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Ausnahmezustand

Ausnahmezustand herrschte gestern in Bamberg. Nein, nicht beim Basketball, sondern anschließend in der Konzerthalle. Das hessische Komikerduo Mundstuhl präsentierte ihr neues Program „Ausnahmezustand„. Was das mit Basketball zu tun hat? Eigentlich nichts, aber interessanter und unterhaltsamer war die Darbietung der beiden im Vergleich zum Basketballspiel von Bamberg gegen den MBC auf jeden Fall.

Die Mannschaft aus dem beschaulichen Weißenfels ist kein Basketballgigant, ganz im Gegenteil. Auch, wenn sie letzte Woche Bayern München am Rand einer Niederlage hatten, spricht das mehr für die Schwäche der Münchner als für die eigene Stärke. Die Bamberger Spieler schienen aus der herben Niederlage gegen Istanbul nur wenig gelernt zu haben. Schon bei den ersten beiden Angriffen des MBC offenbarten sie große Lücken in der Abwehr. So sah sich Coach Fleming schon nach nicht einmal 2 Spielminuten genötigt eine Auszeit zu nehmen. Dies habe selbst ich nach mehr als 30 Jahren als Zuschauer noch nicht erlebt.

12 Zähler betrugt am Ende die Differenz zugunsten Bambergs. Ist damit wieder alles Friede, Freude, Eierkuchen? Ist die fränksiche Basketballerseele zufrieden gestellt? Wohl kaum.

Die Partie gegen den MBC war eine Steigerung im Vergleich zum Euroleague gegen Istanbul. Jedoch gegen eine stärkere Mannschaft wäre es ungleich schwerer geworden zu siegen.
Einige Bamberger Akteure in der Einzelkritik:
Goldsberry: Bitte Coach Fleming, tue ihm, der Mannschaft und den Fans den Gefallen und nehme ihn aus dem Team. In der jetzigen Form hat er absolut nichts in einer Profimannschaft verloren. Das Fleming seinen Lieblingsspieler nach der schweren Verletzung nicht fallen ließ, ehrt ihn. Aber bei John Goldsberry ist leider seit Wochen keine Leistungssteigerung zu erkennen. Bamberg kann es sich nicht leisten einen Spieler „mitzuschleppen“, der auch nur annäherend nicht sein normales Leistungsniveau erlangt. Bitte nicht falsch verstehen: Ich bin ein Fan von John Goldsberry (nicht nur auf Faceboook) und war von seiner Art den Bamberger Aufbau zu leiten begeistert. Aber momentan ist er keine Hilfe, sondern eine Belastung für das Team. Ich fürchte seine Zeit ist rum, fast scheint es, er hat bei jeder Bewegung Angst sich neu zu verletzen. Nach dem Spiel behauptete jemand, mit 30 hat man auch ohne Verletzung das Verfallsdatum als Aufbau erreicht, wenn man keinen aussergewöhnlich guten Wurf hat. Soweit möchte ich nicht gehen, aber jede schwere Verletzung raubt einem Profispieler ein wenig mehr von seiner Spritzigkeit. Besonders, wenn man ein gewisses Alter erreicht hat.

Gipson: Mit ihm hat man nominell einen Vertreter für Goldsberry verpflichtet. Leider erfüllt er bislang zu selten die hohen Erwartungen. Er hat keine Defensive und eine mangelhafte Spielorganisation. Er vermag dem Bamberger Spiel zu wenig seinen Stempel aufdrücken. Sich im Angriff auf das Feld zu stellen, denn Ball ein paar Mal zu dribbeln und dann gelegentlich ein paar Punkte zu zocken, ist zu wenig für die hohen Bamberger Ansprüche. Er wäre bei einem Mittelfeldteam wie Tübingen oder Hagen (nichts gegen die beiden Mannschaften, sind nur Beispiele) besser aufgehoben. Dort wäre er der Einäugige unter den Blinden.

Ford: Dass ich nicht gerade ein Anhänger seiner Spielweise bin, dürfte hinlänglich bekannt sein. Daran ändern auch seine 18 Punkte gegen den MBC nichts. Gegen einen stärkeren Gegner wäre er sicher nicht so frei an der Dreierlinie gestanden und hätte von dort 9 Zähler erzielen können. Und wenn Abwehrarbeit so aussieht, den Gegenspieler erst vorbeizulassen und dann einen Block zu versuchen, dann habe ich das Spiel nicht verstanden.

Es ist keine einfache Zeit für die Bamberger Verantwortlichen, sie müssen sich sehr gut überlegen was zu tun ist und wie man reagiert. Meine Vermutung ist, dass die Rufe der Fans nach Ausstausch einiger Spieler ungehört verhallen werden. Es wird sich wahrscheinlich nichts am aktuellen Kader ändern.

Herbstkrise oder Wachstumsschmerzen?

Eitel Sonnenschein herrscht momentan nur am Himmel über Bamberg. Die Stimmung bei vielen Fans und sicherlich auch bei den Verantwortlichen ist zur Zeit dagegen etwas getrübt. Mit Problemen zu Saisonbeginn war zu rechnen, auch ich habe mehrfach betont, man muss der Mannschaft Zeit geben. Zeit, die man aber im Profisport normalerweise nicht hat. Und schon gar nicht, wenn man in den vergangenen 3 Jahren national alles gewann, was es zu gewinnen gab und die Konkurrenz nach belieben demütigte.

