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Patient Bamberg weiter auf der Intensivstation

Was will man positives aus der 69:80 Niederlage gegen Bonn ziehen? Zumindest stimmte die Einstellung , im Gegensatz zum Sonntagsspiel gegen Berlin. Aber selbst eine Steigerung des Einsatzes langte nicht aus, um Bonn zu besiegen. Zu oft zitterte noch das Händchen beim Wurfversuch. Im dritten Viertel führte Bamberg mit einem Punkt, nur um im letzten Viertel, wie schon so oft zuvor, kein Bein mehr auf den Boden zu bringen.

Viele Argumente fallen mir spontan nicht ein, um ein Festhalten an Trainer Chris Fleming zu rechtfertigen. Wäre die Sportart nicht Basketball, sondern Fußball, dann hätten die Mechanismen schon lange gegriffen und der Trainer wäre seinen Job los. Da unser geliebter Sport aber nicht auf grünem Rasen,  sondern auf braunem Parkett stattfindet, ist einiges anders.

Im Fan-Talk nach dem Spiel stellte sich Manager Wolfgang Heyder vor Chris Fleming. Wie lange das noch so sein wird, bleibt abzuwarten. Wie viele Chancen der Trainer noch erhält das Ruder herumzureißen, wird man sehen.

Wie blank die Nerven liegen verdeutlich die Situation nach Spielende, als Chris Fleming sich bei den Schiedsrichtern über deren Leistung beschwerte. Chris Ensminger stand daneben und meinte, er hätte doch die Pfiffe bekommen, die er wollte. Darauf tickte Chris Fleming richtig aus und schrie das F-Wort in Richtung Ensmingers.

5,8 auf der nach oben offenen Richterskala

Die herbe Niederlage am vergangenen Sonntag hat ziemliche Erdbebenwellen verursacht. Im Epizentrum steht immer noch Coach Chris Fleming. Sein Standing bei den Fans war schon in der Vergangenheit von Respekt, aber nicht von Zuneigung geprägt. Und seit Sonntag zweifeln immer mehr Anhänger des Bamberger Basketballs, ob Chris Fleming das Team, sein Team aus der Misere wird führen können. Und die Aussage, dass er notfalls am Mittwoch gegen Bonn mit fünf Jugendspielern anfangen will, zeugt auch nicht gerade von Gelassenheit, schon gar nicht von einer „mir-san-mir“ Einstellung, sondern vielmehr von Hilflosigkeit. Aber dies hat er in der Zwischenzeit schon wieder relativiert. Jetzt ist die Sprache davon die Starting-Five auf zwei Positionen zu verändern. Man darf kein großer Fachmann sein, um zu erahnen welche Spieler der Bann des Trainers treffen wird. Ich tippe mal auf Brown und Suput. Dafür soll Beckham Wyrick in die Anfangsformation aufrücken. Generell eine gute Entscheidung, denn Wyrick steht wie kein zweiter Spieler (mit Ausnahme von Casey Jacobsen und den jungen Akteuren) für Kampf, Wille und Leidenschaft. Alles Tugenden die am Sonntag schmerzlich vermisst wurden.

Aber einen Beckham Wyrick jetzt zum Heilsbringer hochzusterilisieren äh stilisieren, kann doch nicht der Weisheit letzter Schluss sein.
Wie von mir schon gemutmaßt steckt das Problem vermutlich tiefer. Warum fällt eine Mannschaft nach sehr gutem Spiel regelmäßig auseinander? Dies zieht sich wie ein roter Faden durch die bisherigen Partien. Angefangen hat es schon beim Auftakt in Oldenburg, ging beim Heimspiel gegen Tübingen weiter, ebenso wie in Ulm, Frankfurt und Weißenfels und hat nun seinen unrühmlichen Höhepunkt gegen Berlin gefunden.

Sind die Spieler satt, nicht mehr motiviert oder fehlt mentale Stärke. Wie oft im letzten Jahr hat Bamberg es eigentlich geschafft im letzten Viertel nach Rückstand noch zu siegen? Muss nicht der Trainer den Spielern das Sieger-Gen einimpfen, notfalls mit Emotionen ein Zeichen setzen? Kann dies alle Chris Fleming? Nicht, dass ich mir Dirk Bauermann zurückwünsche, aber alleine seine Körpersprache, seine Ausstrahlung und Emotionen hat manches Spiel aus dem Feuer gerissen.

