Archiv des Autors: wbeyersdorf

Um es klarzustellen:

Laut den mir vorliegenden Informationen wird Bamberg in der nächsten Saison einen neuen Trainer haben.

Ob Chris Fleming schon offiziell entlassen wurde, ist doch unerheblich. Es wird jedenfalls mit ihm nicht mehr geplant.
Ebenfalls soll ein Teil der Mannschaft nicht mehr das Bamberger Trikot tragen. Mit wem nicht mehr geplant wird, dass entscheidet der neue Trainer.
Als Abgänge stehen bereits Goldsberry, Jacobsen, Gavel und Tadda (nach Oldenburg) fest.
Ob der neue Übungsleiter Dirk Bauermann sein wird, weiß ich nicht. Vorstellen kann ich es mir, und meine Quellen, jedenfalls nicht. Angeblich steht schon seit dem Ausscheiden aus dem Eurocup fest, dass ohne Chris Fleming für die nächste Saison geplant wird.
Deshalb wird der Trainermarkt auch schon seit geraumer Zeit sondiert. Im Gespräch sind namhafte europäische Trainer, die mit Bamberg einen Neuaufbau starten sollen.

Ob es so kommt, oder doch ganz anders, werden die nächsten Wochen zeigen.

 

Time to say goodbye

Das war’s!

Seit 1996 schreibe ich über den Bamberger Basketball, habe seitdem etwa 500 Spiele live verfolgt, fast ebenso viele Artikel auf meiner Homepage (heute sagt man Blog dazu) veröffentlicht.

Jetzt ist Schluss damit, ich werde meine Dauerkarte zurückgeben.

Um es auf den Punkt zu bringen: Ich habe „Basketball Burnout“.

Schon seit einiger Zeit ging ich zu den Spielen mit dem Gefühl „gewinnen sie, ist es gut, verlieren sie, ist es mir auch egal“. Seit ich vor mehr als 30 Jahren das erste Basketballspiel des FC Bamberg besuchte (Holger Geschwindner spielte noch mit), habe ich alle Höhen und Tiefen mitgemacht – und zwar mehrfach. Ich darf behaupten, ich habe alles erlebt. Den Pokalsieg 1992, die Meisterschaften, die Pleite 2000, die Unsicherheiten bezüglich der Halle und diverse Trainer- und Spielerwechsel.

Doch die Häufigkeit der Spiele in den letzten Jahren und der immer gleiche Ablauf während der Spiele (Lotto Bayern Spendenwurf, Dribbelmeisterschaft, 3 Punkt Wurf etc.) haben mich ermüden lassen. Und auch die Cheerleader sind eher zum Einschlafen.

Die Liebe für den Sport ist immer noch vorhanden, jedoch hat es für mich keinen Reiz mehr in der Halle präsent zu sein. Auch, dass man mittlerweile alle Heimspiele im Internet sehen kann, trug sicherlich zu meiner Sättigung bei.

Nur wenige andere Ereignisse in meinem Leben haben so starke Emotionen in mir geweckt, wie die Partien „meiner“ Bamberger in der Halle live mitzuerleben. Doch das Spiel ist immer mehr zu einem Event verkommen, auch die Zuschauer haben sich verändert. Ich stand im Dezember letzten Jahres vor der Entscheidung weiterhin nur mit halbem Herzen dabei zu sein, oder gar nicht. Ich entschied mich für Letzteres, von heute auf morgen. Erst wollte ich mir nur eine Auszeit von 2 Monaten nehmen, doch in der Zwischenzeit merke ich, mir fehlt ja nichts, ich muss nicht mehr in der Halle auf meinem Platz sitzen.

Ich möchte mich bei allen Lesern für die Treue bedanken und auch bei den zahlreichen Quellen, die mir immer wieder Insiderinformationen zukommen ließen. Nicht immer konnte ich alles schreiben, was ich wusste, sonst hätten meine Informanten mich nicht mehr versorgt.

Übrig bleiben viele schöne Erinnerungen und auch Freundschaften die entstanden.

Vielen Dank und goodbye

Köpferollen

Mit Wright und diesem Velidingsbums haben zwei Spieler Bamberg verlassen (müssen), um die es spielerisch nicht besonders Schade ist. Beide haben sich nicht nachhaltig in das Bamberger Fangedächtnis eingebrannt. Sportlich auf keinen Fall, eher durch die Umstände.

Das Bamberger Management muss sich kritische Fragen gefallen lassen: Wie kann man mit Velickovic einen Spieler verpflichten, der in den letzten Jahr mehr im Wartezimmern und OP-Sälen verschiedener Ärzte verbrachte, als in Trainingshallen. Im Herbst sagte ein Bamberger Akteur hinter vorgehaltener Hand, dass er schon viele ältere und angeschlagene Spieler erlebte, aber noch nie einen wie Velickovic, der in einem dermaßen desolaten körperlichen Zustand sei. Er prophezeite eine Trennung schon bis Weihnachten. Dass es jetzt doch Ende Februar wurde, ehe man sich trennte, lag wohl an der Verletzung Sharrod Fords. Wie kann sich die komplette Führungsriege in Person von Stoschek, Heyder und Fleming noch vor wenigen Wochen beim Fan-Talk hinstellen und behaupten Velickovic sei fit?

Als normaler Fan würde ich mir doch total verschaukelt vorkommen!

Die nächste kritische Verpflichtung war im letzten Sommer Zack Wright, für den an St. Petersburg eine Ablöse in Höhe von angeblich 150.000 € für bezahlt wurde. Anstatt sich von Knieproblemen zu kurieren, spielte der gebürtige US-Amerikaner lieber für Bosnien bei der Europameisterschaft Anfang September. Sein Engagement für den Balkanstaat wurde ihm sicherlich fürstlich entlohnt. Man spricht von einer 6stelligen Summe um ihn zu bewegen einen bosnischen Pass anzunehmen. So kam er angeschlagen von der Europameisterschaft zurück und konnte die ihm angedachte Rolle als Kopf, als Leader der Mannschaft nur annähernd ausführen.

Rechnet man die Ablösesumme dem Gehalt hinzu, war Zack Wright ein teures Missverständnis, da kam das Angebot aus Athen für ihn gerade zur rechten Zeit. In der letzten Off-Season hatte man die Möglichkeit den Bonner Jared Jordan als Point-Guard zu verpflichten, auch mit dem jetzt in München die Aufbau-Fäden ziehenden Malcolm Delaney war man in Kontakt. Unter dem Strich war dieser auch nur unwesentlich teurer als Zack Wright. Ich möchte Wright nicht schlechter machen als er ist. Er hat speziell in der Abwehr und beim Zug zum Korb seine Stärken. Aber er war fast nie in der Lage dem Spiel seinen Stempel konstant aufzudrücken, in kritischen Phasen den Aufbau sicher zu lenken und, was einen guten Point-Guard ausmacht, die Mitspieler besser zu machen.

