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Deutscher Meister, Bamberg heißt er

Als ich heute Früh in meinem Berliner Hotelzimmer aufwachte, musste ich mich erst einmal kneifen. Ist Bamberg wirklich Meister oder schlafe und träume ich noch? Aber ja doch, es ist wahr, Bamberg ist Meister 2011!!!

Meine Jubelschreie nach Abpfiff waren so laut, dass ich vermutete, jeden Moment kommt der Manager und bittet mich das Hotel zu verlassen. aber so weit kam es dann zum Glück doch nicht. Die innere Genugtuung bei mir ist auch nach einer sehr kurzen Nacht immer noch sehr groß. Stolz würde mein Gefühl auch sehr gut beschreiben, wenn ich an die jetzt zu Ende gegangene Saison zurück denke.
Den Double Repeat geschafft nach einer Spielzeit, die in die Ananlen der Bamberger Basketballgeschichte eingehen wird. Das alles entscheidende fünfte Spiel gegen Alba Berlin hatte alles, was ein packendes Finale ausmacht. Berlin forderte alles von den Bambergern, die am Ende noch ein paar Prozent an Energie und Willen drauflegten um die Meisterschaft zu erringen.

Respekt an beide Teams, an Berlin und an Bamberg. Besonders die Hauptstädter zeigten eine Leistung, die viele, mich eingeschlossen, nicht für möglich hielten. Aber: the winner takes it all, und der Sieger heißt verdient Bamberg.
Bamberg war vom ersten Spieltag an die dominierende Mannschaft, zeigte eine überragende Hauptrunde, gewann alle Heimspiele und schwächelte nur in den Play-off in den Auswärtssspielen.

So, genug für den Moment, ich muss jetzt los die Alba-Fans trösten…

Bin ja nicht wirklich ein Anhänger dieser Gruppe, aber das Lied passt einfach.

Danke an eine scheiße geile Saison:

Entscheidung vertagt

So wird Bamberg nicht Meister, jedenfalls wenn man wie am Dienstag bei der 67:87 Pleite spielt. Dies war mit Abstand (ich war bei der Niederlage in Düsseldorf nicht dabei) die schlechteste Saisonleistung die ich miterleben durfte.

Man hat den Gegner, wie übrigens auch schon in Spiel 2, am Boden, muss nur noch den letzten Sargnagel einschlagen und lässt ihn dann doch wieder vom Haken. Bamberg wirkte mental nicht bereit für den Titelgewinn. Im Hintergrund schwirrten wohl die Gedanken herum, dass man ja immer noch ein Heimspiel hat und es dort richten könne. Zu viele Spieler agierten weit unter ihrem Leistungsvermögen. Exemplarisch sind da Casey Jacobsen und Tibor Pleiß zu nennen, die gedanklich überhaupt nicht im Spiel waren.

Bamberg ließ die Berliner Aufbauspieler ihren Rhythmus finden und schaufelte sich damit selbst das Grab. Von den Bamberger Guards kam, mit Ausnahme von Brian Roberts, offensiv fast gar nichts. Ein guter Indikator für die Einsatzbereitschaft ist meist die Anzhal der Rebounds, die ein Team einsammelt. Denn rebounden ist bekanntlich Willenssache, nicht unbedingt von der Größe abhängig. Wie kann es sein, dass die Berliner Schaffarzik und Rochtestie zusammen 12 Rebounds holen, alle Bamberger Aufbauspieler zusammen aber nur 5?
Noch krasser wird die Differenz wenn man sich die Gesamtrebounds anschaut: Berlin 35, Bamberg 15.

Vielleicht ist es zu sehr durch die Bamberger Fanbrille betrachtet, aber Berlin war in dieser Partie schlagbar, allerdings nicht von Bamberg in dieser Verfassung. Die Franken bauten den Gegner selbst auf, machten ihn stark und ließen ihn dadurch in einen Lauf kommen.
Und gerade weil Bamberg so unglaublich schlecht spielte, bin ich mir sicher, am Samstag kann der deutsche Meister nur Bamberg heißen. Zweimal in Folge kann man gar nicht eine solche Leistung zeigen und die Mannschaft hat nach mageren Darbietungen immer die richtige Reaktion gezeigt.

Leider werde ich die 5. Partie nicht live in der Halle verfolgen können, denn ein länger geplanter und nicht verschiebbarer Kurztrip nach Berlin (!!!) steht an. Ich werde dann eben am Samstag Abend mein Fan-Trikot überstreifen und einen Mini-Autokorso über den Kuhdamm machen.

Nur noch 1

Berlin am Boden, Bamberg obenauf.

