Unbeständig

Neuer Trainer des FC Bamberg ist der Jugoslawe Miodrag Nikolic. Die Mannschaft hatte sich nur unwesentlich verändert: Nicht mehr zum Aufgebot gehören Harald Becker, Rudi Bauer und Dieter Rabast. Neu dabei sind vier talentierte Nachwuchsspieler, nämlich Gregor Aas, Jürgen Becher, Jürgen Horcher und Lothar Mackert.
Insgesamt gleich 4 (!) amerikanische Spieler wurden in dieser Saison verpflichtet: Jim Wade, Lesley Booker, Willy Bill Hagens und Mike Franklin – letztlich aber blieb Jim Wade, wer anders?
Am Tag ihrer Eröffnung am 13. 9. 1975 dauerte der Kartenvorverkauf 1975/76 für die neue Graf-Stauffenberg-Halle nur wenige Stunden, dann waren alle Tickets für alle Spiele der Saison vergriffen.
Die einteilige Bundesliga mit 10 Mannschaften feierte in dieser Saison Premiere. Den Auftakt mit drei Niederlagen infolge war für den FCB enttäuschend, bis dann endlich zu Hause der erste Sieg gegen RUWA Essen-Dellwig mit 97:74 gelang. Nach der 85:86-Niederlage des FC in Gießen war im FT zu lesen: „Die Zeit des Jim Wade ist sicherlich abgelaufen...“ Fast an die Wand gespielt hat der FC dann die Mannschaft des BC USC München. Dieser Rivalen-, und in diesem Fall auch Abstiegskampf, endete mit 98:85 zugunsten des FC.
„Zugabe, Zugabe“ riefen 2100 begeisterte Zuschauer nach der 85:107-Nieder-lage des FC gegen den viermaligen Europacup-Sieger und vielfachen sowjetischen Basketballmeister ZSKA Moskau. Der FC Bamberg lieferte Moskau einen großen Kampf, ebenso wie wenige Wochen später der CSSR-Nationalmannschaft, die in Bamberg unter dem Pseudonym „Prager Auswahl“ antrat und mit 81:99 die Oberhand behielt. Zweifellos gehörten diese beiden Begegnungen zu den Saisonhöhepunkten.
„Aus“, bereits in der dritten DBB-Pokal-Hauptrunde durch die 82:66-Nie-derlage in Wolfenbüttel gegen den MTV.
Die Träume von Platz 5 waren durch die Unbeständigkeit schon ausgeträumt, als kurioserweise am vorletzten Spieltag in Bamberg die Entscheidung über die Deutsche Meisterschaft fallen musste. Gewinnt der FC gegen TUS 04 Leverkusen, ist der MTV Wolfenbüttel Deutscher Meister, gewinnt TUS 04 Leverkusen, sichert sich das Werkteam zum vierten mal den Titel. Leverkusen gewann in Bamberg mit 67:95.
Im letzten Spiel der Saison, feierte Dr. Karl Ampt seinen Abschied vom FC Bamberg und erzielte 6 Sekunden vor dem Ende die letzten beiden Punkte für seine Mannschaft: „Karli, Karli noch einmal!“, klang es mit Wehmut, als ab die vielen Bamberger Schlachtenbummler die Heimkehr von Dr. Karl Ampt nach Gießen noch immer nicht recht wahrhaben wollten.
Mit dem 6. Tabellenplatz und dem Klassenerhalt in der einteiligen Bundesliga wurde das Saisonziel erreicht. Mit ein bisschen mehr Glück und Konzentration – wer weiß...?

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