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Pokalsieger 2011

Überraschung ist es keine, dass Bamberg seinen Pokalsieg vom Vorjahr wiederholen konnte. Fast jeder erwartete im Vorfeld einen Durchmarsch der Oberfranken, doch Artland im Halbfinale und Braunschweig im Endspiel verlangten dem Titelverteidiger alles ab.
Bamberg musste an seine Grenzen gehen, körperlich wie mental. Der Overtime-Krimi gegen Artland kostete viel Kraft. Kraft die im Endspiel gegen Braunschweig fehlte um den Gegner klar zu dominieren. So wurde es das prognostizierte enge, knappe Spiel mit glücklicherem Ende für Bamberg. Artland und auch Braunschweig hätten den Sieg genauso verdient gehabt, doch den Ausschlag gaben am Ende nur wenige Aktionen.

Trifft Marcus Goree im Finale Sekunden vor dem Ende einen vermeintlich leichten Korbleger (der Ball tanzt auf dem Ring), geht Braunschweig mit einem Zähler in Führung. Diese Szene erinnerte mich an das 5. Spiel in der Finalserie gegen Frankfurt 2005, als Malik Badiane ebenfalls gegen Derrick Taylor nicht punkten konnte und den Hessen die Meisterschaft kostete.
Matchwinner war für mich in beiden Partien Brian Roberts, durch dessen Adern ganz sicher Eiswasser fließt. So kalt und abgebrüht wie er regelmäßig die wichtigen Würfe nimmt und trifft verdient allergrößten Respekt. In der Schlussphase des Finals waren beide Team mit ihren Kräften am Ende. Braunschweig fiel auch nicht mehr viel ein, wie sie die Bamberger Betonabwehr knacken können. Von außen ging die Trefferquote immer mehr in den Keller. Wie schon so oft zuvor entschieden Kleinigkeiten über Sieg oder Niederlage. Und wie schon oft in den letzten Wochen waren die Bamberger die Mannschaft, die triumphierte.

Was ist es, was sie am Ende immer jubeln lässt? Ist es die Erfahrung aus der Euroleague? Ist es das grenzenlose Selbstvertrauen aus vielen, vielen Siegen und nur wenigen Niederlagen in den letzten 12 Monaten? Oder ist es einfach nur der ausgeglichen und hochkarätig besetzte Kader? Vermutlich ist das Erfolgsgeheimnis eine Mischung aus Allem plus ein fast optimales Umfeld mit Trainer und Betreuerstab.

Der Pokalsieg ist aber nur eine Momentaufnahme. Eine schöne zwar, aber keine Garantie für eine Meisterschaft. Denn eines hat das Wochenende gelehrt: Die Konkurrenz schläft nicht, hat aufgeholt, ist nur noch einen Atemzug hinter Bamberg und lauert auf ihre Chance.

Bamberg im Finale

Das erste Zwischenziel ist erreicht: Bamberg steht im Top4 Finale gegen Braunschweig, die sich etwas überraschend, aber verdient, gegen Frankfurt durchsetzten.

Innerhalb von einer Woche haben die Basketballfans zwei tolle Spiele miterleben dürfen. Erst die Partie in Berlin und am Samstagabend der Overtimek-Krimi gegen Artland. Der 101:93 Erfolg war für die Fans ein Wechselbad der Gefühl mit einem glücklicheren Ende für Bamberg. Artland war ebenbürtig und der erwartet schwere Gegner. Letztlich war die hohe Foulbelastung der Niedersachsen und die etwas abgezocktere Erfahrung Bambergs in engen Spieler entscheidend.

Nach dem Spiel gab es leider nur ein Thema: Die Schiedsrichter. Die überragende Leistung der beiden Mannschaften trat in den Hintergrund, es wurde nur noch über die 3 Herren in Grau diskutiert. In der hitzigen Athmosphäre einer Testosteron geschwängerten Masse und Menge in der Stechert Arena ist der schwierigste Job sicherlich der eines Unparteiischen. Den Überblick zu behalten, keine falschen Entscheidungen zu treffen ist bestimmt nicht einfach.

Ich möchte jetzt kein Plädoyer für die Schiedsrichter halten, ganz im Gegenteil. Schon seit längerer Zeit ist eine Tendenz zu beobachten, dass die Leistung der 3 Männer mit der Pfeife nicht mit der der restlichen auf dem Platz befindlichen mithält. In jedem Spiel gibt es zahlreichen Aktionen, bei denen ein Pfiff erfolgt, oder eben kein Foul geahndet wird. Es ist die unterschiedliche Regelauslegung, die die Zuschauer in Rage bringt. Oft wird kleinlich gepfiffen, andererseits dann aber werden wieder klare Fouls nicht bestraft.

Jeder Akteur bei einem Basketballspiel macht innerhalb der 40 Minuten Fehler, Spieler wie Schiedsrichter. So zum Beispiel fragte sich nicht nur Coach Stefan Koch, was sein Spieler Johannes Strasser vorhatte, als er in der Verlängerung einen Bamberg er ohne Not foulte und daraufhin sein 5. Foul zugesprochen bekam. Stop-the-clock bei noch 2 Minuten Restspielzeit macht meistens keinen Sinn.

Die Vorfreude auf das heutige Finale ist riesengroß. Favorit ist für mich Braunschweig. Warum? Dafür gibt es 2 gute Gründe: Zum Einem hat Bamberg weniger Ruhezeit zur Verfügung, der Kräfteverschleiß dürfte nach der auch mentale spannenden Partie gegen Artland größer gewesen sein als der Braunschweiger Sieg gegen Frankfurt. Und zum Anderem haben die Niedersachsen weniger Druck. Sie können unbeschwert in das Finale gehen, jeder erwartet doch eine Bamberger Titelverteidigung.
Ich lasse mich aber gerne überraschen.

