Die Serie hat gehalten: Auch beim 73:72 Sieg am Samstagabend in Ludwigsburg lief es wie schon so oft zuvor auch. Erst führte Bamberg hoch, hatte Spiel und Gegner im Griff, nur um gegen Ende der Partei noch das ganz große Zittern zu bekommen. Die zieht sich nun schon wie ein roter Faden durch die gesamte Saison. Bislang gab es als Folge „nur“ einige Niederlagen in der Bundesliga. Aber beim nächste Woche anstehendem Final 4 Turnier oder dann ab Mai in den Play-off werden so unkonstante Leistungen richtig wehtun. Um aber das Positive herauszuziehen: In ein paar Wochen fragt keiner mehr wie der Erfolg zustande kam. Ganz im Gegenteil, man wird die Mannschaft loben auch knappe Spiele gewonnen zu haben.
Nach einer spannenden Schlussphase, musste sich die EnBW Ludwigsburg am Samstagabend gegen die Brose Baskets aus Bamberg knapp mit 72:73 (30:40) geschlagen geben und einen weiteren Rückschlag im Kampf um die Playoff-Teilnahme einstecken. 39 Minuten lagen die Barockstädter dabei in Rückstand, in der Schlussphase waren die gelben Riesen dank einer tollen kämpferischen Leistung und einem stark auftrumpfenden T.J. Thompson dennoch drauf und dran, den sechsten Heimsieg in Serie zu feiern. So war die Enttäuschung am Ende groß, in der mit 3.100 Zuschauern gefüllten Arena Ludwigsburg.
Nachdem Phillipp Heyden, der für den verletzten Kyle Visser in der Startformation stand, per Dunking die ersten Punkte der Partie erzielt hatte, gehörte die Anfangsphase ganz den Gästen. Mit einem 7:0-Lauf konnte sich Bamberg frühzeitig absetzen, ehe weitere sieben Zähler in Serie den Baskets eine 17:6 Führung nach acht Minuten bescherte. Ludwigsburg präsentierte sich im Angriff wenig kreativ und schaffte es gegen die gut sortierte Gästeverteidigung durch Einzelaktionen nur selten zum Erfolg zu kommen. Sechs Punkte von Michael Haynes konnten den Rückstand zwar etwas verkürzen, trotzdem ging es letztlich mit einem 12:21 Rückstand aus dem ersten Viertel.
Auch im zweiten Abschnitt kamen die Hausherren offensiv nicht richtig in Tritt, während Bamberg seinen Rhythmus nicht verloren hatte und seinen Vorsprung durch einen erneuten Zwischenspurt auf 27:14 ausbaute. Rashaun Freeman und T.J. Thompson sorgten dafür, dass Ludwigsburg im Spiel blieb und Quadre Lollis per Dreier weiter verkürzen konnte. Doch die Gäste hatten die passende Antwort parat und trafen durch Predrag Suput ebenfalls zweimal aus der Distanz, um den alten Abstand schnell wieder herzustellen, ehe Routinier Lollis durch ein Dreipunktspiel in der allerletzten Sekunde für den 30:40 Zwischenstand zur Pause sorgte.
Nachdem Bamberg in der ersten Hälfte klar die bessere Mannschaft war, kamen die Gastgeber im dritten Viertel wie ausgewechselt und mit viel Schwung aus der Kabine, um durch Michael Haynes und T.J. Thompson die ersten fünf Zähler des zweiten Durchgangs zu markieren. Die Gäste blieben zunächst unbeeindruckt und konterten durch sechs Punkte ihres Guard-Duos Gavel/Goldsberry, doch die Partie hatte nun an Fahrt aufgenommen und so sorgten zwei Dreier von Haynes und Lollis schnell wieder für gute Stimmung in der Arena Ludwigsburg. Als kurz darauf auch noch Thompson aus der Distanz erfolgreich war, um in der sechsten Minute auf 46:48 zu verkürzen, stand die Halle erstmals an diesem Abend Kopf, sodass sich Gästecoach Chris Fleming zu einer Auszeit gezwungen sah. Mark Worthington war es im Anschluss überlassen, den 11:2-Zwischenspurt der Ludwigsburger mit zwei Freiwürfen zu stoppen, ehe Bamberg selbst acht Punkte in Serie erzielte, um seinen Vorsprung bis zum Ende des dritten Viertels wieder auf 60:48 auszubauen.