Einen neuen Aufbauspieler wird es dem Vernehmen nach nur geben, wenn noch ein weiterer Akteur abgegeben werden kann. Man muss nicht lange spekulieren, dass Jamar Smith auf der Abschussliste ganz oben stehen soll.

Wird jetzt alles besser? Man muss abwarten, wichtig wird sein die Spieler, die das Herz des Bamberger Basketballs in den vergangenen Jahren waren, wieder mehr einzubinden und zu alter Stärke zu führen. Gerade Anton Gavel und Casey Jacobsen machten in den letzter Zeit nicht unbedingt einen glücklichen Eindruck. Auch D’or Fischer schien öfters kurz davor Zack Wright an die Gurgel zu gehen, wenn er wieder sein Ego-Zock machte.

Jedenfalls müssen der Trainerstab und die Mannschaft jetzt liefern, sonst wird es im kommenden Sommer einen größeren Umbruch geben, als sich mancher jetzt wünschen würde.

 

Schlechter Verlierer

Der folgende offener Brief wurde heute von Frau Hannah Schalk, „Vertrieb Stadion & Hörsaal, Fremdsprachenkorrespondentin“ (!), im Namen von Herrn Franz Stegner verschickt.
Beim Lesen soll sich jeder seinen eigenen Teil denken.

Offener Brief von Franz Stegner zum Thema:
Stoschek: „Die sinnlose Debatte muss ein Ende haben“

Die Auseinandersetzungen bei den Brose Baskets zwischen den Sponsoren, Fans und der Führung lassen mich nicht kalt. Auch wenn sich mein Unternehmen glücklicherweise inzwischen als Werbepartner zurückgezogen hat, ist der „Trommler Franz“ immer noch mit dem Basketball-Virus infiziert und drückt der Mannschaft in allen Wettbewerben ganz fest die Daumen.

Leider zeichnete sich das Hin und Her bereits im Frühjahr dieses Jahres ab. Deswegen haben wir unter anderem auch die Verträge fristlos gekündigt, um nicht in dieses befürchtete Schlamassel hineingezogen zu werden. So wie das im Augenblick abläuft, kann es nur Verlierer geben. Dem Verein fehlt eine seriöse und gut strukturierte Führung.

So große Verdienste der Geschäftsführer Wolfgang Heyder bei der Entwicklung des Projekts auch haben mag: Er blickte hinten und vorne nicht mehr durch, versprach jedem das Blaue vom Himmel, verstrickte sich in Widersprüche, verdrehte laufend die Tatsachen und war vor allem im kaufmännischen Bereich ein Chaot. Völlig daneben fanden wir, dass er unter Zeugen mehrmals den Hauptsponsor Michael Stoschek massiv beschuldigte und vor einer kompletten Übernahme durch das Unternehmen aus Coburg eindringlich warnte. Wir fragten uns schon damals: Was erzählt Herr Heyder wohl über Stechert bei anderen Gelegenheiten?

Jetzt ist die Katze aus dem Sack und Brose hat alle Fäden fest in der Hand. Vielleicht ist das eine gute Lösung. Denn auch ein professioneller Basketball-Verein muss wie ein Unternehmen mit klaren Strukturen geführt werden. Darin hat Michael Stoschek sicher große Erfahrung und mit seinen enormen finanziellen Möglichkeiten auch die Chance, die Brose Baskets auf europäischer Ebene dauerhaft in der Spitze zu positionieren.

Freilich sind auch unsere Erfahrungen mit Michael Stoschek nicht die besten. Noch heute bin ich sauer darüber, wie er mich im Herbst wegen einer Spielerverpflichtung über den Tisch zog. Wenn ich mein Engagement um weitere 100.000 Euro erhöhe, versprach er mir damals, werden wir sämtliche Stuhlaufträge von Brose erhalten. Das versicherte mir Michael Stoschek sogar per Handschlag. Doch sein Hallstadter Geschäftsführer Matthias Drewniok sorgte schnell wieder für Ernüchterung, als er unter Zeugen berichtete: Dieses Versprechen kann mein Chef gar nicht einhalten. Denn unsere Stühle und Tische kaufen wir China. Erst nach intensiver und längerer Nachfrage erhielten wir schließlich einen Auftrag über stolze 13.000 Euro.

Ehrlicherweise geht es mir nicht um das Geld. Ich bin von Michael Stoschek als Unternehmer-Persönlichkeit enttäuscht, die nicht ihr Wort hält.

Gerne hätten wir uns weiter als einer der großen Werbepartner in Bamberg engagiert. Mir und unseren Geschäftskunden gefiel das Basketball-Spektakel. Wir waren von den sportlichen Erfolgen restlos begeistert. Vor etwa einem Jahr hatten wir deshalb dem Bamberger Oberbürgermeister Starke bereits unsere Zusage gegeben, den Vertrag als Namens-Patron der damaligen Stechert Arena um drei Jahre zu verlängern. Starke klopfte mir in seinem Amtszimmer sogar auf die Schulter und lobte uns als Retter des Bamberger Basketballs. Doch dann wurden wir von Starke immer wieder vertröstet und an der Nase herumgeführt. Ich bin mir ziemlich sicher: Schon damals wurden wir nur hingehalten, um die große Lösung mit Brose vorzubereiten und zu realisieren. Einfach peinlich, wie wir vom Bamberger Oberbürgermeister abgekanzelt wurden. Ein typischer Fall von Mobbing. Die aktuelle Entwicklung bestätigt unsere Vorahnung.

Plötzlich spielt bei der Stadt Bamberg Geld für eine neue Bestuhlung, für ein neues Outfit und für einen neuen LED-Video-Würfel keine Rolle mehr. Mit uns wurde über eine neue Bestuhlung wie auf einem arabischen Kameltreibermarkt gefeilscht. Oberbürgermeister Starke jammerte immer wieder: Wir haben kein Geld.

Ich will nicht nachtarocken oder schmutzige Wäsche waschen, weil wir den Auftrag für die neue Bestuhlung der Arena nicht bekommnen haben. Das Leben geht weiter. Wir sind weltweit erfolgreich und bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien sind fünf Stadien mit unseren qualitativ hochwertigen Produkten ausgestattet. Wir sind an der Realisierung von europäischen Großprojekten wie der Elb-Philharmonie in Hamburg sowie den Konzertsälen der Philharmonie de Paris und von Radio France in der französischen Hauptstadt wesentlich beteiligt.

