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They did it again

Auch einen Tag nach dem Gewinn der deutschen Basketballmeisterschaft ist der vierte Titelgewinn in Folge durch die brose baskets Bamberg für mich und wohl auch viele andere Anhänger noch nicht so recht zu begreifen. Wer das letzte Spiel der Saison gewinnt, ist verdient Meister, noch dazu, wenn man in der Finalserie den Gegner mit 3:0 besiegt.

Aber kein Bamberger Fan hätte sich beschweren können, wenn nun Oldenburg die Meisterschaft feiern würde. In allen Partien war Oldenburg mindestens ebenbürtig und hätte es genauso verdient gehabt auf ihren Briefköpfen sich mit dem Titel für 2013 zu schmücken. Hochklassig waren die drei Finalspiele selten, dafür umso dramatischer. Je enger Spiele sind, umso mehr werden sie von der individuellen Klasse einzelner entschieden. Vielleicht hatte da Bamberg den winzigen, aber Ausschlag gebenden Vorteil gegenüber Oldenburg auf ihrer Seite.

Am Sonntag nach dem Titelgewinn, als die Feierlichkeiten immer noch in Gang waren, konnten viele den Erfolg nicht fassen. Nach einer sehr holprigen Saison mit viele Tiefs und nur einigen Höhen, sprach sehr lange überhaupt nichts für eine erfolgreiche Titelverteidigung durch Bamberg. In den Interviews am Sonntag gaben selbst einige Verantwortliche zu, dass bis zu den Play-off nicht viel für Bamberg als Meister 2013 sprach.

Wie auch immer, auch ich habe nach dem Debakel im ersten Halbfinalspiel gegen Bayern München schon vom Ende der Bamberger Dynastie geschrieben. Ich habe mich geirrt. Die Mannschaft hat sich gesteigert, hat den Schalter umgelegt und ihre Klasse gezeigt. Letztlich war die Titelgewinn glücklich aber verdient.

Es standen sich im Finale die beiden besten Mannschaften der regulären Runde gegenüber. In diesem Jahr gab es kein Cinderella-Team, was auch gut ist. So wurde die konstante und gute Arbeit der Teams aus Bamberg und Oldenburg belohnt.

Glückwunsch an dieser Stelle an die Oldenburger, die nur knapp gescheitert sind. Der Frust und die Enttäuschung ist nun sicherlich größer, als wenn man dreimal klar verloren hätte. So bleibt doch immer ein Gefühl zurück, dass man in der einen oder anderen Situation vielleicht anders agiert hätte können.

Was bedeutet der Titel 2013 für Bamberg?

Sicherlich wird es einen Umbruch in der Mannschaft geben. Ob er aber groß ausfallen wird, oder nur punktuell Veränderungen ausfällt, dies werden die nächsten Wochen zeigen. Einen Rückblick auf die Saison 2012/13 und einen Ausblick auf die nächste Spielzeit wird es in den kommenden Tagen an dieser Stelle geben.

Schalter umgelegt

Der Erfolg geht weiter.

Nach dem knappen Sieg gegen Oldenburg im ersten Finale ist Bamberg der Titelverteidigung einen Schritt näher gekommen. Wenn man sah, in welchem Zustand die Mannschaft im März und auch noch im April war, dann ist der Einzug in die Finalserie schon ein riesiger Erfolg. Nur die kühnsten Optimisten glaubten an einen tiefen Ritt in den Play-offs, nicht viel sprach für Bamberg als einen Meisterschaftsfavoriten.
Dies hat sich alles geändert. Die Oberfranken konnten den berühmten Schalter umlegen und fanden zu alter Selbstsicherheit zurück und auch das Siegergen wieder. Aber wie oft gelingt so eine Steigerung der eigenen Leistung? Wie oft wurde schon gesagt: „Jetzt wird alles besser, jetzt geht es bergauf“? Und wie oft hat sich danach nichts zum Guten verändert? Man muss nur in die Sporthistorie zurückblicken um genug Beispiele dafür zu finden.

