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Auftakt gelungen

Bamberg ist der Start in die neue Basketballsaison gelungen. Klar und letztlich deutlich wurde der Gast aus Weißenfels mit 86:70 bezwungen. Man merkte beiden Teams aber an, dass sie noch lange nicht ihre Topform erreicht haben. Zu unkonstant und in manchen Aktionen auch noch nicht eingespielt wirkten die Mannschaften.

Der Höflichkeit halber zuerst ein paar Sätze zu den Gästen. MBC Trainer Silvano Poropat ist ja in der Liga kein Unbekannter und hat einst mit Ludwigsburg einige Erfolge gefeiert. Er hat es geschafft eine Truppe zusammenzustellen, die mit dem Abstieg sicher nichts zu  tun haben wird. MBC ließ den Ball gut laufen und verstand es immer wieder den freien Dreierschützen zu finden. Natürlich ist der MBC in der individuellen Klasse der einzelnen Spieler Bamberg unterlegen. Darum hat Bamberg am Ende auch deutlich gewonnen.

Ich habe bislang erst wenige Bamberger Spiele gesehen, was ich aber gesehen habe, hat mir gefallen. Die Mannschaft macht insgesamt einen guten Eindruck, sie versucht zusammenzuspielen, versucht meist den besser postierten Mitspieler zu finden, versteht es aber auch ihre Stärken auszuspielen.

Dazu gehört eindeutig die Position des Pointguards. Zack Wright hat nicht nur gegen den MBC eine gute Leistung gezeigt. Mit 23 Punkten war er zwar bester Werfer seines Teams, aber nicht dies alleine macht mich ihn so wertvoll. Er weiß, wann er das Spiel an sich reißen, wann er einen Gang hochschalten muss. Zieht er zum Korb, kann man davon ausgehen, dass er sehr sicher erfolgreich abschließt. Er ist seit längerer Zeit mal wieder ein vollwertiger Aufbauspieler.

Wer endlich sein Coming-Out hatte, ist Jamar Smith. In den bisherigen Spielen (zumindest die ich gesehen habe), suchte er seinen Wurf. Den hat er gegen MBC definitiv wiedergefunden. Offensiv zeigte die Qualitäten, für die ihn die Verantwortlichen nach Bamberg holten.An ihm und auch an Rakim Sanders werden die Bamberger Fans in dieser Saison noch viel Freude haben. Beide haben ihr volles Potenial noch lange nicht ausgeschöpft, es ist noch Luft nach oben. Und genau dies macht mich für den weitern Verlauf der Spielzeit optimistisch. Die Mannschaft hat noch Steigerungsmöglichkeiten, es sind einige Spieler, die sich noch entwickeln können.

Obwohl Damir Makota schon ein fertiger Akteur ist, hat auch er mir gefallen. Zwar klappte in der ersten Halbzeit noch nicht alles (er ist ja auch erst wenige Tage im Training mit dabei), aber in der  zweiten Hälfte deutete er sein Können an. Er holte in Summe 8 Rebounds, wurschtelte unter den Körben und Würfe aus allen Distanzen. Vor allem gibt er Bamberg aber eine körperliche Präsenz, die dann vor allem in der Euroleague bitter benötigt wird.

Alles in allem war es ein guter Start in die neue Bundesligaspielzeit. Wer zum jetzigen Zeitpunkt bereits Topleistungen und absolutes Spielverständnis erwartet, der ist entweder neu, oder zu ungeduldig. Jedenfalls mach die Mannschaft einen wesentlich besseren Eindruck als vor Jahresfrist. Ich freue mich auf die nächsten Wochen und Monate!

