Archiv der Kategorie: Bauermann

Um es klarzustellen:

Laut den mir vorliegenden Informationen wird Bamberg in der nächsten Saison einen neuen Trainer haben.

Ob Chris Fleming schon offiziell entlassen wurde, ist doch unerheblich. Es wird jedenfalls mit ihm nicht mehr geplant.
Ebenfalls soll ein Teil der Mannschaft nicht mehr das Bamberger Trikot tragen. Mit wem nicht mehr geplant wird, dass entscheidet der neue Trainer.
Als Abgänge stehen bereits Goldsberry, Jacobsen, Gavel und Tadda (nach Oldenburg) fest.
Ob der neue Übungsleiter Dirk Bauermann sein wird, weiß ich nicht. Vorstellen kann ich es mir, und meine Quellen, jedenfalls nicht. Angeblich steht schon seit dem Ausscheiden aus dem Eurocup fest, dass ohne Chris Fleming für die nächste Saison geplant wird.
Deshalb wird der Trainermarkt auch schon seit geraumer Zeit sondiert. Im Gespräch sind namhafte europäische Trainer, die mit Bamberg einen Neuaufbau starten sollen.

Ob es so kommt, oder doch ganz anders, werden die nächsten Wochen zeigen.

 

SCHLUSSPUNKT

Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende…

Das könnte das Motto diese abgelaufenen Saison gewesen sein.

Artland hat gegen eine desolate Bamberger Mannschaft, die während der gesamten Saison nie eine Einheit wurde und zu „Ihrem“ Spiel fand, ein Zeichen gesetzt.

Geschlagen wurde Bamberg diesmal mit den eigenen Waffen: Den erfolgreichen Dreiern und einer geschlossenen Mannschaftsleistung.

Fleming „verabschiedete“ sich ja anscheinend schon von einigen Spielern mit seinem Statement nach dem Spiel, während die Sport1 Reporter über ein „sich verdichtendes Gerücht“ über eine Rückkehr von Dirk Bauermann spekulierten.

Für mich der GAU (größtes anzunehmendes Unglück) schlechthin. Außer mit Leverkusen und eine Zeit lang mit Bamberg oft gescheitert: Hagen, Nationalmannschaft (trotz Nowitzki), Polen, Litauen – keine überzeugenden Stationen.

Meines Erachtens nach sollte man wirklich einen Strich ziehen und sowohl was Spieler aber auch Trainer angeht, den Markt sorgfältig(er) sondieren und vorbehaltlos (auch entgegen den Vorurteilen mancher Fans) die wirklich besten Spieler hier her holen.

Dazu zähle ich z.B. Schaffartzik, aber auch Leute wie Stockton von Ludwigsburg und manche andere in Deuschland spielende Ausländer. Auch den Balkan sollte man auf Grund der dortigen schlechten Zahlungsmoral gut im Auge haben.

Nun will auch ich mich von dieser Seite verabschieden, denn auch bei mir macht sich – nicht zuletzt wegen der zunehmenden Zahl von ignoranten und engstirnigen Fanatikern unter den Fans, die nur noch brüllen und trommeln können – ein leichter „Basketballburnout“ bemerkbar.

„Back to the roots“ nach Güssbach, Rattelsdorf, Baunach, in die JBBL oder die NBBL… Denn dort wird ohne allzu lautes und fantisches Getue schöner Basketball gespielt.

Meine Dauerkarte werde ich zwar noch behalten, aber sicher nicht mehr mit dem bisherigen – auch zeitlichen – Engagement mit dem „Verein“ zittern, bangen oder hoffen.

Die Saison kann kommen

Einen Turniersieg feiern zu können ist immer schön, auch wenn es „nur“ der Domreiter-Cup ist. In diesem Jahr war das 2-tägige Event so gut besetzt wie schon lange nicht mehr, denn mit Galil Gilboa aus Israel, Gran Canaria und dem wanna-be-Meister der nächsten Jahre Bayern München war die Gästeliste auf dem Papier hochkarätig besetzt. Bamberg hatte es am Samstag mit dem spanischen Vertreter von der Ferieninsel zu tun und setzte sich nach zähem Kampf erst in Verlängerung durch. Im Finale hatten dann die Münchener keine Chance und verloren deutlich mit 40 Punkten Differenz.