Vielleicht wird man später einmal sagen, die Viertelfinalserie gegen Hagen war der Knackpunkt. Dort mussten die Bamberger alles geben und waren richtig gefordert, Viele andere Teams wären gegen Hagen bereits in der ersten Runde gestrauchelt, Bamberg jedoch nicht. Auch die fünf Partien gegen München haben die Mannschaft zusammengeschweißt. Die Spieler wissen nun, sie können auch gegen starke Gegner bestehen. Dieses Selbstbewusstsein kann man nicht lernen, man muss es sich erleben, wahrscheinlich sogar erleiden. Durch Niederlagen, aber vor allem auch durch Siege wie sie gegen Hagen und auch gegen München zustande gekommen sind.

Natürlich wünsche ich mir die erneute Meisterschaft, aber das Erreichen der Finals ist für mich, ein toller und unglaublicher Erfolg, den ich nie im Leben für möglich gehalten habe.
Die von mir vorhergesagte Wachablösung durch Bayern München muss warten, mindestens bis nächste Saison. Erst einmal kämpfen die beiden besten Mannschaften nach der Hauptrunde um die Meisterschaft. Vermutlich wird der Heimvorteil den Ausschlag für Bamberg geben, auch wenn ein Bamberger Sieg am Mittwoch in Spiel 2 nicht unmöglich scheint.
Warten wir ab und freuen uns über die Führung in der Finalserie.

Nur noch 2!

 

Heimnachteil

Ich weiß ja nicht, wer alles den Ulmer Center John Bryant als MVP gewählt hat. Aber am Sonntag Abend hat man ganz deutlich gesehen, wie wertvoll ein Anton Gavel für seine Mannschaft ist. Er ist das Herz der Bamberger, der unermüdlicher Antreiber, der Taktgeber des Spiels.

Zum verlorenen ersten Spiel der Play-off Halbfinalserie war kein Klassenunterschied zwischen Bayern München und Bamberg zu erkennen. Die Oberfranken zeigten die Tugenden, die sie in den letzten Jahren zu der führenden Mannschaft in Deutschland machten. Kann das alles von einem Akteur abhängig sein? Fast scheint es so.

Bamberg stabilisierte den Spielaufbau, ließ sich von den Münchenern selten den Ball klauen. Die Landeshauptstädter konnten kaum den Druck aufbauen, die sie zum Erfolg in Partie eins kommen ließ. Und sie nahmen den überragenden Mann vom letzten Mittwoch Tyrese Rice zwar nicht komplett aus dem Spiel, aber sie beraubten ihn seiner schärfsten Waffen. Er konnte nicht wie gewohnt aus der Dreierdistanz abschließen und er wurde wirkungsvoll vom Korb weggehalten.
Dies, und die Überlegenheit im Rebound, waren der Schlüssel zum Ausgleich in der Halbfinalserie.

Auch zeigte A.J. Ogivly endlich einmal wozu er fähig sein kann, wenn er denn fit wäre. Er traf sicher seine Korbleger, sonst seine große Schwäche. Neben Anton Gavel war Alex Renfroe ein wichtiger Faktor im Bamberger Spiel. Er führte klug Regie im Spielaufbau (7 Assist), holte wichtige Rebounds (insgesamt 8) und legte auch noch 15 Zähler auf. Es bleibt zu hoffen, dass er solch gute Leistungen konstant zeigen wird.

Habe ich vor einigen Tagen schon das Ende der Bamberger Vorherrschaft prognostiziert, hat mich ( und vielen anderen Bamberger Fans) die Mannschaft am Sonntag eines Besseren belehrt. Der Meister lebt!
Ich möchte jetzt nicht das Haar in der Suppe suchen, aber die gewonnene Partie ist ein Spiegelbild der gesamten Saison in denen Bamberg immer wieder schwankende Leistungen zeigte und selten Konstanz an den Tag legte. Vor einigen Wochen drückte ich schon meine Ratlosigkeit aus. Viel schlauer bin ich nach dem Sieg in München immer noch nicht. Dafür sitzt die Enttäuschung aus Spiel eins zu tief.
Aber man kann dem Bamberger Team eines nicht absprechen: Sie hat Charakter gezeigt und bewiesen, dass sie dem FC Bayern München das Feld nicht kampflos räumen wollen.

