Nur noch 4

Nach E.M. Luft muss ich auch noch meinen Kommentar zum Spiel loswerden:

Politisch ist es nicht ganz korrekt, aber Bambergs Erfolg am Dienstagabend gegen Artland war ein Sieg des Willens. Wenn die Bamberger Mannschaft mit der richtigen Einstellung in eine Partie geht, wenn der Kampfgeist und das Engagement stimmen, dann ist es höchstwahrscheinlich, dass man am Ende als Sieger das Parkett verlässt. Eigentlich sollte man diese Eigenschaften in jeder Partie erwarten, doch auch Basketballspieler sind nur Menschen.

Ein Bekannter sagt immer, in solchen Spielen zeigt sich, wer für Männersport bereit ist. Auf Bamberger Seite war jedenfalls der Einsatz höher, man hob das Energielevel auf ein für die Artländer nicht zu erreichendes Niveau.

Spätestens seit dieser Begegnung sind die Bamberger in den Köpfen der Niedersachsen. Besonders deutlich ist dies bei Ruben Boumtje-Boumtje zu merken, der wiederum zweimal spektakulär von Kyle Hines geblockt wurde. Vermutlich träumt er die nächste Zeit von ihm. Die Verunsicherung beim Drachen ist spürbar und überträgt sich mittlerweile auf den gesamten Frontcourt der Quakenbrücker. Auch ein Robert Kurz und Nathan Peavy waren ein Schatten ihrer selbst, spielten ohne Elan und Durchsetzungsvermögen.

Bambergs Abwehrarbeit war auf dem Level, welches man die gesamte Saison über gewohnt war. Das Beeindruckte bei Bamberg war nicht zum ersten Mal die Ausgeglichenheit des Kaders.

Diesmal war es Anton Gavel, der in der Abwehr Rice und Bailey schwer zusetzte und auch offensiv mit 20 Punkten glänzte.
Kyle Hines lieferte nicht nur in der Defensive wie schon beschrieben eine Galavorstellung ab, sondern setze sich unter dem Artländer Korb glänzend durch. Es ist immer wieder imponierend wie er das Mismatch gegen wesentlich längere Gegenspieler für sich auszunutzen versteht. Er ist beweglich wie ein Aufbauspieler, hat dafür die Sprungkraft einer Gazelle. Seinen Druckkorbleger (auch als Dunking bekannt) aus dem Stand ließ die Zuschauer von den Sitzen aufspringen.
Einen Fleißpunkt verdiente sich auch Reyshawn Terry, der von Coach Fleming ganz offensichtlich Wurfverbot aus der Distanz erhalten hatte. Dies hielt er zwar nicht ganz durch, aber nach vier krachenden Windwill und Alley-Oop Dunks ging es mit ihm durch und er nahm zwei Würfe, die er dann aber nicht traf. Er sollte in Phasen, in denen seine Mannschaft seine Unterstützung braucht nicht versuchen mit dem Kopf durch die Wand zu gehen und den Korberfolg erzwingen. Dies war, neben anderen Faktoren, einer der Gründe für die Niederlage im zweiten Spiel.

Es steht nun in der Serie 2:1 für die Oberfranken und ich bin mir ziemlich sicher, es wird keine fünfte Partie mehr geben. Bamberg wird die Serie am Samstag in Quakenbrück entscheiden. Nachdem in den Play-off bislang die großen Überraschungen ausgeblieben sind, kein Team plötzlich einen Höhenflug starten konnte, also sich die Form der Hauptrunde in den Ergebnissen widerspiegelt, wird Bamberg sich nicht nur gegen Artland, sondern auch in einem möglichen Finale durchsetzen.