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Auftakt gelungen

Bamberg ist der Start in die neue Basketballsaison gelungen. Klar und letztlich deutlich wurde der Gast aus Weißenfels mit 86:70 bezwungen. Man merkte beiden Teams aber an, dass sie noch lange nicht ihre Topform erreicht haben. Zu unkonstant und in manchen Aktionen auch noch nicht eingespielt wirkten die Mannschaften.

Der Höflichkeit halber zuerst ein paar Sätze zu den Gästen. MBC Trainer Silvano Poropat ist ja in der Liga kein Unbekannter und hat einst mit Ludwigsburg einige Erfolge gefeiert. Er hat es geschafft eine Truppe zusammenzustellen, die mit dem Abstieg sicher nichts zu  tun haben wird. MBC ließ den Ball gut laufen und verstand es immer wieder den freien Dreierschützen zu finden. Natürlich ist der MBC in der individuellen Klasse der einzelnen Spieler Bamberg unterlegen. Darum hat Bamberg am Ende auch deutlich gewonnen.

Ich habe bislang erst wenige Bamberger Spiele gesehen, was ich aber gesehen habe, hat mir gefallen. Die Mannschaft macht insgesamt einen guten Eindruck, sie versucht zusammenzuspielen, versucht meist den besser postierten Mitspieler zu finden, versteht es aber auch ihre Stärken auszuspielen.

Dazu gehört eindeutig die Position des Pointguards. Zack Wright hat nicht nur gegen den MBC eine gute Leistung gezeigt. Mit 23 Punkten war er zwar bester Werfer seines Teams, aber nicht dies alleine macht mich ihn so wertvoll. Er weiß, wann er das Spiel an sich reißen, wann er einen Gang hochschalten muss. Zieht er zum Korb, kann man davon ausgehen, dass er sehr sicher erfolgreich abschließt. Er ist seit längerer Zeit mal wieder ein vollwertiger Aufbauspieler.

Wer endlich sein Coming-Out hatte, ist Jamar Smith. In den bisherigen Spielen (zumindest die ich gesehen habe), suchte er seinen Wurf. Den hat er gegen MBC definitiv wiedergefunden. Offensiv zeigte die Qualitäten, für die ihn die Verantwortlichen nach Bamberg holten.An ihm und auch an Rakim Sanders werden die Bamberger Fans in dieser Saison noch viel Freude haben. Beide haben ihr volles Potenial noch lange nicht ausgeschöpft, es ist noch Luft nach oben. Und genau dies macht mich für den weitern Verlauf der Spielzeit optimistisch. Die Mannschaft hat noch Steigerungsmöglichkeiten, es sind einige Spieler, die sich noch entwickeln können.

Obwohl Damir Makota schon ein fertiger Akteur ist, hat auch er mir gefallen. Zwar klappte in der ersten Halbzeit noch nicht alles (er ist ja auch erst wenige Tage im Training mit dabei), aber in der  zweiten Hälfte deutete er sein Können an. Er holte in Summe 8 Rebounds, wurschtelte unter den Körben und Würfe aus allen Distanzen. Vor allem gibt er Bamberg aber eine körperliche Präsenz, die dann vor allem in der Euroleague bitter benötigt wird.

Alles in allem war es ein guter Start in die neue Bundesligaspielzeit. Wer zum jetzigen Zeitpunkt bereits Topleistungen und absolutes Spielverständnis erwartet, der ist entweder neu, oder zu ungeduldig. Jedenfalls mach die Mannschaft einen wesentlich besseren Eindruck als vor Jahresfrist. Ich freue mich auf die nächsten Wochen und Monate!

Zum Schluss noch zwei Bemerkungen, die mit der Partie am Mittwoch erst einmal nicht umittelbar etwas zu tun haben:
Seit dieser Saison kommt das neue Aufnahmesystem Keemotion zum Einsatz. Wesentlicher Punkt dabei ist, dass für die Aufnahmen kein Kameramann mehr benötigt wird. Das System erkennt die Bewegungen auf dem Spielfeld automatisch und steuert dementsprechend die Kamera. Eine ausführliche Erklärung dieses System wird hier sehr gut gegeben.
Ich konnte das Auftaktspiel der Bamberger nur von Zuhause mittels des Internetstreams verfolgen. Mir wurde beim Betrachten fast schlecht. Ständig hat das automatische System in das Bild herein- bzw. herausgezoomt, bei Fast-Breaks wurde zu langsam mitgeschwenkt, zuviel wurde in der Totalen gefilmt, einzelne Details sind so kaum zu erkennen.
Natürlich ist es erst einmal gut, dass die Heimspiele Bambergs nun alle übertragen werden. Leider anscheindend zu dem Preis, dass die Übertragungsqualität massiv gelitten hat. Spaß hat man bei dieser Art der Kameraführung keinen mehr!
Hat man wirklich kein Geld mehr einen Menschen hinter die Kamera zu stellen? Dies muss doch bei einem Etat von 8 Millionen (plus x) möglich sein? Wird hier wieder einmal am falschen Ende gespart?

Das zweite große Ärgernis ist die neu gestaltete Homepage der Liga. Auf beko-bbl.de kann man jetzt sehen, was herausgekommen ist. Die Übersicht hat massiv gelitten, die Seite wirkt überladen, es regieren Bilder statt Informationen. Gestern war ich vergeblich auf der Suche nach dem Livescore der Bamberger Partie. Ich habe ihn nicht gefunden! Erst der HInweis in einem Forum brachte mir den entscheidenden LInk. Ebenso ist die Statistikseite der Spiele längst nicht mehr so übersichtlich wie früher.
Jetzt bin ich nicht gerade jemand, der immer der Meinung ist, früher war alles besser. Nur wer sich weiterentwickelt, kann besser werden. Leider sind die Macher der Bundesligaseite in ihren Änderungen weit über das Ziel hinausgeschossen.

 

Saisonvorschau mit Wolfgang Heyder

Gestern war es also – leider nach längerer Pause – wieder einmal soweit. Wolfgang Heyder stand einigen SD Usern Rede und Antwort.

Etwas unsortiert hier die aus meiner Sicht wichtigsten Punkte:

Drei Schwerpunkte sind für WH in Zukunft wichtig:

1) Nachwuchsförderung mit jungen deutschen Spielern, die es auch schaffen, in die BBL zu kommen und dort regelmäßig ausreichend Spielzeit zu erhalten – wie unsere Spieler Schmidt, Zirbes und Neumann. Das läßt sich der Verein pro Jahr immerhin ca. 700 000.- Euro kosten. Hierzu gehört auch das Finden und Weiterentwickeln von jungen ausländischen Spielern, wie Smith oder Sanders.

2) Sicherstellung ausreichender Sponsorengelder. Die jetzigen Neuen haben z.B. 3-Jahresverträge, Brose sogar (indirekt) einen für 5 Jahre, denn WH sagt, wenn er das Namensrecht der Halle für 5 Jahre hat, wird er die Baskets wohl kaum früher hängen lassen.

3) Kontinuität in den Ligen. Also Meisterschaft (wenn auch nicht zwingend Erster) und Euroleague (möglichst das Erreichen der TOP 8).

Zum Thema „Plätze für Auswärtsfans“ sagt WH, dass davon ja in erster Linie nur zwei Vereine oder sogar nur wir betroffen sind. Von den anderen Vereinen würden die Kontingente bisher kaum ausgeschöpft.

Zur Platzierung auf der Südtribüne: Es gibt auch Sitzplätze auf der Nordtribüne, die jedoch wg. der Kosten kaum nachgefragt werden. Und er will diese Karten nicht vergünstigen. Auch seien in allen Hallen die jeweils gegnerischen Fans irgendwo im „Nirwana“ untergebracht, warum nicht auch in Bamberg.

Eine „Südtribüne“ wird es in Bamberg nie geben – außer natürlich man findent jemanden, der dem Kaufland die Ausfälle wg. einer Umbauphase erstatten würde…

Zur Euroleague: Wenn die Euroleague es fordert, dass die Hallen 10 000 Zuschauer fassen, wird man auf jeden Fall nach Nürnberg oder – wenn es denn dort eine neue Halle geben würde – nach Würzburg gehen.

Eine ProA Mannschaft strebt man im Moment nicht an, da dort mindestens zwei, drei oder mehr Ausländer spielen müssten und dann die Nachwuchsleute vernachlässigt würden.

Zu den Spielern, die bei der Euro dabei waren: Zirbes, Neumann und Tadda waren wohl schon etwas frustriert, dafür aber mit um so mehr Elan und Ehrgeiz im Training dabei. Wright schon etwas erschöpft, aber mit wohl dosiertem Aufbautraining wird er schnell eine wichtige Stütze für die Mannschaft werden. Bissige Verteidigung, schneller erster Schritt und gutes Auge für die Mitspieler bescheinigt ihm WH.

Alles in allem eine gelungene Gespächsrunde, in der keine Frage unbeantwortet blieb. Weiter so!

IMHO – Die Einzelkritik der Saison 2012/2013

Rückblick: Mein letzter Beitrag „Mannschaft, die nicht ansatzweise funktioniert“ vom 24. März war vernichtend. Das war zu diesem Zeitpunkt jedoch auch vollkommen berechtigt.