War der 90:76 Sieg am Samstag Abend ein großer Schritt zur Meisterschaft: Ja.
Gewinnt Bamberg auch am Dienstag in Berlin: Ja, aber.
Die 2:1 Führung in der Finalserie steht jetzt auf dem Papier, zu sicher sollten sich die Bamberger aber nicht sein. Der klare und deutliche Erfolg im dritten Spiel war nur eine Momentaufnahme. Berlin war über weite Strecken der Partie einfach nur schlecht. Sie haben schlechte Entscheidungen getroffen, waren unkonzentriert und hatten zu viele Spieler in ihren Reihen, die ihr wahres Spielvermögen nicht abrufen konnten.

Man spielt immer nur so gut, wie es der Gegner zulässt. Diese Phrase hatte am Samstag ihre Gültigkeit nicht verloren. Bamberg spielt im heimsicher Halle immer eine Nummer besser als auswärts, jedenfalls war dies in den bisherigen Play-off Begegnungen so. Nach diesem Schema sollte Berlin im vierten Spiel der Finals wieder zurückkommen.

Liegt es an der Kulisse oder an der größeren Bereitschaft der Bamberger Mannen noch ein paar Prozentpunkte mehr an Einsatz, Leidenschaft und Herzblut zu zeigen. Jedenfalls gewann Bamberg die Play-off Heimspiel dieses Jahr mit durchschnittlich 18,8 Zählern Differenz. Dagegen gingen von den vier Auswärtspartien drei verloren. Nicht gerade eine gute Ausgangslage um am Dienstag in Berlin den entscheidenden Schritt zur Meisterschaft zu machen.
Dennoch bin ich davon überzeugt, dass Bamberg den Sack bereits in der vierten Begegnung zu machen wird. Zum Einen ist der Kader wieder komplett. John Goldsberry meldete sich vor Partie 3 zur Überraschung aller aus dem Krankenstand zurück. Zwar merkte man ihm die Knöchelverletzung noch deutlich an, aber seine 2:25 Minuten Einsatzzeit gaben den anderen Aufbauspieler nicht viel, aber wertvolle Minuten der Erholung.
Zum anderen machte Berlin in den bisherigen Heimspielen nicht immer den sichersten Eindruck. Sie verloren 3 von 6 Partien in der O2 World und waren auch in Partie zwei gegen Bamberg erst in der Schlussphase den einen Tick stärker, der zum Sieg ausreichte.

Die Stimmung in der Stechert Arena war am Samstag Play-off würdig. Neutralität darf man in so wichtigen Spielen vom Bamberger Publikum nicht erwarten. Die Zuschauer pushten ihr Team von der ersten Minute an bedingungslos nach vorne. Die diesmal zahlreich angereisten Berliner Fans waren da auf verlorenem Posten.

Bamberg spielte seine Stärke, die Ausgeglichenheit des Kaders, voll aus. So nahm kein Akteur mehr als 7 Würfe, auch die Treffsicherheit aus der Distanz (3er 7 von 15) kehrte zurück. Auch Karsten Tadda und Maurice Stuckey zeigten sich verbessert und waren vom Trainerstab sehr gut auf die Berliner Guards eingestellt. Beide begeisterten an beiden Enden des Feldes mit starken Leistungen.

Will man ein Haar in der Suppe finden, dann sind es die 15 Ballverluste, die am Samtag aber zum  Glück nicht Spiel entscheidend waren. Am Dienstag muss aber wesentlich besser auf den Ball aufgepasst werden. Die Berliner Aufbauspieler haben flinke Hände, dies ist bekannt. Und gerade Fastbreaks nach Ballgewinnen werden gerne zu spektakulären Aktionen genutzt, die dann auch das Berliner Publikum aufwecken.

Der Tisch ist gedeckt, Bamberg muss nur noch seinen Teller leer essen, dann schmeckt auch der Siegessekt lecker.

Berlin gleicht Serie aus

Alba Berlin hat seinen Heimvorteil genutzt und gleicht die Finalserie nach dem 80:71 Erfolg zum 1:1 aus. John Goldsberrys Fußverletzung, die er im ersten Finalspiel erlitten hat, hinderte ihn daran an der Partie teilzunehmen. Und dies war letztlich für die Niederlage entscheidend.