Zum Schluss noch zwei Bemerkungen, die mit der Partie am Mittwoch erst einmal nicht umittelbar etwas zu tun haben:
Seit dieser Saison kommt das neue Aufnahmesystem Keemotion zum Einsatz. Wesentlicher Punkt dabei ist, dass für die Aufnahmen kein Kameramann mehr benötigt wird. Das System erkennt die Bewegungen auf dem Spielfeld automatisch und steuert dementsprechend die Kamera. Eine ausführliche Erklärung dieses System wird hier sehr gut gegeben.
Ich konnte das Auftaktspiel der Bamberger nur von Zuhause mittels des Internetstreams verfolgen. Mir wurde beim Betrachten fast schlecht. Ständig hat das automatische System in das Bild herein- bzw. herausgezoomt, bei Fast-Breaks wurde zu langsam mitgeschwenkt, zuviel wurde in der Totalen gefilmt, einzelne Details sind so kaum zu erkennen.
Natürlich ist es erst einmal gut, dass die Heimspiele Bambergs nun alle übertragen werden. Leider anscheindend zu dem Preis, dass die Übertragungsqualität massiv gelitten hat. Spaß hat man bei dieser Art der Kameraführung keinen mehr!
Hat man wirklich kein Geld mehr einen Menschen hinter die Kamera zu stellen? Dies muss doch bei einem Etat von 8 Millionen (plus x) möglich sein? Wird hier wieder einmal am falschen Ende gespart?

Das zweite große Ärgernis ist die neu gestaltete Homepage der Liga. Auf beko-bbl.de kann man jetzt sehen, was herausgekommen ist. Die Übersicht hat massiv gelitten, die Seite wirkt überladen, es regieren Bilder statt Informationen. Gestern war ich vergeblich auf der Suche nach dem Livescore der Bamberger Partie. Ich habe ihn nicht gefunden! Erst der HInweis in einem Forum brachte mir den entscheidenden LInk. Ebenso ist die Statistikseite der Spiele längst nicht mehr so übersichtlich wie früher.
Jetzt bin ich nicht gerade jemand, der immer der Meinung ist, früher war alles besser. Nur wer sich weiterentwickelt, kann besser werden. Leider sind die Macher der Bundesligaseite in ihren Änderungen weit über das Ziel hinausgeschossen.

 

Die Bayern rasieren uns die Eier!

Ich fühle mich nur ungern bestätigt, aber der FC Bayern hat Bamberg beim gestrigen Spiel die Eier rasiert. Punkt.

Wie konnte es dazu kommen? Nach diesem Spiel könnte ich meinen vorherigen Beitrag beinah 1:1 abtippen, denn die Kernaussage bleibt dieselbe. Doch eben nur beinahe, weil im 3 Viertel (über die ersten zwei sollte lieber nicht mehr gesprochen werden) war all das, was zu so einem Spitzenspiel gehört, plötzlich vorhanden: Kampfgeist, Willenstärke, Mut und Teamgeschlossenheit.

Am Ende hat es trotzdem nicht gereicht, weil der Kraftakt -25 Punkte aufzuholen zu groß war und die Bayern im letzten Viertel einfach frischer wirkten. Da bringt es auch nichts die eine Situation mit Massey/Hamann zu diskutieren. Offensiv- oder Defensivfoul hin oder her, wäre die erste Hälfte nicht gewesen… Die Bayern haben verdient gewonnen, das steht außer Frage. Glückwunsch dafür! Sie spielten gerade in der ersten Halbzeit eine gnadenlose Defense, sie sprangen alle jedem Ball hinterher. Und Bamberg? Ja, sie versuchten es mal wieder rein spielerisch und ballerten lauter 3er von Außen. Es wirkte auf mich fast so, als fühlte sich Bamberg dem FCB überlegen und wolle sich die Finger nicht schmutzig machen. Es muss langsam angekommen sein, dass in solchen Spielen (und EL Spielen) einfach mehr dazu gehört, als der spielerische Glanz! Das haben die Bayern gestern eindrucksvoll demonstriert. Sie erinnerten mich an Bamberg von vor ca. 2-3 Jahren. Der alte Fuchs Pesic (Sweat is Love) macht aus den Bayern, wie im vorigen Beitrag bereits geschrieben, einen Meisterschaftskandidaten. Es gibt auch hier noch Vieles zu verbessern, aber das gestern war schon großes Kino!

Was die erste Halbzeit anbelangt – und das gilt für die beiden ALBA Spiele ebenfalls – hat der Kommentator „Buschi“ gestern ganz gut getroffen: „Den Bambergern fehlen die Mittel!“ Für einen amtierenden Triple-Sieger ist das wie ein Schlag ins Gesicht. Doch es stimmte. Was mich jedoch am meisten störte, war wieder die Tatsche, dass es keinen Spieler in Bamberger Reihen gab, der die anderen in dieser Phase mitgerissen bzw. ihnen den Marsch geblasen hätte. Zum Teil kann und muss der Trainer diesen Job übernehmen, dazu sind Auszeiten da, aber in solch schlechten Phasen muss ein LEADER auf dem Spielfeld Akzente setzen, das kann der Trainer nicht (auch wenn das fliegende Sakko auch schon mal ein probates Mittel ist). Wie die Akzente gesetzt werden, ob durch puren Kampf, unsportliche Fouls oder kleine Rangeleien mit dem Gegenspieler, ist dabei völlig egal! Wegen mir können das auch 10 3er in Folge sein. Ich frage mich in solchen Momenten immer, wo Nachbar ist?

