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Auftakt gelungen

Jahrelang lief der Saisonauftakt für die Bamberger Basketballer nach dem gleichen Schema ab: Man gab den netten Gastgeber und überließ dem Gegner den Sieg. Achtmal in Folge war dies der Fall. Seit einigen Jahren nun hat sich der Trend umgekehrt, denn Bamberg startet erfolgreich in die neue Spielzeit. Da machte die Auftaktpartie gegen Bremerhaven keine Ausnahme. 85:68 lautete am Ende der Spielstand und diese Zahlen spiegeln exakt die Kräfteverhältnisse zwischen beiden Mannschaften wider. Letzten Endes ist nur der Sieg wichtig, weniger die Höhe des Erfolges. Jedoch gibt es schon ein paar Eindrücke anzumerken.

Obwohl Coach Fleming eisern an John Goldsberry festhält ist der Aufbauspieler offensiv überhaupt kein Faktor. Er trifft seine Würfe nicht, setzt im Spielaufbau zu wenig Impulse und kann dass Bamberger Spiel zu selten lenken. Dies wäre eigentlich seine Aufgabe. Nach einem Jahr Verletzungspause kann er aber natürlich noch nicht wieder an sein altes Leistungsniveau anknüpfen. Die Kernfrage ist aber, ob er jemals wieder der alte sein kann. Nicht wenige haben da große Zweifel. Eine Profimannschaft kann es sich in der heutigen Zeit nicht leisten einen Spieler durchzuschleifen, der nur bei 70% seiner Schaffenskraft steht. Nicht bei den Ansprüchen die in Bamberg herrschen und bei dem straffen Programm der nächsten Wochen und Monate. Für mich war es ein Fehler John Goldsberry im Sommer einen neuen Vertrag zu geben. Auch, wenn die Verantwortlichen wie Manager und Trainer von seiner Genesung überzeugt waren. Erschwerend kommt nun die neuerliche Knieverletzung hinzu, die sich John Goldsberry in der ersten Halbzeit zuzog. Wie schwer die Blessur ist, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch niemand sagen.

Nach dem Spiel fragte mich jemand, was Bostjan Nachbar eigentlich bei uns will, er ist doch viel zu gut für die Liga. Diese Frage habe ich mir auch schon gestellt. Ein Spieler seines Kalibers habe ich in der Liga schon sehr lange nicht mehr gesehen. Es gibt wenig, was er nicht kann. Am meisten beeindruckend ist jedoch seine Spielübersicht. Er weiß zu jedem Zeitpunkt, was er mit dem Ball anzufangen hat. Dass sein Wurf sehr sicher ist und hochprozentig in den Korb fällt, braucht man nicht extra erwähnen. Auch scheint er schon als Leader innerhalb des Team akzeptiert zu sein, wenn man sein Verhalten und vor allem das seiner Mitspieler in den Spielpausen beobachtet.

Will man ehrlich sein, dann ist Maik Zirbes offensiv schon besser, als es Tibor Pleiß in vielen Spielen war. Die Walz aus der Pfalz (für die Jüngeren: http://de.wikipedia.org/wiki/Hans-Peter_Briegel) versteht es seinen wuchtigen Körper zielgenau einzusetzen. Er ist sich nicht zu schade auch in das Getümmel unter den Körben zu gehen, also genau dort, wo es wehtun kann. Wo die Ellbogen der Gegner sehr spitz sein können und sehr schnell ein paar Zähne verloren gehen oder das Nasenbein Schaden erleiden kann. Maik Zirbes scheint also nicht an der Centerkrankheit zu leiden, die man schon so oft in Bamberg beobachten konnte. Dies Krankheit machte sich dadurch bemerkbar, dass die Spieler die Zone mieden, wie der Teufel das Weihwasser und lieber Würfe aus der Distanz bevorzugten. Walter Palmer und Tim Ohlbrecht waren die bekanntesten Vertreter dieser Spezies. Defensiv hat Zirbes noch Defizite, denn er versteht es noch nicht regelmäßig, Würfe seiner Gegner dadurch zu beeinflussen, dass er sie blocken könnte. Aber dafür ist ja Sharrod Ford da.

Sharrod Ford pumpt nicht schon nach wenigen Minuten wie ein Maikäfer. Dies ist für mich die wichtigste Erkenntnis der beiden Spiele gegen Ulm am vergangen Sonntag und gegen Bremerhaven. Seine körperliche Fitness konnte er verbessern und dies tut seinem Spiel gut. Defensiv strahlt er eine unheimliche Gefahr aus. Die Gegenspieler können sich nicht sicher sein, dass ihre Würfe nicht postwendend zurück zum Absender oder auf die Tribüne geschickt werden, frei nach dem Motto „return to sender“. Im Angriff hat er sich auch stabilisiert, zumindest trifft er jetzt regelmäßiger Distanzwürfe. Aber ganz warm werde ich mit ihm noch nicht, zu sehr habe ich ihn aus seiner Berliner Zeit als eindimensionalen Spieler in Erinnerung.

Teddy Gipson hat die Fähigkeit innerhalb weniger Spielminuten viele Punkte zu erzielen, er trifft dann aus allen Lagen. Dies zeichnet ihn aus. So schlecht wie ihn manche sehen, empfinde ich ihn nicht. Er ist schnell, hat einen sehr guten Wurf und rebounded für einen Aufbauspieler ausgezeichnet. Einzig an seiner Spielübersicht, an der Fähigkeit ein Spiel zu lesen und situationsbedingt die richtigen Entscheidungen zu treffen habe ich noch Zweifel. Es gibt Phasen innerhalb der Spiele, da dominiert er. Und es gibt nicht wenige Phasen, da taucht er komplett ab, kann das Spiel seiner Mannschaft kaum führen. Vielleicht muss man ihm und dem Team aber auch nur Zeit geben zueinander zu finden. Nach so relativ kurzer Zeit kann noch kein blindes Verständnis herrschen.