Weniger als das Ergebnis interessierte mich wie sich die Bamberger Mannschaft präsentieren wird und wie die Integration der neuen Spieler verläuft. Um es kurz zu machen: es passt. Bamberg hat nichts von der Spielfreude der vergangen Saison eingebüßt, das fast blinde Verständnis ist immer noch vorhanden und in der Abwehr wird auch immer noch Beton angerührt. Und man kann immer noch ein Schippe drauflegen, wenn es nötig ist. Deutlich wurde dies besonders in der Partie gegen Gran Canaria, als die Spanier in der zweiten Halbzeit schon mit 12 Punkten in Front lagen und trotzdem noch verloren. Bamberg intensivierte die Abwehrbemühungen und zwang dadurch den Gegner zu schwierigen Würfen.

Offensiv wurde noch eine Spur schneller der Abschluss gesucht, als noch in der vergangenen Spielzeit. Dies hat den Vorteil, dass sich die gegnerische Abwehr noch nicht formiert hat und man deshalb oftmals zu leichten Fast-break Zählern kommt. Diese Spielphilosophie steht im krassen Gegensatz zu der Auffassung die zum Beispiel Dirk Bauermann bei seinen Bayern spielen lässt. Um aber seine eigenen Leute rennen zu lassen braucht ein Trainer die passenden Spieler, Bamberg scheint sie zu haben.

Bambergs Offensive ist mit den Neuzugängen P.J. Tucker und Marcus Slaughter noch flexibler geworden. Ein 1:1 Ersatz für die Abgänge Terry und Hines sind die beiden nicht unbedingt, dafür ist Tucker mehr auf der Position 3 zu Hause als es Terry je war. Aber wer als Small Forward spielen will, der braucht einen stabilen Wurf, was bekanntlich nicht die Stärke einen Reyshawn Terry war. Auch scheint Tucker mehr zu wissen, was er auf dem Basketballfeld so treibt. Zumindest, wenn es Richtung Korb geht. Da versuchte es Terry zu oft mit der Brechstange, während die Aktionen Tuckers doch durchdachter aussehen.

Slaughter ist eindeutig nicht so eine Urgewalt wie Kyle Hines, dafür sollte er im Rebound stärker sein. Gegen die kantigen spanischen Center hatte er zwar einige Mühe in das Spiel zu finden, gegen Bayern München sah dies schon wieder ganz anders aus. Im Finale rollte er mehrmals mit enormen Zug in Richtung gegnerischen Korb und wenn er dabei nicht einige Male gefoult worden wäre, dann hätte die Korbanlage ziemlich gewackelt.

Unter dem Strich scheinen Tucker und Slaughter ein Upgrade zu sein, mit einigen Fragezeichen bezüglich der Roller von Tucker, ob er denn mehr auf der Position 4 oder doch der 3 zum Einsatz kommen wird.

Über den anderen Neuzugang Julius Jenkins braucht man eigentlich nicht viel sagen. Seine Verpflichtung ist ein „no brainer“, denn mit ihm kann man nichts falsch machen. Seine Stärken und Schwächen sind aus den letzten Berliner Jahren jedem bekannt. Jedenfalls ist Bamberg auch dank ihm in der Offensive noch durchschlagskräftiger geworden. Mit ihm hat man noch einen Spieler hinzu bekommen, der offensiv Akzente setzen und auch mal den Ball bringen kann. Auch, wenn ich mich erst daran gewöhnen muss ihn in einem Bamberger Trikot zu sehen.