Das Anspruchsdenken der Fans ist riesig, denn an Erfolge gewöhnt man sich schnell. So richtig einschätzen kann ich die jetzige Situation auch nicht. Einerseits habe ich Verständnis, andererseits sind aber einige Probleme hausgemacht.

Viele Fans haben mit Unverständnis auf die Verpflichtungen von John Goldsberry und Sharrod Ford reagiert. Ich auch. Die Verdienste Goldsberrys sind unbestritten und gesund ist er der beste Point-Guard in der Liga. Und genau dies ist das Problem: Er war die vergangenen 4 Spielzeiten eben nie vollständig fit. Und mit seiner Krankenakte war die Vertragsverlängerung ein sehr großes Risiko. Hätte man einem anderen Spieler mit dieser Verletzungsgeschichte einen Vertrag gegeben? Wohl kaum! Wäre Goldsberry Mitte 20 und wäre es seine erste Verletzung gewesen, dann wäre auch die Prognose auf eine vollständige Gesundung positiver gewesen. An dieser Stelle muss ich mich mal selbst zitieren und auf meinen Beitrag vom August 2011 verweisen.

Ich war noch nie ein Mitglied im Fanclub von Sharrod Ford und werde es auch niemals werden. Seine Spielweise hat mir schon damals in Berlin nicht gefallen und sie gefällt mir auch heute nicht. Seine basketballerischen Fähigkeiten sind einfach limitiert. In der Abwehr lebt er von seiner Athletik und kommt dadurch in jeder Partie zu einigen spektakulären Aktion. So weit so gut. Offensiv hat er jedoch zu wenig Waffen um konstant eine Gefahr für den gegnerischen Korb darzustellen. Sein Wurf aus der Distanz ist zu wackelig, richtige Centerbewegungen hat er auch zu wenige in seinem Arsenal und ein Wühler unter dem Korb scheint er auch nicht zu sein.
Ein Vergleich mit PJ Tucker scheidet aus: Dieser lernte in der vergangenen Saison noch den Distanzwurf, jedoch war Tucker Mitte 20 und in gewissem Maße lernwillig und auch lernfähig. Beim 30jährigen Ford kann man große Entwicklungssprünge ausschließen.

Man kann uns Fans erzählen, was man will. Ich glaube nicht, dass Ford, Gibson und mit Abstrichen Ogilvy im Sommer die erste Wahl gewesen waren. Vielmehr liegt die Vermutung nahe, dass die wirklichen Wunschspieler nicht zu bekommen waren. Aus welchen Gründen auch immer.

Jammern und lamentieren hilft aber jetzt auch nicht weiter. Wie schon oben erwähnt, Wachstumsschmerzen waren zu erwarten und eine herbe Niederlage in der Euroleague gegen einen, zugegeben, starken Gegner aus Istanbul tut weh, ist aber kein Beinbruch. Man muss dem Team einfach noch Zeit geben. Auch wenn das Gedächtnis eines Bamberger Basketballfans sehr kurz zu sein scheint, man muss nur ein Jahr zurückdenken. Nicht wenige, auch ich gehörte dazu, mutmaßten, dass PJ Tucker Weihnachen 2011 nicht mehr in Bamberg spielt. So schlecht und inkonstant waren damals seine Leistungen.
Vielleicht nehmen Ford und Gibson eine ähnliche Entwicklung?

Auftakt gelungen

Jahrelang lief der Saisonauftakt für die Bamberger Basketballer nach dem gleichen Schema ab: Man gab den netten Gastgeber und überließ dem Gegner den Sieg. Achtmal in Folge war dies der Fall. Seit einigen Jahren nun hat sich der Trend umgekehrt, denn Bamberg startet erfolgreich in die neue Spielzeit. Da machte die Auftaktpartie gegen Bremerhaven keine Ausnahme. 85:68 lautete am Ende der Spielstand und diese Zahlen spiegeln exakt die Kräfteverhältnisse zwischen beiden Mannschaften wider. Letzten Endes ist nur der Sieg wichtig, weniger die Höhe des Erfolges. Jedoch gibt es schon ein paar Eindrücke anzumerken.

Obwohl Coach Fleming eisern an John Goldsberry festhält ist der Aufbauspieler offensiv überhaupt kein Faktor. Er trifft seine Würfe nicht, setzt im Spielaufbau zu wenig Impulse und kann dass Bamberger Spiel zu selten lenken. Dies wäre eigentlich seine Aufgabe. Nach einem Jahr Verletzungspause kann er aber natürlich noch nicht wieder an sein altes Leistungsniveau anknüpfen. Die Kernfrage ist aber, ob er jemals wieder der alte sein kann. Nicht wenige haben da große Zweifel. Eine Profimannschaft kann es sich in der heutigen Zeit nicht leisten einen Spieler durchzuschleifen, der nur bei 70% seiner Schaffenskraft steht. Nicht bei den Ansprüchen die in Bamberg herrschen und bei dem straffen Programm der nächsten Wochen und Monate. Für mich war es ein Fehler John Goldsberry im Sommer einen neuen Vertrag zu geben. Auch, wenn die Verantwortlichen wie Manager und Trainer von seiner Genesung überzeugt waren. Erschwerend kommt nun die neuerliche Knieverletzung hinzu, die sich John Goldsberry in der ersten Halbzeit zuzog. Wie schwer die Blessur ist, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch niemand sagen.