Die Prognose mit 14 Niederlagen in den TOP16 hat sich dann leider auch bestätigt. Bitter aber gerecht. Doch alles andere kam dann anders…

Auch wenn im Rückblick die Saison extrem zäh war und die meisten von uns viel Frust geschoben haben, allen voran wegen diverser Personalien, war sie unter dem Strich doch ein voller Erfolg. Bamberg ist in die TOP16 eingezogen, ein Riesenerfolg für sich. TOP4 war ohnehin utopisch und wer davon träumte, der sollte sich mal wieder zwicken. Und: Bamberg ist tatsächlich zum vierten Mal in Folge Deutscher Meister geworden und das ist einfach unfassbar! Baut Fleming noch zu Lebzeiten ein Denkmal, direkt am Kranen oder gleich im Dom neben dem Bamberger Reiter! Das hat er sich redlich verdient, diese Leistung ist einzigartig! ALBA hat uns mehrfach geschlagen, hat den Pokal geholt und zwei Siege in der TOP16 eingefahren. Aber: Meister ist mal wieder Bamberg. Ätsch.

Der Wendepunkt war tatsächlich der Rauswurf von Massey. Das hat der Mannschaft die nötige Ruhe gegeben. Die knappen vier Wochen im April wurden von Fleming genutzt, um die Mannschaften wieder aufzubauen und zu formen. Doch auch die ersten Playoffs-Spiele gegen Hagen waren aus meiner Sicht eine reine Katastrophe. Die Mannschaft wirkte nach wie vor höchst verunsichert und ließ sich ein ums andere mal von den Hagenern wie eine Jugendtruppe ausspielen. Erst die Spiele gegen den FC Bayern haben Bamberg endgültig wachgerüttelt und  das Letzte aus der Mannschaft heraus gekitzelt. Es war einfach der richtige Gegner zum richtigen Zeitpunkt. Bamberg war bis unter die Haarspitzen motiviert und wurde in jedem Spiel von einem anderen Bamberger getragen: Ogilvy (zweites Spiel), Renfroe, Ford, Jacobsen und natürlich Gavel. Am Ende siegte die Erfahrung und die homogene Mannschaftsleistung. Das Bayern Spiel ist doch zu sehr von Rice abhängig gewesen. Das Finale war dann nur noch die Kür.

Alles andere hat Walter in seiner Saisonbilanz bereits erwähnt.

Doch nun zu meiner persönlichen und natürlich rein subjektiven Einzelkritik der abgelaufenen Saison:

Gavel

Der Name steht für ganz hohe Qualität: exzellente Defense, bedingungslose Einsatzbereitschaft, Leadership, hohe 3er Quoten, hoher Baskteball-IQ und Loyalität. Kurz gesagt, der Star der Mannschaft, der sich zu 100% in den Dienst eben dieser stellt. Ich könnte jetzt ausschweifen, welche Vorzüge dieser Mann mit sich bringt und was er alles kann, doch das weiß ohnehin bereits jeder, so auch der FC Bayern, der nun im zweiten Jahr in Folge extrem stark an Anton baggert. Gavel hat die Brose Baskets nahezu im Alleingang in die TOP16 geschossen. Seine Frühform war nahezu außerirdisch und bitter nötig zugleich, denn der Rest der Mannschaft hat sich in der Vorrunde der EL nicht mit viel Ruhm bekleckert. Da wundert es nicht, dass er sich im Frühjahr eine Ruhepause gönnte und die Verantwortung an den Rest der Mannschaft übergeben hatte. Dass das nicht funktionierte, hat dann auch jeder gesehen.

In der BBL Hauptrunde bringt Gavel eine durchschnittliche Effektivität von 15! Das ist der mit Abstand beste Wert der gesamten Mannschaft (vom Wert von Walsh seiner 5 BBL-Spiele abgesehen). Auch bei den Punkten liegt er einsam an der Spitze mit knapp 15 pro Spiel im Schnitt. In den Playoffs war nur Nachbar besser. Seine EL Werte sind nur leicht schwächer. Insgesamt unglaublich konstante Leistungen auf sehr hohem Niveau in allen Wettbewerben.

  Minuten PPG 2FG 3FG RPG APG Effektivität
EL Vorrunde 31:01 13.0 55.1% 41.3% 2.1 2.6 11.3
EL TOP16 31:57 11.8 48.4% 33.3% 2.1 3.2 11.6
BBL Hauptrunde 29:33 14.8 59.2% 46.6% 2.8 3.3 15.0
BBL Playoffs 28:48 14.7 41.4% 38.3% 2.6 3.1 12.3

Negativ fällt mir nur ein, dass Gavel manchmal mit dem Kopf durch die Wand zum Korb zieht, auch wenn es schier unmöglich scheint. Hier wäre manchmal noch das Auge für den freien Mitspieler von Vorteil. Auf der anderen Seite versucht er natürlich in wichtigen Phasen die Verantwortung zu übernehmen.

Gavel ist aus meiner Sicht Bambergs wichtigster Mann, wichtiger als Nachbar, Jacobsen oder Ford. Ohne ihn sind die Franken nur die Hälfte wert. Gavel hat uns in allen Wettbewerben auf ein höheres Niveau gebracht, wie kein anderer Spieler. Ein Verlust dieses Spielers wäre aus Bamberger Sicht höchst schmerzhaft und nur schwer adäquat zu ersetzen. Gavel ist ein Glückfall!

Mein Wunsch für nächste Saison: Unbedingt halten!
Aktueller Status: Bleibt ein Jahr

Jacobsen

Jacobsen der Kapitän, man könnte sagen, seit er da ist, gewinnt Bamberg die Titel. Ich denke, das kann man so stehen lassen. Er mag nicht die Spitzenwerte eines Gavel oder eines Nachbar haben, aber dafür bringt er im läuferischen und kämpferischen Bereich unfassbare Spitzenleistungen. Nicht zu unterschätzen sind auch seine Führungsfähigkeiten auf und neben dem Parkett. Jacobsen bekommt die meisten Minuten, weil er durch seinen ständigen läuferischen Einsatz, Löcher in die gegnerische Defense erläuft, wie kein anderer in ganz Europa! Es ist manchmal kaum nachzuvollziehen, woher er diese Kraft nimmt, so viel in Bewegung zu sein, auch am Ende einer harten Saison. Wenn dazu sein 3er fällt, was leider in dieser Saison nicht immer der Fall war (EL Vorrunde 35%), dann hat er offensiv leider nicht viel anzubieten. Wenn er zum Korb zieht, z.B. mit einem seiner nicht-gefürchteten Floatern, dann wird er nur sehr selten belohnt. Es ist aber aufgefallen, dass er in dieser Saison sehr oft zum Korb zog. Manchmal würde man ihm an dieser Stelle wünschen etwas Nachhilfeunterricht bei Daddy Cool zu bekommen. Der hat auch einen Floater erfolgreich im Korb versenkt, wenn sein Gegenüber acht Köpfe größer war als er selbst.

Nichts desto trotz ist Jacobsen aus dieser Mannschaft nicht wegzudenken. Seine mentale Stärke und seine physische Präsenz bringen einfach diesen Sieger-Gen mit, der Bamberg in den letzten Jahren so erfolgreich machte und das steckt die Mannschaft an.

Eines muss noch gesagt werden. Als es drauf ankam, in den Playoffs das Ruder umzureißen, war Jacobsen wie neu geboren. In den meisten Spielen trug er die Mannschaft über die schweren Phasen des Spiels hinweg. Sein Spitzenwert von 15.2 in den Playoffs bestätigt dies. Da kann nicht mal Gavel oder Nachbar mithalten, nur Ford, doch dazu gleich mehr. Diese Leistung hätte ich mir allerdings auch in den TOP16 von ihm gewünscht, doch da hatte er leider einen Durchhänger. Das war natürlich sehr schade, denn mit einem starken Jacobsen hätten wir sicher das ein oder andere Spiel noch gewinnen können.

Minuten PPG 2FG 3FG RPG APG Effektivität
EL Vorrunde 29:49 10.5 51.5% 35.0% 2.8 1.8 9.9
EL TOP16 30:55 8.4 42.4% 43.1% 2.9 2.8 9.3
BBL Hauptrunde 28:36 10.9 50.0% 40.7% 2.9 2.9 11.8
BBL Playoffs 32:15 13.9 41.7% 48.7% 4.6 1.9 15.2

Mein Wunsch für nächste Saison: Unbedingt halten!
Aktueller Status: Bleibt

Ford

Ford… das ist der Spieler, bei dem ich mich am meisten getäuscht habe, weswegen ich mich im Nachhinein bei ihm entschuldigen müsste. Doch auf der anderen Seite waren seine Leistungen in der ersten Hälfte der Saison teilweise wirklich unterirdisch. Eine Effektivität von 2.5 in der EL Vorrunde bestätigt dies auch eindeutig, wie auch all die anderen Werte in diesem Teil des Wettbewerbes. Die Stats sind aber nur die halbe Wahrheit, denn viele von uns störte vielmehr seine Lustlosigkeit, die negative Körpersprache und seine mangelnde Fitness. Zum Glück hat unser Trainergespann ihn aber rechtzeitig erreicht und so wurde er von Monat zu Monat immer besser, bis hin zum besten Spieler der Playoffs mit einer Effektivität von 15.3, 6.4 Rebounds und 12.8 Punkten pro Spiel. Seine Blocks waren phänomenal und haben seine Gegner oft zum Verzweifeln gebracht. Das war schon erste Sahne. Ford hat im Laufe der Saison die Lust am Basketball  wieder entdeckt und spielen, das kann er! Bamberg passt zu ihm, er passt zu Bamberg. Ford ist ganz nebenbei bester Bamberger Rebounder, auch wenn ich mir manchmal noch mehr von ihm wünschen würde.