Phillip Neumann hat ganz klar einen Schritt nach vorne gemacht. Die Zeit im Sommer hat er genutzt um sich weiterzuentwickeln. Er scheint das Spiel immer besser zu verstehen. Bemerkbar wird dies daran, dass er nicht mehr nur zum Korb zieht und seine Mitspieler komplett übersieht. Er versteht es jetzt auch den besser postierten Akteur zu sehen und den Ball auch mal zu passen. Einen guten Center zeichnet aus, dass er nicht nur bedingungslos den eigenen Abschluss sucht, sondern auch passen kann.

Insgesamt war der Erfolg gegen Bremerhaven ein positiver Start in die neue Saison. Bamberg scheint auf dem Weg zur Titelverteidigung gut aufgestellt zu sein. Man muss den Spielern einfach Zeit geben sich zu finden, auch wenn es Rückschläge geben sollte.

Träume

Ja, ein Traum kann wahr werden…!

Fast glaubte man auch zu träumen am Sonntag in der Stechert Arena (der Name muss genannt werden – Franz Stegner ist einfach super wie er da im Fanblock steht und mitgeht) wie unsere Jungs von Beginn an loslegten.

In der FAZ war am Samstag ein langer Bericht über Leibenaths Vorbereitung auf das Finale. Wie viele Spielzüge er sich überlegt hätte, wie lange er Videostudien betrieb (7 Stunden!!!) und wie intelligent seine Spieler seien.

Nichts von alledem merkte man im ersten Endspiel. Unser Coach hatte offensichtlich auch seine Hausaufgaben gemacht, allerdings besser als der Ulmer! Allein die Tatsache nicht Gavel sondern Roberts gegen Per Günther verteidigen zu lassen schien diesen gleichsam zu lähmen. Nichts vom „Feldherren“ und Scorer zu sehen. Pässe gingen ins Leere oder wurden von unserer aufmerksamen Abwehr abgefangen.

Ganz anders unsere Brösel. Ruhig und ohne Hektik das Setplay. Geduldig spielte man die Dreierschützen frei und die trafen auch wieder hervorragend. Und wenn nicht wurde halt der Rebound geholt und es ergaben sich neue Chancen.

Die größte Überraschung für mich (regelmäßige Leser wissen, dass ich lange nicht sein Freund war) aber ist Tibor Pleiß. Was er in der Endrunde plötzlich zeigt – fantastisch! Kaum Fehler und Vieles, was man lange vermisst hatte, gelingt ihm jetzt.

Aber auch alle anderen Spieler zeigten Leistungen, die des Endspiels würdig sind. Tadda mus nicht mehr besonders erwähnt werden, in vielen anderen BBL Mannschaften wäre er Starter.

Suput, Jenkins und Slaughter glänzten jeder auf seine Weise. Und selbst Schmidt und Neumann erhielten im Finale (!) ihre verdiente Spielzeit um den Hauptakteuren Zeit zur Erholung zu geben.

Nun wünschen wir uns, dass uns die Ulmer nicht aus den süßen Träumen reißen, sondern dass das tolle Trainerteam auch weiterhin die richtigen Mittel findet den Threapeat – die Sensation im deutschen Basketball – zu schaffen!

Vom anderen Stern?

Spielen unsere Brösel zur Zeit „wie von einem anderen Stern“? Nein, beileibe nicht!
Gerade was sie uns gestern in der Anfangsphase des Spiels gegen Trier boten war echt enttäuschend.
Fast hatte man den Eindruck, sie spielten überheblich und arrogant, aber keineswegs sicher.

Aber dann! Dann kam P.J. Tucker! Und wie er auch noch von allen seinen Mitspielern in Szene gesetzt wurde war ein Augenschmaus. Gerade in der ersten Halbzeit hieß das Spiel ja fast Tucker gegen Trier, denn er hatte nur zwei Punkte weniger erzielt als die ganze Trierer Mannschaft zusammen.
Eine Trierer Mannschaft von der man einfach nur enttäuscht sein musste. Gerade nach dem knappen Hinspiel hätte man ein intensiveres und knapperes Spiel erwartet. Aber keiner in dieser Mannschaft entsprach auch nur annähernd den Erwartungen. Vor allem die zwei hoch gelobten Deutschen, Zirbes und Zwiener, brachten nicht viel zu Stande. Zirbes spielt viel mit Kraft aber ohne gute Centerbewegung und Zwiener erzielte keinen einzigen Korb – einfach enttäuschend!

Besonders zu erwähnen ist hier einmal mehr Peja Suput (oder sein jüngerer Bruder?). Vorne aber auch in der Verteidigung war er überaus präsent. Ein Leckerbissen sind seine Bewegungen (der „alten“ Schule) in Korbnähe. Drei Steals, hervorragende Pässe in der Zone und – diesmal – überzeugende Schnelligkeit, ihm merkt man den Spaß am Spiel manchmal direkt an. Gerade wenn ihm der Schalk aus den Augen blitzt, wenn er sich über gelungene Aktionen freut und wie er die Mitspieler zu solchen beglückwünscht.

Soviele Fastbreaks und Alley hoops haben wir in sieben Jahren Bauermann nicht gesehen wie sie jetzt in manchen einzelnen Spielen zu genießen sind!