Aber wer den Franz Stegner kennt, weiß, dass ich mir kein Blatt vor den Mund nehme. Mit dieser teilweise primitiven, hinterfotzigen und unseriösen Art und Weise werden es die Brose Baskets zukünftig schwer haben, potente Sponsoren zu akquirieren. Die Wahrheit muss die Wahrheit bleiben.

Franz Stegner

geschäftsführender Gesellschafter der Stechert Stahlrohrmöbel GmbH

 

Two Faces

Bamberg bleibt das Team der zwei Gesichter, gute Spiele wechseln sich mit erschreckender Regelmäßigkeit mit schlechten ab.

Bei der 72:83 Niederlage in Straßburg zeigte man wieder sein hässliches Gesicht. Nur wenig war vom typischen Bamberger Basketball zu sehen. Desorientiert und teilweise hilflos in der Abwehr ließ man die Franzosen gerade in der zweiten Halbzeit immer mehr ihren offensive Rhythmus finden und baute den Gegner geradezu auf.

Die in der Euroleague bislang sieglosen Straßburger waren in der bisherigen Saison nicht gerade Offensivmonster. Es klingt zwar blöd, aber man spielt meist immer nur so gut, wie es der Gegner zulässt. Und Bamberg ließ viel zu, zu viel. Das alles wäre noch zu verkraften gewesen, wenn es nicht im Bamberger Offensivspiel zu viele Ausfälle gegeben hätte. Wo waren ein Jacobsen (1 von 4 aus dem Feld) und ein Gavel (1 von 6). Selbst Topscorer Wright erzielte die meisten seiner 13 Punkte durch Egozock-Aktionen. Zu selten war durchdachtes Teamspiel zu erkennen.

Auch Coach Fleming ist wohl noch immer auf der Suche nach der optimalen Aufstellung. Anders ist es nicht zu erklären, dass seit Wochen ständig andere Formationen zusammen auf dem Feld stehen. Waren in Bonn noch Tadda, Sanders und Markota in der Starting 5, starte diesmal nur Sanders.

Ich bleibe dabei: Potential hat diese Truppe, aber sie bringen es zu selten auf das Parkett. So langsam wächst bei mir die Befürchtung, die Mannschaft passt nicht zusammen. Gute Einzelspieler aber kein Team. Man hatte jetzt mehr als drei Monate um als Gemeinschaft zusammenzuwachsen, einen Teamgeist zu entwickeln, Spielsysteme zu verinnerlichen und die Bamberger Siegermentalität vergangener Jahre zu zeigen. Viel scheint bislang nicht dabei herausgekommen zu sein.

Ich bin gespannt, wie es weitergeht. Das positivste an der Pleite ist noch, dass Bamberg wenigstens den direkten Vergleich nicht abgegeben hat. Aber darauf wird es hoffentlich nach Ende der Vorrunde nicht ankommen.

Verdachtsmomente

Ich stehe nicht gerade im Verdacht, in Sachen Basketball ein grenzenloser Optimist zu sein, doch dieser Saison sehe ich gelassen entgegen. Die Mannschaft hat noch lange nicht ihr wahres Gesicht gezeigt und ihr volles Potenzial ausgeschöpft. Sie steht bei vielleicht gerade einmal 70% ihres Leistungsvermögens. Immer mal wieder zeigt sie phasenweise, was wäre, wenn sie bei 100% ist.

Lässt man die bisherigen Spiele einmal kurz Revue passieren:
Supercup in Berlin:
Mit nur einem Punkt verloren – kann passieren.
Bundesliga:
In München bis kurz vor Schluss geführt und nur durch eigene Fehler das Spiel noch verloren. Es wurde ein großer Rückstand aufgeholt.
Bei den Artländern hat man lange geführt und auch nur am Ende knapp verloren.
Zuhause gegen Bayreuth drehte man einen Rückstand im letzten Viertel durch eine fulminante Schlussphase.
Euroleague: In Madrid mit 40 Punkten Differenz zu verlieren schmerzt, letztlich ist es aber egal, ob man mit 10 oder 40 Zählern den kürzeren zieht. Lieber so verlieren, als wieder einmal knapp.

Also, was ist in dieser Spielzeit eigentlich passiert? Bamberg hat in Berlin, München, Quakenbrück und Madrid verloren und mit einer Ausnahme bis kurz vor Ende der Partie immer eine Siegchance gehabt. Bei all diesen Gegnern hat Bamberg in der Vergangenheit auch gerne mal verloren.

Natürlich läuft zur Zeit noch nicht alles rund. Auch in den siegreichen Partien gab es immer mal wieder Phasen, in denen man alles andere als dominant agierte. Aber auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Die Mannschaft hat noch lange nicht alles gezeigt. Einzelne Spieler haben noch nicht ihre Rolle innerhalb des Teams gefunden, während andere sich noch mit Verletzungen herumschlagen.

Die Neuzugänge Smith und Sanders sind dabei besonders zu erwähnen. Würde man Smith von der Leine lassen, er würde jedes Spiel 25 Punkte erzielen. Er hat nicht nur einen schönen und butterweichen, sondern auch sehr sicheren Wurf. Seine Wurfquoten in Bundesliga und Euroleague kann man als überragend bezeichnen: aus dem 2er Bereich trifft er 62% (28/45) seiner Würfe, aus der Dreierdistanz 50% (16/32). Sein Wurfstil erinnert an Brian Roberts.
Rakim Sanders dagegen hat mehr Schwierigkeiten sich zu integrieren. Offensiv will er zu oft mit dem Kopf durch die Wand und begeht auch einfache Fehler. In der Abwehr kann er seinen Gegenspieler dominieren, wenn er denn richtig steht. Manchmal scheint es, wisse (noch) nicht, wohin er laufen muss. Aber dies sind keine unüberwindbaren Schwierigkeiten, das Verständnis mit dem restlichen Team wird kommen.
Da hat sich Damir Makota schon wesentlich besser integriert. Er macht die Dinge, für die er geholt wurde: Rebounden, Härte unter den Körben zeigen und keine Fehler machen.

Noch passen nicht alle Puzzelteile zusammen, noch gibt es zu oft Abschnitte innerhalb eines Spiels, in dem die Mannschaft den Faden verliert. Ich bin von den Neuzugängen nach wie vor überzeugt und glaube, man wird noch viel Freude an ihnen haben.

Im knapp gewonnen Euroleaguespiel gegen Istanbul hat man schon gesehen, wohin die Reise in dieser Saison gehen kann. Zwar wird Casey Jacobson nicht immer sieben Dreier treffen, aber er alleine war auch nicht für den Sieg gegen die Türken verantwortlich.