Gestern kam wirklich alles zusammen: miserable 3er (in der ersten Halbzeit) und Freiwurf Quote, 18 (!!!) Turnovers und schlechte Rebound Werte. Dazu kam mangelnde Einstellung und Handlungsunfähigkeit in den ersten 20 Minuten. Was gegen den MBC gerade noch reichte, wurde gegen den FCB im höchsten Maße bestraft, leider in einem do-or-die Spiel. Ich verstehe es immer noch nicht. Ich kann mich nicht erinnern, wann Bamberg zu Hause zuletzt 22 Punkte in einer Halbzeit erzielte (auch gegen den MBC waren es auswärts 29!).

Doch lassen wir das, die Niederlage kam zu einem günstigen Zeitpunkt. Ein (eingeplanter) Titel ist schon mal weg! Jetzt wacht auch der letzte Verantwortliche auf und es müssen daraus die richtigen Lehren und Konsequenzen gezogen werden, lieber jetzt als im April oder Mai. Ich setze mal wieder auf Heyder/Fleming, die werden das schon richten, bisher haben sie Krisen immer sehr gut gemeistert. Es würde mich wirklich nicht wundern, wenn in der laufenden Saison noch personelle Veränderungen vollzogen würden.

Eines muss der Mannschaft auch eingestanden werden, sie hatten durch die wirklich vielen EL Spiele unter der Woche nicht die notwendige Zeit gehabt, ihre Spielzüge einzustudieren. Nach dem riesengroßen Umbruch im Sommer (Tucker, Slaughter, Pleiß, Roberts und Suput weg) wären intensive Trainings aber von höchster Bedeutung gewesen. Eine neue Mannschaft muss sich erst finden und die Systeme verinnerlichen. Das braucht Zeit. Mit der Verletzung von Ogilvy, der Ausländerbeschränkung in der BBL (ein Ausländer auf der Tribüne), der zu späten Verpflichtung von Massey für die EL, kommt weiteres hinzu. Die Mannschaft hatte nie über einen langen Zeitraum hinweg Gelegenheit dazu gehabt, richtig intensiv zu trainieren. Es würde mich nicht überraschen, wenn die Reisezeit in den letzten Monaten höher lag, als die reine Trainingszeit.

Nach dem gestrigen Spiel gegen den FC Bayern, den Spielen gegen ALBA und der bisherigen EL Saison kann ich für mich persönlich ein folgendes Zwischenfazit ziehen:

  • Das Saisonziel, Quali EL TOP16, wurde (mit viel Glück) erreicht
  • Das Saisonziel, Quali (und Sieg?!) Beko BBL TOP4 wurde verfehlt
  • In der Beko BBL ist Bamberg unangefochten auf Platz 1
  • In der EL ist Bamberg nicht konkurrenzfähig
  • Mit ALBA und dem FC Bayern München hat Bamberg in diesem Jahr im Kampf um die Meisterschaft zwei Mannschaften auf Augenhöhe, die auch in Best-of-Five Serien gegen Bamberg bestehen können. Ulm und Oldenburg traue ich das (noch) nicht zu.
  • Der Umbruch gestaltet sich schwerer als gedacht, vor allem Gipson, Ogilvy und Nachbar sehe ich derzeit sehr kritisch. Von Tadda muss auch mehr kommen.
  • Der Aufbau ist zu schwach besetzt, hier sollte nachgebessert werden. Tadda, Schmidt und Gipson haben sich bisher auf hohen Niveau als untauglich erwiesen. Goldsberry und Gavel brauchen Verstärkung.
  • Zirbes, Ford, Ogilvy, Neumann und Massey sollten für das Spiel unter den Körben eigentlich ausreichen. Ich werde jedoch in jedem Spiel nicht glücklich damit. Die Reboundstatistiken sprechen hier eine deutliche Sprache. Hinzu kommt, dass Bamberg kaum Spielsysteme für den Frontcourt kreiert. Mein „Bauchgefühl“ sagt mir zudem, dass wir Ogilvy nicht mehr lange sehen werden in Bamberg.
  • die Brösels sind derzeit zu sehr von seinen 3er Schützen abhängig. Läuft es nicht, haben die Franken kaum etwas entgegen zu setzen (Thema Training Spielzüge)
  • Wir brauchen Leader!