Nach dem Spiel fragte mich jemand, was Bostjan Nachbar eigentlich bei uns will, er ist doch viel zu gut für die Liga. Diese Frage habe ich mir auch schon gestellt. Ein Spieler seines Kalibers habe ich in der Liga schon sehr lange nicht mehr gesehen. Es gibt wenig, was er nicht kann. Am meisten beeindruckend ist jedoch seine Spielübersicht. Er weiß zu jedem Zeitpunkt, was er mit dem Ball anzufangen hat. Dass sein Wurf sehr sicher ist und hochprozentig in den Korb fällt, braucht man nicht extra erwähnen. Auch scheint er schon als Leader innerhalb des Team akzeptiert zu sein, wenn man sein Verhalten und vor allem das seiner Mitspieler in den Spielpausen beobachtet.

Will man ehrlich sein, dann ist Maik Zirbes offensiv schon besser, als es Tibor Pleiß in vielen Spielen war. Die Walz aus der Pfalz (für die Jüngeren: http://de.wikipedia.org/wiki/Hans-Peter_Briegel) versteht es seinen wuchtigen Körper zielgenau einzusetzen. Er ist sich nicht zu schade auch in das Getümmel unter den Körben zu gehen, also genau dort, wo es wehtun kann. Wo die Ellbogen der Gegner sehr spitz sein können und sehr schnell ein paar Zähne verloren gehen oder das Nasenbein Schaden erleiden kann. Maik Zirbes scheint also nicht an der Centerkrankheit zu leiden, die man schon so oft in Bamberg beobachten konnte. Dies Krankheit machte sich dadurch bemerkbar, dass die Spieler die Zone mieden, wie der Teufel das Weihwasser und lieber Würfe aus der Distanz bevorzugten. Walter Palmer und Tim Ohlbrecht waren die bekanntesten Vertreter dieser Spezies. Defensiv hat Zirbes noch Defizite, denn er versteht es noch nicht regelmäßig, Würfe seiner Gegner dadurch zu beeinflussen, dass er sie blocken könnte. Aber dafür ist ja Sharrod Ford da.

Sharrod Ford pumpt nicht schon nach wenigen Minuten wie ein Maikäfer. Dies ist für mich die wichtigste Erkenntnis der beiden Spiele gegen Ulm am vergangen Sonntag und gegen Bremerhaven. Seine körperliche Fitness konnte er verbessern und dies tut seinem Spiel gut. Defensiv strahlt er eine unheimliche Gefahr aus. Die Gegenspieler können sich nicht sicher sein, dass ihre Würfe nicht postwendend zurück zum Absender oder auf die Tribüne geschickt werden, frei nach dem Motto „return to sender“. Im Angriff hat er sich auch stabilisiert, zumindest trifft er jetzt regelmäßiger Distanzwürfe. Aber ganz warm werde ich mit ihm noch nicht, zu sehr habe ich ihn aus seiner Berliner Zeit als eindimensionalen Spieler in Erinnerung.

Teddy Gipson hat die Fähigkeit innerhalb weniger Spielminuten viele Punkte zu erzielen, er trifft dann aus allen Lagen. Dies zeichnet ihn aus. So schlecht wie ihn manche sehen, empfinde ich ihn nicht. Er ist schnell, hat einen sehr guten Wurf und rebounded für einen Aufbauspieler ausgezeichnet. Einzig an seiner Spielübersicht, an der Fähigkeit ein Spiel zu lesen und situationsbedingt die richtigen Entscheidungen zu treffen habe ich noch Zweifel. Es gibt Phasen innerhalb der Spiele, da dominiert er. Und es gibt nicht wenige Phasen, da taucht er komplett ab, kann das Spiel seiner Mannschaft kaum führen. Vielleicht muss man ihm und dem Team aber auch nur Zeit geben zueinander zu finden. Nach so relativ kurzer Zeit kann noch kein blindes Verständnis herrschen.

Phillip Neumann hat ganz klar einen Schritt nach vorne gemacht. Die Zeit im Sommer hat er genutzt um sich weiterzuentwickeln. Er scheint das Spiel immer besser zu verstehen. Bemerkbar wird dies daran, dass er nicht mehr nur zum Korb zieht und seine Mitspieler komplett übersieht. Er versteht es jetzt auch den besser postierten Akteur zu sehen und den Ball auch mal zu passen. Einen guten Center zeichnet aus, dass er nicht nur bedingungslos den eigenen Abschluss sucht, sondern auch passen kann.

Insgesamt war der Erfolg gegen Bremerhaven ein positiver Start in die neue Saison. Bamberg scheint auf dem Weg zur Titelverteidigung gut aufgestellt zu sein. Man muss den Spielern einfach Zeit geben sich zu finden, auch wenn es Rückschläge geben sollte.

KRISE?

