Wendepunkt

Kommt er oder kommt er nicht? Diese Frage beschäftigte ganz Basketball-Bamberg vor der Spielzeit 1977/78. Die Rede ist von Holger Geschwindner – und er kam tatsächlich, traf am 7.10.1977 in Bamberg ein und sorgte bereits wenige Stunden nach seiner Ankunft im Spiel gegen TUS Aschaffenburg für den erhofften frischen Wind.
„Der FC ist froh, daß es sich so mit Hilar Gese ergeben hat. Wir kennen seine menschlichen und sportlichen Qualitäten“, so begründete FC-Sprecher Ulrich F. Witschel die überraschende Verpflichtung des vielfachen deutschen und tschechoslowakischen Nationalspielers Hilar Gese als Trainer und Coach.
Ziel der mit Holger Geschwindner, dem Deutsch-Amerikaner Bill Olson, dem 2,02 m langen Ex-Kronacher Jim Braun sowie Junioren-Bayernauswahlspieler Gerhard Anthuber verstärkten Mannschaft war ein Platz unter den ersten 6, um so die Endrunde zu erreichen. Eigentliches Ziel aber war Platz 5 oder besser.
Doch es kam erstens anders und zweitens als man denkt. Zum Teil blamable Niederlagen führten zwangsläufig zu Unstimmigkeiten und Enttäuschung. Im Fränkischen Tag vom 19.11.1977 hieß es: „... diese hochgeschraubten Erwartungen konnte die Basketball-Bundesligamannschaft in der Vorrunde der Saison 1977/78 aus verschiedenen Gründen nicht erfüllen..., doch „Bundesligamannschaft, Trainer und Management versuchen alles, um das gesteckte Ziel, Teilnahme an der Endrunde, zu erreichen. In einer Sitzung ... haben sowohl die Spieler als auch die Verantwortlichen den Trainer das Vertrauen ausgesprochen...“.
Im Korac-Europapokal mußte man in der ersten Runde gegen AEK Athen antreten. Überraschend knapp fielen die Niederlagen mit 68:82 und 77:84 aus. Erstmals übertrug das Bayerische Fernsehen das Spiel in Bamberg in voller Länge.
Als der FC mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung den Tabellenführer MTV Gießen mit 85:78 besiegt und vom Thron gestürzt hatte, kam Hoffnung auf. Diese wurde nach dem Sieg gegen Gießen jedoch getrübt, als Hilar Gese am 4.12.1977 sein Amt niederlegte. Hilar Gese war enttäuscht über die nach seiner Meinung ungerechte und unzutreffende Kritik an seiner Arbeit und spürte zu wenig Rückhalt bei den FC-Verantwortlichen.
Das Training übernahmen Duci Simonovic und Holger Geschwindner, FC-Abteilungsleiter Fritz Hofmann wurde neuer Coach. Die 19-Punkte-Niederlage gegen Leverkusen am 16. Spieltag und die Heimniederlage am 17. Spieltag gegen den ASV Köln beendeten alle Träume des FC Bamberg an einer Endrundenteilnahme. Ziel also verfehlt: Nur Tabellen-Siebter mit 18:18 Punkten.
Ein kleiner Trost war die Revanche gegen den ASV Köln im Achtelfinale um den DBB-Pokal mit dem 82:76-Sieg des FC. Im Viertelfinale dann schied der FC nach einer 106:87-Niederlage gegen den heimstarken SSV Hagen aus. 
Entgegen aller Prognosen und der zum Teil hochgesteckten Erwartungen musste der FC Bamberg die Qualißkationsrunde für die erste Bundesliga bestreiten. Mit jeweils nur einer Niederlage sicherten sich der Post SV Bayreuth und der 1. FC Bamberg den Klassenerhalt gerade noch und Gott sei Dank. 
Im vorletzten Pflichtspiel verabschiedete sich Ljubodrag „Duci“ Simonovic von Bamberg, das um eine Basketballattraktion ärmer wurde. Es sollte kein Abschied für immer sein!

Alle Bundesligaspiele des 1.FC Bamberg

#

Alle Pokalspiele des 1.FC Bamberg

#