Was für eine Leistung werden wir am Mittwoch gegen Bonn sehen? Die Rheinländer müssen auf drei verletzte Spieler verzichten, also dürfte es wohl etwas leichter werden. Ich erwarte von den Bambergern nichts anderes als Kampf, Einsatz, Leidenschaft und Wille bis zur letzten Sekunde. Hechten nach Bällen, rackern, notfalls auch beißen und kratzen (im fairen Rahmen natürlich),also das gesamte Pakte, welches Freak City mal zu dem gemacht hat, wofür wir in der ganzen Republik berühmt und berüchtigt waren.
Sollte aber wieder so ein Spiel wie am Sonntag dabei herauskommen, wird es einen Zornesausbruch der Fans geben wie noch nie zuvor.

Offenbarungseid

Geht es noch schlimmer? Ja, wenn Alba Berlin nicht im letzten Viertel beschlossen hätte das Spiel nicht mit +30 Punkte gewinnen zu wollen.
Spielten die Bamberger Akteure gegen Coach Fleming: Nein, glaube ich nicht, aber die Lustlosigkeit mit der einige Bamberger Spieler schon ab dem ersten Viertel über das Parkett der Jako-Arena schlurchten muss Gründe haben. Ich unterstelle man den Bambergern, sie wollten nicht absichtlich schlecht spielen und sie wollten vor Beginn die Partie mit Sicherheit gewinnen. Aber warum können sie dann nicht ihre optimale Leistung über 40 Minuten abrufen? Warum fällt die Mannschaft regelmäßig auseinander? Warum kann sie Spiele nicht über die Zeit bringen? Mit schöne Regelmäßigkeit bricht das Team auseinander, sei es wie bei den Auswärtspleiten in Ulm, Frankfurt und Weißenfels im letzten Viertel oder wie gegen Alba Berlin schon nach sieben Minuten.

Ist es nicht Aufgabe des Trainers dem entgegenzuwirken? Rechtzeitig seine Mannschaft neu einzustellen, frisch zu motivieren, ihnen taktische Handlungsweisen mitzugeben? Ja, es ist dies die Aufgabe eines Übungsleiters. Ich bin keiner, der vorschnell die Schuld beim Trainer sucht, aber mittlerweile komme ich zu der Überzeugung, Chris Fleming ist nicht der richtige für Bamberg.

Ein Trainer der offensichtlich nicht mehr seine Spieler erreicht ist nicht mehr tragbar.  Beispiele gefällig:
Erste Halbzeit gegen Berlin, Bamberg liegt nach einer 9:3 Führung nun mit 9:16 zurück. Auch nach der Viertlpause wird es nicht besser. Fleming nimmt schnell zwei Auszeiten und was passiert: Nichts! Ganz im Gegenteil, Berlin baut seine Führung bis zur Halbzeit sogar noch aus.
Weiteres Beispiel: In der Pause vor dem dritten Viertel hat Fleming 15 Minuten Zeit sein Team neu einzustellen, sie neu zu motivieren, sie heiß zu machen. Berlin legt jedoch einen amtlichen 8:0 Lauf auf das Parkett und damit war die Messe gelesen.

Ist Chris Fleming noch der richtige Trainer? Ich komme immer mehr zu der Meinung, er ist es nicht.
Das sich etwas ändern muss, dürfte ab heute auch dem Letzten klar geworden sein. Der Fisch fängt bekanntlich beim Kopf zum stinken an, also sollte sich auch dort was ändern. Ich fordere jetzt hier nicht die Entlassung Flemings, aber die Unruhe bei den Fans, im Umfeld und auch sicherlich bei den Geldgebern dürfte nach der Pleite gegen Berlin nicht kleiner werden.

Interessanter als die Spiele selbst sind oftmals die After-Game-Plaudereien der Fans im Foyer. So machten heute zwei Namen als mögliche Trainernachfolger die Runde: Dirk Bauermann und Svetislav Pesic. An ersteren glaube ich nicht so recht, er ist ja beim Basketballbund fest engagiert. Svetislav Pesic wäre frei und sofort verfügbar. Angeblich soll man sich mit ihm schon am Rande der Partie am vergangenen Mittwoch in Weißenfels unterhalten haben. Ob an dem Gerücht etwas dran ist, weiß ich nicht.