Was mir an dem diesjährigen Team so gefällt: Sie können sich innerhalb eines Spiels steigern und den Schalter umlegen. Schon gegen München und Bayreuth und auch am Freitag wieder wurden deutliche Rückstände innerhalb kürzester Zeit aufgeholt. Deshalb bin ich auch, im Gegensatz zu so manch anderen in der Halle, während der Partien gelassen und glaube an die Mannschaft.

Auftakt gelungen

Bamberg ist der Start in die neue Basketballsaison gelungen. Klar und letztlich deutlich wurde der Gast aus Weißenfels mit 86:70 bezwungen. Man merkte beiden Teams aber an, dass sie noch lange nicht ihre Topform erreicht haben. Zu unkonstant und in manchen Aktionen auch noch nicht eingespielt wirkten die Mannschaften.

Der Höflichkeit halber zuerst ein paar Sätze zu den Gästen. MBC Trainer Silvano Poropat ist ja in der Liga kein Unbekannter und hat einst mit Ludwigsburg einige Erfolge gefeiert. Er hat es geschafft eine Truppe zusammenzustellen, die mit dem Abstieg sicher nichts zu  tun haben wird. MBC ließ den Ball gut laufen und verstand es immer wieder den freien Dreierschützen zu finden. Natürlich ist der MBC in der individuellen Klasse der einzelnen Spieler Bamberg unterlegen. Darum hat Bamberg am Ende auch deutlich gewonnen.

Ich habe bislang erst wenige Bamberger Spiele gesehen, was ich aber gesehen habe, hat mir gefallen. Die Mannschaft macht insgesamt einen guten Eindruck, sie versucht zusammenzuspielen, versucht meist den besser postierten Mitspieler zu finden, versteht es aber auch ihre Stärken auszuspielen.

Dazu gehört eindeutig die Position des Pointguards. Zack Wright hat nicht nur gegen den MBC eine gute Leistung gezeigt. Mit 23 Punkten war er zwar bester Werfer seines Teams, aber nicht dies alleine macht mich ihn so wertvoll. Er weiß, wann er das Spiel an sich reißen, wann er einen Gang hochschalten muss. Zieht er zum Korb, kann man davon ausgehen, dass er sehr sicher erfolgreich abschließt. Er ist seit längerer Zeit mal wieder ein vollwertiger Aufbauspieler.

Wer endlich sein Coming-Out hatte, ist Jamar Smith. In den bisherigen Spielen (zumindest die ich gesehen habe), suchte er seinen Wurf. Den hat er gegen MBC definitiv wiedergefunden. Offensiv zeigte die Qualitäten, für die ihn die Verantwortlichen nach Bamberg holten.An ihm und auch an Rakim Sanders werden die Bamberger Fans in dieser Saison noch viel Freude haben. Beide haben ihr volles Potenial noch lange nicht ausgeschöpft, es ist noch Luft nach oben. Und genau dies macht mich für den weitern Verlauf der Spielzeit optimistisch. Die Mannschaft hat noch Steigerungsmöglichkeiten, es sind einige Spieler, die sich noch entwickeln können.

Obwohl Damir Makota schon ein fertiger Akteur ist, hat auch er mir gefallen. Zwar klappte in der ersten Halbzeit noch nicht alles (er ist ja auch erst wenige Tage im Training mit dabei), aber in der  zweiten Hälfte deutete er sein Können an. Er holte in Summe 8 Rebounds, wurschtelte unter den Körben und Würfe aus allen Distanzen. Vor allem gibt er Bamberg aber eine körperliche Präsenz, die dann vor allem in der Euroleague bitter benötigt wird.

Alles in allem war es ein guter Start in die neue Bundesligaspielzeit. Wer zum jetzigen Zeitpunkt bereits Topleistungen und absolutes Spielverständnis erwartet, der ist entweder neu, oder zu ungeduldig. Jedenfalls mach die Mannschaft einen wesentlich besseren Eindruck als vor Jahresfrist. Ich freue mich auf die nächsten Wochen und Monate!

Zum Schluss noch zwei Bemerkungen, die mit der Partie am Mittwoch erst einmal nicht umittelbar etwas zu tun haben:
Seit dieser Saison kommt das neue Aufnahmesystem Keemotion zum Einsatz. Wesentlicher Punkt dabei ist, dass für die Aufnahmen kein Kameramann mehr benötigt wird. Das System erkennt die Bewegungen auf dem Spielfeld automatisch und steuert dementsprechend die Kamera. Eine ausführliche Erklärung dieses System wird hier sehr gut gegeben.
Ich konnte das Auftaktspiel der Bamberger nur von Zuhause mittels des Internetstreams verfolgen. Mir wurde beim Betrachten fast schlecht. Ständig hat das automatische System in das Bild herein- bzw. herausgezoomt, bei Fast-Breaks wurde zu langsam mitgeschwenkt, zuviel wurde in der Totalen gefilmt, einzelne Details sind so kaum zu erkennen.
Natürlich ist es erst einmal gut, dass die Heimspiele Bambergs nun alle übertragen werden. Leider anscheindend zu dem Preis, dass die Übertragungsqualität massiv gelitten hat. Spaß hat man bei dieser Art der Kameraführung keinen mehr!
Hat man wirklich kein Geld mehr einen Menschen hinter die Kamera zu stellen? Dies muss doch bei einem Etat von 8 Millionen (plus x) möglich sein? Wird hier wieder einmal am falschen Ende gespart?

Das zweite große Ärgernis ist die neu gestaltete Homepage der Liga. Auf beko-bbl.de kann man jetzt sehen, was herausgekommen ist. Die Übersicht hat massiv gelitten, die Seite wirkt überladen, es regieren Bilder statt Informationen. Gestern war ich vergeblich auf der Suche nach dem Livescore der Bamberger Partie. Ich habe ihn nicht gefunden! Erst der HInweis in einem Forum brachte mir den entscheidenden LInk. Ebenso ist die Statistikseite der Spiele längst nicht mehr so übersichtlich wie früher.
Jetzt bin ich nicht gerade jemand, der immer der Meinung ist, früher war alles besser. Nur wer sich weiterentwickelt, kann besser werden. Leider sind die Macher der Bundesligaseite in ihren Änderungen weit über das Ziel hinausgeschossen.