TOP 4 fällt aus!

Riesenschock bei den Verantwortlichen der BBL, den beteiligten Mannschaften und den Fanlagern: Das eigentlich an diesem Wochenende geplant Finalpokalturnier muss ausfallen!

Bei einer routinemäßigen Überprüfung des Brandschutzes in der Stechert-Arena wurde am späten Donnerstag Nachmittag festgestellt, dass unter dem Dach ein Paar Spitzohrfledermäuse brüten. Diese in Franken schon als ausgestorben geltende Spezies hat in den letzten Tagen ihr Nest auf einen der Stahlträger gebaut, die das Dach der Basketballhalle tragen. Die sofort gerufenen Tierschutzexperten der Stadt Bamberg und des Bund Naturschutz erklärten spontan ein sofortiges Veranstaltungsverbot für die nächsten 18 Tage. Solang dauert die Brutzeit der äußert scheuen Tiere. Wie das Pärchen den Weg in die Halle gefunden hat, darüber rätseln noch die Experten.

Mit Unverständnis reagierte nicht nur BBL-Vorsitzender Jan Pommer: „Wochenlange Vorbereitungen sind mit einem Schlag zunichte gemacht. Ich bin sehr enttäuscht.“ Eine Ersatzhalle kann man natürlich nicht in der kurzen Zeit zur Verfügung stellen. Die Arena in Nürnberg wäre eine Alternative, doch sie ist an diesem Wochenende bereits belegt. Es findet dort – welch eine Zufall – eine Ausstellung von Brieftauben statt. Ein namentlich nicht genannt werden wollender US-Spieler reagierte trotzig: „Daheim in Texas würden wir das Problem auf unsre Art regeln. Schließlich haben wir doch alle Gewehre.“ Für ein fried- und tierliebendes Volk ist dies natürlich keine Lösung.

Auch von Sport 1, die eigentlich am Samstag und Sonntag alle Spiele live ausstrahlen wollten, gibt es schon eine Reaktion. Kommentatorlegende Frank Buschmann sagte zu, dass statt Basketball eben die seltenen Vögel gezeigt werden: „Sport 1 wird eine Kamera installieren, die die Fledermäuse beim Brüten beobachtet. Immer, wenn sich etwa tut, werden wir live dorthin schalten. Ist eine gute Gelegenheit das Profil von Sport 1 zu schärfen und unsere Kompetenz im Nachrichtensektor zu stärken.“

Top4 2011 in Bamberg

Na, wenn das mal keine Steilvorlage für eine erfolgreiche Titelverteidigung ist: Das Pokal Top 4 findet 2011 in Bamberg statt! Vom 2. bis 3. April 2011 hat Bamberg als Gastgeber die Chance den in diesem Jahr in Frankfurt gewonnenen Pokal zu verteidigen. Obwohl, vielleicht ist ja die Rolle als Ausrichter kein gutes Omen. Beim letzten Finalturnier 2006 in Bamberg ging die Mission Pokalsieg ziemlich in die Hose, als Alba Berlin uns Bamberger böse abzog.

Total besoffen

Ich bin immer noch ganz besoffen vor Glück, Stolz und Zufriedenheit. Alkohol war bislang noch nicht im Spiel…

Glück, weil ich dabei sein durfte beim Pokalerfolg in Frankfurt.

Stolz, ein Teil der Fan-Community zu sein.

Zufriedenheit, endlich wieder einmal nach 2007 einen Titel feiern zu können.

Der Pokalsieg kann sehr viel wert sein, denn die Sponsoren, allen voran brose und deren verantwortliche Personen, haben nun endlich einmal einen zählbaren Gegenwert für ihr Investment erhalten. Dies kann und wird sich bei den Verhandlungen für die Verlängerung von Sponsorenverträgen sicherlich auszahlen. Und ein „Pokalsieger 2010“ macht sich auf den Briefbögen sowieso immer gut.

Noch ein paar Anmerkungen zum tollen Wochenende in Frankfurt:

Wann schafft man es in der Ballsporthalle, endlich vernünftige Anzeigen zu installieren?

Ausverkauft war die Veranstaltung nicht, gerade auf der Haupttribüne klafften doch einige Lücken. Dies wäre in Bamberg oder Bonn nicht passiert.

Den neuen Modus finde ich gut – mit drei Siegen zu Pokalhelden werden, ist Minimalismus pur. Soll jetzt aber keiner kommen und behaupten, Bamberg wäre der Erfolg geschenkt worden. Wer Berlin, Göttingen und Frankfurt schlägt und dabei in Halbfinale und Finale nicht einmal in Rückstand gerät, der hat es verdient.

Liebe BBL, wann wird es endlich mal eine Trophäe geben, die nicht billigstem Baumarkt Plastik aussieht? Ist ja richtig peinlich, wenn man sich die Pokale aus anderen Sportarten ansieht.

Wie Casey Jacobsen auf der Bank mitlitt, weil er wegen seiner Knieverletzung nicht mitmachen konnte, war schon schlimm. Aber er hat es jetzt in jedem seiner Deutschland Jahre, einen Titel zu gewinnen: 2007 Meister mit Bamberg, 2009 und 2010 Pokalsieger mit Berlin und Bamberg. Von mir aus kann es so weitergehen.

Begeistert war ich von der tollen Stimmung am gesamten Wochenende. Gerade die Göttinger und Bamberger Anhänger sind da an erster Stelle zu nennen. Gut auch die Idee, die jeweiligen Hallensprecher der Teams mit einzubinden.