Archiv für den Monat: Februar 2010

Abfuhr für Frankfurt

Ach, was waren das für Duelle gegen Frankfurt in der Vergangenheit. Man erinnere sich nur an die beiden Finalserien 2004 und 2005. Beide Mannschaften waren auf Augenhöhe, nur wenige Aktionen und Punkte gaben den Ausschlag für das eine oder andere Team. Was aber seitdem regelmäßig die Frankfurter in Bamberg bieten, ist schwach. Negativer Höhepunkt war die deutliche 58:77 Niederlage gegen wie aus einem Guss aufspielnde Bamberger. Festmachen kann man dies an Pascal Roller, der einmal als der beste Aufbau Deutschlands galt. Was er aber, nicht zum ersten Mal in letzter Zeit, zeigte, ist traurig. Was ist bloß aus ihm geworden? Nagt an ihm der Zahn der Zeit? Er ist nur noch ein Schatten seiner selbst in einer Mannschaft ohne Gesicht und Führung. Zugute halten muss man den Gästen, dass mit Reese ihr etamäßiger  Aufbauspieler und beste Scorer verletzungsbedingt fehlte.

Bamberg scheint jetzt zu wissen, wie man gegen Mannschaften die in der Tabelle vor ihnen stehen gewinnen kann. Gegen Berlin und nun gegen die Hessen hat es schon geklappt. Dies ist im Hinblick auf die Play-offs sehr wichtig. Siege gegen schwächere Teams sind zwar wichtig, bringen einen aber nicht viel weiter. Habe mir die Partie vor dem Fernseher angesehen und der Co-Kommentator Baeck merkte richtig an, viele Bamberger Korberfolge resultierten aus einer starken Abwehrarbeit. Dies war sicherlich die Basis für den Erfolg. Zwar hatte man in der zweiten Halbzeit etwas Probleme gegen die wechselnden Abwehrsysteme Frankfurts. Aber dies wurde durch konsequentes Passspiel umgangen.

Überragend wieder einmal die Suput und Jacobsen, aber dies ist ja fast schon Routine. Sie sind einfach die Säulen dieser Mannschaft. Aus der Rotation gefallen sind nun endgültig Wyrick (schade) und Garrett. Dies ist der Verpflichtung Worthingtons geschuldet, der eine solide Partie zeigte. Er wurde nicht verpflichtet um jedesmal 15 Punkte und 8 Rebounds aufzulegen. Nein, es soll, wenn Suput auf die Bank geht, kein Bruch im Spiel entstehen. Diese Rolle scheint er zu erfüllen, auch, wenn am Samstag noch nicht alles klappte. Ist aber kein Wunder, der Junge ist ja erst seit ein paar Tagen dabei.

Ein Bamberger Heimspiel nicht in der Jako-Arena mitzuverfolgen, sondern nur am TV, war schon nicht leicht. Aber nach meiner OP ist noch Schonung angesagt. So hatte ich Gegelenheit, strittige Entscheidungen der Schiedsrichter in aller Ruhe noch einmal in der Wiederholung zu beurteilen. Ich wusste es ja schon: Die Unparteiischen liegt meist immer richtig. Auch gegen Frankfurt gab es einige Aktion, bei denen ich spontan anderes entschieden hätte. Aber nach Betrachtung im Fernseher musste ich zugeben, die Schiedsrichter hatten Recht.

Am nächsten Samstag gibt es dann die Revanche für und in Berlin für die Pokalniederlage vor 10 Tagen in Bamberg. Dazu aber im Laufe der Woche mehr.

Jetzt geht es wieder aufwärts

Die letzten Wochen war hier wenig los, hatte nicht viel Lust zu schreiben. Nicht, dass mir die Bamberger Basketballer nicht Grund dazu gegeben hatten. Nein, ich war gesundheitlich nicht auf dem Damm, was in einem kurzen Krankenhausaufenthalt gipfelte. Seit heute bin ich aber wieder „daham“, meine Nasen-OP ist gut überstanden, ich kann wieder frei atmen.

pworthingtonZurück zum Sportlichen: in den drei Tagen meiner Abwesenheit hat sich einiges getan. Mit Mark Worthington wurde ein aktueller australischer Nationalspieler unter Vertrag genommen. Seine Referenzen lesen sich nicht so schlecht, bei seinem bisherigen Verein, den Melbourne Tigers, war er für das Punkten und Rebounden zuständig. Auch scheint er ein „Hustle“-Spieler zu sein. Also einer, der mitunter auch mal die miesen Tricks auspackt. Vielleicht hat uns so einer gefehlt. Mit 202 cm und 105 Kilo ist er für die Position 4 und als Backup von Peja Suput nciht schlecht aufgestellt. Ob er allerdings für Bamberg die ganz große Verstärkung darstellt, werden die nächsten Spiele zeigen. Bei der 66:76 Niederlage in Bilbao am Dienstag stand der Neuzugang jedenfalls schon mal auf dem Feld. Und mit ihm kommt auch ein wenig Glamour nach Bamberg: Sein Cousin ist  der Schauspieler Sam Worthington, der in Avatar, dem erfolgreichsten Film aller Zeiten, die Hauptrolle spielt. Edit: laut eigener Aussage ist er nicht mit dem Schauspieler verwandt.

