Privat wie im Berufsleben ist es doch erfreulich, wenn Ziele, die man sich steckt, erreicht werden. Die Bamberger Basketballer haben mit dem Finaleinzug ihr Mindestziel erreicht. aber wer im Finale steht, möchte sich damit nicht zufrieden geben. Nein, der Meistertitel muss das Ziel sein. Wie das zu schaffen ist, wissen die Bamberger ganz genau.
Für Finalgegner Ulm jedoch ist dies eine ganz neue Erfahrung. Warum sie die Hauptrunde auf Platz 2 abgeschlossen haben und durch die Playoff gepflügt sind, das wissen sie an den Donau wohl selbst nicht so genau. Klar, sie haben gute Spieler, die aber individuell betrachtet sicher nicht stärker sind, als die Bamberger. Also muss es das Kollektiv, die mannschaftliche Geschlossenheit sein, die für den Ulmer Höhenflug verantwortlich ist.
Mir scheint als hätten die Verantwortlichen bei der Ami-Lotterie die richtigen Lose, pardon Spieler, gezogen um erfolgreich Basketball spielen zu können. Die ist ja erst mal nicht verwerflich, man wird aber sehen müssen, wie sich das Ulmer Programm weiter entwickelt. Helfen würde auf jeden Fall eine deutsche Meisterschaft. Die Chancen dazu stehen nicht schlecht. Ich sehe die Finalserie als ausgeglichen an, mit leichten Vorteilen auf Bamberger Seite. Ausschlaggebend für Bamberg könnte der Heimvorteil sein, was im Übrigen auch Artland gespürt hat.
Jedenfalls sollten die Bamberger Basketballfans sich freuen die Mannschaft in der jetzigen Zusammenstellung zu sehen. Denn es ist schon klar, dass das Team in der nächsten Saison ein anderes Gesicht haben wird. Im worst case verliert Bamberg vier Spieler aus der starting five. Der Abgang Tibor Pleiss scheint schon fest zu stehen, die Frage ist nur wohin. Ob er gleich in die NBA zu Oklahoma City wechselt, oder erst noch ein Jahr im europäischen Ausland spielt, ist noch nicht geklärt. Ebenfalls besiegelt scheint der Wechsel Marcus Slaughter zu Real Madrid. Nachdem die Spanier ihn bereits im Winter haben wollten, und auch der Spieler einem sofortigen Wechsel nicht abgeneigt schien, soll der Wechsel nun im Sommer stattfinden.
Der dritte Kandidat für einen Abgang ist P.J. Tucker, der es entweder nochmal in der NBA versuchen möchte (aus meiner Sicht keine Chance, da zu klein) oder mit einem hochdotierten Vertrag irgendwo in Europa liebäugelt. Machen wir uns nichts vor, Tucker ist der Prototyp eines freiberuflichen Basketballakteurs. Er trägt seine Talent zwar nicht zum South Beach, aber dorthin, wo am meisten gezahlt wird. Loyalität oder auch Verbundenheit zu einem Basketballprogramm sind Eigenschaften die für ihn nicht an erster Stelle stehen. Aus seiner Sicht ist dieses Handeln durchaus verständlich, auch wenn es uns Fans schmerzt.
Un ob Brian Roberts nach dieser, auch für ihn persönlich, guten Saison in Bamberg zu halten sein wird, ist noch nicht entschieden.
Und der letzte, der auf der Wunschliste eines großen bayerischen Klubs steht ist Anton Gavel. Aber ist ja auch kein Geheimnis. Ob er sich für das ganz große Geld, oder doch für die Liebe entscheidet, steht noch nicht fest. Als Option gibt es noch einen Wechsel nach Spanien, um seiner Freundin wieder näher zu sein. Ob der Umbruch nun groß oder doch nur klein ausfallen wird, hängt auch davon ab, ob Bamberg wieder Meister wird und damit sich das Recht erwirbt in der Euroleague spielen zu dürfen.
Wie auch immer, es werden spannende Finalbegegnungen werden. Der Tisch ist gedeckt, mögen die Spiele beginnen.
Zu Anton Gavel:
Am Donnerstag hat er zusammen mit Wolle und Chris zu Mittag gegessen und dabei in einem Pack Papier (neuer Vertrag?) geblättert.
Mal schaun, sagt der Kaiser.