Der Druck liegt nun bei der Truppe von Coach Svetislav Pesiv. Sie haben den gestohlen Heimvorteil mit der Niederlage wieder verspielt. Fast scheint es so zu sein, dass in den bisherigen Halbfinalspielen der vier Mannschaften es keinen Heimvorteil, sondern vielmehr einen Heimnachteil gibt. Jetzt gilt es für Bamberg nachzulegen und mit einem weiteren Sieg den Druck auf die Bayern zu erhöhen.

Ich will jetzt nicht klugscheißen, aber anscheinend ist mein Bauchgefühl heute gar nicht so schlecht gewesen:

 

 

 

Ende einer Dynastie

Vielen Dank allen Verantwortlichen und Spielern des Bamberger Basketballs. Die letzten 3 Jahre waren unglaublich, die Fans durften mehrere Pokalsiege und Meisterschaften feiern.
Nun bahnt sich ein Machtwechsel an. Die Kräfte verschieben sich in Richtung Süden, nach München. Schon jetzt haben die Bayern auf dem Papier den stärksten Kader der Liga. Wie wird es erst sein, wenn deren Trainer Pesic sich seine Wunschspieler zusammenkaufen kann?

Die ist aber die Zukunft, beschäftigen wir uns erst einmal mit der Gegenwart. Um zu verstehen, was am Mittwoch Abend mit den Bambergern passiert, muss man auch in die Vergangenheit schauen.

Vordergründig wurde das erste Play-off Spiel verloren, weil Anton Gavel wegen einer Grippe ausfiel. (Warum klärt man die fast 7000 Zuschauer in der Halle nicht auf, warum Anton nicht spielen kann?). Aber ich behaupte, auch mit dem Slowaken, äh Deutschen, hätte man die Partie nicht gewonnen.

Das Grundübel ist die Schwäche im Aufbau. Langsam werde ich müde, immer wieder die selben Sachen zu schreiben oder mich selbst zu zitieren. Heute muss ich es aber tun. Empfohlen sei die Lektüre eines Beitrags vom 3. November letzten Jahres. Bereits zum damaligen, frühen Zeitpunkt der Saison war klar, woran es im Bamberger Spiel krank. Daran hat sich bis dato nichts geändert.

Ich sehe mir seit 30 Jahren professionelle Basketballspiele in Bamberg an, habe seit 25 Jahren eine Dauerkarte und in dieser Zeit etwa 1000 Spiele entweder als Zuschauer oder im Fernsehen mitverfolgen dürfen. Aber so eine Hilflosigkeit und ein Mangel an Qualität beim Spielaufbau habe ich zuvor noch nie erlebt. Die Bamberger Spielmacher verdienten gestern ihren Namen nicht.

Wenn der einbeinige Goldsberry noch bester Mann im Backcourt ist, wenn ein Daniel Schmidt mehr Einsatz und Leistung bringt als ein Alex Renfroe, dann kann etwas nicht stimmen. Und alles nur auf das Fehlen von Anton Gavel zu schieben, wäre zu einfach.
Sechsmal hatte man beim Einwurf nach Korberfolg der Münchener größte Probleme den Ball überhaupt ins Spiel zu  bringen. Dreimal davon warf man den Ball einfach ins Feld, ohne dass ein Bamberger überhaupt in der Nähe stand. Und einmal verstieß man auch noch gegen die 5 Sekunden Regel.

Hilflosigkeit pur!