Gratulieren muss man auch Chris Fleming und seinem Team zu der ausgezeichneten Coachingleistung. Jetzt ist die Gelegenheit günstig, dem Nachwuchs eine Chance zu geben und er tut das immer mehr. Und dieser dankt es ihm mit unbedingtem Einsatz und Fleiß.

Fast merkt man nicht, dass immerhin ein JJ noch auf der Bank sitzt und Roberts und Gavel gerade mal gute 20 Minuten auf dem Feld waren.

Bleibt zu hoffen, dass wir weiterhin vor schlimmen Verletzungen bewahrt bleiben und dass Wolfgang Heyder bald daran geht, den einen oder anderen Vertrag zu verlängern!

Fast schon langweilig

Bundesliga-Heimspiele der Bamberger Basketballer sind in dieser Saison nicht unbedingt Thriller. Sieht man von der Partie gegen Ulm ab, die „nur“ mit fünf Punkten Differenz gewonnen wurde, waren die restlichen Spiele gegen Göttingen, Braunschweig und Frankfurt deutliche Angelegenheiten. Knapp 39 Zähler erzielten die Bamberger in diesen Begegnungen im Schnitt mehr als die Gegner.

Mir soll es recht sein, denn ich habe oft genug in der Vergangenheit bei engen Spielen gelitten. Erhöhter Puls, feuchte Hände, strapazierte Stimmbänder waren oft die Nebenwirkungen. Nein, ich habe nichts gegen klare Erfolge, sie sind mir lieber als das ständige balancieren am Abgrund. Aber die Gefahr bei der Dominanz, die zur Zeit herrscht, ist, dass man sich daran gewöhnt. Zumindest als Fan.

Der Erfolgshunger der Mannschaft scheint jedenfalls noch lange nicht gestillt zu sein, was ein gutes Zeichen für den weiteren Verlauf der Saison ist. Satt, ob der Siege der letzten Jahre, scheint das Team jedenfalls nicht zu sein. Auch scheint der Trainerstab mit Chris Fleming an der Spitze der Mannschaft noch Ziele vermitteln zu können, die es zu erreichen gilt.

Anders schaut die Sache in der Euroleague aus, die Bilanz lautet dort nach drei Spieltagen 1:2. Zagreb war ein Pflichtsieg, Moskau eine Pflichtniederlage, einzig die Partie gegen Malaga ging nicht so aus, wie erhofft. Dennoch spielt man mit einem Spitzenteam aus der spanischen Liga auf Augenhöhe, was keine Selbstverständlichkeit darstellt. Gespannt darf man sein, wie man sich in Kaunas schlägt. Die Litauer haben ihre drei Begegnungen alle verloren, stehen also mit dem Rücken zur Wand. Dazu aber in den nächsten Tagen mehr.

Stand der Bamberger Dinge

Der Allstar-Break markiert nicht nur in der NBA so etwas wie die Mitte der Saison. Zeit zum Luftholen, zum Überdenken bisheriger Erfolge oder Misserfolge oder einfach nur ein Zwischenfazit zu ziehen.

Wie an dieser Stelle schon mehrfach geschrieben, erleben die Bamberger Fans eine Saison, die es so noch nie gegeben hat. Die letzten Jahre wurden die Anhänger zu Beginn der jeweiligen Spielzeiten nicht gerade verwöhnt. Regelmäßig kriselte es, es wurden mehr Partien verloren als gewonnen und die Trainer Fleming und früher Bauermann standen im Kreuzfeuer der Kritik. Davon nehme ich mich ausdrücklich nicht aus.

Doch diese Saison ist vieles anders, denn Spiel um Spiel wurde gewonnen. Anfangs besiegte man die Gegner noch einstellig oder im niedrigen zweistelligen Bereich. Auch gab es knappe Erfolge, wie die Siege in Gießen oder gegen Artland mit einem bzw. zwei Zählern Unterschied. Doch je mehr Erfolge erzielt wurden, desto höher stieg das Selbstvertrauen und umso deutlicher wurden die Gegner in die Schranken gewiesen. In den letzten acht siegreichen Partien wurden die Kontrahenten mit fast 30 Punkten Unterschied vom Feld geschickt. Und es waren mit Berlin, Oldenburg, Trier oder Ulm keineswegs Laufkundschaft darunter.

Ein ganz wichtiger Baustein zur Siegesserie in der Bundesliga sind die Erfolge in der Euroleague. Bamberg schaffte zwar nicht den Aufstieg in die nächste Runde, die Siege gegen Piräus, Madrid und in Malaga bleiben unvergessen. Außerdem zeigten diese Spiele der Mannschaft, dass sie im Konzert der Großen auf europäischer Bühne nicht nur die dritte Geige spielen, sondern mithalten können. Dieses Wissen erzeugt ein ungeheures Selbstvertrauen und ein Glauben an die eigene Stärke. Die Gegner werden nicht einfach besiegt, sie werden zermürbt, regelrecht demoralisiert.