Negativ zu erwähnen wäre sein 3er Wurf, der zum Ende der Saison schlagartig nachgelassen hatte. In den Playoffs hat er es dann entweder selbst eingesehen, oder eine Vorgabe von Fleming bekommen, keine 3er mehr zu werfen, denn er hörte damit schlagartig auf. Unvergessen bleibt auch sein „F… You“ während eines Auswärtsspiels dem Headcoach gegenüber. Normalerweise ist das ein Suspendierungsgrund, doch ich fand es gut, dass sich der Coach und Ford intern ausgesprochen haben, ohne daraus ein Thema zu machen. Das ist einfach nur professionell. Hut ab.

Minuten PPG 2FG 3FG RPG APG Effektivität
EL Vorrunde 16:17 4.5 47.4% 8.3% 3.0 0.4 2.5
EL TOP16 21:29 10.7 56.9% 33.3% 5.2 0.5 9.7
BBL Hauptrunde 21:40 12.0 57.4% 42.1% 5.7 0.6 13.3
BBL Playoffs 22:47 12.8 63.0% 26.5% 6.4 0.8 15.3

Mein Wunsch für nächste Saison: Unbedingt halten!
Aktueller Status: Bleibt weitere zwei Jahre

Nachbar

Nachbar ist unter dem Strich der Spieler, der mich im Laufe der Saison am meisten enttäuscht hatte. Das wird sicherlich den ein oder andern Leser hier verwundern, zum einen weil seine Stats sich gut lesen und zum anderen, weil er das eine oder andere atemberaubende Spiel abgeliefert hatte. Aber seien wir mal ehrlich, was für Spiele waren das? Entweder am Anfang der Saison in der Beko-BBL gegen schwache Gegner, oder das eine Spiel in Moskau mit gefühlten 10.000 3ern. Das Spiel gegen Moskau ging dabei trotzdem verloren… Herausragend hätte ich gefunden, wenn er uns dort, und in so vielen andere knappen EL-Spielen, zum Sieg verholfen hätte. Das ist leider nie passiert. Stattdessen zeigte Nachbar in den wirklich wichtigen Spielen (TOP16, ALBA und FCBB Spiele) meistens ein anderes Gesicht. In den entscheidenden Phasen tauchte Nachbar entweder vollkommen unter oder er versuchte es mit der Brechstange, was so gut wie nie von Erfolg gekrönt war. Es gab in der abgelaufenen Saison so viele knappe Spiele, die wir in den letzten Minuten/Sekunden verloren haben, da hätte Nachbar seine Klasse einbringen können, ja gar müssen. Ich habe mich zu oft über seine Aktionen ärgern müssen. Mein Anspruch ist hoch, den ich hier an ihn stelle, aber es ist auch der teuerste Spieler der Mannschaft und der designierte Leader. Und da hilft es auch nicht, dass er neben dem Court einfach ein netter Kerl ist und nette Sachen bei Twitter schreibt.

Nachbar ist aus meiner Sicht kein Teamplayer, er klatscht seine Spieler kaum ab, redet nicht viel mit ihnen auf dem Parkett, ja er wirkt oft emotionslos, auch in heißen Spielen. Er tritt der Mannschaft nicht in den Allerwertesten, wenn es nötig ist. Doch genau das sind die Eigenschaften, die ich von so einem Spieler erwarte. Wie oft sehnte ich gerade deswegen einen Peja Suput herbei? Zu oft. Als Nachbar während der Saison für ein Spiel ausgefallen ist (in Madrid), hat die Mannschaft mit das beste Spiel der EL-Saison gespielt. Das war sicher kein Zufall. Ok, auch dieses Spiel wurde jedoch verloren.

Von einem Spieler seines Kalibers und seinen Gehaltsregionen erwarte ich einfach mehr. Bamberg kann sich nur 1-2 Spieler dieser Kategorie leisten und diese müssen dann auch zünden. Seine Stats lesen sich durchwegs positiv. Trotzdem hatte er einen sehr starken Leistungsabfall nach Weihnachten. Gerüchten zur Folge soll er evtl. private Probleme gehabt haben, mag sein. Er war zudem auch krank. Doch nach einer Krankheit sind andere auch schnell wieder zurück gekommen. In der schweren Phase am Ende der EL Saison als Bamberg in eine richtige Krise gerutscht ist, war Nachbar auch kein Antreiber. Auch in den Spielen gegen Hagen schaffte er es nicht, der Mannschaft Stabilität zu geben, aber gut, das haben Jacobsen und Gavel auch nicht. Evtl. bin ich zu streng an dieser Stelle.

Unvergessen bleibt mir jedenfalls der Block von Hamann gegen Nachbar. Das war einfach nur traurig anzusehen, wie ein alternder NBA Star von einem Ex-Bamberger Jungen knallhart und vor allem sauber geblockt wurde. Ich war live in der Halle im Audi-Dome dabei und konnte kaum glauben, was ich da gesehen habe. Unvergessen bleiben auch seine 15 hintereinander nicht verwandelte 3er in den Playoffs gegen den FC Bayern, womit er eine unterirdische Playoffs 3er Quote von knapp 23% erreicht (3er Quote im Detail: Hagen 4/23, München 7/27, Oldenburg 2/7). Da hat sogar Tadda eine bessere Ausbeute (25%). Positiv erwähnt werden muss die sehr starke Effektivität von 16.2 und die PPG von 16.8 in der Vorrunde der EL. Das ist der mit Abstand beste Wert der gesamten Mannschaft. Diese exzellenten Werte konnte Nachbar leider nicht mit in die TOP16 transferieren.

Es wundert mich deswegen gar nicht, dass er a) im Laufe der Saison von der Starting Five auf die Bank beordert wurde und b) Bamberg mit ihm in der nächsten Saison nicht weiter macht. Ich bin froh darüber.

Minuten PPG 2FG 3FG RPG APG Effektivität
EL Vorrunde 29:33 16.8 47.3% 37.5% 4.9 1.4 16.2
EL TOP16 24:35 15.5 45.0% 36.5% 2.3 0.8 11.9
BBL Hauptrunde 23:23 12.9 46.3% 41.4% 3.6 2.0 12.1
BBL Playoffs 21:46 15.0 59.2% 22.8% 3.8 1.8 12.5

Mein Wunsch für nächste Saison: Netter Kerl, aber bitte nicht mehr in Bamberg.
Aktueller Status: Er geht zum FC Barcelona

Goldsberry

Bei Goldsberry könnte man sagen: Oldie but Goldie. Die Verpflichtung von Goldsberry war ein großes Risiko nach der Saison 2011/2012, die er nahezu vollständig aus Krankenzimmern und von der Bank beobachten konnte. Die Verletzung am Ende der abgelaufenen Saison zeigte auch, dass die Kritiker durchaus Recht behalten sollten. Goldsberry interessierte das alles jedoch nicht, er kam zum wiederholten Mal zurück und holte mit der Mannschaft die vierte Meisterschaft in Folge. Goldsberry ist ein Stehaufmännchen und er wird eines Tages ebenfalls in die Hall-of-Fame der Bamberger Basketballer aufgenommen werden müssen.

Goldsberry’s Spielweise ist höchst unspektakulär und seine Stats wirken auch eher grau. Doch er ist nicht umsonst der Floorgenerall mit einem der höchsten Basketball IQs in der gesamten Beko-BBL. Er weiß immer zur rechten Zeit, wann er das Spiel langsam oder schnell machen muss, wann der richtige Zeitpunkt ist, für einen seiner wenigen Dreier. Diese trifft dann auch hochprozentig. Das wichtigste jedoch ist, der er die rechte Gehirnhälfte von Fleming in seiner rechten Hand trägt. Goldsberry bringt Struktur ins Spiel, Flemings Handschrift ist sofort erkennbar, er macht keine Dinge im Alleingang, er fördert stattdessen den erfolgreichen Team-Basketball. Es kommt hinzu, dass er für einen Aufbauspieler recht viele Rebounds holt, Defensiv wie Offensiv, was erneut auf einen recht hohen BBL-IQ deutet. Da könnte sich z.B. Tadda eine Scheibe von abschneiden.

Wirft man einen Blick auf die Stats, dann fällt der Leistungsabfall in der EL TOP16 sofort auf. Eine Effektivität von 3.5 bei knapp 27 Minuten im Schnitt ist schon grenzwertig. Sein Problem ist tatsächlich etwas sein fortgeschrittenes Alter und somit die nicht mehr vorhandene Schnelligkeit und Physis. Wenn hart und schnell gespielt wird, dann tut sich Goldsberry schon schwer, das hat man während dieser EL Saison schon deutlich gesehen. Deswegen braucht er eine starke Unterstützung von einem jungen Wilden, der in Form von Gipson, Schmidt und dann auch Renfroe in der letzten Saison nicht wirklich gegeben war. Das wird nächste Saison hoffentlich besser.