„Rekordmeister hat sich blamiert und ist nach der zweiten BL-Niederlage binnen einer Woche die Tabellenführung los. Nach der Niederlage in … stehen sie erstmals seit … Tagen nicht mehr an der Spitze der Liga und sind nur noch Dritter“

„Wenn man die Tabellenführung hergibt, ist das mit Sicherheit ein Tiefpunkt. Es ist ingesamt ein negativer Trend. Wenn wir nicht lernen, den Ball zu rebounden, können wir es vergessen, dass wir als Team nach vorne kommen. Das ist eine Frage der Ehre. Die Spieler müssen sehen, wie sie damit klar kommen.“

Nun, das erste Zitat waren Kommentar und teilweise Aussagen über das Spiel von Bayern München (Fußball) am Wochenende, das zweite die Meinung unseres Basketballtrainers Chris Fleming über das Spiel gegen Giessen.
Wenn man dann noch die Diskussion auf SD verfolgt, muss man wirklich Angst vor der „Krise“ bekommen.
Aber schauen wir doch mal genauer hin: Die Meisten werden sich an die Diskussion nach dem Weggang von Terry und Hines und der Verletzung von Goldsberry erinnern, als beinahe ein Weltuntergangsszenario entstand.
Dann kamen die – vielversprechenden – Neuverpflichtungen und die Aussage der Offiziellen, da die Mannschaft weitgehend zusammengeblieben sei, wäre es sicher nicht schwierig, eine erneut erfolgreiche Saison zu bestreiten, ja mehr noch, auch in der Euroleague besser zu sein als im Vorjahr.
In den wenigen Vorbereitungsspielen konnte man immer wieder beobachten, dass es nicht „rund“ lief. Ein glücklicher Sieg gegen Ulm und weitere relativ glanzvolle Siege sorgten für eine riesige Erwartungshaltung der Zuschauer und Fans.
Nun ist die große Ernüchterung eingetreten. Niederlagen in der EL gegen Mannschaften, die sich wegen das NBA-Lockouts temporär deutlich verstärken konnten und eine – nicht unerwartete – Niederlage gegen Alba folgten.
Also, wie Fleming feststellt, ein negetiver Trend?
Sicher kurzfristig richtig, aber wer allen Ernstes erwartet hatte, es würde so wie letzte Saison weitergehen, muss sich vergegenwärtigen, dass einerseits die anderen BL Mannschaften eben auch nicht geschlafen haben, andererseits unser Spiel sicher auch „ausrechenbarer“ geworden ist (Schwerpunkte Mannverteidigung und Dreier).
Hinzu kommt die unübersehbare Reboundschwäche. Wenn in jedem Spiel der Gegner beinahe 10 und mehr Rebounds mehr holt als wir, sollten sich Trainer und Manager vielleicht doch Gedanken machen, ob bzw. wie man hier für Besserung sorgen könnte.
Ich bin bestimmt kein Befürworter von Panikverpflichtungen, aber gerade München hat hier noch zweimal nachverpflichtet und zumindest mit Troutman einen guten Griff getan.
Unsere Neuverpflichtungen hingegen zeigen, mit Ausnahme vielleicht von Slaughter, noch nicht das, wofür sie verpflichtet wurden.
Wenn man aber von offizieller Seite immer von Wunschverpflichtungen spricht, muss man die Neuen auch entsprechend einsetzen bzw. integrieren. Das ist mit Sicherheit bisher noch nicht gelungen.
Auch die Aussage Flemings, die Spieler müssten „damit klarkommen“, kann ich nicht nachvollziehen. Denn auch er muss damit klar kommen, dass er möglicherweise die Mannschaft im Moment nicht erreicht.
Gerade für unseren – z.Zt. total erfolglosen – Youngstercenter wäre vielleicht auch eine intensive psychologische Betreuung denkbar. Ihn muss man auch vor seinen eigenen – manchmal unbedacht erscheinenden – Aussagen bzgl. seiner Spielqualität und -intensität schützen.
Alles in Allem Aufgaben, die unser Trainerstab jetzt bewältigen muss um wieder an die Erfolgegeschichte der beiden letzten Jahre anzuknüpfen!
Wünschen wir uns, dass es gelingt!

Die Saison kann kommen

Einen Turniersieg feiern zu können ist immer schön, auch wenn es „nur“ der Domreiter-Cup ist. In diesem Jahr war das 2-tägige Event so gut besetzt wie schon lange nicht mehr, denn mit Galil Gilboa aus Israel, Gran Canaria und dem wanna-be-Meister der nächsten Jahre Bayern München war die Gästeliste auf dem Papier hochkarätig besetzt. Bamberg hatte es am Samstag mit dem spanischen Vertreter von der Ferieninsel zu tun und setzte sich nach zähem Kampf erst in Verlängerung durch. Im Finale hatten dann die Münchener keine Chance und verloren deutlich mit 40 Punkten Differenz.

Weniger als das Ergebnis interessierte mich wie sich die Bamberger Mannschaft präsentieren wird und wie die Integration der neuen Spieler verläuft. Um es kurz zu machen: es passt. Bamberg hat nichts von der Spielfreude der vergangen Saison eingebüßt, das fast blinde Verständnis ist immer noch vorhanden und in der Abwehr wird auch immer noch Beton angerührt. Und man kann immer noch ein Schippe drauflegen, wenn es nötig ist. Deutlich wurde dies besonders in der Partie gegen Gran Canaria, als die Spanier in der zweiten Halbzeit schon mit 12 Punkten in Front lagen und trotzdem noch verloren. Bamberg intensivierte die Abwehrbemühungen und zwang dadurch den Gegner zu schwierigen Würfen.