 

Bamberger Hall of Fame

Die Tradition des Bamberger Basketballs ist lang. Seit mehr als 40 Jahren wird dem orangenen runden Leder nachgejagt. In dieser Zeit haben hunderte von Spielern ihre Sneakers für Bamberg geschnürt, aber nur wenige haben einen bleibenden positiven Eindruck hinterlassen.
Die Auswahl der nun folgenden Spieler ist rein subjektiv und entspricht nur meinen Eindrücken. Objektive Kriterien wie erzielte Punkte, Rebounds oder ähnliche statistische Werte haben keinen primären Einfluss. Vielmehr zählt der Gesamteindruck, der Wert des Spielers innerhalb seiner Zeit und auch für die Mannschaft.
Aufnahme finden nur Akteure, die ich selbst habe spielen sehen. Deshalb fehlen auch die Helden der frühen Jahre Jim Wade und Duci Simonovic. Auch muss der Spieler mehr als nur ein Jahr für Bamberg gespielt haben.
Durch mein Auswahlraster gefallen sind zum Beispiel Jason Sasser, Kyle Hines und PJ Tucker die zwar alle hervorragende Ballers waren bzw. noch sind, aber zu kurz für Bamberg spielten um einen dauerhaften und bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

Die alphabetische Aufstellung geht los mit:

EnsmingerChris Ensminger

Als der US-Amerikaner 1999 in die Liga kam, ahnten nur die wenigsten (und er wohl auch nicht), dass er 2013 immer noch in der Bundesliga spielen würde. Ich kenne jetzt nicht alle sportlichen Lebensläufe der letzten Jahrzehnte, aber es wird sicher kaum einen ausländischen Spieler geben, der länger in Deutschland ununterbrochen aktiv war. Weißenfels, Bamberg, Paderborn und Bonn waren seine Stationen. Immer war er einer der tragenden Säulen seiner Teams. Als klassischer Brettcenter konnte er mit rechts und links in unmittelbarer Korbnähe Punkte erzielen. Ein filigraner Techniker war er nie, er beherrschte aber die Basics in Perfektion. Auch schien er immer zu erahnen, wo und in welche Richtung ein Rebound abprallen würde. Folgerichtig war er mehrere Jahre in Folge der Top-Rebounder der Bundesliga.
Kurios: als seine Freiwurfquote immer weiter sank, wechselte er die Wurfhand. So versuchte er es eine Zeit lang mit der linken statt mit der rechten Hand. Großen Einfluss auf die Quote hatte die Aktion aber nicht. Erst im Herbst seiner Laufbahn konnte er seine Freiwurfquote auf akzeptable 75% (mit rechts) steigern.
Auch, wenn sich seine Spielzeit im Laufe der vielen Jahre reduziert hat, er brachte immer die richtige Einstellung zum Sport mit. Nach dem Sommer kam er zu Saisonbeginn immer topfit aus dem Urlaub zurück. Fast schien es so, er hätte einen Jungbrunnen zuhause stehen. Er hat es verstanden seinen Körper zu pflegen und sich fit zu halten und so seine Karriere um etliche Jahre zu verlängern.
Müsste man jemanden suchen, der den Begriff Musterprofi verdient hätte, Chris Ensminger wäre die erste Wahl.

 

GavelAnton Gavel

Er findet als einer der wenigen noch aktiven Basketballer Aufnahme in meine persönliche Hall of Fame. Nach der vierten Meisterschaft in Folge ist er aus der aktuellen Bamberger Mannschaft nicht mehr wegzudenken. Nicht nur sportlich ist er einer der Besten, sondern auch als Leader innerhalb des Teams nimmt er eine entscheidende Rolle ein. Sein basketballerisches Talent schien in jungen Jahren überschaubar. Nach Stationen in Karlsruhe, Gießen, Spanien und Griechenland war er ohne Beschäftigung, als im Herbst 2009 Bamberg Ersatz für den verletzten John Goldsberry suchte. Es ist für mich immer noch unerklärlich, dass er so lange unter dem Radar vieler Manager und Trainer blieb. In Bamberg erkannte man sehr schnell, welches unglaubliche Potential in ihm schlummert.
Das bisher erreichte hat er sich durch harte Arbeit verdient. Kaum ein anderer Akteur scheint so verbissen zu trainieren und zu versuchen sich zu verbessern. Er ist einer der wenigen die die Big Points erzielen können, die in der Crunch Time das Spiel an sich reißen und damit ihr Team auf die Siegerstraße bringen können. Trotz wesentlich höher dotierten Angeboten hält er bislang Bamberg die Treue.
Anton Gavel hatte in den vergangen Jahren sehr großen Einfluss auf das Bamberger Spiel, sei es als Scorer oder Führungspersönlichkeit. Dies macht ihn zum würdigen Hall of Famer.

 

HamannSteffen Hamann

Einige werden jetzt verdutzt reagieren. Was hat Steffen Hamann in einer Hall of Fame zu suchen?
Es ist unbestritten, dass er seit 1999, als er erstmals in der Bundesliga zum Einsatz kam, großes geleistet hat. Viele Jahre war er eines der Gesichter des Bamberger Basketballs. Seine Karriereleistung vom jungen Nachwuchsakteur zum Nationalspieler und Olympiateilnehmer verdient Respekt. Er spielte neben Bamberg auch noch in Berlin und aktuell in München. Sein kurzer Abstecher nach Bologna brachte ihm zwar einiges an Geld, aber keine sportliche Meriten ein. In seinen jeweiligen Teams verehrt, wenn nicht sogar geliebt, war und ist er für die gegnerischen Fans eine Reizfigur, an der man sich reibt.
Unstrittig ist sein Einsatzwille und die Einstellung zum Sport, auch wenn er offensiv immer limitiert war und ist. Seine Stärken hat er in der Defensive und als Antreiber seiner Teams. Er kann durch seinen Einsatzwillen ein Team mitreißen und macht so seit mehr als einem Jahrzehnt den Unterschied aus.
Für mich gehört er der Generation an, die den Aufstieg Bambergs aus den Niederungen der Liga zu höchsten sportlichen Erfolgen nicht nur mitgemacht, sondern entscheidend geprägt haben.
Darum hat er für mich einen Platz in der Hall of Fame verdient.