Basis der Siege ist eine überragende Abwehrarbeit, die mit den wenigsten Fouls der Liga auskommt. Selbst bisherige Abwehrallergiker wie Brian Roberts haben sie in dieser Saison zu starken Verteidungsministern entwickelt. Im Angriff ist man so variabel aufgestellt wie keine andere Mannschaft. Man ist schlicht und ergreifend nicht ausrechenbar. Fast jeder Bamberger Akteur ist in der Lage von allen Positionen zu treffen und eine zweistellige Punkteausbeute aufzulegen. Kurzum: Es macht Spaß die Spiele anzusehen. Viele Jahre lang wurden die Fans mit ermüdender Defensivtaktik und 65:58 Ergebnissen gequält. Unter Coach Fleming ist dies anders geworden, zumindest diese Saison. Ich erfreue mich immer wieder an der Spielweise und bin überrascht, wie es Bamberg ständig schafft, dem Gegner seine Willen aufzudrücken. Und sollte es einmal ein Phase in einer Partie geben, in der der Gegner die Oberhand gewinnt, dann bittet Fleming zur Auszeit und stellt seine Jungs neu ein. Und das faszinierende daran ist, es wirkt auch meistens.

Geht es immer so weiter? Nein, davon ist nicht auszugehen. Die nächsten Aufgaben bringen mit Bremerhaven, Frankfurt, Braunschweig und Artland alles Mannschaften, die unter den ersten sechs der Tabelle stehen. Die nächsten vier Wochen postuliere ich jetzt zu den Wochen der Wahrheit. Ich gehe nicht davon aus, dass jedes dieser Spiele gewonnen wird, dies wäre zu vermessen. Aber zuzutrauen ist es diesem Bamberger Team allemal.

Besser geht’s nicht

Kann man erfolgreicher spielen? Nein
Kann man schöner spielen? Nein

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Was in den letzten Wochen die Bamberger Basketballer gezeigt haben, verdient allergrößten Respekt. Madrid, Berlin, Malaga, Oldenburg, alles Opfer der wie geschmiert laufenden Bamberger Basketballmaschinerie.

Nach dem Spiel wurde ich Ohrenzeuge eines Dialogs zwischen zwei Frauen, eine davon war Besucherin der Partie, die andere nicht: Frage der Anderen: „Wie war das Spiel?“, Antwort: „Langweilig“.

Auch bei mir setzt langsam eine Sättigung ein, man erwartet schon gar keine Niederlage mehr, sondern jedes Mal Festspiele auf hohem Niveau – zumindest von Bamberger Seite. Diese Erwartungshaltung kann zu einer großen Gefahr werden, dadurch wird der Druck des immer gewinnen müssen größer und größer. Bislang meistert die Mannschaft jede Herausforderung mit Bravour. Es verdient allergrößten Respekt, dass man sich in der bisherigen Partien nie hat hängen lassen. Es wäre zum Beispiel ein leichtes gewesen, nur zwei Tage nach der bitteren Niederlage gegen Rom beim Auswärtsspiel in Weißenfels sich seinem Schicksal zu ergeben und die Partie ab zu schenken. Stattdessen wird der Gegner mit 23 Zähler aus der eigenen Halle geschossen. Bamberg geht jedes Spiel konzentriert und engagiert an, als wäre es ein Endspiel. Und dieses Level wird auch fast immer über die gesamte Partie gehalten. Natürlich gibt es zwischendurch auch einmal Phasen, in denen die Intensität etwas nachlässt. Dann ist aber Coach Fleming zur Stelle und fängt seine Jungs während einer Auszeit wieder ein und mahnt erfolgreich die passende Einstellung an.

Ein weiteres großes Plus ist neben der zweifelsohne vorhandenen individuellen Klasse die Breite des Kaders. In den bisherigen 15 Saisonspielen gab es sieben verschiedene Topscorer, ein deutliches Indiz für die Ausgeglichenheit der Bamberger Mannschaft. Und zählt man Karsten Tadda noch hinzu, dann sind acht Akteure im Team, die das Können haben zweistellig zu punkten. Andere Mannschaften sind da wesentlich schwächer besetzt. Auch scheint im diesjährigen Kader kein faules Ei im Nest zu liegen, die Harmonie innerhalb des Team scheint intakt zu sein. Nichts ist süßer als der Erfolg, diese alte Binsenweisheit trifft den Nagel auf den Kopf. Oder wie der Franke sagt: „Wenn’s läuft, dann läuft’s“. Bamberg wird aber nicht bis an das Ende aller Tage unbesiegt bleiben. Irgendwann wird es auch mal wieder eine Niederlage geben. Ich erwarte sie aber nicht bei einem Spitzenteam, sondern bei einer Mannschaft aus dem hinteren Bereich der Tabelle, dann, wenn keiner damit rechnet.

Zum Abschluss noch ein paar Zahlenspielereien. Bamberg gewann in 2010 von den 45 Spielen gegen Bundesligamannschaften inklusive Pokal und Play-off 38. Man feierte Siege gegen Alba Berlin (3 mal), Treviso, Panellinios Athen, Olympiacos Piräus, Real Madrid, Malaga, wurde Meister und Pokalsieger, überwand die drohende Hallenschließung (gibt es eigentlich noch jemanden, der heute daran denkt? Oder sich ausmalt, was gewesen wäre, hätte die Stadt Bamberg die Halle nicht übernommen), begeisterte die tosende Menge mit Basketball vom anderen Stern, versetzte die Fans in Verzückung, setzte Emotionen frei die es sonst nur in der Liebe oder dem Tod gibt. Ich freue mich auf 2011, wohl wissend, dass alles auch einmal ein Ende hat und mit Sicherheit auch wieder schmerzvolle Momente kommen werden.

Allen Lesern wünsche ich an dieser Stelle ein glückliches, zufriedenes und gesundes 2011!

Erfolgsgeheimnis?!

Wenn ich die Diskussionen auf  SD verfolge und die Startseite der BekoBBL betrachte, fällt mir immer wieder auf, dass es sehr oft um die TOP Scorer des Tages oder einer bestimmten Mannschaft geht.