Offensiv wurde noch eine Spur schneller der Abschluss gesucht, als noch in der vergangenen Spielzeit. Dies hat den Vorteil, dass sich die gegnerische Abwehr noch nicht formiert hat und man deshalb oftmals zu leichten Fast-break Zählern kommt. Diese Spielphilosophie steht im krassen Gegensatz zu der Auffassung die zum Beispiel Dirk Bauermann bei seinen Bayern spielen lässt. Um aber seine eigenen Leute rennen zu lassen braucht ein Trainer die passenden Spieler, Bamberg scheint sie zu haben.

Bambergs Offensive ist mit den Neuzugängen P.J. Tucker und Marcus Slaughter noch flexibler geworden. Ein 1:1 Ersatz für die Abgänge Terry und Hines sind die beiden nicht unbedingt, dafür ist Tucker mehr auf der Position 3 zu Hause als es Terry je war. Aber wer als Small Forward spielen will, der braucht einen stabilen Wurf, was bekanntlich nicht die Stärke einen Reyshawn Terry war. Auch scheint Tucker mehr zu wissen, was er auf dem Basketballfeld so treibt. Zumindest, wenn es Richtung Korb geht. Da versuchte es Terry zu oft mit der Brechstange, während die Aktionen Tuckers doch durchdachter aussehen.

Slaughter ist eindeutig nicht so eine Urgewalt wie Kyle Hines, dafür sollte er im Rebound stärker sein. Gegen die kantigen spanischen Center hatte er zwar einige Mühe in das Spiel zu finden, gegen Bayern München sah dies schon wieder ganz anders aus. Im Finale rollte er mehrmals mit enormen Zug in Richtung gegnerischen Korb und wenn er dabei nicht einige Male gefoult worden wäre, dann hätte die Korbanlage ziemlich gewackelt.

Unter dem Strich scheinen Tucker und Slaughter ein Upgrade zu sein, mit einigen Fragezeichen bezüglich der Roller von Tucker, ob er denn mehr auf der Position 4 oder doch der 3 zum Einsatz kommen wird.

Über den anderen Neuzugang Julius Jenkins braucht man eigentlich nicht viel sagen. Seine Verpflichtung ist ein „no brainer“, denn mit ihm kann man nichts falsch machen. Seine Stärken und Schwächen sind aus den letzten Berliner Jahren jedem bekannt. Jedenfalls ist Bamberg auch dank ihm in der Offensive noch durchschlagskräftiger geworden. Mit ihm hat man noch einen Spieler hinzu bekommen, der offensiv Akzente setzen und auch mal den Ball bringen kann. Auch, wenn ich mich erst daran gewöhnen muss ihn in einem Bamberger Trikot zu sehen.

Brain Roberts als Aufbauspieler ist ebenfalls ungewohnt, auch wenn er die letzten beiden Jahre John Goldsberry schon öfter einmal vertreten hat. Der verletzte Goldsberry ist nicht zu ersetzen, dies haben die beiden Spiele am Wochenende deutlich gezeigt. Seine Sicherheit im Spielaufbau hat Roberts noch nicht erreicht, auch wenn Roberts sich im Spiel gegen München in dieser Beziehung steigerte. Aber diese Saison scheint der Spielaufbau auch mehr ein Gemeinschaftsprojekt zu sein, denn neben Roberts sind auch Gavel, Jenkins und mit Abstrichen Jacobsen in der Lage den Ball zu bringen. Gerade Roberts hat in den letzten beiden Spielzeiten bewiesen, dass er die Fähigkeit besitzt zu lernen und sich zu steigern. Deutlich wurde dies nicht nur im Angriff, sondern auch im Defensivverhalten. Warum sollte er nicht auch noch als Spielgestalter seine Leistungen auf ein höheres Niveau heben?

Beeindruckt hat mich in den wenigen Minuten seiner Einsatzzeit Phillip Neumann. Er wirkte längst nicht mehr so hippelig, seine Aktionen hatten Hand und Fuß. Endlich einmal scheint Bamberg einen großen Mann zu besitzen (außer Kyle Hines im letzten Jahr natürlich), der sich traut mit aller Gewalt in Richtung Korb zu ziehen. Neumann scheint doch auf dem richtigen Weg zu sein.

Das Fazit der beiden Partien beim Domreiter-Cup ist schnell gezogen: Die Neuzugänge scheinen Bamberg nicht zu schwächen, ganz im Gegenteil. Man ist noch unberechenbarer geworden, noch mehr Akteure sind in der Lage zu punkten und Abwehrallergiker scheinen Jenkins, Tucker und Slaughter auch nicht zu sein. Die größte Schwierigkeit wird aber sein, sich neue Ziele zu setzen. Der Kern der Mannschaft hat national in den vergangenen zwei Jahren alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Da kann es schon mal schwierig sein, sich bei der ein oder anderen Auswärtsfahrt ausreichend zu motivieren. Wichtig wird auch sein, den neuen Spielern möglichst rasch das Freak-City Gen zu implantieren, ihnen also klar zu machen, wofür Freak-City steht.

Also, auf geht’s in die neue Saison, die hoffentlich lang werden wird, viele gute und ab und zu auch spannende Spiele bringen soll.

Die Mission Three-peat kann gestartet werden!

Comeback von John Goldsberry unsicher

John Goldsberry wurde vor einigen Tagen in den USA am Knie operiert, es soll eine Mikrofrakturierung durchgeführt worden sein. Viele werden sich darunter nichts vorstellen können. Darum will ich mich erst einmal an einer Begriffsklärung versuchen.

