürzeren zieht. Lieber so verlieren, als wieder einmal knapp.

Also, was ist in dieser Spielzeit eigentlich passiert? Bamberg hat in Berlin, München, Quakenbrück und Madrid verloren und mit einer Ausnahme bis kurz vor Ende der Partie immer eine Siegchance gehabt. Bei all diesen Gegnern hat Bamberg in der Vergangenheit auch gerne mal verloren.

Natürlich läuft zur Zeit noch nicht alles rund. Auch in den siegreichen Partien gab es immer mal wieder Phasen, in denen man alles andere als dominant agierte. Aber auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Die Mannschaft hat noch lange nicht alles gezeigt. Einzelne Spieler haben noch nicht ihre Rolle innerhalb des Teams gefunden, während andere sich noch mit Verletzungen herumschlagen.

Die Neuzugänge Smith und Sanders sind dabei besonders zu erwähnen. Würde man Smith von der Leine lassen, er würde jedes Spiel 25 Punkte erzielen. Er hat nicht nur einen schönen und butterweichen, sondern auch sehr sicheren Wurf. Seine Wurfquoten in Bundesliga und Euroleague kann man als überragend bezeichnen: aus dem 2er Bereich trifft er 62% (28/45) seiner Würfe, aus der Dreierdistanz 50% (16/32). Sein Wurfstil erinnert an Brian Roberts.
Rakim Sanders dagegen hat mehr Schwierigkeiten sich zu integrieren. Offensiv will er zu oft mit dem Kopf durch die Wand und begeht auch einfache Fehler. In der Abwehr kann er seinen Gegenspieler dominieren, wenn er denn richtig steht. Manchmal scheint es, wisse (noch) nicht, wohin er laufen muss. Aber dies sind keine unüberwindbaren Schwierigkeiten, das Verständnis mit dem restlichen Team wird kommen.
Da hat sich Damir Makota schon wesentlich besser integriert. Er macht die Dinge, für die er geholt wurde: Rebounden, Härte unter den Körben zeigen und keine Fehler machen.

Noch passen nicht alle Puzzelteile zusammen, noch gibt es zu oft Abschnitte innerhalb eines Spiels, in dem die Mannschaft den Faden verliert. Ich bin von den Neuzugängen nach wie vor überzeugt und glaube, man wird noch viel Freude an ihnen haben.

Im knapp gewonnen Euroleaguespiel gegen Istanbul hat man schon gesehen, wohin die Reise in dieser Saison gehen kann. Zwar wird Casey Jacobson nicht immer sieben Dreier treffen, aber er alleine war auch nicht für den Sieg gegen die Türken verantwortlich.

Was mir an dem diesjährigen Team so gefällt: Sie können sich innerhalb eines Spiels steigern und den Schalter umlegen. Schon gegen München und Bayreuth und auch am Freitag wieder wurden deutliche Rückstände innerhalb kürzester Zeit aufgeholt. Deshalb bin ich auch, im Gegensatz zu so manch anderen in der Halle, während der Partien gelassen und glaube an die Mannschaft.

Auftakt gelungen

Bamberg ist der Start in die neue Basketballsaison gelungen. Klar und letztlich deutlich wurde der Gast aus Weißenfels mit 86:70 bezwungen. Man merkte beiden Teams aber an, dass sie noch lange nicht ihre Topform erreicht haben. Zu unkonstant und in manchen Aktionen auch noch nicht eingespielt wirkten die Mannschaften.

Der Höflichkeit halber zuerst ein paar Sätze zu den Gästen. MBC Trainer Silvano Poropat ist ja in der Liga kein Unbekannter und hat einst mit Ludwigsburg einige Erfolge gefeiert. Er hat es geschafft eine Truppe zusammenzustellen, die mit dem Abstieg sicher nichts zu  tun haben wird. MBC ließ den Ball gut laufen und verstand es immer wieder den freien Dreierschützen zu finden. Natürlich ist der MBC in der individuellen Klasse der einzelnen Spieler Bamberg unterlegen. Darum hat Bamberg am Ende auch deutlich gewonnen.

Ich habe bislang erst wenige Bamberger Spiele gesehen, was ich aber gesehen habe, hat mir gefallen. Die Mannschaft macht insgesamt einen guten Eindruck, sie versucht zusammenzuspielen, versucht meist den besser postierten Mitspieler zu finden, versteht es aber auch ihre Stärken auszuspielen.