Bittere Niederlage in Weißenfels

Ich werde es nie verstehen, wie man einen Gegner, der schon am Boden liegt wieder aufstehen und siegen lassen kann. Bamberg führte beim MBC schon mit 12 Punkten, nur um am Ende, mal wieder, zu verlieren, diesmal mit 75:81. Wieder einmal spielte man mehr als drei Viertel sehr guten Basketball, hatte den Gegner im Griff, traf seine Würfe hochprozentig.

Zum dritten Mal in Folge, nach Ulm und Frankfurt wurde wieder ein Sieg in der Schlußphase hergeschenkt, noch dazu gegen eine nominell schwächer besetzte Mannschaft. Ausreden gibt es jetzt keine mehr. Letzte Saison hatte man verletzte oder zu spät in das Training eingestiegene Akteure. Doch dieses Jahr war man von Trainingsbeginn an, bis auf Pleiß, komplett. Trainer Fleming hatte im Sommer Zeit sich seine Wunschelf zusammenzustellen. Und trotzdem läuft es nicht nach Wunsch. Die Bilanz mit nur zwei Siegen aus sechs Partien ist genauso schlecht wie vor Jahresfrist.

Habe ich bislang immer an Fleming geglaubt, so gehen mir langsam die Argumente für ihn als Trainer aus. Und wenn ich die Stimmung bei den Fans richtig deute, bin ich nicht der Einzige. Auch werden sich die Geldgeber fragen, was mit ihrem Geld nun schon im dritten Jahr in Folge angestellt wird. Besonders erfolgreich angelegt waren die vielen Euros bis dato nicht unbedingt.

Wäre ein Trainerwechsel zum jetzigen Zeitpunkt das richtige Zeichen? Es ist ja nicht so, dass die Mannschaft in jeder Partie den Hintern vom Gegner versohlt bekommt. Ganz im Gegenteil, denn man hatte in fast allen Begegnungen bis zum Ende eine Siegchance. Und ob der Trainer unbedingt daran Schuld ist, wenn seine Spieler den Ball verlieren, wage ich zu bezweifeln. Sind sich die Bamberger Akteure bei hoher Führung schon zu siegessicher oder habe sie schlicht nicht die Nerven? Es sind doch nicht nur Jungspunde in den Bamberger Reihen. Ein Jacobsen und ein Suput sollten doch genug Erfahrung mitbringen um ihr Team zu führen. Aber gerade bei der Führung scheint es zu hapern. John Goldsberry scheint doch kein Floor General zu sein und ein Roberts bringt zwar gute Statistiken, aber macht er das Team auch besser? Die Mannschaft scheint blutleer zu sein, zu wenig Emotionen, zu wenig Leidenschaft, zu viel Dienst nach Vorschrift. Und dies zu ändern ist Aufgabe eines Trainers. Und darin hat Fleming bislang versagt.

Ich will jetzt keinen Abgesang auf die Bamberger schreiben. Ich bin mir fast sicher, am Sonntag wird Alba Berlin besiegt. Aber ein fröhliches „weiter so“ darf es nicht geben. Ich fürchte Bamberg hat ein grundsächliches Problem, und ob es mit einem Sieg gegen Berlin behoben sein wird, daran glaube ich nicht so recht.

Erstes Saisonziel erreicht

Ende Oktober und schon hat Bamberg das erste Saisonziel, das Überstehen der Qualifikation für den Eurocup, erreicht.
80 Minuten wurden in den zwei Partien gespielt, beide Mannschaften warfen insgesamt 261 mal auf den Korb und am Ende entscheidet ein lumpiger Punkt über Siegen oder Fliegen.
Siegerlage, so bezeichnet ein User bei schoenen-dunk.de das Spiel in Podgorica treffend. Trotz einer 65:67 Niederlage ist Bamberg weiter, dank des 3-Punkte Sieges vor Wochenfrist. Ob das jetzt verdient ist oder nicht, interessiert jetzt niemanden mehr. Die ganz großen Gegner warten jetzt im Eurocup zwar nicht, die spielen in der Euroleague. Aber immerhin bleiben uns in der Eurochallenge so illustre Gegener wie Göttingen, Dünkirchen oder eine russische Mannschaft, deren Namen mir beim besten Willen nicht einfallen will, erspart.

Herbstkrise?