Ausnahmezustand

Ausnahmezustand herrschte gestern in Bamberg. Nein, nicht beim Basketball, sondern anschließend in der Konzerthalle. Das hessische Komikerduo Mundstuhl präsentierte ihr neues Program „Ausnahmezustand„. Was das mit Basketball zu tun hat? Eigentlich nichts, aber interessanter und unterhaltsamer war die Darbietung der beiden im Vergleich zum Basketballspiel von Bamberg gegen den MBC auf jeden Fall.

Die Mannschaft aus dem beschaulichen Weißenfels ist kein Basketballgigant, ganz im Gegenteil. Auch, wenn sie letzte Woche Bayern München am Rand einer Niederlage hatten, spricht das mehr für die Schwäche der Münchner als für die eigene Stärke. Die Bamberger Spieler schienen aus der herben Niederlage gegen Istanbul nur wenig gelernt zu haben. Schon bei den ersten beiden Angriffen des MBC offenbarten sie große Lücken in der Abwehr. So sah sich Coach Fleming schon nach nicht einmal 2 Spielminuten genötigt eine Auszeit zu nehmen. Dies habe selbst ich nach mehr als 30 Jahren als Zuschauer noch nicht erlebt.

12 Zähler betrugt am Ende die Differenz zugunsten Bambergs. Ist damit wieder alles Friede, Freude, Eierkuchen? Ist die fränksiche Basketballerseele zufrieden gestellt? Wohl kaum.

Die Partie gegen den MBC war eine Steigerung im Vergleich zum Euroleague gegen Istanbul. Jedoch gegen eine stärkere Mannschaft wäre es ungleich schwerer geworden zu siegen.
Einige Bamberger Akteure in der Einzelkritik:
Goldsberry: Bitte Coach Fleming, tue ihm, der Mannschaft und den Fans den Gefallen und nehme ihn aus dem Team. In der jetzigen Form hat er absolut nichts in einer Profimannschaft verloren. Das Fleming seinen Lieblingsspieler nach der schweren Verletzung nicht fallen ließ, ehrt ihn. Aber bei John Goldsberry ist leider seit Wochen keine Leistungssteigerung zu erkennen. Bamberg kann es sich nicht leisten einen Spieler „mitzuschleppen“, der auch nur annäherend nicht sein normales Leistungsniveau erlangt. Bitte nicht falsch verstehen: Ich bin ein Fan von John Goldsberry (nicht nur auf Faceboook) und war von seiner Art den Bamberger Aufbau zu leiten begeistert. Aber momentan ist er keine Hilfe, sondern eine Belastung für das Team. Ich fürchte seine Zeit ist rum, fast scheint es, er hat bei jeder Bewegung Angst sich neu zu verletzen. Nach dem Spiel behauptete jemand, mit 30 hat man auch ohne Verletzung das Verfallsdatum als Aufbau erreicht, wenn man keinen aussergewöhnlich guten Wurf hat. Soweit möchte ich nicht gehen, aber jede schwere Verletzung raubt einem Profispieler ein wenig mehr von seiner Spritzigkeit. Besonders, wenn man ein gewisses Alter erreicht hat.

Gipson: Mit ihm hat man nominell einen Vertreter für Goldsberry verpflichtet. Leider erfüllt er bislang zu selten die hohen Erwartungen. Er hat keine Defensive und eine mangelhafte Spielorganisation. Er vermag dem Bamberger Spiel zu wenig seinen Stempel aufdrücken. Sich im Angriff auf das Feld zu stellen, denn Ball ein paar Mal zu dribbeln und dann gelegentlich ein paar Punkte zu zocken, ist zu wenig für die hohen Bamberger Ansprüche. Er wäre bei einem Mittelfeldteam wie Tübingen oder Hagen (nichts gegen die beiden Mannschaften, sind nur Beispiele) besser aufgehoben. Dort wäre er der Einäugige unter den Blinden.