 

JackelMike Jackel

Er ist der nach erzielten Punkten erfolgreichste Basketballspieler in der deutschen Basketball-Bundesliga. Als „Mister Bundesliga“ brachte es der Small Forward in 17 Jahren auf 10.783 Punkte. Er war 1993 Europameister und jeweils viermal Deutscher Meister und Pokalsieger. Dies allein macht ihn schon zu einem würdigen Hall of Famer. Nimmt man die insgesamt und pro Spiel erzielten Korbpunkte zum Maßstab, war Jackel nach Dirk Nowitzki der erfolgreichste Nationalspieler der jüngeren Geschichte.
Als er 1990 von Galatasaray Köln nach Bamberg wechselte, brachte er eine Qualität mit, die man vorher noch nicht kannte. Er konnte nach Belieben punkten, ob nach dem Zug zum Korb, aus der Mitteldistanz oder aus dem Dreierland. Sein Signature Move war aber ohne Zweifel die Bewegung zum Korb, unter Bedrängung vom Gegenspieler mit Körperkontakt in der Mitteldistanz hochsteigen und sicher vollstrecken. Nicht selten wurde er dabei noch gefoult und kam dadurch zu vielen And-1. Zusammen mit Kai Nürnberger bildete er über Jahre hinweg das Rückgrat der Bamberger Mannschaften.
Er war kein Spieler der Wert auf Show legte, er zeigte lieber sein grundsolides, aber sehr erfolgreiches Spiel. In seiner Bamberg Zeit sah ich zum Beispiel nie ein Dunking von ihm.
Mit seinen Fähigkeiten würde er heute nicht in Bamberg spielen, er wäre mit Sicherheit ein hochbezahlter Akteur in einer der Ligen rund um das Mittelmeer.
Als er vor einigen Jahren anlässlich der 40 Jahr-Feier des Bamberger Profibasketballs in einem Showspiel mitwirkte, konnte man sehen, er hat auch mit 50 Jahren nichts von seinem Können verlernt.

 

JacobsenCasey Jacobsen

5 Meisterschaften und 4 Pokalsiege. Casey Jacobsen ist ohne Zweifel einer der erfolgreichsten Basketballer, die jemals in Deutschland aktiv waren. Mit der Erfahrung von 293 Einsätzen in der NBA, der nordamerikanischen Profiliga, brachte er ein Niveau nach Bamberg, das man vorher noch nicht kannte. Gleich in seiner ersten Spielzeit 2007 war er maßgeblich am zweiten Bamberger Titelgewinn beteiligt. Ihm wurde viel Verantwortung übertragen und er enttäuschte nicht. Nach einem Abstecher in die NBA nach Memphis und einem Jahr in Berlin fand er den Weg zurück nach Oberfranken. Mit ihm kam der Erfolg und die bislang erfolgreichste Zeit des Bamberger Basketballs. Der Kapitän ist das Herzstück des aktuellen Kaders und ist nicht nur dank seiner Einstellung, sondern auch wegen seiner sportlichen Leistungen ein Vorbild. Den sympathischen Kalifornier nur auf seine Stärken als Distanzschütze zu beschränken, würdigt in keinster Weise sein Können. Dank seines hohen Basketball-IQ hat er das Spiel verstanden. Er scheut sich nicht auch in engen Spielen und schwierigen Phasen Verantwortung zu übernehmen und den Abschluss zu suchen. Die Erfolge der letzten Jahre wären ohne ihn nicht denkbar. Deswegen gebührt ihm zu Recht ein Platz in der Hall of Fame.

 

NürnbergerKai Nürnberger

Als er 1991 nach Bamberg wechselte war er etwas pummelig und nicht wenige Basketballfans waren von seiner Verpflichtung nicht überzeugt. Aber recht schnell schlossen die Bamberger Anhänger Kai Nürnberg in ihr Herz ein. Er brachte die bei Aufbauspielern nicht immer vorhandene Eigenschaft mit, das Spiel seiner Mannschaft zu führen und sicher im Abschluss zu sein. Er ist sicherlich einer der besten deutschen Akteure, die nie Meister wurden. Mit Bamberg wurde er zwar 1992 Pokalsieger, zur nationalen Meisterschaft langte es mit den Oberfranken aber nie, dazu war in den 90ern Bayer Leverkusen zu dominant. Seine größten sportlichen Erfolge dürften aber die Olympia-Teilnahme 1992 und der Gewinn der Europameisterschaft 1993 sein. Nach dem Ende seiner Laufbahn zog er zusammen mit seiner amerikanischen Frau in die Nähe von Chicago.

 

RobertsBrian Roberts

Die Fans wussten wohl erst nach seinem Abgang aus Bamberg, was sie drei Jahre lang an ihm hatten. Als junger Spieler mit nur einer Saison Profierfahrung in Israel kam er 2009 nach Bamberg, wo seine Fähigkeiten aber recht schnell deutlich wurden. In seinen Adern muss Eiswasser fließen, denn mehrmals nahm er letzten und entscheidenden Wurf, den er auch hochprozentig traf. Ohne ihn wäre so manche enge Partie verloren gegangen. Spontan fällt mir ein Spiel gegen den italienischen Klub Biella ein, als Roberts mit zwei Dreiern in Folge einen fünf Punkte Rückstand innerhalb weniger Sekunden in eine Führung drehte und so den Sieg sicherte. Auch bei anderen Gelegenheiten  suchten seine Mitspieler ihn für den letzten Wurf. In seinem dritten Jahr in Bamberg schulte man ihn erfolgreich vom Shooting zum Point Guard um. Aber auch als Aufbauspieler konnte er überzeugen, ohne seinen absolut sicheren Wurf zu verlieren. Nach seiner Bamberger Zeit erhielt er einen Vertrag beim NBA-Klub New Orleans, wo er auch nach kurzer Zeit bereits zu gefallen wusste und sich als Rollenspieler etablieren konnte.

 

New Yorker Phantoms - Brose BasketsPeja Suput

Es war unglaublich mutig von ihm im Alter von 30 Jahren, ohne Fremdsprachenkenntnisse das heimische serbische Umfeld zu verlassen und nach Bamberg zu wechseln. Dies allein spricht schon Bände für seine Einstellung, sich vor nichts zu fürchten und nicht immer den leichten Weg zu gehen.
Bereits nach wenigen Partien wurde klar, er wird den Basketballfans noch viel Freude bereiten. Als Power Forward mit klassischer jugoslawischer Ausbildung, beherrschte er das volle Programm. Ein sicherer Wurf aus allen Distanzen war sein Markenzeichen. Aber unvergessliche war sein „serbischer Tango“, den er regelmäßig mit seinen Gegenspielern in Korbnähe tanzte. Er ließ die Gegner reihenweise wie Schulbuben aussehen, wenn er sie mit mehreren Finten ins Leere springen ließ, nur um anschließend mit Unterhandkorbleger den Ball einzunetzen. Fünf Jahre trug Peja Suput das Bamberger Trikot – die erfolgreichsten Jahre der Bamberger Basketballgeschichte. Auch in der Abwehr konnte er anfangs aggressiv verteidigen, wenn er denn wollte.  In Allerweltsspielen war seine Motivation nicht immer vorhanden, in wichtigen Partien aber, zeigte er sein Können. Er punktete dann nach Belieben und war dadurch ein unverzichtbarer Eckpfeiler der Bamberger Erfolge.