Vergleicht man dann die Tabelle der Mannschaften mit der der TOP Scorer , fällt auf, dass von den ersten vier Mannschaften der Tabelle der erste Scorer auf Platz 18 steht, Bambergs Bester, Pedrag Suput, weit dahinter. Die Mannschaften der TOP Scorer umgekehrt stehen mit Ausnahme von Hagen, das gleich drei Spieler unter den ersten hat, im Mittelfeld.

Was sagt uns das? Natürlich, ein guter Spieler (Werfer) allein macht’s nicht aus. Vielleicht ist das auch eines der Erfolgsrezepte von Trainer Chris Fleming. Es freut mich immer ungemein, wenn auf dem Scoreboard in unserer Halle vier oder mehr Spieler zweistellig gepunktet haben. Auch, dass es immer wieder mal ein anderer ist, der vorne steht. Zum einen beweist das die Ausgeglichenheit der Mannschaft, aber auch die Uneigennützigkeit der einzelnen Spieler.

Eine Eigenschaft, die angesichts der vielen Egozocker im deutschen Basketball sicher hervorzuheben ist! Bestimmt auch mit ein Grund, warum die Spieler fast in jedem Spiel „volle Pulle“ gehen können, denn sie können sich sicher sein, hinter ihnen steht ein (meist) adäquater Backup.

Hierfür gehört ein dickes Lob an Wolfgang Heyder, der trotz der widrigen Umstände um die Hallensituation die Mannschaft zusammenhalten konnte und mit Hines und Terry zwei Spieler holte, die nahezu perfekt in das Gefüge der Mannschaft passen.

Wünschen wir uns, dem Trainer, der Mannschaft und dem Manager, dass es so perfekt weiter geht und die Mannschaft von schlimmeren Verletzungen verschont bleiben.

Ich jedenfalls freue mich schon auf Donnerstag und die kommenden Spiele!

Saisonbilanz 2010

Jetzt ist sie rum, die Saison der Bamberger Basketballer, die mit dem Pokalsieg und der deutschen Meisterschaft zwei Titel nach Franken brachte. Erstmals seit 2003 gelang es wieder einer Mannschaft beide Titel zu gewinnen.

Kleine Anekdote am Rande: nach dem Pokalerfolg standen meine Mitfahrer und ich in Frankfurt in der Nähe der Ballsporthalle am Parkplatz, als ein Mann uns zum Sieg beglückwünschte. Er war Journalist und meinte zu uns, gerade eben auf der Pressekonferenz wurde davon gesprochen, dass der Pokalsieger seit sieben Jahren danach nicht mehr Meister wurde. Unsere Antwort war kurz und knapp: dies wird sich dieses Jahr ändern. Und so kam es dann auch.

Bamberg ist mit vier Titeln (drei Meisterschaften und einem Pokalsieg) in den letzten sechs Spielzeiten das erfolgreichste Team in diesem Zeitraum. Mit Fug und Recht kann von der Ära Bambergs gesprochen werden: Seit 2003 waren die Franken 8-mal in Folge in den Play-off, 7 mal im Halbfinale, 5 mal im Finale und 3 mal Meister. Ein großartiger Erfolg, der die Kontinuität, die Leidenschaft und die Kompetenz der Verantwortlichen eindrucksvoll bestätigt. Ein kleiner Seitenhieb auf unsere Freunde aus Berlin darf in diesem Zusammenhang erlaubt sein: Die Hauptstädter haben es im selben Zeitrum auf zwei Pokalsiege und eine Meisterschaft gebracht.

Aber ist deswegen alles gut und richtig gelaufen? Fangen wir am Anfang an.

Bamberg gewann von den ersten acht Spielen nur zwei, von den restlichen 26 dann 20. Das heißt, man verlor in den ersten acht Partien genauso oft wie in 26 folgenden. Und genau mit diesem schlechten Saisonstart verbaute man sich schon eine bessere Ausgangsposition für die Play-off. Jetzt im Nachhinein war es zwar egal von welchem Platz man in die Play-off startet. Wer konnte schon ahnen, dass sich die in der Abschlusstabelle vier bestplatzierten Mannschaften bereits in der ersten Play-off Runde verabschieden würden? Aber mit diesem schlechten Start sorgte man für Unruhe im Umfeld und bei den Fans.

Nicht Wenige kritisierten in dieser Phase Trainer Chris Fleming und die Mannschaft hart. Mehrmals kam ein Bruch ins Spiel weil Casey Jacobsen und Peja Suput, die beiden besten Bamberger Spieler, zusammen auf der Bank saßen. Gegen Ulm, Frankfurt und Weißenfels verschenkte man durch eine schwache Leistung im letzten Viertel den möglichen Sieg, obwohl man jeweils schon zweistellig führte.

Man kann nicht 34 Spieltage hochkonzentriert spielen, dies ist schon klar. Aber die Schwäche, Spiele nach hoher Führung auch siegreich zu beenden, zog sich wie ein roter Faden durch die gesamte Saison. Meister wird man im Juni, nicht im Oktober. Diese Aussage ist auch richtig. Wenn man jedoch mit sechs Niederlagen startet und diese Hypothek die gesamte Saison durchschleift, läuft man der Tabellenspitze immer hinterher. Andererseits ist es ja nicht so, dass man dies mit Absicht tut. Aber es ist schon die Frage nach den Gründen erlaubt.