Ford: Dass ich nicht gerade ein Anhänger seiner Spielweise bin, dürfte hinlänglich bekannt sein. Daran ändern auch seine 18 Punkte gegen den MBC nichts. Gegen einen stärkeren Gegner wäre er sicher nicht so frei an der Dreierlinie gestanden und hätte von dort 9 Zähler erzielen können. Und wenn Abwehrarbeit so aussieht, den Gegenspieler erst vorbeizulassen und dann einen Block zu versuchen, dann habe ich das Spiel nicht verstanden.

Es ist keine einfache Zeit für die Bamberger Verantwortlichen, sie müssen sich sehr gut überlegen was zu tun ist und wie man reagiert. Meine Vermutung ist, dass die Rufe der Fans nach Ausstausch einiger Spieler ungehört verhallen werden. Es wird sich wahrscheinlich nichts am aktuellen Kader ändern.

Bittere Niederlage in Weißenfels

Ich werde es nie verstehen, wie man einen Gegner, der schon am Boden liegt wieder aufstehen und siegen lassen kann. Bamberg führte beim MBC schon mit 12 Punkten, nur um am Ende, mal wieder, zu verlieren, diesmal mit 75:81. Wieder einmal spielte man mehr als drei Viertel sehr guten Basketball, hatte den Gegner im Griff, traf seine Würfe hochprozentig.

Zum dritten Mal in Folge, nach Ulm und Frankfurt wurde wieder ein Sieg in der Schlußphase hergeschenkt, noch dazu gegen eine nominell schwächer besetzte Mannschaft. Ausreden gibt es jetzt keine mehr. Letzte Saison hatte man verletzte oder zu spät in das Training eingestiegene Akteure. Doch dieses Jahr war man von Trainingsbeginn an, bis auf Pleiß, komplett. Trainer Fleming hatte im Sommer Zeit sich seine Wunschelf zusammenzustellen. Und trotzdem läuft es nicht nach Wunsch. Die Bilanz mit nur zwei Siegen aus sechs Partien ist genauso schlecht wie vor Jahresfrist.

Habe ich bislang immer an Fleming geglaubt, so gehen mir langsam die Argumente für ihn als Trainer aus. Und wenn ich die Stimmung bei den Fans richtig deute, bin ich nicht der Einzige. Auch werden sich die Geldgeber fragen, was mit ihrem Geld nun schon im dritten Jahr in Folge angestellt wird. Besonders erfolgreich angelegt waren die vielen Euros bis dato nicht unbedingt.

Wäre ein Trainerwechsel zum jetzigen Zeitpunkt das richtige Zeichen? Es ist ja nicht so, dass die Mannschaft in jeder Partie den Hintern vom Gegner versohlt bekommt. Ganz im Gegenteil, denn man hatte in fast allen Begegnungen bis zum Ende eine Siegchance. Und ob der Trainer unbedingt daran Schuld ist, wenn seine Spieler den Ball verlieren, wage ich zu bezweifeln. Sind sich die Bamberger Akteure bei hoher Führung schon zu siegessicher oder habe sie schlicht nicht die Nerven? Es sind doch nicht nur Jungspunde in den Bamberger Reihen. Ein Jacobsen und ein Suput sollten doch genug Erfahrung mitbringen um ihr Team zu führen. Aber gerade bei der Führung scheint es zu hapern. John Goldsberry scheint doch kein Floor General zu sein und ein Roberts bringt zwar gute Statistiken, aber macht er das Team auch besser? Die Mannschaft scheint blutleer zu sein, zu wenig Emotionen, zu wenig Leidenschaft, zu viel Dienst nach Vorschrift. Und dies zu ändern ist Aufgabe eines Trainers. Und darin hat Fleming bislang versagt.

Ich will jetzt keinen Abgesang auf die Bamberger schreiben. Ich bin mir fast sicher, am Sonntag wird Alba Berlin besiegt. Aber ein fröhliches „weiter so“ darf es nicht geben. Ich fürchte Bamberg hat ein grundsächliches Problem, und ob es mit einem Sieg gegen Berlin behoben sein wird, daran glaube ich nicht so recht.