Goldsberrys Qualitäten spiegeln sich nicht in Punkten wider. Nein, er ist der Kopf seiner Mannschaft, er zieht die Fäden im Aufbau. Zu Beginn der Partie war sein Fehlen nicht zu merken, Bamberg erwischte einen Superstart und führte nach dem ersten Viertel mit 27:14. Bamberg profitierte von der schlechten Wurfquote der Berliner. Die Abwesenheit des Aufbauspielers machte sich dann aber im weiteren Verlauf des Spiels immer mehr bemerkbar. Brian Roberts und Anton Gavel mussten die Aufgabe des Ballvortrags übernehmen. Dadurch fehlten ihnen die Ruhephasen und schließlich die Konzentration um wie gewohnt im Abschluss erfolgreich zu sein.

Die Berliner Rentnertruppe konnte wesentlich mehr Druck auf die Bamberger Aufbauspieler ausüben und mit einer an das Göttinger System angelehnten Taktik immer wieder frische Akteure auf die Franken hetzen. So war Sven Schultzes einzige Aufgabe die Bamberger zu foulen. Diese von Trainer Katzurin ausgegeben Marschroute war genau die richtige. Bamberg fehlte einfach die Alternativen, Tadda und Stuckey konnten offensiv überhaupt keine Akzente setzen. Die Rotation mit Jacobsen, Roberts und Gavel im Ballschleppen verbrauchte zu viel Energie, die dann im Abschluss fehlte.

Negativ hat auch die Foulbelastung der Bamberger deren Spiel beeinflusst. Ich möchte jetzt kein Schiedsrichter Bashing betreiben, insgesamt waren die umstrittenden Pfiffe fast gerecht verteilt. Der Knackpunkt war aber, wann die Pfiffe kamen. Das Offensivfoul bei -4 Punkkten war keines, wie man im Fernsehen deutlich sehen konnte. Im Gegenzug machte Radulijica 2 Zähler und so stand es statt -2 nun -6 Zähler gegen Bamberg.

Wie gesagt, die Schiedsrichter haben diese Partie nicht entschieden, Bamberg hätte im 2. Viertel einfach zurück zu ihrer Linie finden müssen. Stattdessen versuchte man es durch gemächlichen Spielaufbau und lief nicht die Systeme konsequent zu Ende. Gerade in dieser Phase fehlte eine ordnende Hand im Aufbau, wie sie John Goldsberry sonst ist. Auch war die schon erwähnte Foulbelastung, von zum Beispiel Peja Suput, ein Faktor gegen Bamberg.

Noch etwas, was mit der Partie nur indirekt zu tun hat:
Wenn Bamberg verliert, dann stört mich die sprichwörtliche Fliege an der Wand, dann werden Kleinigkeiten plötztlich wichtig und ich bekomme schlechte Laune. So hat es mich wahnsinnig gestört nach dem Ende der Partie einen Papa Schultze, seines Zeichens gefühlte 100 Jahre Hallensprecher in Bamberg und immer noch Leiter der Past-Game Pressekonferenzen in der Stechert Arena, klatschend und lachend mitten unter Berliner Fans hinter der Bank der Albatrosse zu sehen.

Nur noch 2

Aus Bamberger Fansicht war es das fast perfekte Spiel. Erfolge gegen Alba Berlin schmecken immer noch süßer als gegen andere Mannschaften. Dies ist historisch bedingt, denn in der Vergangenheit wurde Bamberg zu oft gedemüdigt. Nichts gegen Artland oder Frankfurt, aber eine Meisterschaft gegen Berlin zu gewinnen wäre für Bamberg (Mannschaft und Fans) das Höchste.

Am Ziel ist man noch lange nicht, aber den ersten Schritt hat man mit dem 90:76 Sieg gemacht. Die Serie kann noch lange dauern, wird es aber aus meiner Sicht nicht werden. Angesichts des Spielverlauf könnte man vermuten, Berlin hätte nur knapp verloren. Der 14 Punkte Vorsprung ist kanpper, als es es die Kräfteverhältnisse tatsächlich waren. Die Bamberger ließen die Gäste drei Viertel lang mitspielen, nur um die Partie innerhalb von wenigen Minuten zu entscheiden.

Berlin wirkte verunsichert, was auch daran deutlich wird, dass bereits im ersten Viertel 11 Spieler zum Einsatz kamen. Das wilde Durchwechseln trug nicht gerade zur Stabilisierung bei. Das Berlin das Spiel trotzdem bis weit in die zweite Halbzeit offen hielt, war weniger der eigenen Stärke als vielmehr den Bamberger Nachlässigkeiten geschuldet. Gerade vor der Pause vergab man zahlreiche Möglichkeiten und ließ die gewohnte Kaltschnäuzigkeit vermissen. Dies wurde dann in Halbzeit zwei wesentlich besser, Bamberg konnte noch einen Gang hochschalten, Berlin war dazu nicht in der Lage. McElroy mit null Punkten und Jenkins mit drei Zähler waren bei der Bamberger Abwehr bestens aufgehoben. Und warum Berlins Coach in Halbzeit seinen Center Idbihi so fast gar nicht mehr spielen ließ, obwohl er bis dahin die Bamberger Defensive gut beschäftigte, wird wohl für immer sein Geheimnis sein.