Die Mannschaft blieb im Kern erhalten, mit Casey Jacobsen und Brian Roberts kamen nur zwei neue Stammspieler hinzu. Ein Schwachpunkt war zu Beginn der Aufbau. Mit einem nicht fitten John Goldsberry und Karsten Tadda als Backup zu starten, war ein Fehler. Erst mit der Nachverpflichtung Anton Gavels kam Sicherheit und Gefahr in den Spielaufbau.

Das Team wirkte nicht als Mannschaft, sondern wie eine Ansammlung guter Einzelspieler. Negativer Höhepunkt war die verheerende 44:62 Heimniederlage gegen Alba Berlin. Noch nie habe ich es erlebt, dass das Bamberger Publikum höhnisch Punkte des Gegner, noch dazu wenn er aus Berlin kommt, beklatschte. Als dann wenige Tage darauf auch noch klar gegen Bonn verloren wurde, schien das Aus für Chris Fleming nahe.

Doch der Overtime-Erfolg in Düsseldorf läutete die Wende zum Guten ein. Von den nächsten neun Spielen wurde nur noch eines verloren. Wie realistisch eine Entlassung Chris Flemings wirklich war, wird nur das Management wissen. Fakt ist aber auch, dass in Bamberg in den letzten 20 Jahren kein Trainer vorzeitig gehen musste. Ein langer Atem zahlt sich doch meist aus. Nach dem miserablen Saisonstart war aber auch klar, es muss sich etwas ändern.

Chris Fleming nahm einige taktische Änderungen vor, so rutschte Karsten Tadda für Brian Roberts in die erste Fünf, ebenso Tibor Pleiß für Elton Brown. Über die gesamte Saison betrachtet waren Bambergs Stärken die gute Abwehr und die beste Trefferquote aus dem Dreierland aller Teams. Mit Gavel, Goldsberry und Roberts hatte man drei sehr starke kleine Leute, die offensiv und defensiv viel Druck aufbauten. Dahinter klaffte aber eine Lücke. Tadda braucht noch Zeit, um ein vollwertiger Ersatz zu werden und Robert Garrett hatte in den letzten Monaten endgültig den Anschluss verloren.

Größter Schwachpunkt war der Rebound und hier vor allem die Arbeit am offensiven Brett. Man holte sich nur jeden vierten möglichen Abpraller. Teams wie Göttingen, Oldenburg und Bonn waren da wesentlich besser, die sich bis zu vier Rebounds mehr sicherten und so zu mehr zweiten Wurfchancen kamen.

Die Stärken lagen aber woanders. Immer, wenn man mit Leidenschaft, Einsatz, Intensität und als Mannschaft spielte, hatte es der Gegner schwer zum Sieg zu kommen. Oft wurde bereits im ersten Viertel ein großer Vorsprung herausgespielt und damit die Basis für erfolgreiche Partien gelegt. Bamberg war aber kein Comeback-Team. Lag man hinten, konnte man nicht viele Spiele noch drehen.

Wie geht es weiter? Die Mannschaft wird hoffentlich kein ganz neues Gesicht erhalten, es sollte unbedingt versucht werden Suput, Jacobsen, Goldsberry und Gavel zu halten, die für mich die Eckpfeiler dieser Mannschaft sind. Nach der endgültigen Trennung von Okulaja und Newson, die angeblich noch den Etat belasteten, sollte eigentlich ausreichend Geld vorhanden sein.

John Goldsberry

Vor Jahresfrist stellte ich an dieser Stelle die Frage, ob John Goldsberry nach seiner schweren Verletzung der Anführer sein kann, der er einmal in Leverkusen und Artland war. So eindeutig und klar kann die Frage immer noch nicht beantwortet werden. Bis Anfang dieses Jahres wäre die Antwort nein gewesen. Doch seit dem Frühjahr zeigt seine Leistungskurve steil nach oben. Zugute kam ihm die taktische Umstellung von Coach Chris Fleming ihn zusammen mit Anton Gavel spielen zu lassen, anstatt entweder ihn oder den Slowaken. So lastet nun nicht mehr die Last des Spielaufbaus und Vollstrecker alleine auf seinen Schultern.

Lange Zeit schien das Wort Verteidigung bei ihm eine allergische Reaktion hervorzurufen. Ein ausgezeichneter Passverteidiger war er schon immer, wenn es allerdings um die Mannverteidigung ging, zeigte der US-Boy oftmals typische amerikanische Schwächen. Aber auch auf diesem Gebiet hat er sich verbessert. Offensiv zeigte er seine Klasse: 58% Trefferquote aus dem 2-Punkte-Bereich sind der beste Wert des gesamten Teams, ebenso seine 3,3 Assists im Schnitt. Dass er keine Wurfmaschine ist und wohl auch nie werden wird, zeigen die 4,3 Würfe die er pro Partie nimmt. Aufbaukollege Anton Gavel ist da aktiver, er wirft 6,3-mal auf den gegnerischen Korb.

Sein Vertrag läuft aus. Ob ich ihn verlängern würde? Ein klares Ja. Erstens: Man weiß, was man an ihm hat, man kennt seine Stärken und Schwächen. Zweitens: Ich glaube er hat noch Potential im Tank, er kann noch mehr der Leader des Teams sein, seine Mannschaft tragen, Akzente setzen, offensiv wie auch defensiv. So wie er es die letzten Wochen tat.

Peja Suput

Der beste Spieler der Mannschaft, Punkt. Mehr gibt es nicht zu sagen. Für mich nicht nur der MVP des Teams, sondern auch der Liga.