Basketball ist ja im Grunde ein einfaches Spiel. Am Ende gewinnt meistens derjenige, der besser ist, der die besseren Einzelspieler in seinen Reihen hat und der mit mehr System, Struktur und Willen agiert.
Gratulation an die Bayern, sie waren besser. Der Erfolg ist vollauf verdient, er kam nicht durch Glück oder durch Schiedsrichtereinfluss zustande. München war eine Klasse besser, auch wenn die Partie drei Viertel lang ausgeglichen war. Aber in den entscheidenden Momenten zu Beginn der letzten 10 Minuten machte Bamberg eben zu viele Fehler und die Bayern hatten in Rice den Akteur, der den Unterschied ausmachte. Einen solchen Spieler gab und gibt es auf Seiten der Bamberger nicht. Jedenfalls nicht am Mittwoch Abend.

Bamberg fehlt es schon die gesamte Saison an Qualität im Aufbau, an Athletik auf den Positionen 3 und 4 und an erfahrenen auf konstant hohem Niveau spielenden Centern.

War es dass mit der Bamberger Dynastie der letzten Jahre? Ich möchte jetzt nicht den Abgesang auf die Bamberger Basketballherrlichkeit führen. Aber mir fehlt der Glaube an die Möglichkeiten in München zu gewinnen. Auch mit einem Anton Gavel wird es sehr schwer. München hat uns in den letzten 2 Monaten nun schon zum dritten Mal gewaltig den Arsch versohlt. Und immer wieder lief das Spiel nach dem selben Schema ab. Die Bayern machten Druck auf den Bamberger Aufbau und brachten die Franken damit komplett aus dem Rhythmus. Warum sollten die Mannen von Sevtislav Pesic nun etwas anders spielen? Und warum sollten die Bamberger Aufbauspieler plötzlich eine Qualität entwickeln, die sie auf ein höheres Niveau hebt?

„Die Hoffnung stirbt zuletzt“, „Am Ende kackt die Ente“, „It ain’t over till it’s over“, „Unterschätze nie das Herz eines Champions“. Man könnte noch viele solcher Zitate anführen, für mich klingt das aber wie das Pfeifen im Walde. Ich würde mir nichts sehnlicher wünschen als eine weitere Meisterschaft. Aber mit dieser Mannschaft sehe ich dazu keine Möglichkeit.

Ludi incipiant

Wenn ich dies schreibe sind es nur noch knapp 2 Std. bis zum Tip-off der ersten Partie zwischen Bamberg und München.

Ich bin schon gespannt wie ein Schnitzel, wie das heutige Spiel ausgehen wird.
Wiederholt sich die agressive Abwehr der Bayern aus den letzten beiden Begegnungen?
Wie kommen die Bamberger Aufbauspieler mit dem Druck zurecht?
Wer beherrscht die Bretter und die Rebounds?
Alles Fragen, die nicht unerheblich für den Ausgang dieser Play-off Serie sein werden.

Ludi incipiant“ wie die Lateiner sagen: „Die Spiele mögen beginnen!

Hagen gleicht aus

Bamberg verliert in Hagen und in der Viertelfinalserie steht es nun 1:1. So weit die nüchternen Fakten.

Im Grunde genommen war die Niederlage ein Spiegelbild der gesamten Saison, die alten Probleme sind immer noch die aktuellen.
Übt der Gegner Druck auf die Bamberger Aufbauspieler auf, haben diese unheimliche Schwierigkeiten. Schon in der Vergangenheit hatte man mit Göttingens Guard-Terror ähnliche Probleme.
Wenn der Gegner dann auch noch wilde Würfe nimmt und mit athletischen Spielern viel rotiert, dann potenzieren sich die Bamberger Probleme. In der Abwehr gibt es auch zu viele Akteure, deren Athletik limitiert ist.

Den Willen und die Leidenschaft will ich Bamberg überhaupt nicht absprechen, die Einstellung hat gepasst. Aber nur routiniert den Stiefel herunterspielen und hoffen, dass man mit der Erfahrung aus den Euroleague Spielen (von denen man, nebenbei erwähnt, nur 3 von 24 gewinnen konnte) eine Play-off Partie gewinnt, ist gefährlich und selten von Erfolg gekrönt. Man muss auch mal in der Defensive mehrere Gänge hochschalten. Wenn man in den Play-offs in der Crunchtime noch nicht die Mannschaftsfoulgrenze errreicht hat, dann hat man etwas falsch gemacht.