Eine Operation ist die Ultima-Ratio, das letzte Mittel, um ein geschädigtes Knie zu behandeln. Ursache ist in der Regel ein Knorpelschaden. Klingt erst einmal harmlos, ist aber eine ernsthafte Angelegenheit. Knorpelschäden sind meist verschleißbedingt, daher ist eine Heilung nur in Ausnahmefällen möglich. Bei eher oberflächlichen Schädigungen kann eine Glättung von losen Knorpelfragmenten Reizerscheinungen wie Schwellungen etc. lindern. Bei tiefgehenden, aber noch örtlich begrenzten, Defekten stehen u.a. Maßnahmen wie die Knorpeltransplantation zur Verfügung.

Bei John Goldsberry ist die Sache jedoch komplizierter. Bereits im Sommer 2008 laborierte er an einer Schädigung des Knorpels im Knie. Mittels einer Operation wurde der Knorpel geglättet, erst im Februar des darauffolgenden Jahres feierte er sein Comeback, konnte aber in den verbleibenden Saisonmonaten seine wahre Leistung noch nicht abrufen.

Die nun erfolgte Mikrofrakturierung wird bei Defekten bis zu einem Durchmesser von maximal 2 cm durchgeführt. Dazu wird der erkrankte Knorpel radikal entfernt und in den nun freiliegenden Knochen werden mit Hilfe eines Bohrdorns Löcher eingestanzt. Die zusammen mit Blut aus dem Knochenmark austretenden Stammzellen können sich in Knorpelzellen umwandeln und es wird ein Ersatzknorpel aufgebaut. Es ist dann eine mehrwöchige Entlastung des betroffenen Beines erforderlich. Die Qualität des Ersatzgewebes entspricht nicht einem originären Knorpel. Beschwerdelinderung oder auch Beschwerdefreiheit ist durch diese Maßnahme für eine begrenzte Zeit meist möglich.

Es gibt einige namhafte Athleten, die sich einer Mikrofrakturierung unterzogen haben. Jason Kidd, John Stockton, Kenyon Martin, Zach Randolph und Amar’e Stoudemire konnten nach der Operation (fast) wieder an ihr altes Leistungsniveau anknüpfen, während Ron Harper, Brian Grant, Chris Webber, Allan Houston, Penny Hardaway, Jamal Mashburn, Terrell Brandon und Greg Oden niemals mehr ihre alte Form erreichten bzw. sogar die Basketballstiefel an den Nagel hängen mussten.

Wie bei John Goldsberry die Heilungsprognose sein wird, kann nur wenige Tage nach dem Eingriff niemand vorhersagen. Man sollte aber nicht von einem schnellem Comeback ausgehen, sondern sich für den Worst-Case, das Ende der sportlichen Karriere, wappnen. Dies hat natürlich große Auswirkungen auf die Planungen der Offiziellen der brose baskets. John Goldsberry ist der Aufbauspieler, gewissermaßen das Herz der Mannschaft. Mit ihm als Floor-General gewann Bamberg in den vergangenen beiden Spielzeiten national alles was es zu gewinnen gab. Ein Ersatz ist sicherlich zu finden, jedoch zu einem Preis, den Bamberg nicht bereits sein wird zu zahlen. Aufbauspieler die Bamberg weiterhelfen sind teuer und einen billigen College-Jüngling ohne Bundesliga- und Europaerfahrung werden wir in Bamberg in der kommenden Saison sicher nicht sehen.

Außer einigen wenigen Auserwählten wird niemand wissen, was im brose-Office wirklich läuft und mit wem verhandelt wird. Einige behaupten, die Fans werden Brian Roberts im Bamberger Trikot wiedersehen, was für mich eine fast optimale Lösung darstellen würde. Er kennt die Spielsystem und er hat bewiesen, dass er sich weiterentwickeln kann. Er ist zwar kein lupenreiner Aufbau so wie es John Goldsberry ist, aber warum soll er nicht auch diese Position noch lernen können? Angesichts der Offensivpower die mit den Neuzugängen Jenkins, Tucker und Slaughter hinzukam, könnte er sich zusammen mit Anton Gavel ganz auf den Spielaufbau konzentrieren. Eine Weiterverpflichtung des US-Boys ist noch eine Wunschvorstellung, doch unmöglich scheint sie nicht zu sein. Bis dato wurde Brian Roberts noch bei keinem anderen Klub als Neuzugang bestätigt, er scheint also noch auf dem Markt zu sein. Und jeder Tag der verstreicht, fällt sein Marktwert und er wird billiger.

Einige Sponsoren sollen jedenfalls bereits sein, ihre Schatulle nochmals zu öffnen, um die Verlängerung des Vertrags mit Brian Roberts zu ermöglichen. Ich würde mich freuen!

Das Fieber steigt

Nein, krank bin ich nicht. Mich hat auch kein Grippevirus befallen oder sonst ein körperliches Gebrechen ereilt. Was steigt ist das Basketballfieber in mir. Die Vorfreude auf zwei Wochenenden, die aus einer bislang erfolgreichen Saison auch eine mit einem Titel machen kann.

Am Samstag steht die Mutter aller Schlachten an, das ewig junge Duell Berlin vs. Bamberg. Der ehemalige Branchenprimus versucht Revanche für das Debakel vom letzten Dezember zu nehmen. Alle Bamberger Basketballfans erinnern sich mit Freude an den 103:52 Sieg, als man Berlin in ein tiefes Tal der Tränen und in eine Sinnkrise schickte, an deren Ende im Januar und Februar ein Trainer und zwei Spieler gehen mussten. Die Liste der Berliner Akteure, die unter Coach Pavicevic ihr volles Leistungsvermögen nicht abrufen konnten (oder wollten) ist lang. Nicht jeder kam mit der jugoslawisch geprägten Art der Team- und Menschenführung zurecht.