Berlin hielt sich mit Nebenkriegsschauplätzen auf. So beklagten die wenigen mitgereisten Berliner Fans auf einem Plakat warum Stehplätze 28 € kosten. Wenn man keine anderen Probleme hat…
Probleme dürfte aber in Kürze der Berliner Mannschaftsbetreuer bekommen, der in der ersten Halbzeit einen direkt hinter der Bank sitzenden Bamberger Zuschauer mit der Faust gegen die Brust schlug und auch noch beleidigte. Nicht gerade die feine Art.

Traumfinale perfekt

Bamberg gegen Berlin. Provinz gegen Weltstadt. Brat- gegen Curywurst. Bier gegen Weiße. Franken gegen Pfiekes. Gegenwart gegen Vergangenheit.

Herrlich, man könnte über das Traumfinale Bamberg gegen Berlin so viel schreiben, könnte alte Vorurteile aus dem verbalen Keller holen, könnte Argumente für den einen oder anderen finden. Dies spare ich mir jetzt, verweise statt dessen auf meinen Beitrag vor dem letzten Duell im März. An dem Inhalt und deren Aussagen gibt es im Grunde wenig zu änderen. Schon damals sagte ich ein Finale Bamberg gegen Berlin voraus.

Das Fieber steigt

Nein, krank bin ich nicht. Mich hat auch kein Grippevirus befallen oder sonst ein körperliches Gebrechen ereilt. Was steigt ist das Basketballfieber in mir. Die Vorfreude auf zwei Wochenenden, die aus einer bislang erfolgreichen Saison auch eine mit einem Titel machen kann.

Am Samstag steht die Mutter aller Schlachten an, das ewig junge Duell Berlin vs. Bamberg. Der ehemalige Branchenprimus versucht Revanche für das Debakel vom letzten Dezember zu nehmen. Alle Bamberger Basketballfans erinnern sich mit Freude an den 103:52 Sieg, als man Berlin in ein tiefes Tal der Tränen und in eine Sinnkrise schickte, an deren Ende im Januar und Februar ein Trainer und zwei Spieler gehen mussten. Die Liste der Berliner Akteure, die unter Coach Pavicevic ihr volles Leistungsvermögen nicht abrufen konnten (oder wollten) ist lang. Nicht jeder kam mit der jugoslawisch geprägten Art der Team- und Menschenführung zurecht.

Es ist doch wie im richtigen Leben und mancher von uns wird es aus dem Berufsleben oder aus seinem Sportverein kennen: Es gibt Menschen, die können begeistern und wecken den letzten Rest Einsatzbereitschaft oder Leidenschaft. Und es gibt es eben auch Trainer, die unverrückbar an ihrer Linie festhalten (was erstmal nicht schlecht sein muss). Doch wenn der Erfolg ausbleibt, und nichts anderes lässt sich über die letzten zwei Jahre sagen, dann muss etwas geändert werden. Jedes Jahr eine neue Mannschaft zusammenstellen kann eine Methode sein, brachte für Berlin aber auch nicht die Wende zum Besseren. Wer sich Spieler wie Sven Schultze oder Patrick Femerling ins Boot holt, deren sportliches Verfallsdatum sich  bedrohlich nähert, braucht sich über mangelnden Erfolg nicht wundern. Letztlich wurde Luka Pavicevic seine mangelnde Bereitschaft zur Veränderung seiner taktischen Ausrichtung  zum Verhängnis.

Von Luka Pavicevic befreit wurden auch gleich die Aufbauspieler Marinovic und Price abgeschoben und mit Heiko Schaffartzik, Taylor Rochestie und Raduljica (Center) drei neue verpflichtet. Während Schaffartzik kaum spielt und im Konzept vom neuen Trainer Katzurin keine große Rolle zu spielen scheint, ist die Verpflichtung Taylor Rochestie’s ein gelungener Schachzug. Er macht den Unterschied, kann er doch zum Korb ziehen oder auch aus der Distanz punkten. Ganz entscheidend wird es sein, ihn zu stoppen. Nimmt man ihn aus dem Spiel, stehen die Chancen auf einen Bamberger Sieg sehr gut.