„Was, haben wir jetzt eine Krise“ werden sich manche Leser ob dieser Überschrift fragen. Ich behaupte nein, auch wenn dies manche anders sehen. Was ist denn in dieser Saison bislang passiert? Bamberg hat in der Auftaktpartie beim amtieren Meister Oldenburg verloren, hat daheim gegen Tübingen mehr als zwei Viertel überragend gespielt und letztlich sicher gewonnen, hat in Ulm mit einem Punkt verloren (und hatte am Ende Pech als zwei Dreierversuche nicht saßen) und hat gegen eine Yugoslawische (ja, ich weiß Yugoslawien gibt es nicht mehr, ich zähle Montegrino jetzt einfach mal pauschal zu Ex-Yugoslawien dazu, man möge mir das nachsehen) Mannschaft, gegen die es immer schwer ist zu gewinnen, einen Sieg landen können. Wo da genau eine Krise sein soll, das soll man mir mal erklären.

Vielleicht hat es aber auch mit den Ansprüchen zu tun. Nicht mit denen des Vereins, nein mit denen der Fans. Nach zwei Meisterschaften und zwei folgenden mageren Jahren erwarten viele einen Durchmarsch zu möglichst drei Titeln. Gut, mit dem Etat wächst auch die Erwartungshaltung. Aber sollte uns allen nicht ein wenig Bescheidenheit gut zu Gesicht stehen? Sollten wir nicht zufrieden sein, wenn ein Gegner „nur“ mit acht Punkten besiegt wird?

Auf der anderen Seite aber wurde das Produkt Basketball zu einem Event aufgebaut. Dies hat einen Teufelskreis in Gang gesetzt, aus dem es kein Entfliehen mehr geben kann. Die vielen Zuschauer erwarten große Leistungen, Fehlschläge werden nicht mehr geduldet. Jahrelang wurde die jeweils aktuelle Mannschaft als die beste, die je in Bamberg spielte, verkauft. Irgendwann hat es die breite Masse auch geglaubt und ist in die Halle geströmt. Nur die letzten Jahre, ich zähle auch das Meisterjahr 2007 mit dazu, ist zuviel auf und neben dem Basketballfeld passiert, was das zahlende Publikum unruhig werden ließ.

Aber ich merkte, ich schweife ab. Eigentlich wollte ich etwas über den Trainer schreiben.

In meiner Saisonbilanz 2009 habe ich schon einiges dazu geschrieben, ich zitiere mich jetzt mal selbst:

Nach dem Ende der Ära Dirk Bauermann wurde in Chris Fleming recht schnell ein neuer Übungsleiter gefunden. Dass mit Chris Fleming ein anderer, ein neuer Stil in Bamberg Einzug halten würde, war Jedem klar und die Erwartungen waren hoch. Man erhoffte sich einen attraktiveren Basketball als er in der letzten Zeit von Dirk Bauermann gespielt wurde. Auch ging dem neuen Trainer der Ruf voraus bei der Auswahl seiner Spieler stets ein glückliches Händchen zu haben.
Nicht alles, was man erwartete, wurde auch erfüllt.
Nicht jeder der Zuschauer war immer mit dem einverstanden, was Chris Fleming an taktischen Vorgaben an seine Spieler ausgab. Es ist aber auch nichts Neues, dass von den 6800 Zuschauern mindestens 6000 dabei sind, die alles besser wissen. Es ist aber auch nicht die Aufgabe eines Trainers es der Kulisse auf den Tribünen Recht zu machen. Ich gehe mal davon aus, dass Chris Fleming immer einen Game Plan hatte und wusste, was er tat. Zumindest meistens.
Auf der anderen Seite gab er aber auch vor einigen Wochen zu, in dieser Saison einiges dazu gelernt zu haben. Es steht mir nicht zu, die Taktik zu kritisieren, dazu verstehe ich davon zu wenig.
Was ich aber bemängeln muss, ist die Spielerauswahl. Ich werde nie verstehen, warum er bei Amtsantritt nicht tabula rasa gemacht hat und sich von Altlasten trennte. Jeder der Augen im Kopf hat, musste doch erkennen, dass ein Duo Greene/Garrett eher suboptimal ist.
Vom Berliner Coach Pavicevic mag man halten was man will, aber er hat es vor zwei Jahren richtig gemacht. Er schmiss fast die gesamte Mannschaft raus und trennte sich trotz laufender Verträge von den Spielern, die nicht in sein Konzept passten. Dies hat Chris Fleming verpasst.