Brain Roberts als Aufbauspieler ist ebenfalls ungewohnt, auch wenn er die letzten beiden Jahre John Goldsberry schon öfter einmal vertreten hat. Der verletzte Goldsberry ist nicht zu ersetzen, dies haben die beiden Spiele am Wochenende deutlich gezeigt. Seine Sicherheit im Spielaufbau hat Roberts noch nicht erreicht, auch wenn Roberts sich im Spiel gegen München in dieser Beziehung steigerte. Aber diese Saison scheint der Spielaufbau auch mehr ein Gemeinschaftsprojekt zu sein, denn neben Roberts sind auch Gavel, Jenkins und mit Abstrichen Jacobsen in der Lage den Ball zu bringen. Gerade Roberts hat in den letzten beiden Spielzeiten bewiesen, dass er die Fähigkeit besitzt zu lernen und sich zu steigern. Deutlich wurde dies nicht nur im Angriff, sondern auch im Defensivverhalten. Warum sollte er nicht auch noch als Spielgestalter seine Leistungen auf ein höheres Niveau heben?

Beeindruckt hat mich in den wenigen Minuten seiner Einsatzzeit Phillip Neumann. Er wirkte längst nicht mehr so hippelig, seine Aktionen hatten Hand und Fuß. Endlich einmal scheint Bamberg einen großen Mann zu besitzen (außer Kyle Hines im letzten Jahr natürlich), der sich traut mit aller Gewalt in Richtung Korb zu ziehen. Neumann scheint doch auf dem richtigen Weg zu sein.

Das Fazit der beiden Partien beim Domreiter-Cup ist schnell gezogen: Die Neuzugänge scheinen Bamberg nicht zu schwächen, ganz im Gegenteil. Man ist noch unberechenbarer geworden, noch mehr Akteure sind in der Lage zu punkten und Abwehrallergiker scheinen Jenkins, Tucker und Slaughter auch nicht zu sein. Die größte Schwierigkeit wird aber sein, sich neue Ziele zu setzen. Der Kern der Mannschaft hat national in den vergangenen zwei Jahren alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Da kann es schon mal schwierig sein, sich bei der ein oder anderen Auswärtsfahrt ausreichend zu motivieren. Wichtig wird auch sein, den neuen Spielern möglichst rasch das Freak-City Gen zu implantieren, ihnen also klar zu machen, wofür Freak-City steht.

Also, auf geht’s in die neue Saison, die hoffentlich lang werden wird, viele gute und ab und zu auch spannende Spiele bringen soll.

Die Mission Three-peat kann gestartet werden!

Bauermann in Doppelfunktion – eine schwierige Diskussion

Dirk Bauermann ist seit dem 1. Dezember 2003 Bundestrainer der deutschen Nationalmannschaft. Dieses Amt führte er in Doppelfunktion fast 5 Jahre aus, ehe er als Headcoach Bambergs zurücktrat. Schon 2008 gab es Diskussionen, dass ein Nationaltrainer nicht gleichzeitig einen Klub betreuen darf, geregelt ist dies angeblich in einem Grundlagenvertrag zwischen Basketballbund und Bundesliga. Seinen Rückzug als Bamberger Trainer begründete Bauermann damals wie folgt:

„Die Grenze der persönlichen Belastbarkeit war erreicht. Außerdem stehen Aufgaben an, die für den deutschen Basketball so wichtig sind, dass sie ein 100-prozentiges Engagement erfordern, auch zeitlich.“

3 Jahre lang fungierte Bauermann nur noch als Nationaltrainer und konnte mit der Teilnahme an den olympischen Spielen 2008 einen großen Erfolg feiern. 2009 und 2010 lief es bei den Europa- und Weltmeisterschaften weniger rund, beide Male kam die Nationalmannschaft (ohne Dirk Nowitzki) nicht sehr weit und schied früh aus. Nicht unbedingt ein Argument gegen die Doppelfunktion.