Insgesamt habe ich den Verdacht, Berlin liegt Bamberg als Gegner. Mangelnde Einstellung oder Motivation kann man bei den Bamberger Spielern sicherlich ausschließen. Und einschüchtern, wie noch vor kurzem in Göttingen passiert, wird man sich auch nicht mehr lassen. Die Vorteile Bambergs liegen auf den Positionen 1 und 4 und in der Defensive. Der geballten (offensiv und defensiv) Power von Goldsberry, Gavel, Roberts und Tadda hat Berlin quantitativ nichts entgegenzusetzen. Peja Suput hat als Power Forward in der Liga sowieso keinen Gegner zu fürchten, sofern er denn die richtige Einstellung zu Spiel und Gegner findet. Aber da habe ich keine Bedenken, gegen Berlin zeigte er bislang immer gute Leistungen.

Wie schon erwähnt, die Partie wird in der Abwehr entschieden. Die Liste der Mannschaften, die an Bambergs Defensive in dieser Saison schon verzweifelten ist lang. In engen Spielen machte dann meist die Abwehr den Unterschied zugunsten der Franken. Nicht selten stürmen die Aufbauspieler Goldsberry, Gavel oder Roberts wie ein Hornissenschwarm auf den gegnerischen Guard zu und bringen ihn durch doppeln in Bedrängnis. Dies könnte auch gegen den Berliner one-man-Aufbau in Gestalt von Rochestie ein probates Mittel sein.

Ich freue mich auf diese Partie, von mir aus kann das Vorgeplänkel in den Play-off in Form von Viertel- und Halbfinale entfallen und Berlin und Bamberg gleich im Finale den deutschen Meister ausspielen.

Wer wird Meister?
Eigentlich kann Bamberg sich nur selbst schlagen. Dies ist keine Arroganz, sondern die logische Schlussfolgerung der in dieser Saison gezeigten Leistungen. Bamberg marschierte sehr souverän durch die Hauptrunde und gab sich in den bisherigen Play-off Partien nur wenige Blößen. Zuhause ist man eine Macht, einzig auswärts im Artland ließ man die gewohnte Konstanz vermissen. Aber Motivationsprobleme erwarte ich gegen Berlin nicht. Ausserdem freuen sich nicht nur die Fans auf die Berliner, auch der Mannschaft würde ein Meisterschaftsgewinn geben die Albatrosse sicherlich große Zufriedenheit geben.

Alba musste in beiden bislang gespielten Play-off Serien über die volle Distanz gehen, setzte sich keineswegs dominant durch,  Konstanz sieht anders aus. Unterschätzen darf man Berlin aber auf keinen Fall, sie sind auf fast allen Positionen gut besetzt.

Das Feld ist bereitet, mögen die Spiele beginnen!

Als Einstimmung ein Rückblick auf das Spiel, welches sich in der Historie beider Klubs unauslöschlich eingebrannt hat. Allerdings aus  verschiedenen Gründen:

Berlin, Berlin, wir waren in Berlin!

Zum Spiel selbst hat Walter schon alles geschrieben. Es war für uns Anwesende wirklich eine Augenweide, auch wenn die Entfernung vom Spielfeld in dieser großen Halle Einiges am Genuss schmälerte.

Ich will vielmehr ein großes Lob an den Fanclub loswerden! Ich war mit einem Freund als Nichtmitglied in einem der drei Busse bei der Dreitagesfahrt dabei. Von der Abfahrt bis zur Rückkehr fantastisch organisiert! Begrüßt mit einer gut gefüllten Brotzeittüte brachen wir pünktlichst auf. Im Bus überraschte uns der Fahrer der Fa. Schnabel mit der Ankündigung von Freikaffee und kostenlosem Gebäck. Es gab weiterhin vom Fanclub einen Gutschein für ein Freigetränk an Bord. Während der Fahrt wurden an- und aufgeregte Gespräche über das bevorstehende Ereignis geführt. Ein Programm des Reiseablaufs wurde verteilt ebenso ein Plan für die „Schlachtgesänge“.

Bei der Ankunft in Berlin erfolgte ebenso reibungslos und unkompliziert die Zimmerverteilung, danach ging es nach kurzer Verschnaufpause mit dem eigenen Bus weiter zu einer tollen Stadtrundfahrt mit einem ausgezeichneten Stadtführer.

Der Abend und der Samstag waren zu freien Verfügung, was bei – glücklicherweise – schönem,  allerdings kaltem Wetter ausgiebig genutzt wurde.

Rechtzeitig vor Spielbeginn ging es wieder mit dem Bus zur O2 World. Eine wirklich beeindruckende Halle mit guter Infrastruktur und angenehmem Komfort, wie z.B. gepolsterten Sitzen für alle.