Minuten PPG 2FG 3FG RPG APG Effektivität
EL Vorrunde 19:26 3.9 61.5% 35.0% 2.0 2.7 4.3
EL TOP16 27:26 5.0 20.0% 45.8% 2.0 2.4 3.5
BBL Hauptrunde 19:43 3.9 42.1% 45.5% 2.2 2.8 7.3
BBL Playoffs 18:11 3.4 44.4% 45.0% 1.8 3.3 6.0

Mein Wunsch für nächste Saison: Ein Jahr noch behalten, als Backup-Aufbauspieler
Aktueller Status: Er bleibt als 7. Ausländer!

Gipson

Gipson, Gipson, Gipson… oder besser gesagt Zappelphilipp. Selten habe ich mich so intensiv und vor allem so oft über einen Mannschafts-Sportler so geärgert, wie über ihn. Da fällt mir spontan nur noch Nelson Valdez von Borussia Dortmund ein. Gipson ist 30 Jahre alt und agierte auf dem Feld teilweise wie ein 17jähriger: Vollkommen nervös und verunsichert, seine Spielweise meist egoistisch. So viele TO’s wie von ihm im Laufe der Saison fabriziert, kann man als Trainer kaum ertragen. Machen wir es kurz: Gipson war da und es war gut, als er weg war. Und zwar für alle.

Die Stats sprechen eine leicht andere Sprache. In der BBL schaut das gar nicht so schlecht aus, denn gegen schwache Gegner wusste er auch wirklich zu gefallen. Kaum war der Gegner etwas stärker, wie in der EL, so kam sofort der Zappelphilipp zurück.

Minuten PPG 2FG 3FG RPG APG Effektivität
EL Vorrunde 22:46 8.1 35.4% 46.2% 1.7 2.8 5.8
EL TOP16 16:54 6.8 40.0% 44.4% 0.8 0.8 1.8
BBL Hauptrunde 22:12 10.1 47.3% 39.1% 1.6 2.2 8.2
BBL Playoffs

Mein Wunsch für nächste Saison: Nein, danke.
Aktueller Status: ?

Williams

Was soll man über einen Spieler sagen, der gerade mal sieben Spiele für Bamberg absolviert hat? Physisch ist er sicher eine Wucht und besitzt zudem exzellente Sprungkraft. Doch leider konnte er sich nicht so in Szene setzen, bzw. er konnte seine Fähigkeiten nicht in bare Münze umwandeln. Evtl. war auch das Bamberger Spiel nicht auf ihn zugeschnitten. Er wurde nicht viel eingesetzt, was seiner Integration schadete. Am Ende wurde der kurzfristige Vertrag auch nicht verlängert. Evtl. hätte er aber mit etwas Geduld (siehe Ford) zu einem besseren Massey werden können. Im Nachhinein ist man eben schlauer.

Minuten PPG 2FG 3FG RPG APG Effektivität
EL Vorrunde 12:08 4.3 41.4% 0.0% 3.4 0.3 3.3
EL TOP16
BBL Hauptrunde
BBL Playoffs

Mein Wunsch für nächste Saison: Passt nicht.
Aktueller Status: ?

Ogilvy

Ogilvy = Pleiten, Pech und Pannen stets mit einem Grinsen im Gesicht 🙂

Pleiten, oder anders gesagt Verletzungen, waren leider an der Tagesordnung. Er kam quasi schon verletzt nach Bamberg. Da muss man sich schon fragen, was ein medizinischer Check für die Bamberger Verantwortlichen eigentlich bedeutet. Es kam dann wie es kommen musste: Erst setzte er fast die halbe Saison aus, weil er verletzt war, dann kam er zwar zurück, war aber komplett neben der Spur. Dann erneute Verletzungen und Rückschläge. Ein Teufelskreis. Wenn er spielte, dann meistens mit viel Pech. Guter erster Schritt, gute Moves zum Korb, doch zu oft warf er dann Ziegelsteine gegen das Brett. Manchmal tat es mir als Zuschauer richtig weh zuzuschauen. Sein Spiel war ebenfalls von vielen Pannen bestimmt: Fehlpässe und Ballverluste. Eigentlich nur schade, denn es gibt wenig Leute, die so viel Pech haben, so oft vom Trainer unberücksichtigt werden und dann trotzdem nie die Klappe aufmachen um sich zu beschweren. Ogilvy steckte alles weg, was ihn irgendwie wieder sympathisch machte. Sympathie alleine reicht im Profisport leider nicht aus, die Leistung muss ebenso passen. Und hier muss man konstatieren: Die Leistung passte nicht bzw. es hat einfach nicht gereicht. Das Experiment Europa für ist Ogilvy  fehlgeschlagen. Deswegen freue ich mich für ihn, dass er wieder zu Hause unter der australischen Sonne spielen darf.

In der Beko-BBL Hauptrunde machte AJ gerade mal sieben Spiele, in der EL Vorrunde ganze zwei, bei einer Effektivität von schmeichelhaften 0.5 Punkten. Immerhin kam er in der TOP16 in 13 von 14 Spielen zu Kurzeinsätzen (in sieben Spielen max. 5 Minuten). Sein bestes Spiel für die Bamberger machte er allerdings in den Playoffs. Als Geheimjoker stach er im extrem wichtigen Auswärtsspiel gegen den FC Bayern München mit 10 Punkten und einigen wirklich gelungenen Aktionen. In den beiden darauffolgenden Spielen glänzte er aber wieder mit 0 Punkten. Negativ erwähnt werden muss seine unglaublich schwache Rebound-Leistung. Für einen klassischen Center mit seiner Größe einfach nicht akzeptabel.

Minuten PPG 2FG 3FG RPG APG Effektivität
EL Vorrunde 4:39 0.5 0.0% 0.0% 1.0 0.0 0.5 (2 SP)
EL TOP16 9:37 4.4 46.3% 0.0% 1.8 0.2 4.5
BBL Hauptrunde 16:28 11.9 54.5% 0.0% 4.1 1.3 13.0 (7 SP)
BBL Playoffs 9:24 2.6 36.4% 0.0% 1.8 1.1 3.3

Mein Wunsch für nächste Saison: Passt nicht zu Bamberg, evtl. zu schwach für internationalen Basketball.
Aktueller Status: Spielt wieder für den Heimatverein in Australien

Massey

Das größte Missverständnis der vergangenen Saison war die Verpflichtung von Massey. Und neben Gipson heißt das schon was. Er wurde in der Phase verpflichtet, als die Bamberger Herren gemerkt haben, dass es in der Zone und in der Defense auf internat. Niveau einfach nicht reicht. Ein defensiv starker und physischer 4er wurde gesucht, der die Mannschaft bei den Rebounds entlastet und im Zonenspiel verstärken sollte. Das Profil von Massey passt eigentlich auf diese Anforderungen, aber was Massey dann gezeigt hatte, war etwas völlig anderes. Von Spiel zu Spiel entfernte er sich immer öfter aus der Zone, schoss bald nur noch wilde 3er von Außen und das nicht mal erfolgreich (20% bzw. 25%). Erstaunlicherweise hörte er damit nicht auf, sondern ballerte teilweise wie ein Verrückter immer wieder auf den Korb. Vom Gang in die Zone ganz zu schweigen. Defensiv war er auch nicht ansatzweise die Verstärkung, die man sich erhofft hatte. Menschlich erwies er sich dann auch noch als sozialer Kröpel, ein absoluter Egozentriker. Ein ums andere mal navigierte er sich mit seinen eigenen Aussagen ins Aus.

Unvergessen bleibt an dieser Stelle der Ellenbogen-Schlag in den Unterleib von Steffen Hamann. Allein nach dieser höchst unsportlichen Aktion hätte ich diesen Spieler intern suspendiert. Er durfte allerdings zur Verwunderung aller noch ein paar Spiele für die Bamberger bestreiten.

Doch auch die Bamberger Verantwortlichen, allen voran Heyder, hat sich bei Massey‘s Verpflichtung nicht mit viel Ruhm bekleckert. Er wurde zu spät für die zweite Hälfte der EL TOP16 angemeldet und durfte erst mal nur zuschauen. Das ist ein höchst peinlicher Fehler, der eigentlich nicht passieren darf. Doch ja, Fehler sind menschlich und auch Heyder wird viel dabei gelernt haben, in jeglicher Hinsicht. Die Spiele, die Massey in der EL noch bestritt, waren dann auch alle eher in der Kategorie: Mit viel Luft nach oben (Effektivität 5.8 bei 18 Minuten im Schnitt und einer 20%igen 3er Quote und ganze 2.8 Rebounds pro Spiel)!

Der Befreiungsschlag der Bamberger Mannschaft nach seinem Rauswurf zeigte dann auch deutlich, wie stark er das Mannschaftsklima vergiftet haben muss. Der Rauswurf war dann die einzig richtige und konsequente Entscheidung. Damit wurden die oben beschriebenen Fehler einigermaßen korrigiert, was die Mannschaft mit nichts anderem als der deutschen Meisterschaft bestätigte. Insgesamt bestritt Massey 15 Spiele für die Bamberger (10 BBL und 5 EL TOP16).