Warum? Er kann von Position 2 bis Center alles spielen. Er hat dank der Ex-jugoslawischen alten Schule die technischen und taktischen Fähigkeiten zu dominieren. Er spielt nach Casey Jacobsen nicht nur die meisten Minuten, er nimmt auch mit 10,4 Würfen die meisten Schüsse und ist obendrein mit 4,7 gefangenen Abprallern vom Brett ein guter Rebounder. Und auf der Position 4 ist die Liste der Gegenspieler, die er in dieser Saison vernascht hat ziemlich lang. Wenn er seinen serbischen Tango auspackt, tanzt er seine Gegenspieler aus und lässt sie sehr alt aussehen.

Eigentlich gibt es in der Liga keinen Gegner, der ihn halten kann. Wenn er denn will.

Und das ist der Grund, warum Peja Suput eben nicht MVP der Liga wurde. Galavorstellungen wechseln sich halt auch mit Spielen ab, in denen man den Eindruck hat, er habe keine große Lust auf Verteidigung. Wenn er aber will, dann kann er schon mal einen Gegner komplett aus dem Spiel nehmen.

Er ist das lebende Mismatch. Groß genug um über seinen Gegenspieler hinwegzuwerfen oder schnell genug um mit ein, zwei Drehungen und aufgelöstem Sternschritt (ganz alte Schule; den übrigens kaum noch ein Collegeboy richtig gut kann) mit Unterhandkorbleger abzuschließen.

Auch sein Vertrag läuft aus, aber Suput und Brose sollen sich schon einig sein, den Vertrag zu verlängern. Andererseits wird ihm ein Angebot aus Berlin nachgesagt, die ja schon lange einen richtig guten Vierer suchen. Die Frage wird sein, tut er sich noch einmal 2 Jahre (wegen nur einem Jahr wird er sicher nicht nach Berlin mit seiner Familie umziehen) einen jugoslawischen Trainer an (ja, ich weiß Jugoslawien gibt es nicht mehr, aber ihr wisst schon, was ich meine)? Noch dazu einen Luka Pavicevic, der ja nicht ganz einfach sein soll.

Brian Roberts

Das laufende Phlegma. Ein wenig mehr gezeigte Emotionen wären nicht schlecht. Aber vielleicht würde er dann auch nicht mehr so gut treffen. Gerade das Eiswasser, was sicherlich in seinen Adern fließt, hat seiner Mannschaft einige Male den Arsch gerettet. Erinnern wir uns nicht alle mit Begeisterung an seine beiden Dreier, die im Eurocup eine schon verlorene Partie gegen die Italiener aus Biella in den Schlusssekunden noch drehen ließ.

Detlef Schrempf, vor Dirk Nowitzki der beste deutsche Basketballer in der NBA, kommentierte seine Rolle als 6. Mann (für die er zweimal von der Liga geehrt wurde) so: „Es ist nicht entscheidend, wer am Anfang auf dem Feld steht, sondern am Ende“.
Genauso wird sich wohl Brian Roberts seine veränderte Rolle schön geredet haben, als er aus der Starting Five flog und zum Edelreservisten wurde. Aber es spricht für seinen Charakter, dass er sich nicht hängen ließ und zum zweitbesten Scorer wurde.

Und eines ist in der abgelaufenen Saison auch klar geworden: Ein Aufbauspieler ist Brian Roberts nicht. Er kann auf dieser wichtigen Position aushelfen, aber die alleinige Verantwortung für den Spielaufbau ist bei anderen Akteuren besser aufgehoben. Darum verstehe ich die Absicht von Chris Fleming nicht, die dahinter steckt, wenn manchmal Brian Roberts den Ball bringt, obwohl John Goldsberry und Anton Gavel mit auf dem Parkett stehen. Spontan fällt mir das Spiel in Weißenfels ein, als ein Ballverlust von Roberts die Niederlage einläutete. Auch im Pokalfinale gegen Frankfurt wäre es fast schief gegangen, als er den Ball kurz vor dem Ende der Partie verlor und so das Spiel noch einmal eng und spannend machte. In solchen Situation darf er einfach nicht den Ball nach vorne tragen, dies muss ein gelernter Aufbauspieler machen.

Auch bei ihm ist eine zeitweilige Verteidigungsunlust festzustellen. Er kann seinem Gegenspieler schon auf den Füßen stehen und ihm das Leben zur Hölle machen – wenn er will. Manchmal läuft er aber auch nur nebenher und scheint das Geschehen aus der Distanz zu betrachten. Hier muss er an sich arbeiten.

Möchte ihn jetzt nicht schlechter machen als er ist. Seine Drives zum Korb sind schon eine Augenweide. Und nicht nur einmal fragte man sich, wie er es geschafft hat, den Ball im Korb trotz Bedrängnis unterzubringen. Außerdem gehört sein Wurf zu den elegantesten der Liga. Aber dafür kann man sich nichts kaufen.

Froh bin ich, dass er noch einen Vertrag für die nächste Spielzeit besitzt, denn auch bei ihm bin ich mir sicher, wir haben noch nicht alles von ihm gesehen. Schließlich ist er noch jung und hat gerade einmal zwei Jahre Erfahrung als Profi hinter sich.

Casey Jacobsen

Wie von mir vor der Saison prophezeit, spielte er nicht die dominierende Rolle wie noch im Meisterjahr 2007. Dazu hatte er diesmal stärkere Nebenleute in der Mannschaft. War er vor drei Jahren noch der Alleinunterhalter im Team, verteilte sich die Scoringlast diesmal auf mehrere Schultern.