Man muss dem Gegner seine Spielweise aufzwingen, ihn über das gesamte Spiel hinweg beherrschen. Simpler ausgedrückt: man muss seinen Willen brechen.
Dies ist Bamberg in den beiden bisherigen Begegnungen nur teilweise gelungen. Auch in Spiel 1 war das Spiel enger als es der Stand am Ende weismachen will.

Trotzdem bin ich immer noch davon überzeugt, dass sich Bamberg letztlich durchsetzen wird. Ein Adam Hess wird sicher keine 8 Dreier mehr treffen und der Heimvorteil ist immer noch in den Händen Bambergs.
Aber man muss zu den alten Bamberger Tugenden zurückfinden: Nur über den Kampf kann man in den Play-offs bestehen. Meister wird man ausserdem nicht in der Offensive, sondern in der Abwehr. 95 Zähler von Hagen sind einfach zu viel.

Immer noch ratlos

Die Bamberger Mannschaft lässt mich Woche für Woche ratlos zurück. Erst werden fast ein dutzend Spiele in Folge verloren, dann wird die Spitzenmannschaft aus Ulm vernichtend geschlagen und zuletzt verliert man zuhause gegen Quakenbrück. Und am Samstag wird Alba Berlin erwartet.

Für mich ist dieses Team zur Zeit wie eine Heinerle Wundertüte: Man weiß nie, was man bekommt.
Auf und ab wechseln sich mit schöner Regelmäßigkeit ab, konstante Leistungen gibt es zur Zeit nicht. Und genau dies macht eine Prognose für die Play-off so schwierig. In der entscheidenden Saisonphase entscheidet die Abwehr, ob man Meister wird oder nicht. Nicht zu unrecht heißt es „Offense wins games, defense wins championships“. Wer in dieser Spielzeit die Partien der Bamberger Basketball ansah, wird festgestellt haben, dass die Abwehr alles andere als sattelfest ist. Gerade die großen Leute offenbarten einige Schwächen. Nachbar, Ogilvy, Neumann und Zirbes sind nicht gerade als Defense-Monster bekannt, sie als Abwehrallergiker zu bezeichnen wäre dann aber übertrieben. Auch Ford zähle ich nicht unbedingt zu den stärksten Abwehrspieleren, auch wenn ich mit dieser Meinung sicherlich anecke. Für mich winkt er zu oft seinen Gegenspieler durch in Richtung Korb, nur um dann zu versuchen ihn zu blocken.

Durch die Hereinnahme von Renfroe, die Verletzung von Goldsberry, Walsh, Zirbes und neuerdings wieder Ogilvy hatte man kaum Gelegeneit sich einzuspielen. Dies wird sich in den wenigen Wochen bis zu Beginn der Play-off hoffentlich ändern. Aber jetzt plötzlich den Schalter umlegen und darauf hoffen, dass das Team auch als solches zusammenspielt, ist sehr gewagt. Und Selbstbewusstein, Vertrauen in sich und den Mitspieler aufbauen, kann man nicht als Trainer verordnen. Dies muss durch Erfolge, noch dazu gegen gute Gegner geschehen.

Manche werden jetzt argumentieren, Bamberg stehe aber immer noch an der Spitze der Tabelle. Doch ich behauptet: die Tabelle lügt! Das einzig positive an dem Tabellenstand ist, dass Bamberg es in den ersten zwei Dritteln der Spielzeit schaffte die vermeintlich einfachen Spiele gegen Teams aus den Niederungen der Tabelle zu gewinnnen. Dies gelang den direkten Konkurrenten nicht durchgehend. Dieser Nimbus ist durch die Niederlagen der vergangenen Wochen auch dahin.