Dazu gehört eindeutig die Position des Pointguards. Zack Wright hat nicht nur gegen den MBC eine gute Leistung gezeigt. Mit 23 Punkten war er zwar bester Werfer seines Teams, aber nicht dies alleine macht mich ihn so wertvoll. Er weiß, wann er das Spiel an sich reißen, wann er einen Gang hochschalten muss. Zieht er zum Korb, kann man davon ausgehen, dass er sehr sicher erfolgreich abschließt. Er ist seit längerer Zeit mal wieder ein vollwertiger Aufbauspieler.

Wer endlich sein Coming-Out hatte, ist Jamar Smith. In den bisherigen Spielen (zumindest die ich gesehen habe), suchte er seinen Wurf. Den hat er gegen MBC definitiv wiedergefunden. Offensiv zeigte die Qualitäten, für die ihn die Verantwortlichen nach Bamberg holten.An ihm und auch an Rakim Sanders werden die Bamberger Fans in dieser Saison noch viel Freude haben. Beide haben ihr volles Potenial noch lange nicht ausgeschöpft, es ist noch Luft nach oben. Und genau dies macht mich für den weitern Verlauf der Spielzeit optimistisch. Die Mannschaft hat noch Steigerungsmöglichkeiten, es sind einige Spieler, die sich noch entwickeln können.

Obwohl Damir Makota schon ein fertiger Akteur ist, hat auch er mir gefallen. Zwar klappte in der ersten Halbzeit noch nicht alles (er ist ja auch erst wenige Tage im Training mit dabei), aber in der  zweiten Hälfte deutete er sein Können an. Er holte in Summe 8 Rebounds, wurschtelte unter den Körben und Würfe aus allen Distanzen. Vor allem gibt er Bamberg aber eine körperliche Präsenz, die dann vor allem in der Euroleague bitter benötigt wird.

Alles in allem war es ein guter Start in die neue Bundesligaspielzeit. Wer zum jetzigen Zeitpunkt bereits Topleistungen und absolutes Spielverständnis erwartet, der ist entweder neu, oder zu ungeduldig. Jedenfalls mach die Mannschaft einen wesentlich besseren Eindruck als vor Jahresfrist. Ich freue mich auf die nächsten Wochen und Monate!

Zum Schluss noch zwei Bemerkungen, die mit der Partie am Mittwoch erst einmal nicht umittelbar etwas zu tun haben:
Seit dieser Saison kommt das neue Aufnahmesystem Keemotion zum Einsatz. Wesentlicher Punkt dabei ist, dass für die Aufnahmen kein Kameramann mehr benötigt wird. Das System erkennt die Bewegungen auf dem Spielfeld automatisch und steuert dementsprechend die Kamera. Eine ausführliche Erklärung dieses System wird hier sehr gut gegeben.
Ich konnte das Auftaktspiel der Bamberger nur von Zuhause mittels des Internetstreams verfolgen. Mir wurde beim Betrachten fast schlecht. Ständig hat das automatische System in das Bild herein- bzw. herausgezoomt, bei Fast-Breaks wurde zu langsam mitgeschwenkt, zuviel wurde in der Totalen gefilmt, einzelne Details sind so kaum zu erkennen.
Natürlich ist es erst einmal gut, dass die Heimspiele Bambergs nun alle übertragen werden. Leider anscheindend zu dem Preis, dass die Übertragungsqualität massiv gelitten hat. Spaß hat man bei dieser Art der Kameraführung keinen mehr!
Hat man wirklich kein Geld mehr einen Menschen hinter die Kamera zu stellen? Dies muss doch bei einem Etat von 8 Millionen (plus x) möglich sein? Wird hier wieder einmal am falschen Ende gespart?

Das zweite große Ärgernis ist die neu gestaltete Homepage der Liga. Auf beko-bbl.de kann man jetzt sehen, was herausgekommen ist. Die Übersicht hat massiv gelitten, die Seite wirkt überladen, es regieren Bilder statt Informationen. Gestern war ich vergeblich auf der Suche nach dem Livescore der Bamberger Partie. Ich habe ihn nicht gefunden! Erst der HInweis in einem Forum brachte mir den entscheidenden LInk. Ebenso ist die Statistikseite der Spiele längst nicht mehr so übersichtlich wie früher.
Jetzt bin ich nicht gerade jemand, der immer der Meinung ist, früher war alles besser. Nur wer sich weiterentwickelt, kann besser werden. Leider sind die Macher der Bundesligaseite in ihren Änderungen weit über das Ziel hinausgeschossen.