Archiv für den Monat: November 2011

KRISE?

„Rekordmeister hat sich blamiert und ist nach der zweiten BL-Niederlage binnen einer Woche die Tabellenführung los. Nach der Niederlage in … stehen sie erstmals seit … Tagen nicht mehr an der Spitze der Liga und sind nur noch Dritter“

„Wenn man die Tabellenführung hergibt, ist das mit Sicherheit ein Tiefpunkt. Es ist ingesamt ein negativer Trend. Wenn wir nicht lernen, den Ball zu rebounden, können wir es vergessen, dass wir als Team nach vorne kommen. Das ist eine Frage der Ehre. Die Spieler müssen sehen, wie sie damit klar kommen.“

Nun, das erste Zitat waren Kommentar und teilweise Aussagen über das Spiel von Bayern München (Fußball) am Wochenende, das zweite die Meinung unseres Basketballtrainers Chris Fleming über das Spiel gegen Giessen.
Wenn man dann noch die Diskussion auf SD verfolgt, muss man wirklich Angst vor der „Krise“ bekommen.
Aber schauen wir doch mal genauer hin: Die Meisten werden sich an die Diskussion nach dem Weggang von Terry und Hines und der Verletzung von Goldsberry erinnern, als beinahe ein Weltuntergangsszenario entstand.
Dann kamen die – vielversprechenden – Neuverpflichtungen und die Aussage der Offiziellen, da die Mannschaft weitgehend zusammengeblieben sei, wäre es sicher nicht schwierig, eine erneut erfolgreiche Saison zu bestreiten, ja mehr noch, auch in der Euroleague besser zu sein als im Vorjahr.
In den wenigen Vorbereitungsspielen konnte man immer wieder beobachten, dass es nicht „rund“ lief. Ein glücklicher Sieg gegen Ulm und weitere relativ glanzvolle Siege sorgten für eine riesige Erwartungshaltung der Zuschauer und Fans.
Nun ist die große Ernüchterung eingetreten. Niederlagen in der EL gegen Mannschaften, die sich wegen das NBA-Lockouts temporär deutlich verstärken konnten und eine – nicht unerwartete – Niederlage gegen Alba folgten.
Also, wie Fleming feststellt, ein negetiver Trend?
Sicher kurzfristig richtig, aber wer allen Ernstes erwartet hatte, es würde so wie letzte Saison weitergehen, muss sich vergegenwärtigen, dass einerseits die anderen BL Mannschaften eben auch nicht geschlafen haben, andererseits unser Spiel sicher auch „ausrechenbarer“ geworden ist (Schwerpunkte Mannverteidigung und Dreier).
Hinzu kommt die unübersehbare Reboundschwäche. Wenn in jedem Spiel der Gegner beinahe 10 und mehr Rebounds mehr holt als wir, sollten sich Trainer und Manager vielleicht doch Gedanken machen, ob bzw. wie man hier für Besserung sorgen könnte.
Ich bin bestimmt kein Befürworter von Panikverpflichtungen, aber gerade München hat hier noch zweimal nachverpflichtet und zumindest mit Troutman einen guten Griff getan.
Unsere Neuverpflichtungen hingegen zeigen, mit Ausnahme vielleicht von Slaughter, noch nicht das, wofür sie verpflichtet wurden.
Wenn man aber von offizieller Seite immer von Wunschverpflichtungen spricht, muss man die Neuen auch entsprechend einsetzen bzw. integrieren. Das ist mit Sicherheit bisher noch nicht gelungen.
Auch die Aussage Flemings, die Spieler müssten „damit klarkommen“, kann ich nicht nachvollziehen. Denn auch er muss damit klar kommen, dass er möglicherweise die Mannschaft im Moment nicht erreicht.
Gerade für unseren – z.Zt. total erfolglosen – Youngstercenter wäre vielleicht auch eine intensive psychologische Betreuung denkbar. Ihn muss man auch vor seinen eigenen – manchmal unbedacht erscheinenden – Aussagen bzgl. seiner Spielqualität und -intensität schützen.
Alles in Allem Aufgaben, die unser Trainerstab jetzt bewältigen muss um wieder an die Erfolgegeschichte der beiden letzten Jahre anzuknüpfen!
Wünschen wir uns, dass es gelingt!