So sieht die Bilanz gegen die folgenden Spitzenmannschaften aus:

Oldenburg 2 gewonnen, 0 verloren
Ulm 2 : 0
München 1 : 1
Berlin 0 : 3 (Euroleague mit eingerechnet)
Artland 0 : 2

Zusammengerechnet ergeben sich 5 Siege und 6 Niederlagen gegen unmittelbare Gegner um den Meistertitel. Dies lässt den Bamberger Fan nicht unbedingt hoffnungsvoll in Richtung Play-off blicken.

Nochmal ganz deutlich: Ich wünsche mir gute Spiele, erfolgreiche Play-off und den erneuten Meistertitel.
Momentan sehe ich aber Bamberg nicht als Topfavorit, dazu passen längst nicht alle Puzzlesteinchen zusammen und es gibt zu viele Baustellen im Team. Wunder gibt es immer wieder, aber im Basketball ist es aber (zum Glück) fast immer so, dass sich am Ende doch die bessere Mannschaft durchsetzt. Bamberg ist dies zur Zeit nicht.

httpv://www.youtube.com/watch?v=Nm1eHE5domI

 

„Mannschaft, die nicht ansatzweise funktioniert“

Ich musste mich in den letzten Tagen oft selbst zurückhalten, hier ein paar Worte zum aktuellen Stand der Bamberger Basketballer zu schreiben, denn nach der Niederlage gegen ALBA war ich wütend, fassungslos und vor allem resigniert. Im Nachhinein bin ich froh, nichts geschrieben zu haben, denn es wäre kein schöner Text geworden. Ich will auch heute nicht viel sagen, denn das hat jemand in einem Radio-Interview für mich übernommen: Michael Körner von Sport1. Die Aussagen von M. Körner  spiegeln nahezu 1:1 meine derzeitige Sicht auf den Bamberger Basketball wider. Hier der Link zum Interview. http://sportradio360.de/_mp3/epi93-4-bbl.mp3

Ich möchte heute deswegen nicht selbst schreiben, sondern nur ein paar Aussagen von M. Körner zitieren:

„Ich mache mir große Sorgen um die Bamberger, weil ich glaube, dass da viel mehr schief gelaufen ist.“

„Sie haben dieses Jahr Pech gehabt und hier und da immer wieder mal personaltechnisch daneben gegriffen.“

„Sie haben jetzt tatsächlich eine Mannschaft, die nicht ansatzweise funktioniert. Die funktioniert nicht.“ 

Wenn Anton Gavel nicht wär, dann würden die jedes Spiel mit 15 Punkten verlieren.“

„Es ist keine Teamchemie.“

„Die haben sich komplett verrannt.“

„Ich sehe die Mannschaft ganz klar auf dem absteigenden Ast.“

Die haben ein Problem auf Center, weil Zirbes nicht richtig in die Gänge kommt.“

„Nachbar wirft nur noch Ziegelsteine gegen’s Brett“

„Ich find’s unfassbar, wie eine Mannschaft richtig zerbröseln kann, so habe ich das Gefühl.“

„Vielleicht übertreib ich auch jetzt, aber die strahlt nichts mehr aus. Null Komma Null. Die laufen da rum 40 Minuten, wie ein angeschossenes Eichhörnchen.“

M. Körner ist natürlich ein Medienmensch und drückt sich sehr plakativ aus. Doch die Kernaussagen stimmen. Schon interessant, wie ein neutraler Beobachter die Hauptprobleme der Bamberger erkennt. M. Körner ist sicher kein Blinder, er beschäftigt sich mit dem Basketball recht intensiv seit über 20 Jahren.

Ich für meinen Teil habe die Meisterschaft nach dem Spiel gegen Alba abgeschrieben. Vorher habe ich immer auf die Wende gehofft, bzw. auf eine Leistungs-Explosion. Aus den zwei Siegen in den TOP16 wird auch nichts. Der eine Sieg gegen Alba war fest eingeplant. Im derzeitigen Mannschaftszustand sehe ich gegen Panathinaikos und in Kaunas keine Chancen. Wir werden tatsächlich die A-Karte ziehen und uns mit 14 Niederlagen aus 14 Spielen aus der TOP16 verabschieden.