 

SweetKen Sweet

Der US-Amerikaner prägte wie kaum ein zweiter vor und nach ihm den Bamberger Basketball. Mehr als ein Jahrzehnt war er für die Oberfranken tätig und krönte seine Laufbahn mit dem Gewinn des deutschen Pokals 1992. In einer Zeit, als nur ein Ausländer je Team erlaubt war, kam es für den sportlichen Erfolg entscheidend darauf an, den richtige Akteur zu verpflichten. Das Ken Sweet dann fast 14 Jahre für Bamberg spielte, spricht für seine Klasse. Verantwortung zu übernehmen, das war seine Bestimmung. In sehr vielen Partien war er der Topscorer seiner jeweiligen Mannschaft. Mit seiner Athletik, Technik, Spielverständnis und Treffsicherheit war er den meisten Spielern (nicht nur beim Gegner) weit überlegen.
Für mich unvergessen ist das Spiel gegen Hagen 1985, als Ken Sweet fast im Alleingang einen 6 Punkte Rückstand binnen Sekunden in eine Führung umwandelte und Bamberg damit erstmals an die Tabellenspitze führte. Wer damals als Zuschauer in der Graf-Stauffenberg-Halle dabei war, wird diesen Tag niemals vergessen, auch dank Ken Sweet.

 

TaylorDerrick Taylor

Daddy Cool. Dies sagt eigentlich schon alles über ihn aus. Wenn seine Mannschaft Punkte brauchte war oft das Motto: Ball zu Taylor. Mit einer überragenden Technik ausgestattet, war er über einen sehr langen Zeitraum ein sehr dominanter Offensivakteur. Wie oft ärgerte man sich Bamberger Fan: „Nicht schon wieder dieser Taylor!“, wenn der US-Amerikaner im Dress des Gegners der eigenen Mannschaft wieder einmal viele Punkte einschenkte. Der stets sympathische Spieler kam erst im hohen Alter nach Bamberg und rettete die Mannschaft vor dem Abstieg. Er konnte nicht nur als Aufbauspieler in seiner Karriere stets überzeugen, auch als sicherer Vollstrecker war er eine Gefahr für den Gegner. Egal ob direkt am Korb oder aus der Distanz, er traf hochprozentig, wie man es in der Liga bis dahin nicht oft erlebte.
Nachdem er seine Karriere eigentlich schon beendet hatte und bereits als Trainer in Breitengüßbach aktiv war, wurde er im Frühjahr 2005 noch einmal reaktiviert weil sich Hurl Bechum am Knie schwer verletzte und verhalf damit Bamberg im zarten Alter von 41 Jahren zum Gewinn der ersten Meisterschaft.
Damit machte er sich für alle Bamberger Basketballfans unsterblich.

 

Saisonbilanz 2012/2013

Bamberg gewinnt den vierten Meistertitel in Serie, den sechsten insgesamt. Für mich und viele andere Anhänger, die teilweise seit Jahrzehnten „zum Basketball“ gehen, ist dies unglaublich. Lange Zeit mussten die Bamberger Basketballfans auf den ersten Titel im Jahr 2005 warten. Seit dem konnten nur drei andere Teams (Berlin, Köln und Oldenburg) eine deutsche Meisterschaft feiern, sonst hieß der Titelträger immer nur Bamberg. Das es soweit kommen konnte, liegt in erster Linie an Wolfgang Heyder. Der Manager versteht es seit vielen Jahren das nötige Geld aufzutreiben, um das Bamberger Programm zum Marktführer in Deutschland weiterzuentwickeln. Nie werde ich vergessen, als vor etwa 10 Jahren Tickets noch aus einem Schuhkarton verkauft wurden. Diese Zeiten sind schon lange vorbei, die Professionalisierung hat in allen Bereichen Einzug gehalten.

Mit einem Etat von etwa 10 Millionen Euro braucht sich Bamberg in Deutschland nicht zu verstecken. Damit liegt man mit an der Spitze der bedeutenden Mannschaftssportarten (außer Fußball). Selbst im Eishockey oder Handball haben die Top-Klubs Eisbären Berlin und THW Kiel keinen höheren Etat vorzuweisen. Für eine kleine Stadt wie Bamberg sie ist, bedeutet es eine enorme Kraftanstrengung jedes Jahr neu das Budget sicherzustellen. Dies geht nur mit vielen kleinen Partnern und wenigen Großsponsoren. Die Firma Brose deckt etwa ein Fünftel des Gesamtetats, der Rest teilt sich zwischen den zahlreichen mittleren und kleinen Geldgebern auf. Zu nennen wäre natürlich auch noch REWE, die schätzungsweise 500.000 Euro beisteuern. Dass das Geld gut angelegt ist, zeigen die Erfolge der letzten Jahre.

Eine Meisterschaft ist keine Selbstverständlichkeit, auch wenn dies viele Bamberger Fans (ich möchte mich da nicht ausnehmen) anders sehen. Nach dem Durchmarsch in der Spielzeit 2011/2012 und dem Abgang fast der gesamten ersten Fünf war klar, es muss einen Umbruch geben. Eine Fortsetzung der Siegesserie der vergangenen Jahre schien nicht möglich und nicht zu erwarten. Der Grundtenor war, man braucht Geduld mit der fast neuen Mannschaft, die sich erst finden muss. Und nach dem Erreichen der besten 16 Teams in der Euroleague war aufgrund der enormen Belastungen die ein oder andere Niederlage in der Bundesliga zu erwarten. Im März 2013 war dann der Tiefpunkt erreicht: Bamberg verlor 8 Pflichtspiele in Folge, die Mannschaft schien physisch und psychisch am Boden. Nichts, aber rein gar nichts deutete auf eine erfolgreiche Titelverteidigung hin. Bamberg bezog gegen Berlin und München richtig Prügel. Und nicht nur einmal, sondern gleich mehrfach. Die Zeit der Wachablösung schien gekommen.