Bilbao zeigt die Grenzen auf

Die Partie im Eurocup gegen Bilbao ging so aus, wie man es vorher erwartete. Das es ein schweres Spiel werden würde, war zu erwarten. Lediglich im ersten Viertel glaubten viele an eine Überraschung. In dieser Phase traf Bamberg fast jeden Wurf, es wurde mutig und engagiert zum Korb gezogen und den Basken in der Abwehr das Leben schwer gemacht. Dann aber mussten Suput und Jacobsen gleichzeitig auf die Bank. Dumm nur, dass ausgerechnet diese beiden bis dato mit 7 bzw. 8 Punkten die meisten Bamberger Zähler markierten. Eingewechselt wurden Wyrick und Garrett. Und wie sich das Spiel dann entwickelte, war abzusehen. Bilbao holte nicht nur den Rückstand auf, sondern sie zogen auch davon. Und damit war die Partie eigentlich schon gelaufen, denn wie sich Bamberg auch anstrengte, sie konnten dem Spiel keine Wende mehr geben. Als dann Suput wieder zurück auf dem Parkett war und auch noch fünf Würfe hintereinander nicht traf, war klar, dass dieser Tag nicht erfolgreich enden würde. Fast wäre man geneigt anzumerken, das Beste an diesem Abend war noch das Absingen der deutschen Nationalhymne durch den Bamberger Domchor, dessen Darbietung weit besser klang als die Versuche manch eines Pseudo-Popstars.

Wie schon erwähnt diese Niederlage war zu erwarten und ist auch kein Beinbruch. Aber es wurde mal wieder einigen Bamberger Akteuren klar ihre Grenzen aufgezeigt. So standen die beiden Aufbauspieler John Goldsberry und Anton Gavel klar im Schatten ihrer Gegenspieler. Zusammen magere zwei Pünktchen sind einfach zu wenig. Wobei Gavel entschuldigt ist, seine vor Wochenfrist erlittene Knöchelverletzung merkte man ihm deutlich an. Auch Youngster Tibor Pleiß weiß spätestens seit Dienstag was er über den Sommer verbessern muss. Es ist ihm sicherlich noch nicht oft passiert, dass er gleich zweimal geblockt wurde. Auch haben ihn die bulligen Gegenspieler ein ums andere Mal durch die Zone geschoben. Wie es gehen kann zeigte Elton Brown, der seinen massigen Körper geschickt einsetzte und eine gute Leistung zeigte.

Peristeri Athen plant einen neuen Center zu verpflichten. Na, und, was hat das mit Bamberg zu tun? Dies wird sich jetzt mancher fragen. Vielleicht eine ganze Menge, denn noch steht dort Spencer Nelson unter Vertrag und es wird erwartet, dass er bald entlassen wird. Dann wäre er auf dem Markt. Angeblich wird in Bamberg schon Geld für ihn gesammelt. Warten wir mal ab, was sich bis zur Schließung der Transferliste Ende Februar noch tut.

Frohe Festtage

73:63 gegen Benetton Treviso. Klingt gut, ist es auch. Hochverdient bezwingt Bamberg den italienischen Gruppengegner und holt sich damit den ersten Sieg in der Zwischenrunde des Eurocups. Nur mit Schönspielerei ist auf internationalem Parkett nichts für Bamberg zu gewinnen, dazu langt die individuelle Klasse nicht. Die Bauermann drückte es einmal sehr treffend aus: Man muss mit Schaum vor dem Mund spielen. Bamberg kann gegen europäische Mannschaften nur bestehen, wenn deutsche Fußballtugenden zum Zug kommen: Leidenschaft, Intensität, Wille und ein wenig Glück zur rechten Zeit. Und ein Coach, der die richtigen Akteure spielen lässt. Und daran wäre die Mission fast gescheitert. Nicht nur ich habe es nicht verstanden, wie man zu Beginn des zweiten Viertels ohne Goldsberry, ohne Gavel dafür mit Tadda, Wyrick und Garrett spielen konnte. Prompt verdampfte die 21:11 Führung und die Partie war wieder ausgeglichen. Selbst Coach Flemming sah wohl ein, dass vier Minuten ohne Korberfolg genug gewesen sind und wechselte dann endlich seine besten Spieler wieder ein. Selbst ein traurige Dreierquote von 18% (4 von 22) konnte Bamberg nicht vom Erfolg abhalten, auch weil die Italiener gegen die diesmal bärenstarke Defensive so ihre Schwierigkeiten hatten sich gute Wurfchancen zu erarbeiten.

Spiele im Eurocup sind Festtage. Es ist so ähnlich wie der Geburtstag der geliebten Ehefrau oder einer sehr guten Freundin. Man freut sich darauf, gibt sich bei der Auswahl der Geschenke viel Mühe und geht mit einem guten Gefühl zur Feier. Bei Bamberg kommt es mir manchmal so vor, dass Bundesligaspiele wie der Geburtstag der ungeliebten Schwiegermutter sind. Es ist ein notwendiges Übel, man geht halt hin, weil man muss.

Würde man immer mit dieser Begeisterung und Einsatz spielen wie gegen Treviso, dann stünde man sicherlich nicht auf Platz 9 der Bundesligatabelle, sondern viel weiter oben. Ich möchte jetzt nicht schon wieder Trainerschelte betreiben, mich nervt es ja langsam auch immer wieder darüber was schreiben zu müssen. Aber Bamberg hat am Dienstag trotz einen Chris Fleming als Übungsleiters gewonnen. Nicht immer geht das gut. Was man ihm anlastet ist ja nicht neu: Das Bamberger Spiel ist zu Dreier lastig und fallen die Distanzwürfe nicht, hat Bamberg fast keine Chance die Partie zu gewinnen. Das Spiel gegen Treviso war da eine rühmliche Ausnahme. Und wenn schon aus der Distanz wenig geht, muss man fähig sein, das Spiel umzustellen und versuchen mehr den Ball unter den Korb zu bekommen. Dies ist auch nicht immer sichtbar.

Wie auch immer, Bamberg bleibt mit diesem schönen Erfolg im Eurocup diese Saison ungeschlagen.