Doch diese Saison wird trotzdem etwas Gutes haben. Ich ordne diese Saison jetzt schon unter „Umbruch“ und „Lehrjahre in der EL“ ein. Der Bruch im Sommer war einfach zu gewaltig. Da hätte wirklich jedes noch so kleine Rädchen perfekt ineinander greifen müssen, damit die Erfolge der Vorjahre wiederholt werden können. Und dieses Glück hatte Bamberg in dieser Saison nicht, da ging einfach zu viel schief. Und seien wir alle mal ehrlich: In den letzten drei Jahren ist in Bamberg wirklich ALLES perfekt gelaufen. Wir haben teilweise den Bezug zur Realität verloren. Diese Saison haben wir jedoch den Boden unter den Füßen wieder. Und das ist wichtig, um in der neuen Saison die richtigen Lehren zu ziehen. Ich bin davon überzeugt, dass wir im Herbst in Bamberg eine ganz andere Mannschaft sehen werden. Ich vertraue da voll und ganz auf Heyder und Co.

Zum Spiel bzw. Niederlage gegen Alba und den damit verbundenen Begründungen/Ausreden nur so viel:

Müdigkeit: Alba hat die gleiche Anzahl von Spielen absolviert, wie Bamberg.

Verletzungen: Auch Alba muss sich die gesamte Saison mit Verletzungen rumschlagen.

Personalwechsel: Auch Alba hat in dieser Saison vergleichbare Probleme mit dem Personal gehabt

Trotzdem gewinnt Alba beide TOP16 Spiele gegen uns und steht auch im Finale der Top4 (aktueller Stand gegen Ulm 53:51 Nachtrag 16:50 Uhr: Die Berliner holen den deutschen Pokal, besiegen Ulm locker 85:67 und wirken dabei am Ende viel frischer als die Ulmer, und das Mitten in den TOP16 und nach recht anstrengenden Spielen gegen Bamberg am Mittwoch und den FC Bayern am Samstag. So viel zum Thema Müdigkeit und Frische). Nach dieser Niederlage ist klar: Die Bamberger Mannschaft hat in dieser Saison einfach keine Seele, ich sehe nur Einzelkämpfer (wenn auch sehr gute). Alle Spiele, bei denen es um etwas Großes ging, gingen auch verloren (Ausnahme: Spiel gegen Belgrad – ich sage nur Zitterspiel). Und auch wenn Fleming ein Genie bei der Mannschaftsformung ist, so sehe ich es nicht, dass es ihm dieses Jahr bis zu den Play-Offs noch gelingt dies zu wiederholen. Warum? Weil einige Spieler es einfach nicht wollen und die Play-Offs bereits am 4. Mai beginnen. Bis dahin hat Bamberg noch 8 BBL und 2 EL Spiele (also 10 Spiele in 5 Wochen!!!). Viel Zeit zum Trainieren und zum Formen bleibt also nicht.

Dass diese Sicht nicht die einzig richtige ist, kann man im selbigen Interview in den Aussagen von André Voigt der Zeitschrift Five hören. Der Juni wird es zeigen…

„Gefühlte“ -51 Punkte

So denken zumindest viele Fans, die das Spiel am Sonntag gegen Alba live oder am Fernseher mitverfolgt haben.

Und es ist sicher richtig, dass wir solche Spiele lange nicht mehr erlebt haben.

Bereits kurz nach Beginn des Spiels äußerte sich Stephan Baeck über die Körpersprache von Boki Nachbar. „Das wird heute nichts, schauen Sie sich nur Boki Nachbar an…“ Und es stimmte. Hervorragend ein- und aufgestellte Berliner, deren Kader ich persönlich fast stärker einschätze als unseren, machten ihre Punkte aus fast jeder Situation, während unseren Spielern wenig bis nichts gelang!

Zirbes, Tadda und Gipson waren praktisch Totalausfälle. Zarte Lichtblicke sind der wiedererstarkende Goldsberry, natürlich Gavel und mit Abstrichen Neumann und Ford.