Dies ist auch heute noch meine Meinung. Nur, jetzt hat er sein Wunschteam beisammen, kein Akteur (bis auf Tibor Pleiß) kam verspätet zur Saisonvorbereitung. Aber trotzdem hat man das Gefühl, es passt noch nicht alles zusammen. Braucht die Mannschaft noch Zeit um sich zu finden? Und wenn ja, woran liegt das? Gibt es zuviel Häuptlinge und zuwenige Indianer oder ist es genau anders herum?
Mir ist es auf jeden Fall lieber, die Mannschaft zeigt Viertelweise wozu zu sie fähig ist, denn dann weiß ich, dass sie es können. Vor Jahresfrist war es doch viel schlimmer, da war überhaupt keine Struktur zu erkennen. Und für Struktur in einem Team ist immer noch der Trainer verantwortlicht.

Inkonsequenz kann man Coach Chris Fleming nicht vorwerfen. So verbannte der Jared Newson nicht nur aus der Rotation, weil er spielerisch mehr von ihm erwartete. Nein auch seine nächtlichen Eskapaden waren bestimmt dafür verantwortlich.

Letztlich gipfelt doch das ganze Thema in der einen Frage: Ist Chris Fleming der richtige Trainer für Bamberg? Ich meine ja, auch wenn schon Wetten laufen, dass er Weihnachten kein Trainer mehr sein wird.

Heimpremiere gelungen

Die erste Halbzeit beim 84:75 Sieg gegen Tübingen gehörte zum Besten, was die Bamberger Basketballfans seit langem gesehen haben. Ein unglaubliche Trefferquote von mehr als 60%, davon alleine 8 von 9 Dreier, war die Basis für den Erfolg. Das es nach der Halbzeitpause so nicht weitergehen konnte, war mir schon klar. Wenn man hoch führt, schleichen sich einfach Nachlässigkeiten ein. Die Konzentration und Intensität lässt nach, und schon wird aus einem komfortablen 30 Punkte Vorsprung ein Zitterspiel. Und wenn einmal der Schlendrian Einzug gehalten hat, dann ist es schwierig wieder das Spiel in den Griff zu bekommen. Für mich ist der Benchmark nicht die zweite Halbzeit, sondern die ersten beiden Viertel. Da konnte man sehen, wozu diese Mannschaft fähig ist. Auch wenn, die Tübinger mögen mir das verzeihen, der Gegner eine Hustentruppe war.


Nach der Partie, als im Foyer wieder alle alles besser wussten, gingen die Meinungen weit auseinander. Einige behaupteten, Coach Fleming erreiche die Mannschaft nicht. Dies machten sie an der Tatsache fest, dass selbst drei Auszeiten das Team im letzten Viertel nicht wieder in die Spur brachten. Auch wurde bemängelt, es seien kaum Spielsysteme erkennbar. Ich frage mich, wie kann man nach zwei Saisonspielen (die Vorbereitungsspiele zählen für mich nicht) sich schon ein abschließendes Urteil erlauben. Die Niederlage in Oldenburg darf kein Gradmesser sein, dort werden noch ganz andere verlieren. Und Tübingen wurde mehr als zwei Viertel an die Wand gespielt. Ich schreibe ganz bewusst gespielt. Nur durch Einzelaktionen erzielt man keine Führung von 30 Punkten.


Mir hat die Partie gefallen, dass es gegen Ende noch einmal eng wurde, ist nachvollziehbar. Auch macht es jetzt keinen Sinn, den Trainer und einzelne Spieler schon in Frage zu stellen. Der Saisonbeginn vor Jahresfrist war katastrophal, die Ergebnisse der letzten Tage sind es mit Sicherheit nicht.

Zu einer subjektiven Einzelkritik der Bamberger Spieler fehlt mir momentan die Zeit. Dafür gibt es die Tops und Flops.


Tops:

An erster Stelle sind die zwei Youngster Karsten Tadda und Tibor Pleiß zu nennen.

Gut, Karsten Tadda erwischte einen Sahnetag, aber eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Warten wir erstmal in aller Ruhe ab, wie er sich entwickelt. Ihn jetzt schon in den Himmel zu heben, dafür ist es zu früh. Aber gefreut hat es mich schon, ihn so kaltschnäuzig dem Veteranen Nadjifeij den Dreier ins Gesicht schießen zu sehen. Das seine Rolle im Team gewachsen ist, zeigt auch, dass immer mehr Systeme bei ihm den Abschluß finden.