Minuten PPG 2FG 3FG RPG APG Effektivität
EL Vorrunde
EL TOP16 18:14 6.2 40.0% 20.0% 2.8 0.6 5.8 (5 SP)
BBL Hauptrunde 22.22 11.3 64.3% 25.0% 5.1 1.6 13.8 (10 SP)
BBL Playoffs

Mein Wunsch für nächste Saison: Bitte nicht!
Aktueller Status: Spielt wohl bei Champville SC im Libanon

Walsh

Walsh absolvierte nur 11 Spiele für die Bamberger. Das ist sehr bedauerlich, weil er ein guter Typ ist, mit einem wirklich hohen Basketball IQ. Walsh ist ein klassischer Allrounder, er kann so ziemlich alles, was im Basketball notwendig ist: er hat ein gutes Auge für den Mitspieler, guten Pass, guten Wurf, gute 3er Quote, gute Reboundwerte und er ist obendrein eine starke Kampfsau.

In den sechs Spielen in der Beko BBL hat er extrem gut eingeschlagen: In durchschnittlich 22 Minuten auf dem Parkett erzielte er 12.2 Punkte und holte 6.6 Rebounds (!!!). Dazu 3.2 Assists bei einer 3er Quote von 45%. Das sind wirklich exzellente Werte, vor allem bei den Rebounds! Er holte mehr Rebounds im Spiel als Ford oder Zirbes. Noch Fragen? Die Effektivität ist die höchste, sogar höher als die von Gavel, auch wenn der Vergleich aufgrund der wenigen Spiele etwas hinkt. Doch was, wenn er die Leistung über die gesamte Saison erbracht hätte? Hätten wir einen zweiten Gavel im Team? Vielleicht. Leider stoppte ihn eine blöde Verletzung und wir werden das nicht mehr erfahren.

Zu erwähnen ist noch seine sehr hohe TO Anzahl in den wenigen Spielen. Ich denke jedoch, für die tragende Rolle, die er kurzfristig ohne ausreichender Trainings- und Eingewöhnungszeit in der Mannschaft bekommen hatte, ist das nachzuvollziehen. Ich fand Walsh richtig gut, weil er auch ein Kämpferherz hat und um jeden Ball kämpft. Er hätte eine zweite Chance in Bamberg sicherlich verdient.

Minuten PPG 2FG 3FG RPG APG Effektivität
EL Vorrunde
EL TOP16 24:53 7.5 47.8% 26.1% 5.5 3.3 8.7 (5 SP)
BBL Hauptrunde 22:23 12.2 56.3% 45.8% 6.6 3.2 16.2 (6 SP)
BBL Playoffs

Mein Wunsch für nächste Saison: Gerne wieder, aber von Anfang an
Aktueller Status: Geht zu Virtus Bologna, Italien

Renfroe

Renfroe kam in einer sehr schwierigen Phase nach Bamberg. Bamberg schlotterte gerade in die Krise. Es war kein Leichtes in dieser Phase zu glänzen oder sich zu integrieren. Doch mit seiner guten, offenen und positiven Art, hat er sich recht schnell in die Herzen der Bamberger gespielt. Seine Werte können sich wirklich sehen lassen. Er ist noch jung und es wäre viel Potential nach oben gewesen. Ich verstehe nicht ganz, warum Bamberg sich recht früh nach den Playoffs gegen ihn entschieden hat.

Seine Schwächen waren recht klar: zu unsicher im Ballvortrag und zu viele TOs. Für einen 1er einfach No-Go’s. In den Spielen gegen Hagen und den FC Bayern in den Playoffs hat mir wirklich das Herz geblutet, als seine Gegenspieler ihm ein ums andere Mal einfach den Ball wegspickten. Er wirkte oft auch sehr nervös und produzierte dadurch auch viele Fehlpässe.

Gut gefallen hat mir sein Zug zum Korb und seine Schnelligkeit (Rennfrosch 🙂 ). Seine 3er Werte waren OK und ich kann mich an zwei 3er erinnern, die uns in den Playoffs den Kopf aus der Schlinge zogen. Wie gesagt, er hätte eine Chance über die gesamte Saison verdient gehabt, mit dem Bamberger Trainerstab hätte man sicher viel bewegen können.

Die Anzahl der Rebounds und der Assists ist wirklich oberes Niveau für einen Aufbauspieler. Die Werte von Goldsberry liegen weit darunter. Aber wie oben schon erwähnt, Basketball ist viel mehr als nur Statistiken.

Minuten PPG 2FG 3FG RPG APG Effektivität
EL Vorrunde
EL TOP16
BBL Hauptrunde 27:19 6.9 51.4% 40.0% 3.6 4.6 11.4
BBL Playoffs 24:56 7.3 58.5% 31.3% 4.3 4.8 11.1

Mein Wunsch für nächste Saison: Hätte in Bamberg wirklich eine zweite Chance verdient. Schade.
Aktueller Status: Auf Jobsuche?

Tadda

Für mich war Tadda der mit Abstand schlechteste Stammspieler der Saison. Damit schließe ich die ganzen Neuzugänge und den langzeitverletzen Ogilvy aus.

Tadda ist kein Talent mehr, ganze 25 Jahre alt inzwischen, sondern ein gestandener BBL-Spieler mit langjähriger internationaler Erfahrung, ja er ist gar deutscher Nationalspieler (warum auch immer).

Seine Werte sind schlecht bis sehr schlecht. Er kann nichts wirklich gut, nur vieles ein bisschen. Der einzige Grund, warum man an ihm wohl festhält ist, dass er a) ein Deutscher ist (und gar aus der Region) und b) eine ganz passable Defense mit sich bringt. Das war’s. Ansonsten ist er einfach nur ein Randspieler, einfacher BBL-Durchschnitt.

Seine Effektivitätswerte sind vernichtend schlecht, und zwar in allen Wettbewerben. Das spielgelt ganz gut meine Wahrnehmung von ihm wieder. Effektivität 2.8 in den TOP16 und in den Playoffs sprechen eigene Sprache. Seine Befürworter werden jetzt entgegnen, dass es für seine Defense keine Statistik gibt und diese ja so überragend sein soll. Zum einen habe ich mir seine Steals Werte angesehen, die im Durchschnittsbereich liegen. Zum anderen gibt es in der BBL viele andere junge deutsche Spieler, die ähnlich gut verteidigen, die aber auch offene Korbleger und offene 3er im Schlaf verwandeln können. Für Tadda stellt letztgenanntes oft eine große Herausforderung dar. OK, ich übertreibe ein wenig, aber die Tendenz stimmt.

Was ich viel schlimmer finde, als seine rein statistischen schlechten Werte, ist sein Entwicklungsstopp. Seit mindestens zwei Jahren kommt er keinen Schritt weiter. Teilweise stagniert seine Leistung eher. Das ist unverständlich. Seine Playoffs-Werte sind, wenn man ehrlich ist, unteres Niveau. Mit Fleming und Co als Trainer, die in den letzten Jahren fast aus jedem einen Top-Spieler geformt haben, verstehe ich diese Stagnation nicht. Liegt es an ihm oder am Trainer? Ich weiß es nicht. Evtl. sollte man ihn wirklich ziehen lassen und einem Stuckey eine Chance in Bamberg geben. In Würzburg hat er teilweise echt gute Leistungen gezeigt.

Minuten PPG 2FG 3FG RPG APG Effektivität
EL Vorrunde 14.09 3.4 40.0% 41.7% 1.9 0.8 3.8
EL TOP16 18:24 3.1 37.5% 23.8% 1.4 1.2 2.8
BBL Hauptrunde 16:38 3.6 48.8% 32.2% 1.6 1.3 4.5
BBL Playoffs 15:46 3.4 23.5% 25.0% 1.7 1.4 2.8

Mein Wunsch für nächste Saison: Er braucht den nächsten Entwicklungsschritt, und zwar außerhalb von Bamberg.
Aktueller Status: Wird wohl bleiben

Schmidt

Schmidt ist inzwischen 23 Jahre alt, gilt aber immer noch als Nachwuchstalent. Ich glaube viele vergessen sein Alter und er genießt deswegen noch so eine Art Welpenschutz. Auf der anderen Seite, wenn ich mich auf internationalen Niveau so umsehe, dann sind exzellente „Talente“ bereits unter 20 Jahren leicht zu finden. Mit 23 sind dort Spieler in der Regel gestandene Basketballspieler. Aber eventuell ist das ein generelles „deutsches“ Problem.