Allerdings, wenn man das Interview mit Heyder in der Pause verfolgte, hatte man nicht gerade den Eindruck, als herrsche Panik im Bamberger Lager. Dabei meine ich auch herausgehört zu haben, dass Ogilvy immer noch oder wieder verletzt ist, was natürlich bedenklich ist. Man holt für eine Position in der ersten Fünf einen bestimmten Spieler und dieser bringt es dann in drei oder vier Spielen nur auf wenige Minuten Einsatzzeit.

Etwas was ich von unserem Trainer überhaupt noch nie gesehen habe, ist, dass er im vierten Viertel eine ganze Zeit nahezu unbeweglich und scheinbar entspannt an der Bande lehnte und dem Spiel zuschaute ohne irgendwelche Signale zu geben. Später saß er dann auf der Bank und schaute in seine Unterlagen. Suchte er nach Lösungsansätzen oder plante er die Anspreche nach dem Spiel in der Kabine?

Sicher war dieses Spiel in Berlin nicht von der Wichtigkeit wie das vom Donnerstag gegen Belgrad, allerdings muss man gerade dabei aufpassen, dass die Mannschaft nicht einen psychologischen Knacks bekommt.

Also sollten wir hoffen, dass es dem Trainerteam gelingt, die Stimmung für die kommenden, nominell sicher nicht allerschwersten Spiele, wieder aufzubauen und dass es Wolfgang Heyder  schafft, einen oder zwei „schwergewichtige“ Neue zu verpflichten.

Denn – wie lautet die alte Baketballweißheit: Die Playoffs sind im Mai/Juni, dann wird abgerechnet!

Träume

Ja, ein Traum kann wahr werden…!

Fast glaubte man auch zu träumen am Sonntag in der Stechert Arena (der Name muss genannt werden – Franz Stegner ist einfach super wie er da im Fanblock steht und mitgeht) wie unsere Jungs von Beginn an loslegten.

In der FAZ war am Samstag ein langer Bericht über Leibenaths Vorbereitung auf das Finale. Wie viele Spielzüge er sich überlegt hätte, wie lange er Videostudien betrieb (7 Stunden!!!) und wie intelligent seine Spieler seien.

Nichts von alledem merkte man im ersten Endspiel. Unser Coach hatte offensichtlich auch seine Hausaufgaben gemacht, allerdings besser als der Ulmer! Allein die Tatsache nicht Gavel sondern Roberts gegen Per Günther verteidigen zu lassen schien diesen gleichsam zu lähmen. Nichts vom „Feldherren“ und Scorer zu sehen. Pässe gingen ins Leere oder wurden von unserer aufmerksamen Abwehr abgefangen.

Ganz anders unsere Brösel. Ruhig und ohne Hektik das Setplay. Geduldig spielte man die Dreierschützen frei und die trafen auch wieder hervorragend. Und wenn nicht wurde halt der Rebound geholt und es ergaben sich neue Chancen.

Die größte Überraschung für mich (regelmäßige Leser wissen, dass ich lange nicht sein Freund war) aber ist Tibor Pleiß. Was er in der Endrunde plötzlich zeigt – fantastisch! Kaum Fehler und Vieles, was man lange vermisst hatte, gelingt ihm jetzt.

Aber auch alle anderen Spieler zeigten Leistungen, die des Endspiels würdig sind. Tadda mus nicht mehr besonders erwähnt werden, in vielen anderen BBL Mannschaften wäre er Starter.

Suput, Jenkins und Slaughter glänzten jeder auf seine Weise. Und selbst Schmidt und Neumann erhielten im Finale (!) ihre verdiente Spielzeit um den Hauptakteuren Zeit zur Erholung zu geben.

Nun wünschen wir uns, dass uns die Ulmer nicht aus den süßen Träumen reißen, sondern dass das tolle Trainerteam auch weiterhin die richtigen Mittel findet den Threapeat – die Sensation im deutschen Basketball – zu schaffen!