Ein weiterer Aktivposten war Neuzugang Tibor Pleiß. Bislang kannte ich ihn eigentlich nur von der Nationalmannschaft. Er macht alles das richtig, was Tim Ohlbrecht alles falsch gemacht hat. Tibor Pleiß geht dorthin, wo es weh tut, dorthin, wo die großen Männer hingehören. Er turnt nicht an der Dreierlinie herum und er hat 1000% mehr Centerbewegungen in seinem Repertoire als Ohlbrecht. Sinnbildlich war folgende Szene: Pleiß bekommt am rechten Zonenrand den Ball und zieht sofort in Richtung Korb und dunkt den Ball, obwohl sich ihm gleich ein Gegenspieler in den Weg stellt. Ohlbrecht dagegen hätte wahrscheinlich abgestoppt und einen halbgaren Wurf abgesetzt.

Jetzt fragen sich sicherlich einige, was Casey Jacobsen unter Tops zu suchen hat. Erst einmal kann er machen, was er will, er wird bei mir immer einen Bonus haben. Das ist nunmal so. Und zweitens beurteile ich seine Leistung gegen Tübingen nicht unbedingt an seiner Punkteausbeute, die mit sieben Zählern  (2 von 13 Würfen) äußerst mager war. Nein, vielmehr hat mich seine vorbildliche Abwehrarbeit beindruckt. Er hing dem Gegenspieler wie eine Klette am Trikot, er antizipierte Pässe der Gegner (3 Ballgewinne) und stand beim Rebound oft richtig (7 Rebounds). Auch vermag er es in einer Szene, trotz Bedrängnis von zwei Tübingern, den Ball aus der eigenen Hälfte an einen Mitspieler zu bringen.


Flops:

Konzentration. Es wird Spiele geben, da wird man vier Viertel lang alles geben müssen, nicht nur eine Halbzeit. Dies muss die Mannschaft noch lernen.

Robert Garrett, der Held der fränkischen Basketballanhänger, ist ganz an das Ende der Rotation gerutscht. Fast hat man den Eindruck, Fleming wechselte ihn ein, damit er auf der Bank nicht festwächst. Es ist schon bedauerlich, was aus ihm geworden ist. Aber wenn der Coach für ihn keinen Platz in der Mannschaft sieht, dann ist dies halt so.

Der Meister siegt verdient

Die Negativserie hat gehalten: Bamberg verliert gegen Oldenburg zum siebten Mal in Folge beim Auftakt der neuen Saison mit 55:67.
Bamberg startete mit eine Änderung in der Aufstellung, denn für den noch angeschlagenen Peja Suput begann Eric Taylor. Doch früher als geplant musste der Serbe schon auf das Parkett, denn Elton Brown erlitt schon nach wenigen Sekunden eine blutende Wunde am Kopf.
Beeindruckt zeigten sich die Bamberger aber nicht, denn schnell führten sie mit 14:2. Oldenburg wirkte ganz und gar nicht meisterlich, Bamberg war wacher, aggressiver in der Abwehr und zielsicherer im Angriff. Aber ein Meister lässt sich nicht so einfach beeindrucken, sie spulten ruhig ihr Programm herunter und kamen Punkt um Punkt wieder heran, auch begünstigt durch Wechsel der Bamberg Spieler.

Und da zeigt sich die Schwäche im Bamberger Kader. Ist die erste Fünf durchaus in der Lage beim Gegner Kopfschmerzen zu verbreiten, klafft dahinter ein Loch. Bambergs Bankspieler waren nicht in der Lage dem Oldenburger Druck Stand zu halten und offensiv für Unruhe zu sorgen.

Ging Bamberg noch mit vier Punkten Vorsprung in die Halbzeit, wendete sich das Blatt im dritten Viertel dann vollends. Bamberg verlor jetzt komplett den Faden, Einzelaktionen und zahlreiche Ballverluste prägten das Spielgeschehen. Auch ein Roberts oder Jacobsen waren jetzt nicht mehr in der Lage dem Spiel noch eine Wende zu geben.
Unzufrieden bin ich jetzt nicht, eine Niederlage beim vielleicht besten Team der Liga ist keine Schande. Man sollte als Bamberger Fan jetzt nicht gleich in kollektives Jammern verfallen. Die erste Halbzeit machte Mut und ließ erkennen, welches Potenzial in der Mannschaft steckt.