Schmidt erinnert mich von seiner Art her stark an Bastian Doreth: sicherer Ballvortrag und ganz gute Übersicht, dabei immer auf Sicherheit bedacht. Aber. Beide sind einfach zu langsam und von Außen zu ungefährlich. Wenn Sie zum Korb ziehen, dann verbreiten sie auch nicht Angst und Schrecken. Ein Leo Westermann ist erst 21 Jahre jung oder sein Teamkollege Vucic ist auch erst 24 Jahre, doch beide sind bereits die Führungs-Spieler bei Partizan Belgrad. In den beiden EL-Spielen gegen Bamberg haben mich beide Spieler fasziniert. Schade, dass keiner von beiden den Weg nach Bamberg findet. Das wäre für mich persönlich die größte Sensation. Egal, ich schweife ab. Solche Spieler findet man in anderen Ligen öfters. In Deutschland gibt es sie ebenfalls, Ole Wendt von Phönix Hagen zum Beispiel. Er ist auch erst 21, doch er kann einfach bereits heute Vieles, was Schmidt oder Tadda auch mit 30 nicht erlernen werden. Wendt ist mit seinen 21 Jahren bereits ein Führungs-Spieler seiner Mannschaft und nicht ein Talent, der in unbedeutenden  Spielen 5 Minuten Einsatzzeit bekommt, wenn der Trainer einen guten Tag hat. Mag sein, dass ich mich irre, soll ja vorkommen, aber in Schmidt sehe ich mittelfristig einfach keinen Mehrwert und somit auch keine Chance eine tragende Rolle für Bamberg zu spielen. Wenn er bleibt, dann wird er immer der Ergänzungs-Aufbauspieler bleiben. Ihm würde es sicherlich auch gut tun, zu einem anderen BBL-Club zu wechseln, bei welchem er mehr Minuten bekommt, um nicht für immer das „ewige Talent“ zu bleiben.

In dieser Saison hat er recht viele Minuten auch bekommen, und zwar aufgrund der vielen Verletzungen. Aus meiner Sicht hat er die Chance nicht wirklich genutzt. Er hat natürlich im Rahmen seiner Möglichkeiten gut gespielt. Doch warum kann so ein Spieler dann nicht einfach über sich hinauswachsen und explodieren? Schmidt hat in der EL sogar 12 Spiele absolviert, in nur drei (!) davon hat er eine positive Effektivität aufzuweisen, in fünf Spielen gar eine negative. Seine 3er Quote ist miserabel (14% TOP16 und 17% BBL Vorrunde). Dabei hat er in den Top16 im Schnitt immerhin 9:15 gespielt. Doch gerade in diesem Wettbewerb wurde es ganz deutlich: Schmidt ist einfach nicht gut genug, bzw. noch nicht so weit. Doch da sind wir wieder bei der Frage, ob es bei ihm mittelfristig die Aussicht gibt, sich zu verbessern? Ich weiß es nicht. Einfach nur sicher den Ball von der einen in die andere Hälfte vorzutragen ist für den Bamberger Anspruch, und auch meinen, zu wenig.

In den Playoffs hat er auch seine 3er besser getroffen, zwei ganz wichtige waren auch dabei. Ob das jedoch Grund genug ist, in der Zukunft weiter auf ihn zu setzen? Hamann war in seinem Alter bereits ein ganz anderes Kaliber.

Fairerweise muss aber konstatieren, dass er Bamberg in schweren Phasen, wenn Not am Mann war, ganz gut vertreten hat, national wie auch international. Das respektiere ich. Er muss sich jedoch selbst die Frage stellen, ob seine Rolle in Bamberg das ist, was ihn persönlich weiter bringt. Das kann ihm keiner abnehmen.

Minuten PPG 2FG 3FG RPG APG Effektivität
EL Vorrunde 1:37 0.0 0.0% 0.0% 0.0 0.0 0.0
EL TOP16 9:15 1.2 40.0% 14.3% 0.6 1.4 -0.6
BBL Hauptrunde 8:38 2.2 47.1% 16.7% 0.7 0.9 2.0
BBL Playoffs 3:42 0.7 0.0% 33.3% 0.3 0.8 1.0

Mein Wunsch für nächste Saison: Ausleihen an einen BBL Konkurrenten
Aktueller Status: Wird wohl in Bamberg bleiben

Neumann

Neumann ist von Natur aus ein unglaublicher Sympathieträger, oder anders gesagt, ein sympathischer Draufgänger im positiven Sinne. Ich mag ihn und ich mag seinen unbändigen Willen. Seine unorthodoxe Art Basketball zu spielen, macht ihn irgendwie auch einzigartig. Die Anmeldung zur NBA Summerleague hätte er sich allerdings sparen können.

Bei keinem anderen Spieler ist der Leistungsbruch zwischen BBL und EL so krass wie bei ihm. Wie will der allen ernstes in die NBA? Neumann ist derzeit ein sehr guter Spieler für die deutsche Liga, gegen international erfahrene Center sah er allerdings ganz alt aus mit seinen frischen 21 Jahren. Trotzdem, er hat sich zur Vorsaison mit am meisten weiter entwickelt. Vom reinen Wusler hat er sich im Laufe der Saison in die feste Rotation gespielt, und zwar nicht aufgrund der Verletzungen, sondern aufgrund seiner guten Leistungen. Apropos Leistungen. Diese waren leider extrem unkonstant, Genie und Wahnsinn wechselten sich von Spiel zu Spiel ab. Daran muss Neumann in der nächsten Saison sicher noch arbeiten.

Seine beste Leistung lieferte Neumann folgerichtig in den Playoffs. In manchen Spielen hatte er dabei gar eine entscheidende Rolle gehabt. Das freut mich sehr für ihn. Leider schwächelte auch er bei den Rebounds, da muss mehr gehen, insbesondere aufgrund seiner Position und seiner Größe, und das ist das zweite, woran er in der kommenden Saison arbeiten sollte.

In die NBA kann er gehen, wenn er regelmässig Spiele, wie am Ende der regulären Saison gegen Gießen abliefert, und zwar in der BBL und in der EL. Dieses Spiel bleibt für mich unvergessen. Neumann spielte einfach überragend und erzielte 24 Punkte. Das war das beste Spiel seines noch kurzen Lebens.

Minuten PPG 2FG 3FG RPG APG Effektivität
EL Vorrunde 8:27 2.4 50.0% 0.0% 1.5 0.1 1.4
EL TOP16 10:26 3.3 65.2% 0.0% 1.7 0.8 3.2
BBL Hauptrunde 13:19 5.8 62.3% 0.0% 3.3 0.5 7.2
BBL Playoffs 10:38 5.6 63.9% 0.0% 3.4 0.1 7.4

Mein Wunsch für nächste Saison: Soll sich so weiter entwickeln und in der EL eine Schnippe drauf legen
Aktueller Status: Bleibt!

Zirbes

Zirbes, der Hoffnungsträger. Sein Einstieg bei den Brose Baskets ist fast schon tragisch. Er durfte, bzw. musste, in die riesengroßen Fussstapfen von Pleiß treten. Da sind auch die Erwartungen der Fans entsprechend hoch ausgefallen. Auch ich hielt Anfangs sehr große Stücke auf ihn. Leider waren die Fußstapfen von Pleiß und der Erwartungsdruck des Umfelds dann doch zu groß. Auf diese Weise verkrampfte Zirbes in den Spielen und die Fans wurden von Spiel zu Spiel immer ungeduldiger. Der traurige und vorläufige Höhepunkt wurde erreicht, als die eigenen Fans in der eigenen Halle lautstark mit „Zirbes raus!“-Rufen auf sich aufmerksam machten. Peinlich. Ich schäme mich dafür noch heute.

Es mag stimmen, dass er keinen guten Start hatte. Er war höchst verunsichert und vom Erwartungsdruck erschlagen. Seine Körpersprache sprach Bände. Dabei waren seine statistischen Werte gar nicht so schlecht. Er spiele recht solide, leider mit vielen unglücklichen Aktionen. Er wurde stets von allen Seiten mit seinem Vorgänger verglichen. Ich habe mir die Mühe gemacht und die erste Saison in Bamberg von Zirbes und Pleiß (2009/2010) zu verglichen (Stats siehe unten). Erstaunlicherweise haben die beiden Akteure nahezu identische Werte. Beide spielten im Schnitt 20 Minuten für Ihre Mannschaft bei einer Effektivität um die 11. Pleiß holte dabei mehr Rebounds und Zirbes erzielte dafür mehr Punkte. Und wenn wir alle ehrlich sind, dann war Pleiß in seiner erste Saison auch ein „Problemfall“, er spielte schlicht zu lasch und konnte sich körperlich nicht durchsetzen. Zirbes ist für mich auch der bessere CENTER. Er hat bessere Center-Bewegugen drauf und kann seinen Körper besser einsetzen. Was ihm noch fehlt sind hohe Reboundwerte, bzw. das richtige Ausblocken unter dem Korb. Das konnte Pleiß zwar auch nicht gut, aber mit seinen Affenarmen konnte er Vieles einfach herunter pflücken, auch wenn er dabei schlecht stand. Somit muss ich faireweise sagen, dass Zirbes den Vergleich zu Pleiß nicht scheuen braucht. Auch der Vergleich zu Pleiß’schen Saison 2011/2012 (drittes Jahr in Bamberg) ist gar nicht so schlecht. Hier muss sich Zirbes in der kommenden Saison allerdings auch steigern. Sein Saisonverlauf lässt jedoch positiv in die Zukunft blicken und die Fans haben sich mit ihm auch wieder versöhnt. Bei der Meisterfeier holte er dann auch die letzten Nörgler vom Dach. Ich finde eine Sache wird ebenfalls noch vergessen: Pleiß hatte in den Jahren immer sehr starke Führungsspieler neben sich: Slaugther, Hines, Tucker oder Suput. Zirbes musste mit Neumann und Anfangs der Saison mit einem pummeligen Ford zusammenspielen, von Ogilvy ganz zu schweigen. Somit lastete tatsächlich viel mehr Druck auf seinen Schultern. Pleiß konnte sich immer im Schatten der Großen verstecken und somit viel befreiter aufspielen. In großen Spielen übernahmen andere die Verantwortung, zumindest in seinen ersten zwei Jahren.