Doch auch dieses Mal kamen die Barockstädter zurück. Angeführt vom sehr agilen T.J. Thompson, erzielte das EnBW-Team die ersten acht Punkte des letzten Viertels, um schnell wieder zu verkürzen (56:60) und spätestens als Thompson von der Dreierlinie nachlegte, hielt es die Ludwigsburger Fans kaum noch auf ihren Sitzen. Michael King komplettierte schließlich einen 13:2-Lauf zum 61:62, ehe Gavel und Goldsberry die Hausherren auf Abstand hielten. Doch die gelben Riesen waren nun wieder voll im Spiel und so war Thompson erneut per Dreipunktspiel erfolgreich. Eine Minute vor dem Ende stand es schließlich 69:67 für die Baskets und zum wiederholten Male war es der kleine Aufbauspieler, der mit seinem Drang zum Korb nur per Foul zu stoppen war. Thompson, der 13 seiner 23 Punkte im letzten Viertel erzielte, traf jedoch nur einen der beiden fälligen Freiwürfe, ehe Nationalspieler Tibor Pleiß, 25 Sekunden vor dem Ende, mit einem Tip-In auf 71:68 erhöhen konnte. Die Gäste entschieden sich daraufhin für ein taktisches Foul, das wiederum Thompson zu zwei Punkten von der Linie nutzte. Die Barockstädter hingegen hatten bei noch knapp 19 Sekunden zu spielen keine andere Wahl, als zu foulen und nachdem sie dies zweimal erfolgreich getan hatten, gelang Michael Haynes um ein Haar ein Ballgewinn, ehe man letztlich doch Predrag Suput an die Linie schicken musste. Der Serbe verwandelte beide Versuche sicher, ehe auch Quadre Lollis zweimal von der Linie erfolgreich war, um bei noch 4,9 Sekunden verbleibender Spielzeit für einen 72:73 Zwischenstand zu sorgen. Beim folgenden Einwurf schmiss sich dann Michael King so geschickt in den Passweg, dass der Ball letztlich in den Händen von Lollis landete. Dessen Versuch, ihn gleich an Domonic Jones weiterzuleiten, scheiterte jedoch, sodass Bamberg bei noch 0,1 Sekunden auf der Uhr per Einwurf wieder in Ballbesitz kam. Damit war die Partie endgültig entschieden und Ludwigsburg musste am Ende eine denkbar knappe 72:73 Niederlage hinnehmen.
Stimmen zum Spiel:
EnBW-Coach Tolga Öngören: „Gratulation an Bamberg zu diesem Sieg. Wir haben heute ein sehr wichtiges Spiel verloren, trotzdem möchte ich auch meiner Mannschaft ein Kompliment aussprechen. Wir haben gegen ein sehr gutes Team eine starke zweite Halbzeit abgeliefert, in der unsere kleine Formation mit Quadre Lollis als Center und Michael Haynes auf der Vier, sehr gut funktionierte. So hatten wir am Ende noch die Chance auf den Sieg, leider hat es nicht gereicht“.
Baskets-Coach Chris Fleming: „Ich bin sehr glücklich über diesen Sieg, hat es doch einen guten Grund, warum Ludwigsburg 2010 bislang noch kein Heimspiel verloren hatte. Vor allem offensiv sind sie eine sehr gute Mannschaft, sodass es sehr schwer ist, hier zu gewinnen. Umso mehr möchte ich meinen Spielern gratulieren, die Charakter bewiesen hat und diesen Sieg mit allen Mitteln verteidigt hat“.