Hürde Bonn genommen

Bamberg wankte, fiel aber nicht. Nach einer unter dem Strich souveränen Darbietung gewinnt Bamberg in Bonn mit 85:73 und damit auch das siebte Spiel dieser Saison. Somit ist Bamberg Saison übergreifend nun schon seit 15 Hauptrundenpartien in der Bundesliga ungeschlagen.

Glaubt man den Augenzeugen, die in Bonn dabei waren, dann war der Erfolg hart umkämpft. Bamberg setzte sich mehrmals ab, Bonn jedoch vermochte die Rückstände zu egalisieren. Letztlich gab aber die längere Bank der Oberfranken den Ausschlag gegenüber den Bonnern, denen am Ende die Kraft fehlte um Bamberg die erste Niederlage beizubringen.

Bamberg besitzt dank der Erfolge der letzten Jahre mittlerweile eine mentale Stärke (man kann es auch als Selbstvertrauen bezeichnen), die sie selten am eigenen Leistungsvermögen zweifeln lässt. Zumindest in Bundesligabegegnungen, Sie verstehen es in den entscheidenden Spielphasen noch eine Schippe drauf zu legen um den Gegner in die Schranken zu weisen. International klappt dies nur selten, dazu sind die Kontrahenten oftmals zu selbst zu stark.

Der Sieg in Bonn war der erste richtige Gradmesser in dieser Bundesligasaison. Nichts gegen die bisherigen Gegner, aber ein richtig starker war außer Ulm nicht dabei. Jetzt weiß die Mannschaft wo sie steht, wenn sie es sowieso nicht schon vorher wusste.

Die ultimative Standortbestimmung folgt aber erst am kommenden Wochenende, wenn die Mutter aller Schlachten, das Duell in Berlin stattfindet. Ich bin schon auf das mediale Pre-Game-Schwanzlängen-messen gespannt. Mal schauen, ob die Berliner oder die Bamberger Protagonisten den Anfang machen.

Fast schon langweilig

Bundesliga-Heimspiele der Bamberger Basketballer sind in dieser Saison nicht unbedingt Thriller. Sieht man von der Partie gegen Ulm ab, die „nur“ mit fünf Punkten Differenz gewonnen wurde, waren die restlichen Spiele gegen Göttingen, Braunschweig und Frankfurt deutliche Angelegenheiten. Knapp 39 Zähler erzielten die Bamberger in diesen Begegnungen im Schnitt mehr als die Gegner.

Mir soll es recht sein, denn ich habe oft genug in der Vergangenheit bei engen Spielen gelitten. Erhöhter Puls, feuchte Hände, strapazierte Stimmbänder waren oft die Nebenwirkungen. Nein, ich habe nichts gegen klare Erfolge, sie sind mir lieber als das ständige balancieren am Abgrund. Aber die Gefahr bei der Dominanz, die zur Zeit herrscht, ist, dass man sich daran gewöhnt. Zumindest als Fan.

Der Erfolgshunger der Mannschaft scheint jedenfalls noch lange nicht gestillt zu sein, was ein gutes Zeichen für den weiteren Verlauf der Saison ist. Satt, ob der Siege der letzten Jahre, scheint das Team jedenfalls nicht zu sein. Auch scheint der Trainerstab mit Chris Fleming an der Spitze der Mannschaft noch Ziele vermitteln zu können, die es zu erreichen gilt.

Anders schaut die Sache in der Euroleague aus, die Bilanz lautet dort nach drei Spieltagen 1:2. Zagreb war ein Pflichtsieg, Moskau eine Pflichtniederlage, einzig die Partie gegen Malaga ging nicht so aus, wie erhofft. Dennoch spielt man mit einem Spitzenteam aus der spanischen Liga auf Augenhöhe, was keine Selbstverständlichkeit darstellt. Gespannt darf man sein, wie man sich in Kaunas schlägt. Die Litauer haben ihre drei Begegnungen alle verloren, stehen also mit dem Rücken zur Wand. Dazu aber in den nächsten Tagen mehr.