So, auch in der neuen Spielzeit gibt es wieder die total subjektive Einzelkritik der Bamberger Akteure:

Goldsberry (10 Punkte): 10 Punkte klingen erstmal nicht so schlecht, aber Körbe zu erzielen ist nicht seine Hauptaufgabe. Vielmehr soll er der Kopf, der Antreiber, der Spielgestalter sein. Und diese Aufgaben löste er heute nur zum Teil. So richtig überzeugt hat er mich nicht. Er hatte große Schwierigkeiten, vor allem in der Abwehr, gegen die kräftigeren gegnerischen Aufbauspieler.

Suput (7): Zur Form der letzten Saison fehlt ihm noch ein Tick. Ist aber angesichts seiner Knie- und Knöchelblessur kein Wunder. Und wenn Suput hustet, ist das ganze Team krank. Zu wichtig ist der Serbe für den Mannschaftserfolg.

Tadda (2): Der Youngster ist ein fester Bestandteil der Rotation, was seine mehr als 17 Minuten Einsatzzeit auch verdeutlichen. Aber ihn jetzt in eine Rolle zu drängen, ein taumelndes Team aufzufangen und die Wende einzuleiten, klappt erstens nicht immer und kommt zweitens für ihn zu früh.

Garrett (2): Ist eindeutig an das Ende der Rotation gerutscht. Bei Pferden würde man sagen, sie bekommen ihr Gnadenbrot. Ich sehe im Moment auch nicht viele Gründe, warum sich die Rolle Garretts ändern sollte.

Pleiß (5): Er hat seine Sache ganz gut gemacht. Gut, gegen einen Boumtje² sehen die meisten schlecht aus, auch er. Stellt man den Vergleich mit Tim Ohlbrecht an, habe ich bei ihm mehr spielerisches Potenzial ausgemacht. Positiv: er geht dorthin, wo ein Center stehen muss, nämlich in der Zone und turnt nicht an der Dreierlinie herum. Er muss aber noch viel lernen, auch wie man Gewicht zulegt und dieses dann auch einzusetzen.

Roberst (13): Habe ihn zum ersten Mal spielen gesehen. Und was ich sah, hat mir gefallen. Er ist in der Lage seinen eigen Schuss zu kreieren. Auch kann er den Ball bringen. Und er spielt, zumindest gegen Oldenburg, eine ausgezeichnete Defense. Denke, wir werden an ihm noch viel Freude haben.

Jacobsen (8): Wie ich schon vermutete, war er nicht der dominate Akteur, wie man ihn aus dem Meisterjahr 2007 kannte. Er hat in der aktuellen Mannschaft mehr Unterstützung, so dass er nicht mehr alles alleine machen muss. Agierte heute in der Offensive unglücklich, wurde einige Male beim Wurfversuch übel geblockt. Aber ich habe immer Spaß, wenn ich ihn sehe. Auch hängt das Trikot mit der Nummer 23 schon bei mir zuhause bereit, damit ich es am Montag im ersten Heimspiel tragen kann.

Brown (2): Wie erwartet, war dies das schwerste Spiel der nächsten Zeit für ihn. Man muss es kraß sagen: Gegen Boumtje² sah er kein Land. Seine fünf Ballverluste resultieren größtenteils aus Schrittfehlern. Auch ein Ausdruck mangelnder Fitness aufgrund einer Verletzung? Sollte in den kommenden Partien wieder mehr Vorteile gegenüber die dann schwächeren Gegenspieler besitzen.

Wyrick (0): War er überhaupt in der Partie? Jedenfalls ist er mir in seine 10 Minuten Spielzeit nicht aufgefallen.

Taylor (4): Seine vier Zähler markierte er gleich in derAnfangsphase, anschließend bekam er viel Gelegenheit sein Team von der Bank aus zu betrachten. Warum auch immer. Gerade bei einem nicht fitten Brown wäre Taylor ein Alternative gewesen. Aber der Coach wird sich schon etwas dabei gedacht haben.

Das Warten hat ein Ende

Endlich ist die silly season, die Zeit zwischen den Spielzeiten, zu Ende.
Endlich wird wieder Basketball gespielt und nicht nur darüber geredet.
Endlich haben die Spekulationen, wer kommt, wer bleibt, ein Ende.
Endlich können wir uns wieder über Schiedsrichter aufregen.
Endlich hören wir wieder vom ewigen Hallensprecher „Und Bamberg gibt Gasss“