Es ist doch wie im richtigen Leben und mancher von uns wird es aus dem Berufsleben oder aus seinem Sportverein kennen: Es gibt Menschen, die können begeistern und wecken den letzten Rest Einsatzbereitschaft oder Leidenschaft. Und es gibt es eben auch Trainer, die unverrückbar an ihrer Linie festhalten (was erstmal nicht schlecht sein muss). Doch wenn der Erfolg ausbleibt, und nichts anderes lässt sich über die letzten zwei Jahre sagen, dann muss etwas geändert werden. Jedes Jahr eine neue Mannschaft zusammenstellen kann eine Methode sein, brachte für Berlin aber auch nicht die Wende zum Besseren. Wer sich Spieler wie Sven Schultze oder Patrick Femerling ins Boot holt, deren sportliches Verfallsdatum sich  bedrohlich nähert, braucht sich über mangelnden Erfolg nicht wundern. Letztlich wurde Luka Pavicevic seine mangelnde Bereitschaft zur Veränderung seiner taktischen Ausrichtung  zum Verhängnis.

Von Luka Pavicevic befreit wurden auch gleich die Aufbauspieler Marinovic und Price abgeschoben und mit Heiko Schaffartzik, Taylor Rochestie und Raduljica (Center) drei neue verpflichtet. Während Schaffartzik kaum spielt und im Konzept vom neuen Trainer Katzurin keine große Rolle zu spielen scheint, ist die Verpflichtung Taylor Rochestie’s ein gelungener Schachzug. Er macht den Unterschied, kann er doch zum Korb ziehen oder auch aus der Distanz punkten. Ganz entscheidend wird es sein, ihn zu stoppen. Nimmt man ihn aus dem Spiel, stehen die Chancen auf einen Bamberger Sieg sehr gut.

Insgesamt habe ich den Verdacht, Berlin liegt Bamberg als Gegner. Mangelnde Einstellung oder Motivation kann man bei den Bamberger Spielern sicherlich ausschließen. Und einschüchtern, wie noch vor kurzem in Göttingen passiert, wird man sich auch nicht mehr lassen. Die Vorteile Bambergs liegen auf den Positionen 1 und 4 und in der Defensive. Der geballten (offensiv und defensiv) Power von Goldsberry, Gavel, Roberts und Tadda hat Berlin quantitativ nichts entgegenzusetzen. Peja Suput hat als Power Forward in der Liga sowieso keinen Gegner zu fürchten, sofern er denn die richtige Einstellung zu Spiel und Gegner findet. Aber da habe ich keine Bedenken, gegen Berlin zeigte er bislang immer gute Leistungen.

Wie schon erwähnt, die Partie wird in der Abwehr entschieden. Die Liste der Mannschaften, die an Bambergs Defensive in dieser Saison schon verzweifelten ist lang. In engen Spielen machte dann meist die Abwehr den Unterschied zugunsten der Franken. Nicht selten stürmen die Aufbauspieler Goldsberry, Gavel oder Roberts wie ein Hornissenschwarm auf den gegnerischen Guard zu und bringen ihn durch doppeln in Bedrängnis. Dies könnte auch gegen den Berliner one-man-Aufbau in Gestalt von Rochestie ein probates Mittel sein.

Ich freue mich auf diese Partie, von mir aus kann das Vorgeplänkel in den Play-off in Form von Viertel- und Halbfinale entfallen und Berlin und Bamberg gleich im Finale den deutschen Meister ausspielen.

Sehr gut sind auch die Aussichten auf eine erfolgreiche Verteidigung des Pokaltitels am ersten Aprilwochenende in der heimischen Stechert Arena. Zu dieser Veranstaltung wird es in der nächsten Woche an dieser Stelle noch eine ausführliche Vorschau geben.

Enttäuschung?

nein, zumindest bei mir nicht! Bei einigen Zuschauern hatte man aber doch den Eindruck, dass sie mehr erwartet hatten.

Aber die ersten drei Viertel des Spiels ließen einen schon verstehen, wie man in Düsseldorf verlieren konnte. Fünf „unforced errors“ also leichte Ballverluste von Suput, drei erfolglose Korbleger von Jacobsen (den ich auf Grund seiner Krankheit von jeder Kritik ausnehmen möchte), Tadda und Goldsberry, mindestens zwei Fehlversuche mit alley hoops auf Hines, da konnte man schon ängstlich um die Serie werden.

Was die Mannschaft dann allerdings im vierten Viertel zeigte, machte deutlich, warum sie absolut zu Recht fast ungeschlagen auf dem ersten Platz steht. Die bekannt intensive, hautnahe Verteidigung gerade wieder von Goldsberry aber auch von Suput, die die Giessener mehrmals dazu brachte, die Shotclock ertönen hören zu müssen, das war schon erste Sahne.

Und, hier wiederhole ich mich gerne, es ist eigentlich fast egal, wer auf dem Feld steht, die Körbe fallen, wenn nötig. Und wenn diesmal Gavel, so wie in Quakenbrück Roberts, keinen einzigen Punkt macht, springen eben die anderen in die Bresche.