Die Meisterschaft 2013 ist für mich höher einzustufen, als die vorangegangen drei Titel.
Für mich sind die Gründe:

  • Das Team musste auf wesentlichen Positionen neu besetzt werden. Das Integrieren der neuen Akteure war ein langwieriger Prozess und verlief keineswegs reibungslos.
  • Konstanz war lange ein Fremdwort. Wenn man es genau nimmt, dauerte die Findungsphase bis in die Halbfinalserie gegen Bayern München.
  • Erstmals seit Jahren war man wieder gezwungen Spieler nachzuverpflichten. Williams, Massey, Walsh und Renfroe wurden geholt um Verletzungsausfälle zu kompensieren oder auf Positionen Alternativen zu haben. Leider schlugen nicht alle Nachverpflichtungen ein. Ganz im Gegenteil, es kam durch die neuen Spieler Unruhe in die Mannschaft. Während Renfroe passable Leistungen zeigte, konnten Massey und Walsh nicht immer überzeugen. Im Fall von Williams und Massey musste man sogar die Notbremse ziehen und sich von den beiden Spieler wieder trennen.

Das Erreichen der besten 16 Teams in der Euroleague brachte noch einmal 14 Partien mehr, am Ende hatte die Mannschaft mit Bundesliga, Pokal, Euroleague und Play-off 71 Pflichtspiele absolviert. Da ist es verständlich und klar, dass man nicht jede Partie mit 100%iger Konzentration angehen kann. Schwächeperioden sind bei diesem Mammutprogramm vorprogrammiert und waren auch zu erwarten. Da muss ich mir auch an die eigene Nase fassen und zugeben diese Belastung unterschätzt zu haben. Meine Lehre für die Zukunft ist, einfach mehr Geduld und Vertrauen in die Stärke der Mannschaft zu haben. Teams unter einem Trainer Fleming scheinen jederzeit in der Lage zu sein, den Schalter umzulegen. Auch, wenn es zu bestimmten Phasen einer Spielzeit nicht so scheint.

Während man national die Saison erfolgreich abschließen konnte, war man auf europäischer Ebene chancenlos. Von insgesamt 24 Spielen, verlor man 21. Aber: in der Runde der letzten 16 Teams verlor Bamberg von 14 Spielen 7 mit 3 oder weniger Punkten Differenz.

Hätte, wäre, wenn
Das (Sport-)Leben ist kein Konjunktiv, aber wenn man von diesen 7 Partien nur 5 gewonnen hätte, dann wäre der Sprung unter die besten 8 europäischen Mannschaft zumindest in Reichweite gewesen. So groß war der Abstand zu einigen der anderen Teams in der Gruppe nicht.

Geld schießt Körbe
Basketball ist ein einfaches Spiel. Am Ende gewinnt fast immer das Team, das die besseren Einzelspieler hat. Ausnahmen gibt es natürlich, wenn die unterlegene Mannschaft schlecht gecoacht wird, einen gebrauchten Tag oder keine Lust hat. Wenn Bamberg nun einen Etat von etwa 12 Millionen Euro zur Verfügung hätte, dann wäre der Unterschied zur europäischen Spitze nicht mehr so groß. Zwei Spieler mehr eines Kalibers von Anton Gavel oder Boki Nachbar und Bamberg würde an den Top 8 schnuppern. Aber dies ist dann wieder eine Frage der Finanzen und Topspieler auf einem bestimmten Niveau kosten nun einmal viel Geld.

37 Heimspiele sind eine große Belastung, nicht nur für die Spieler, auch für die Zuschauer. Nicht immer habe ich mit großer Freude den Weg in die Arena angetreten, oftmals war es ein „Muss“, gerade in der Zeit, als die Mannschaft schlecht spielte. Viele Euroleague-Partien begannen auch erst um 20:45 Uhr, für nicht wenige Zuschauer eine ungünstige Zeit. Auch der immer gleiche Ablauf während der Spiele nervte mit der Zeit, hier würde für die nächste Spielzeit etwas Abwechslung gut tun.

Die ersten Entscheidungen sind schon gefallen: Walsh und Renfroe werden wir im Bamberger Trikot nicht mehr sehen. Ob es noch mehr Abgänge geben wird, werden die nächsten Wochen sehen.

They did it again

Auch einen Tag nach dem Gewinn der deutschen Basketballmeisterschaft ist der vierte Titelgewinn in Folge durch die brose baskets Bamberg für mich und wohl auch viele andere Anhänger noch nicht so recht zu begreifen. Wer das letzte Spiel der Saison gewinnt, ist verdient Meister, noch dazu, wenn man in der Finalserie den Gegner mit 3:0 besiegt.

Aber kein Bamberger Fan hätte sich beschweren können, wenn nun Oldenburg die Meisterschaft feiern würde. In allen Partien war Oldenburg mindestens ebenbürtig und hätte es genauso verdient gehabt auf ihren Briefköpfen sich mit dem Titel für 2013 zu schmücken. Hochklassig waren die drei Finalspiele selten, dafür umso dramatischer. Je enger Spiele sind, umso mehr werden sie von der individuellen Klasse einzelner entschieden. Vielleicht hatte da Bamberg den winzigen, aber Ausschlag gebenden Vorteil gegenüber Oldenburg auf ihrer Seite.

Am Sonntag nach dem Titelgewinn, als die Feierlichkeiten immer noch in Gang waren, konnten viele den Erfolg nicht fassen. Nach einer sehr holprigen Saison mit viele Tiefs und nur einigen Höhen, sprach sehr lange überhaupt nichts für eine erfolgreiche Titelverteidigung durch Bamberg. In den Interviews am Sonntag gaben selbst einige Verantwortliche zu, dass bis zu den Play-off nicht viel für Bamberg als Meister 2013 sprach.

Wie auch immer, auch ich habe nach dem Debakel im ersten Halbfinalspiel gegen Bayern München schon vom Ende der Bamberger Dynastie geschrieben. Ich habe mich geirrt. Die Mannschaft hat sich gesteigert, hat den Schalter umgelegt und ihre Klasse gezeigt. Letztlich war die Titelgewinn glücklich aber verdient.

Es standen sich im Finale die beiden besten Mannschaften der regulären Runde gegenüber. In diesem Jahr gab es kein Cinderella-Team, was auch gut ist. So wurde die konstante und gute Arbeit der Teams aus Bamberg und Oldenburg belohnt.

Glückwunsch an dieser Stelle an die Oldenburger, die nur knapp gescheitert sind. Der Frust und die Enttäuschung ist nun sicherlich größer, als wenn man dreimal klar verloren hätte. So bleibt doch immer ein Gefühl zurück, dass man in der einen oder anderen Situation vielleicht anders agiert hätte können.

Was bedeutet der Titel 2013 für Bamberg?

Sicherlich wird es einen Umbruch in der Mannschaft geben. Ob er aber groß ausfallen wird, oder nur punktuell Veränderungen ausfällt, dies werden die nächsten Wochen zeigen. Einen Rückblick auf die Saison 2012/13 und einen Ausblick auf die nächste Spielzeit wird es in den kommenden Tagen an dieser Stelle geben.