Das Spiel selbst setzte uns einem Wechselbad der Gefühle aus. Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt: 5 Fehlversuche von Casey Jacobsen zu Beginn, eine wie entfesselt aufspielende Berliner Mannschaft. Zur Pause dann nur noch ein Punkt Rückstand – Hoffnung. Nach ausgiebiger Stärkung in der Halbzeit Jubel über eine 10-Punkteführung, die aber leider schneller schmolz als der Schnee zu Ostern.

Dann im letzten Viertel wieder die von mir schon öfters erwähnten Tugenden. Harte Verteidigung,  super Kondition, ein Basketballgott namens Suput und überforderte Berliner, die sich nur noch mit Fouls zu retten versuchten. Und obwohl zu diesem Zeitpunkt bereits vier Bamberger Spieler je vier Fouls hatten, musste nur der Berliner Radulica mit fünf  Fouls vom Feld.

Nach dem Spiel kamen dann nach den obligatorischen Interviews nach kurzer Zeit die Spieler zum Fanblock um gemeinsam mit den Fans den verdienten Sieg zu feiern. Die Spieler freuten sich wie kleine Kinder!

Mit dem Bus ging es wieder zurück zum Hotel, das wohl an diesem Abend einen Rekordumsatz an Getränken verzeichnen konnte.

Am nächsten Morgen fuhren wir nach dem Frühstück nach Potsdam, wo wiederum eine ausgiebige Stadtrundfahrt angesagt war. Anschließend blieb auch noch Zeit, die Stadt aus der Fußgängerperspektive zu besichtigen.

Nach einer geruhsamen Rückfahrt, während der manche Mitreisende entweder den Restalkohol verdampften oder andere das Level wieder auffüllten, waren wir am frühen Abend wohlbehalten zurück an der Stechert Arena.

So sei an dieser Stelle dem Fanclub nochmals ausdrücklich gedankt, auch Nichtmitgliedern dieses tolle und erfolgreiche Wochenende ermöglicht zu haben!

Werbung für den Basketball

97:93, 190 Punkte im Spiel der beiden besten deutschen Basketballmannschaften. Wahrlich eine Werbung für den Basketball im Match Berlin gegen Bamberg. Die Franken manifestierten mit diesem erfolg ihre Vormachtstellung in der Liga und gehen mit Rückenwind in das Pokalfinal-Turnier am kommenden Wochenende.

Ein Spiel, welches eigentlich keinen Sieger verdient gehabt hätte. Mit dem besseren Ende für Bamberg bin ich natürlich nicht unzufrieden, aber wenn Berlin gewonnen hätte, dann hätte sich auch kein Freak beschweren können.

Die Franken blieben auch bei einem Rückstand von 15 Punkten im ersten Viertel gelassen und verloren nicht das Selbstvertrauen. Anders als noch vor einigen Wochen bei der Niederlage in Göttingen. Als in der Abwehr die Intensität erhöht wurde, hatte Berlin Probleme zu einfachen Körben zu kommen. Bamberg verstand es zudem gut den zuletzt überragenden Albatros Taylor Rochestie fast aus dem Spiel zu nehmen.

Wie von mir schon prophezeit war Peja Suput nicht zu stoppen. 34 Punkte bedeuten für ihn nicht nur persönlichen Bundesligarekord, sondern mit einem Effizienzindex von 40 zeigte er eine unglaubliche Leistung. Alle seine 11 Feldwürfe und 7 von 8 Freiwürfen fanden ihr Ziel. Obendrein schnappte er sich noch 9 Rebounds und war auch in dieser Kategorie der beste auf dem Feld.

Aber nicht nur Suput alleine war der Matchwinner, sondern auch die Dreier von Jacobsen und Roberts in der Endphase waren enorm wichtig.
Bamberg hat mi diesen Prestigeerfolg ein Zeichen gesetzt. Nicht nur gegenüber Berlin, sondern auch die Liga muss nun noch mehr Respekt vor Bamberg haben. Das Selbstvertrauen wird jetzt bestimmt nicht kleiner werden und man sollte das Momentum nutzen um in einer Woche mit dem Pokalsieg den ersten Titel der Saison einzufahren.

Respekt aber auch an Alba Berlin, die nach der schwierigen Ära Pavicevic an den richtigen Hebeln gezogen haben um die Saison noch zu retten. Mit den Neuverpflichtungen wurde die Mannschaft gestärkt, zu einem Sieg gegen den momentanen Branchenprimus Bamberg hat es aber knapp nicht gereicht – noch nicht. Aber die Saison ist noch lang, besonders in den Play-off zählt das bis dahin gezeigt überhaupt nichts mehr. Ich erwarte zum Saisonhöhepunkt eine noch stärkere Berliner Mannschaft. Und wer dann in einem Duell Bamberg gegen Berlin das bessere Ende für sich haben wird, kann heute noch niemand vorhersagen.