Auch die Kraft (extra Lob an Konditionstrainer Lindner) scheint ewig zu reichen. Während die Giessener  nach einer Auswechslung ausgepumpt auf die Bank fielen, rannte diesmal – quasi als Ersatz für Jacobsen – Tadda durch die Zone als würde er den ganzen Tag nichts anderes machen. Auch sein schnelles Händchen kam wieder mal zum Einsatz. Schade, dass der anschließende Fast break nur durch ein unschönes Foul gebremst wurde.

Also, alles in allem doch Lob für die Mannschaft, die im letzten Viertel den Hebel von Schlendrian auf Volldampf umlegen konnte!

Fällt Goldsberry länger aus?

John Goldsberry ist schon vom Verletzungspech verfolgt. Erst quält ihn eine langwierige Knierverletzung, dann knickt er um (fast genau vor Jahresfrist) und nun landet er auf einem Ulmer Fuß und reiß sich erneut ein Außenband im Knöchel. Die Verletzung soll aber weitaus schlimmer sein als zuerst angenommen. Neben den Bändern soll auch die Kapsel im Fuß in Mitleidenschaft gezogen sein, was die Heilungsdauer gleich mal  bis Dezember verdoppelt.

Angesichts des Programms mit Bundesliga und Euroleague ist ein Ausfall Goldsberry ein herber Schlag. Wie vor einem Jahr könnten sich die Verantwortlichen bereits nach einem Ersatz umsehen. So einen Glücksgriff wie Anton Gavel erwarte ich nicht, aber ein reiner Spielmacher als Backup würde Sinn machen, auch weil Brian Roberts diese Rolle nicht immer zur vollsten Zufriedenheit ausfüllte.

Kurzfristig bei den zwei Partien am Wochenenden (am Freitag in Hagen und am Sonntag daheim gegen Bremerhaven)  ist mit einem Einsatz von Maurice Stuckey zu rechnen. Und auch Karsten Tadda sollte mehr Spielzeit erhalten.

Gute Nachrichten dagegen von Peja Suput, der nach eigener Aussage fit ist und auch zum Einsatz kommen wird. Ihn wird Bamberg auch dringend brauchen gegen die Hagener, die für dieses Spiel in die Dortmunder Westfalenhalle umziehen und sicher den erwarteten 6000 Zuschauern etwas bieten wollen.

Suput, Goldi & Gavel bleiben

Vor über einem Monat schrieb ich an dieser Stelle:

Eine schnelle Eilmeldung zwischendurch: Peja Suput wird seinen Vertrag in Bamberg verlängern. Laut einer gewöhnlich sehr gut informierten Quelle wird der Serbe, noch bevor er am Mittwoch Bamberg Richtung Heimat in den wohlverdienten Urlaub verlässt, einen neuen Vertrag unterschreiben.

Denke mein Informant wird es mir nicht übel nehmen, aber ich werde ihn jetzt outen: Es war Peja Suput. Normalerweise gebe ich meine Quellen nicht preis. Aber am Freitag Abend machte der Serbe selbst den Schritt in die Öffentlichkeit und verkündete bei Facebook:

Noch zwei Jahre in Bamberg!!

Warum zwischen seiner persönlichen Aussage und der halb-offiziellen Bekanntgabe bei Facebook mehr als vier Wochen liegen kann mehrere Gründe haben. Vielleicht hatte er damals nur eine Absichtserklärung oder einen Vorvertrag unterschrieben. Oder es ist etwas vorgefallen, dass er dann doch nicht sofort in Bamberg verlängerte. Dies könnte eine Offerte anderer Klubs sein, wobei ich an die Möglichkeit Berlin aus verschiedenen Gründen nie recht glauben konnte.

Egal, jetzt hat er wohl sicher einen neuen Vertrag in Bamberg unterzeichnet. Damit ist der erste sehr wichtige Baustein gesetzt worden.

Patrick King dürfte den Älteren unter uns noch bekannt sein, er spielte in den 90ern für Bamberg. Nach seiner aktiven Karriere blieb er dem Basketball verbunden und ist nun President International Division der Spieleragentur „Pro One Sports“. Zu deren Klienten gehören unter anderem auch John Goldsberry und Anton Gavel. Auf der Homepage der Spieleragentur hat sich am Freitag Nachmittag etwas getan: So änderte sich nicht nur der Status der beiden Aufbauspieler in „Signed Players“, sondern unter „Team“ steht jetzt auch Bamberg.

Nun ist es ja öfters so, dass Agenturen schneller als der Verein sind. Schon öfters verkündete ein Spielervermittler den Deal als perfekt und dann wurde doch nichts daraus. Denke aber hier ist die Sache anders. So hat Anton Gavel schon vor einigen Tagen selbst verkündet, er bleibe in Bamberg.

Sollte sich die Vertragsverlängerungen für Goldsberry, Suput und Gavel als richtig erweisen (wovon ich ausgehe), bin ich gespannt wann es der Klub mitteilt. Eines habe ich in den vergangen Jahren auch gelernt: Was offiziell erzählt wird und was tatsächlich war oder ist, darin besteht nicht selten ein großer Unterschied.

Mit den drei Spielern und den noch Vertrag habenden Roberts, Pleiß, Tadda hat Bamberg sehr gutes Grundgerüst für die kommende Saison.