Wie Neumann hatte allerdings auch Zirbes in der EL, vor allem am Anfang, seine Probleme. Er ließ sich auf einfachste Art und Weise von erfahrenen Center veräppeln und sah dabei einfach nur wie eine Marionette aus. Ich fand es jedoch sehr charakterstark von ihm, dass er sich von all der schlechten Fan-Stimmung und der Heyder-Kritik nicht von seinem Weg hat abbringen lassen. Die letzten Spiele in der TOP16 und vor allem in den Playoffs waren alle sehr ordentlich und so musste ich tatsächlich innerlich den Hut vor ihm ziehen, wie schnell er es geschafft hatte, sich von einem Wackelkandidaten zum Leistungsträger zu entwickeln. Mach weiter so, dann werden wir alle noch viel Spass an Dir haben!

Minuten PPG 2FG 3FG RPG APG Effektivität
EL Vorrunde 21:13 8.3 57.8% 0.0% 6.0 0.9 8.8
EL TOP16 18:29 8.1 51.1% 0.0% 4.2 0.4 6.8
BBL Hauptrunde 19:44 8.8 57.7% 0.0% 5.2 0.8 10.9
BBL Playoffs 19:42 9.2 71.0% 0.0% 4.8 0.8 12.1

Mein Wunsch für nächste Saison: Unbedingt halten!
Aktueller Status: Bleibt

Pleiß 2011/2012

Minuten PPG 2FG 3FG RPG APG Effektivität
EL Vorrunde 18.33 6.5 51.0% 0.0% 5.4 0.4 8.1
EL TOP16
BBL Hauptrunde 19:44 9.9 62.2% 44.4% 6.0 0.5 13.5
BBL Playoffs 21:12 10.8 58.2% 40.0% 6.2 0.6 14.6

Pleiß 2009/2010

Minuten PPG 2FG 3FG RPG APG Effektivität
EL Vorrunde
EL TOP16
BBL Hauptrunde 18:55 8.3 58.2% 80.0% 5.5 0.2 11.2
BBL Playoffs 20:33 7.2 52.7% 0.0% 7.1 0.6 11.7

Ich freue mich auf die neue Saison. Wenn die neuen Spieler besser einschlagen, und vor allen Dingen vom Verletzungspech der vergangenen Saison verschont bleiben, dann kann das nur eine sehr gute Saison werden. Vor dem FC Bayern … ähmmm ALBA … oder doch nicht? … brauchen wir uns jedenfalls nicht zu verstecken!!!

Saisonbilanz 2012/2013

Bamberg gewinnt den vierten Meistertitel in Serie, den sechsten insgesamt. Für mich und viele andere Anhänger, die teilweise seit Jahrzehnten „zum Basketball“ gehen, ist dies unglaublich. Lange Zeit mussten die Bamberger Basketballfans auf den ersten Titel im Jahr 2005 warten. Seit dem konnten nur drei andere Teams (Berlin, Köln und Oldenburg) eine deutsche Meisterschaft feiern, sonst hieß der Titelträger immer nur Bamberg. Das es soweit kommen konnte, liegt in erster Linie an Wolfgang Heyder. Der Manager versteht es seit vielen Jahren das nötige Geld aufzutreiben, um das Bamberger Programm zum Marktführer in Deutschland weiterzuentwickeln. Nie werde ich vergessen, als vor etwa 10 Jahren Tickets noch aus einem Schuhkarton verkauft wurden. Diese Zeiten sind schon lange vorbei, die Professionalisierung hat in allen Bereichen Einzug gehalten.

Mit einem Etat von etwa 10 Millionen Euro braucht sich Bamberg in Deutschland nicht zu verstecken. Damit liegt man mit an der Spitze der bedeutenden Mannschaftssportarten (außer Fußball). Selbst im Eishockey oder Handball haben die Top-Klubs Eisbären Berlin und THW Kiel keinen höheren Etat vorzuweisen. Für eine kleine Stadt wie Bamberg sie ist, bedeutet es eine enorme Kraftanstrengung jedes Jahr neu das Budget sicherzustellen. Dies geht nur mit vielen kleinen Partnern und wenigen Großsponsoren. Die Firma Brose deckt etwa ein Fünftel des Gesamtetats, der Rest teilt sich zwischen den zahlreichen mittleren und kleinen Geldgebern auf. Zu nennen wäre natürlich auch noch REWE, die schätzungsweise 500.000 Euro beisteuern. Dass das Geld gut angelegt ist, zeigen die Erfolge der letzten Jahre.

Eine Meisterschaft ist keine Selbstverständlichkeit, auch wenn dies viele Bamberger Fans (ich möchte mich da nicht ausnehmen) anders sehen. Nach dem Durchmarsch in der Spielzeit 2011/2012 und dem Abgang fast der gesamten ersten Fünf war klar, es muss einen Umbruch geben. Eine Fortsetzung der Siegesserie der vergangenen Jahre schien nicht möglich und nicht zu erwarten. Der Grundtenor war, man braucht Geduld mit der fast neuen Mannschaft, die sich erst finden muss. Und nach dem Erreichen der besten 16 Teams in der Euroleague war aufgrund der enormen Belastungen die ein oder andere Niederlage in der Bundesliga zu erwarten. Im März 2013 war dann der Tiefpunkt erreicht: Bamberg verlor 8 Pflichtspiele in Folge, die Mannschaft schien physisch und psychisch am Boden. Nichts, aber rein gar nichts deutete auf eine erfolgreiche Titelverteidigung hin. Bamberg bezog gegen Berlin und München richtig Prügel. Und nicht nur einmal, sondern gleich mehrfach. Die Zeit der Wachablösung schien gekommen.

Die Meisterschaft 2013 ist für mich höher einzustufen, als die vorangegangen drei Titel.
Für mich sind die Gründe:

  • Das Team musste auf wesentlichen Positionen neu besetzt werden. Das Integrieren der neuen Akteure war ein langwieriger Prozess und verlief keineswegs reibungslos.
  • Konstanz war lange ein Fremdwort. Wenn man es genau nimmt, dauerte die Findungsphase bis in die Halbfinalserie gegen Bayern München.
  • Erstmals seit Jahren war man wieder gezwungen Spieler nachzuverpflichten. Williams, Massey, Walsh und Renfroe wurden geholt um Verletzungsausfälle zu kompensieren oder auf Positionen Alternativen zu haben. Leider schlugen nicht alle Nachverpflichtungen ein. Ganz im Gegenteil, es kam durch die neuen Spieler Unruhe in die Mannschaft. Während Renfroe passable Leistungen zeigte, konnten Massey und Walsh nicht immer überzeugen. Im Fall von Williams und Massey musste man sogar die Notbremse ziehen und sich von den beiden Spieler wieder trennen.

Das Erreichen der besten 16 Teams in der Euroleague brachte noch einmal 14 Partien mehr, am Ende hatte die Mannschaft mit Bundesliga, Pokal, Euroleague und Play-off 71 Pflichtspiele absolviert. Da ist es verständlich und klar, dass man nicht jede Partie mit 100%iger Konzentration angehen kann. Schwächeperioden sind bei diesem Mammutprogramm vorprogrammiert und waren auch zu erwarten. Da muss ich mir auch an die eigene Nase fassen und zugeben diese Belastung unterschätzt zu haben. Meine Lehre für die Zukunft ist, einfach mehr Geduld und Vertrauen in die Stärke der Mannschaft zu haben. Teams unter einem Trainer Fleming scheinen jederzeit in der Lage zu sein, den Schalter umzulegen. Auch, wenn es zu bestimmten Phasen einer Spielzeit nicht so scheint.

Während man national die Saison erfolgreich abschließen konnte, war man auf europäischer Ebene chancenlos. Von insgesamt 24 Spielen, verlor man 21. Aber: in der Runde der letzten 16 Teams verlor Bamberg von 14 Spielen 7 mit 3 oder weniger Punkten Differenz.

Hätte, wäre, wenn
Das (Sport-)Leben ist kein Konjunktiv, aber wenn man von diesen 7 Partien nur 5 gewonnen hätte, dann wäre der Sprung unter die besten 8 europäischen Mannschaft zumindest in Reichweite gewesen. So groß war der Abstand zu einigen der anderen Teams in der Gruppe nicht.

Geld schießt Körbe
Basketball ist ein einfaches Spiel. Am Ende gewinnt fast immer das Team, das die besseren Einzelspieler hat. Ausnahmen gibt es natürlich, wenn die unterlegene Mannschaft schlecht gecoacht wird, einen gebrauchten Tag oder keine Lust hat. Wenn Bamberg nun einen Etat von etwa 12 Millionen Euro zur Verfügung hätte, dann wäre der Unterschied zur europäischen Spitze nicht mehr so groß. Zwei Spieler mehr eines Kalibers von Anton Gavel oder Boki Nachbar und Bamberg würde an den Top 8 schnuppern. Aber dies ist dann wieder eine Frage der Finanzen und Topspieler auf einem bestimmten Niveau kosten nun einmal viel Geld.