Ach, was habe ich das die letzten 125 Tage vermisst. Ja, solange ist es seit dem letzten Spiel her. Für die, die es vergessen haben, Gegener damals war, wie heute auch, Oldenburg. Es wird nun mal Zeit, die schreckliche Negativserie gegen die Norddeutschen zu beenden. Seit sechs Spielen hat Bamberg nicht mehr gewonnen. Ob die Oberfranken ausgerechnet heute in Oldenburg gewinnen, daran habe ich schon große Zweifel. Entscheidend wird sein, wie fit Peja Suput und Elton Brown nach ihren Verletzungen sind.
Eigentlich ist Oldenburg der große Favorit, nicht nur für die heutige Partie, sondern auch für die Meisterschaft. Aber kann man sie schon als Dynastie bezeichnen? Sind sie in der Lage auch das dritte Jahr in Folge erfolgreichen Basketball zu spielen? Sind ihre Spieler noch hungrig genug, Erfolge zu feiern? Auch daran habe ich kleine Zweifel.
Aspiranten auf den Titel gibt es einige, aber im Oktober darüber zu spekulieren, wer im Juni des nächsten Jahres die hässlichste aller Meistertrophäen die der Sport zu bieten hat, in die Höhe recken darf, verbietet sich.

Zum Schluss noch kurz was anderes: beim Auftaktsieg der Bonner in Ulm erzielten ex-Bamberger folgende Werte:
Ensminger 18 Punkte, 6 Rebounds
Yarbrough 17 Punkte, 9 Rebounds
Ohlbrecht 9 Punkte, 8 Rebounds

Lasset die Spiele beginnen!

Trainingshalle in Planung

Endlich soll sie kommen, die lange ersehnte Trainigshalle für die Bamberger Basketballer. Gebaut werden soll sie gleich neben der Jako-Arena und soll den Hallennotstand beheben. Offiziell werden hauptsächlich Jugendmannschaften die Halle in Beschlag nehmen, so jedenfalls stand es in einem Artikel des Fränkischen Tags. Weiterhin war dort folgende Aussage von Manager Wolfgang Heyder zu lesen:

Sechs Korbanlagen, Kraftraum, zwei Büros sonst nichts.

Wohl höre ich die Botschaft, alleine mir fehlt der Glaube, um mal Goethe zu zitieren.
Will man wirklich eine Schmalspurhalle hinstellen? Wird hier nicht wieder eine Chance vertan, den Bamberger Basketball noch weiter zu profesionalisieren und zukunftssichere Strukturen zu schaffen? Gut, so eine Trainingshalle ist immer noch besser, als alles das, was bisher genutzt wird. Sprach man bislang aber nicht immer davon, dass permante Räumlichkeiten für Behandlungen und Besprechungen fehlen? Auch Umkleiden, die nicht den Charme von Schulturnhallen versprühen, wären den Profis sicher recht.

Oder wird jetzt der Öffentlichkeit nicht die ganze Geschichte erzählt und die Planungen gehen doch in die richtige Richtung? Es ist schon klar, man muss die ganze Sache taktisch angehen. Schließlich will und muss man ja den Segen der Stadt und obendrein noch erhebliche Zuschußmittel der öffentlichen Hand haben. Und da macht sich die Planung einer Trainingshalle für die Jugend immer besser, als dem ganzen Projekt von vornherein den Anstrich zu verleihen, es gehe hauptsächlich darum den Profis bessere Bedingungen zu verschaffen. Und das gewisse Stadträte immer noch nicht mit ganzem Herzen hinter dem Thema Basketball stehen, konnte man erst unlängst erleben. Denn zwei Politiker der Grünen zeigten sich mal wieder als die ewigen Nörgler und Bedenkenträger, als sie die Stadtwerkeentscheidung rund um den Verkauf der Jako-Arena im vergangenen Mai kritisierten.

Hätte ich Wünsche frei, würde ich die Halle gleich größer bauen und die Geschäftsstelle, eine kleine Hall-of-Fame (denn die Geschichte des Bamberger Basketballs wird von offizieller Seite fast totgeschiegen) und großzügige Behandlungs- und Besprechungsräume planen.  Auch vermisse ich ein Gesamtkonzept des Gebiets rund um die Jako-Arena. Warum baut man nicht gleich ein mittelpreisiges Hotel dazu? Bamberg hat sowieso Bedarf an Hotelzimmern. War nicht auch mal die Rede von Messehallen?
Aber Wünsche werden meist nur an Geburtstagen und Weihnachten wahr und beides ist zur Zeit nicht in Sicht.

Fazit: ich begrüße, dass endlich eine Trainingshalle in Angriff genommen wird, was ja auch Dirk Bauermann schon seit Jahren forderte.