Das Fieber steigt

Nein, krank bin ich nicht. Mich hat auch kein Grippevirus befallen oder sonst ein körperliches Gebrechen ereilt. Was steigt ist das Basketballfieber in mir. Die Vorfreude auf zwei Wochenenden, die aus einer bislang erfolgreichen Saison auch eine mit einem Titel machen kann.

Am Samstag steht die Mutter aller Schlachten an, das ewig junge Duell Berlin vs. Bamberg. Der ehemalige Branchenprimus versucht Revanche für das Debakel vom letzten Dezember zu nehmen. Alle Bamberger Basketballfans erinnern sich mit Freude an den 103:52 Sieg, als man Berlin in ein tiefes Tal der Tränen und in eine Sinnkrise schickte, an deren Ende im Januar und Februar ein Trainer und zwei Spieler gehen mussten. Die Liste der Berliner Akteure, die unter Coach Pavicevic ihr volles Leistungsvermögen nicht abrufen konnten (oder wollten) ist lang. Nicht jeder kam mit der jugoslawisch geprägten Art der Team- und Menschenführung zurecht.

Es ist doch wie im richtigen Leben und mancher von uns wird es aus dem Berufsleben oder aus seinem Sportverein kennen: Es gibt Menschen, die können begeistern und wecken den letzten Rest Einsatzbereitschaft oder Leidenschaft. Und es gibt es eben auch Trainer, die unverrückbar an ihrer Linie festhalten (was erstmal nicht schlecht sein muss). Doch wenn der Erfolg ausbleibt, und nichts anderes lässt sich über die letzten zwei Jahre sagen, dann muss etwas geändert werden. Jedes Jahr eine neue Mannschaft zusammenstellen kann eine Methode sein, brachte für Berlin aber auch nicht die Wende zum Besseren. Wer sich Spieler wie Sven Schultze oder Patrick Femerling ins Boot holt, deren sportliches Verfallsdatum sich  bedrohlich nähert, braucht sich über mangelnden Erfolg nicht wundern. Letztlich wurde Luka Pavicevic seine mangelnde Bereitschaft zur Veränderung seiner taktischen Ausrichtung  zum Verhängnis.

Von Luka Pavicevic befreit wurden auch gleich die Aufbauspieler Marinovic und Price abgeschoben und mit Heiko Schaffartzik, Taylor Rochestie und Raduljica (Center) drei neue verpflichtet. Während Schaffartzik kaum spielt und im Konzept vom neuen Trainer Katzurin keine große Rolle zu spielen scheint, ist die Verpflichtung Taylor Rochestie’s ein gelungener Schachzug. Er macht den Unterschied, kann er doch zum Korb ziehen oder auch aus der Distanz punkten. Ganz entscheidend wird es sein, ihn zu stoppen. Nimmt man ihn aus dem Spiel, stehen die Chancen auf einen Bamberger Sieg sehr gut.

Insgesamt habe ich den Verdacht, Berlin liegt Bamberg als Gegner. Mangelnde Einstellung oder Motivation kann man bei den Bamberger Spielern sicherlich ausschließen. Und einschüchtern, wie noch vor kurzem in Göttingen passiert, wird man sich auch nicht mehr lassen. Die Vorteile Bambergs liegen auf den Positionen 1 und 4 und in der Defensive. Der geballten (offensiv und defensiv) Power von Goldsberry, Gavel, Roberts und Tadda hat Berlin quantitativ nichts entgegenzusetzen. Peja Suput hat als Power Forward in der Liga sowieso keinen Gegner zu fürchten, sofern er denn die richtige Einstellung zu Spiel und Gegner findet. Aber da habe ich keine Bedenken, gegen Berlin zeigte er bislang immer gute Leistungen.

Wie schon erwähnt, die Partie wird in der Abwehr entschieden. Die Liste der Mannschaften, die an Bambergs Defensive in dieser Saison schon verzweifelten ist lang. In engen Spielen machte dann meist die Abwehr den Unterschied zugunsten der Franken. Nicht selten stürmen die Aufbauspieler Goldsberry, Gavel oder Roberts wie ein Hornissenschwarm auf den gegnerischen Guard zu und bringen ihn durch doppeln in Bedrängnis. Dies könnte auch gegen den Berliner one-man-Aufbau in Gestalt von Rochestie ein probates Mittel sein.