37 Heimspiele sind eine große Belastung, nicht nur für die Spieler, auch für die Zuschauer. Nicht immer habe ich mit großer Freude den Weg in die Arena angetreten, oftmals war es ein „Muss“, gerade in der Zeit, als die Mannschaft schlecht spielte. Viele Euroleague-Partien begannen auch erst um 20:45 Uhr, für nicht wenige Zuschauer eine ungünstige Zeit. Auch der immer gleiche Ablauf während der Spiele nervte mit der Zeit, hier würde für die nächste Spielzeit etwas Abwechslung gut tun.

Die ersten Entscheidungen sind schon gefallen: Walsh und Renfroe werden wir im Bamberger Trikot nicht mehr sehen. Ob es noch mehr Abgänge geben wird, werden die nächsten Wochen sehen.

They did it again

Auch einen Tag nach dem Gewinn der deutschen Basketballmeisterschaft ist der vierte Titelgewinn in Folge durch die brose baskets Bamberg für mich und wohl auch viele andere Anhänger noch nicht so recht zu begreifen. Wer das letzte Spiel der Saison gewinnt, ist verdient Meister, noch dazu, wenn man in der Finalserie den Gegner mit 3:0 besiegt.

Aber kein Bamberger Fan hätte sich beschweren können, wenn nun Oldenburg die Meisterschaft feiern würde. In allen Partien war Oldenburg mindestens ebenbürtig und hätte es genauso verdient gehabt auf ihren Briefköpfen sich mit dem Titel für 2013 zu schmücken. Hochklassig waren die drei Finalspiele selten, dafür umso dramatischer. Je enger Spiele sind, umso mehr werden sie von der individuellen Klasse einzelner entschieden. Vielleicht hatte da Bamberg den winzigen, aber Ausschlag gebenden Vorteil gegenüber Oldenburg auf ihrer Seite.

Am Sonntag nach dem Titelgewinn, als die Feierlichkeiten immer noch in Gang waren, konnten viele den Erfolg nicht fassen. Nach einer sehr holprigen Saison mit viele Tiefs und nur einigen Höhen, sprach sehr lange überhaupt nichts für eine erfolgreiche Titelverteidigung durch Bamberg. In den Interviews am Sonntag gaben selbst einige Verantwortliche zu, dass bis zu den Play-off nicht viel für Bamberg als Meister 2013 sprach.

Wie auch immer, auch ich habe nach dem Debakel im ersten Halbfinalspiel gegen Bayern München schon vom Ende der Bamberger Dynastie geschrieben. Ich habe mich geirrt. Die Mannschaft hat sich gesteigert, hat den Schalter umgelegt und ihre Klasse gezeigt. Letztlich war die Titelgewinn glücklich aber verdient.

Es standen sich im Finale die beiden besten Mannschaften der regulären Runde gegenüber. In diesem Jahr gab es kein Cinderella-Team, was auch gut ist. So wurde die konstante und gute Arbeit der Teams aus Bamberg und Oldenburg belohnt.

Glückwunsch an dieser Stelle an die Oldenburger, die nur knapp gescheitert sind. Der Frust und die Enttäuschung ist nun sicherlich größer, als wenn man dreimal klar verloren hätte. So bleibt doch immer ein Gefühl zurück, dass man in der einen oder anderen Situation vielleicht anders agiert hätte können.

Was bedeutet der Titel 2013 für Bamberg?

Sicherlich wird es einen Umbruch in der Mannschaft geben. Ob er aber groß ausfallen wird, oder nur punktuell Veränderungen ausfällt, dies werden die nächsten Wochen zeigen. Einen Rückblick auf die Saison 2012/13 und einen Ausblick auf die nächste Spielzeit wird es in den kommenden Tagen an dieser Stelle geben.

4 in a Row

Geile Scheiße, unglaublich, Wahnsinn, verrückt, Hammer, yes Baby, Jaaaaaaaaaaaaaaaaa!

Bamberg wird zum vierten Mal in Folge deutscher Meister. Denkbar knapp zwar, aber immerhin.

Zur Zeit bin ich einfach zu fertig um noch mehr sinnvolles schreiben zu können. Deshalb wird es frühestens erst am Montag mehr zu der Finalserie geben.

Schalter umgelegt

Der Erfolg geht weiter.

Nach dem knappen Sieg gegen Oldenburg im ersten Finale ist Bamberg der Titelverteidigung einen Schritt näher gekommen. Wenn man sah, in welchem Zustand die Mannschaft im März und auch noch im April war, dann ist der Einzug in die Finalserie schon ein riesiger Erfolg. Nur die kühnsten Optimisten glaubten an einen tiefen Ritt in den Play-offs, nicht viel sprach für Bamberg als einen Meisterschaftsfavoriten.
Dies hat sich alles geändert. Die Oberfranken konnten den berühmten Schalter umlegen und fanden zu alter Selbstsicherheit zurück und auch das Siegergen wieder. Aber wie oft gelingt so eine Steigerung der eigenen Leistung? Wie oft wurde schon gesagt: „Jetzt wird alles besser, jetzt geht es bergauf“? Und wie oft hat sich danach nichts zum Guten verändert? Man muss nur in die Sporthistorie zurückblicken um genug Beispiele dafür zu finden.

Vielleicht wird man später einmal sagen, die Viertelfinalserie gegen Hagen war der Knackpunkt. Dort mussten die Bamberger alles geben und waren richtig gefordert, Viele andere Teams wären gegen Hagen bereits in der ersten Runde gestrauchelt, Bamberg jedoch nicht. Auch die fünf Partien gegen München haben die Mannschaft zusammengeschweißt. Die Spieler wissen nun, sie können auch gegen starke Gegner bestehen. Dieses Selbstbewusstsein kann man nicht lernen, man muss es sich erleben, wahrscheinlich sogar erleiden. Durch Niederlagen, aber vor allem auch durch Siege wie sie gegen Hagen und auch gegen München zustande gekommen sind.

Natürlich wünsche ich mir die erneute Meisterschaft, aber das Erreichen der Finals ist für mich, ein toller und unglaublicher Erfolg, den ich nie im Leben für möglich gehalten habe.
Die von mir vorhergesagte Wachablösung durch Bayern München muss warten, mindestens bis nächste Saison. Erst einmal kämpfen die beiden besten Mannschaften nach der Hauptrunde um die Meisterschaft. Vermutlich wird der Heimvorteil den Ausschlag für Bamberg geben, auch wenn ein Bamberger Sieg am Mittwoch in Spiel 2 nicht unmöglich scheint.
Warten wir ab und freuen uns über die Führung in der Finalserie.

Nur noch 2!

 

…diesmal nicht!

denn diesmal ließ Fleming Tadda so lange spielen, bis er Rice „aufgearbeitet“ hatte. Der ist am Schluss nicht mal mehr nach vorne gegangen so platt war er.

Und auch sonst zeigte sich, dass die „euroleaguegestählten“ Bamberger den Münchnern in allen Belangen überlegen waren.

Konditionell, mit einem leicht angeschlagenen Gavel, der wieder „gold“ wert war, Goldsberry, der allmählich wirklich wieder der Alte zu werden scheint, Renfroe, dem endlich mal Körbe gelangen, Zirbes, dem man den Kampf gegen Übergoße in den vergangenen Spielen anmerkte, Nachbar, der doch wieder mal traf, Neumann, dem einige echt gute Blocks und Rebounds gelangen und ein Daniel Schmidt, dem man auch einige starke Minuten schenkte. Da machte es nichts, dass Ford und Ogilvy schwächere Minuten auf dem Feld hatten, die Mannschaft hat dieses Spiel völlig zu Recht gewonnen.

Jetzt noch Oldenburg „wegräumen“ und die vierte Meisterschaft in Folge ist gelungen!

Anonymus…

„Sehr geehrter ? Herr Luft,

Ihr Beitrag auf Brose Baskets Fan-Seite läßt den Schluß zu, daß Sie einer der ca. 1000 besseren Coaches als C. Fleming sind. Sie hatten ja auch mehrere Meisterschaften und Pokalsiege als Coach errungen. 10 x :-). Herr Luft übernehmen Sie mit Ihrem noch größenwahnsinnigerem W.B. als Cotrainer, aber dann wahrscheinlich nur noch in der ProB oder Regionalliga!

Ein Fan seit 43 Jahren“

Einen Zettel mit obigem Text fand ich heute im Briefkasten meiner Apotheke.

Ich denke, er spricht für sich. Tja, dieser Fan seit 43 Jahren – solange gehe ich übrigens auch schon zum Basketball – ist ja selbst auch einer der „Besserwisser“. Denn er weiß besser, was andere Fans zu denken und zu sagen haben, und das auch noch feige und anonym!

Anscheinend hat der Schreiber auch übersehen, dass es auf dieser Seite eine Kommentarfunktion gibt, für die man sich allerdings namentlich anmelden muss – ein Schelm, der Böses dabei denkt!

P.S.: derZettel kann im Original gerne bei mir eingesehen werden…