Nun hat Dirk Bauermann mit Bayern München den Aufstieg in die erste Liga geschafft. Die Verantwortlichen in der bayerischen Landeshauptstadt wollen nicht kleckern, sondern klotzen und nehmen nächste Saison viel Geld in die Hand, um möglichst schnell Erfolge zu feiern. Laut Aussage von Uli Hoeness, seines Zeichens Präsident des Gesamtvereins FC Bayern München, strebt man einen Etat von mindestens 6 Millionen Euro an, womit man sofort unter den Top 5, wenn nicht in den Top 3, was die finanzielle Grundausstattung betrifft, wäre. Wo bei anderen Klubs ein nicht unerheblicher Anteil des Etats für administrative Zwecke wie Geschäftsstelle, Verwaltung oder Marketing aufgewendet werden, belasten diese Dinge sicherlich nicht das Budget der Basketball-Abetilung, sondern werden vom Hauptverein getragen. Also ist davon auszugehen, dass unter dem Strich nicht weniger Geld für Spieler zur Verfügung stehen wird, als bei den Branchengrößen Bamberg, Berlin und Oldenburg. Wobei ein hoher Spieleretat noch lange keinen sportlichen Erfolg garantiert, wie man in Berlin und Oldenburg sieht. Aber dies ist ein anderes Thema.

Zurück zur Personalie Bauermann: Oft wird als Argument gegen eine Doppelfunktion angeführt, er sehe die Nationalmannschaftsaspiranten nur zweimal in der Saison bei den jeweilgen Spielen gegen Bayern München. Dies ist insofern nicht zutreffend, da von jeder Bundesligapartie Videoaufnahmen angefertigt und innerhalb von zwei (?) Tagen im Internet zum Abruf bereitgestellt werden müssen. Zugang haben nur die jeweilgen Bundesligavereine und bestimmt auch der Bundestrainer.
Ansonsten fällt mir kein sachlicher Grund mehr ein, dass ein Bundes- nicht auch Vereinstrainer sein sollte.

Dirk Bauermann ist eine Reizfigur. Mit ihm ist es wie mit Thomas Gottschalk, Michael Schumacher oder Nina Hagen: Entweder man mag sie, oder man mag sie nicht. Irgendetwas dazwischen gibt es nicht. Sein Auftreten ist von starkem Selbstbewußtsein geprägt und findet nicht nur Freunde. Ich behaupte, wenn ein anderer Bundestrainer wäre (zum Beispiel Bonn’s Michael Koch), dann würde die Diskussion über eine Doppelfunktion längst nicht so heftig geführt werden.

Ich habe den Eindruck, hier geht es schon lange nicht mehr um eine sachliche Auseinandersetzung, sondern es werden alte offene Rechnungen beglichen. Und unterschwellig schwingt auch mit, dass in Gestalt von Bayern München am Horizont ein neuer Faktor auftaucht, von dem in der Zukunft eine Dominanz ausgehen kann, vor der sich die meisten Vereinsverantwortlichen und auch Funktionäre fürchten. Welche Strahlkraft die Marke Bayern München, auch schon im Basketball, besitzt, zeigt das jetzt schon vorhandene enorme Medieninteresse. Liveübertragung der ProBA Partie gegen Würzburg, 20 Minuten Bericht in Blickpunkt Sport im Bayerischen Fernsehen und ständig Artikel in den großen Münchener Tageszeitungen – mit Dirk Bauermann im Mittelpunkt als Anchorman des Projekts. Nicht wenige ballen angesichts des Aufstiegs in die Beletage des deutschen Basketsball schon jetzt die Faust in der Tasche. Erst führt er Bamberg von Aschenputtel zum Primus des Liga und nun hat er mit München ähnliches vor. Wobei die Vorraussetzung bei den Bayern um einiges besser sind, denn er hat von Anfang an ein funktionierendes Umfeld und ausreichend Geld zur Verfügung. Es ist doch klar, dass ein solches Vorhaben, noch dazu, wenn man wie Bauermann zugleich Bundestrainer ist, auf Mahner, Bedenkenträger und Neider trifft.

Vielleicht ist aber diese ganze Diskussion sowie nach den diesjährigen Europameisterschaften hinfällig, wenn die direkte Qualifikation zu den olympischen Spielen 2012 in London verpasst wird. Dann würde die Nationalmannschaft erst wieder 2013 zur Europameisterschaft in Slowenien ernsthaft ins Geschehen eintreten und einen Trainer brauchen.