Ich freue mich auf diese Partie, von mir aus kann das Vorgeplänkel in den Play-off in Form von Viertel- und Halbfinale entfallen und Berlin und Bamberg gleich im Finale den deutschen Meister ausspielen.

Sehr gut sind auch die Aussichten auf eine erfolgreiche Verteidigung des Pokaltitels am ersten Aprilwochenende in der heimischen Stechert Arena. Zu dieser Veranstaltung wird es in der nächsten Woche an dieser Stelle noch eine ausführliche Vorschau geben.

Besser geht’s nicht

Kann man erfolgreicher spielen? Nein
Kann man schöner spielen? Nein

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Was in den letzten Wochen die Bamberger Basketballer gezeigt haben, verdient allergrößten Respekt. Madrid, Berlin, Malaga, Oldenburg, alles Opfer der wie geschmiert laufenden Bamberger Basketballmaschinerie.

Nach dem Spiel wurde ich Ohrenzeuge eines Dialogs zwischen zwei Frauen, eine davon war Besucherin der Partie, die andere nicht: Frage der Anderen: „Wie war das Spiel?“, Antwort: „Langweilig“.

Auch bei mir setzt langsam eine Sättigung ein, man erwartet schon gar keine Niederlage mehr, sondern jedes Mal Festspiele auf hohem Niveau – zumindest von Bamberger Seite. Diese Erwartungshaltung kann zu einer großen Gefahr werden, dadurch wird der Druck des immer gewinnen müssen größer und größer. Bislang meistert die Mannschaft jede Herausforderung mit Bravour. Es verdient allergrößten Respekt, dass man sich in der bisherigen Partien nie hat hängen lassen. Es wäre zum Beispiel ein leichtes gewesen, nur zwei Tage nach der bitteren Niederlage gegen Rom beim Auswärtsspiel in Weißenfels sich seinem Schicksal zu ergeben und die Partie ab zu schenken. Stattdessen wird der Gegner mit 23 Zähler aus der eigenen Halle geschossen. Bamberg geht jedes Spiel konzentriert und engagiert an, als wäre es ein Endspiel. Und dieses Level wird auch fast immer über die gesamte Partie gehalten. Natürlich gibt es zwischendurch auch einmal Phasen, in denen die Intensität etwas nachlässt. Dann ist aber Coach Fleming zur Stelle und fängt seine Jungs während einer Auszeit wieder ein und mahnt erfolgreich die passende Einstellung an.

Ein weiteres großes Plus ist neben der zweifelsohne vorhandenen individuellen Klasse die Breite des Kaders. In den bisherigen 15 Saisonspielen gab es sieben verschiedene Topscorer, ein deutliches Indiz für die Ausgeglichenheit der Bamberger Mannschaft. Und zählt man Karsten Tadda noch hinzu, dann sind acht Akteure im Team, die das Können haben zweistellig zu punkten. Andere Mannschaften sind da wesentlich schwächer besetzt. Auch scheint im diesjährigen Kader kein faules Ei im Nest zu liegen, die Harmonie innerhalb des Team scheint intakt zu sein. Nichts ist süßer als der Erfolg, diese alte Binsenweisheit trifft den Nagel auf den Kopf. Oder wie der Franke sagt: „Wenn’s läuft, dann läuft’s“. Bamberg wird aber nicht bis an das Ende aller Tage unbesiegt bleiben. Irgendwann wird es auch mal wieder eine Niederlage geben. Ich erwarte sie aber nicht bei einem Spitzenteam, sondern bei einer Mannschaft aus dem hinteren Bereich der Tabelle, dann, wenn keiner damit rechnet.

Zum Abschluss noch ein paar Zahlenspielereien. Bamberg gewann in 2010 von den 45 Spielen gegen Bundesligamannschaften inklusive Pokal und Play-off 38. Man feierte Siege gegen Alba Berlin (3 mal), Treviso, Panellinios Athen, Olympiacos Piräus, Real Madrid, Malaga, wurde Meister und Pokalsieger, überwand die drohende Hallenschließung (gibt es eigentlich noch jemanden, der heute daran denkt? Oder sich ausmalt, was gewesen wäre, hätte die Stadt Bamberg die Halle nicht übernommen), begeisterte die tosende Menge mit Basketball vom anderen Stern, versetzte die Fans in Verzückung, setzte Emotionen frei die es sonst nur in der Liebe oder dem Tod gibt. Ich freue mich auf 2011, wohl wissend, dass alles auch einmal ein Ende hat und mit Sicherheit auch wieder schmerzvolle Momente kommen werden.

Allen Lesern wünsche ich an dieser Stelle ein glückliches, zufriedenes und gesundes 2011!