Nach den beiden Jahren in der NBA bei Memphis und bei Alba Berlin schien er etwas Rost angesetzt zu haben. Zeichnete ihn bei seinem ersten Engagement in Bamberg noch die Schnelligkeit aus, mit der er einen Ball fangen und werfen konnte, verlängerte sich diese Zeit um winzige Bruchteile einer Sekunde. Dies langte aber aus, um den Gegenspielern eine bessere Verteidigungsposition zu ermöglichen. Die Folge war eine schlechtere Trefferquote. Aber im Laufe der Zeit fand er zu seiner alten Schnelligkeit zurück und variierte sein Spiel.

Vom rollenspielenden Distanzschützen gewandelt, zeigte er sein ganzes Programm. Seine dynamischen Bewegungen zum Korb gehören noch immer zum Feinsten. Aber dies ist nicht seine Hauptwaffe, dies ist eindeutig sein Distanzwurf, der zwar mit 38% Trefferquote nicht unbedingt sehr stabil ist. Dafür bindet er aber mindestens einen Abwehrspieler auf dem Flügel und eröffnet dadurch Räume für seine Mitspieler.

Außerdem scheint er so was wie die Mutter der Kompanie zu sein, der Leader of the Pack, der heimliche Chef. Er hält den Laden zusammen, staucht auch mal einen jungen Spieler zusammen oder verteilt anerkennende Klapse. Er ist sich aber auch nicht zu schade, den Balljungen zu spielen. So geschehen gegen Ende der regulären Saison, als er wegen einer Knieverletzung einige Partien aussetzte. Für einen Akteur mit 287 NBA Spielen keine Selbstverständlichkeit!

Defensiv ist er athletisch genug um auch größere Gegner zu verteidigen und flink auf den Beinen ist er allemal. Auch, wenn sein offensiver Output nicht beeindruckend scheint, ist er für mich neben Peja Suput der wichtigste Mann bei Bamberg. Es sollte versucht werden wenigstens einen, wenn nicht sogar beide für die neue Saison weiter zu verpflichten. Hinter vorgehaltener Hand spricht man davon, Casey Jacobsen hätte seinen Vertrag schon verlängert.

Anton Gavel

Was haben eigentlich die Scouts im Sommer getan? Offensichtlich haben sie alle geschlafen, denn den unbeschäftigten Anton Gavel hatte überhaupt keiner auf dem Radar. So versauerte er in der Slowakei bis der Anruf von Bamberg kam, um als Ersatz für den verletzten John Goldsberry einzuspringen.

Glück für uns. Ein Mann seiner Klasse hat es verdient in einer guten Mannschaft zu spielen. Und sind wir doch mal ehrlich: Er hat Chris Fleming den Job gerettet. 2-6 betrug die Bilanz der ersten Saisonspiele, ehe Anton Gavel zur Mannschaft stieß. Bis zum Jahreswechsel konnten dann acht der nächsten neun Ligapartien gewonnen werden.

Seine Qualitäten sind unbestritten. Er agiert mehr vom Zonenrand, kann seinen eigenen Schuss kreieren und aus dem Dribbling heraus werfen. Seine 2,3 Assist pro Spiel sind zwar ausbaufähig, dafür passt er sehr gut auf den Ball auf, lediglich 1,0 Ballverluste pro Spiel sind ein sehr guter Wert für einen Aufbauspieler.
Er gibt dem Bamberger Spiel Stabilität, Kreativität und Gefährlichkeit. Er ist das fehlende Puzzleteil, das aus einer verunsicherten, schwächelnden Mannschaft eine gute werden ließ.

Wie schon erwähnt, hat auch Chris Fleming erkannt, dass Gavel und Goldsberry einen unheimlichen Druck auf den Gegner ausüben können, vorne wie hinten. Anfangs ließ der Trainer meist nur einen von beiden spielen. Erst als sie zusammen in der Starting Five standen, wurde die Siegesserie, deren Krönung der Pokalsieg und die Meisterschaft waren, gestartet.

Will man das Haar in der Suppe finden, dann ist die Verteidigung nicht unbedingt das Steckenpferd von Anton Gavel. Ohne Frage, er ist ein guter Verteidiger, aber Offensivfouls zieht er fast so selten wie Tibor Pleiß Dreier wirft. Am Mann verteidigt er weniger gut als den Passweg.

Auch sein Vertrag läuft aus, es sollte aber unbedingt versucht werden, ihn zu halten.

Karsten Tadda

Mit den jungen Spielern muss man Geduld haben, nicht jeder ist ein spanischer Wunderjunge namens Ricky Rubio. Gerade die Youngsters unterliegen enormen Leistungsschwankungen. Oftmals prallen sie im Frühjahr gegen die Rookie-Wall und stürzen nach famosem Saisonbeginn in ein Leistungsloch. So ist es auch Karsten Tadda ergangen.

Als Bankdrücker eingeplant, rutschte er nach dem Saisonfehlstart für Brian Roberts in die erste Fünf und lieferte regelmäßig gute Leistungen ab. Nach einer erneuten taktischen Umstellung (Gavel und Goldsberry starteten) fand er sich auf der Bank wieder, um die Rolle als Energizer und 6. Mann zu geben. Seine Wurfquoten schmolzen im Frühjahr wie der Schnee in der Sonne. Ein sehr guter Verteidiger ist er aber geblieben.

Meist ist seine Spezialaufgabe, den gegnerischen Aufbauspieler unter Druck zu setzen. In der Offensive werden zwar manchmal Systeme für ihn gelaufen, aber mit einer Trefferquote aus der Dreierdistanz von nur 30% empfiehlt er sich nicht gerade als erste Wurfoption. Er genießt noch Welpenschutz, muss aber aufpassen, nicht als der ewige Rollenspieler mit beschränkter Verantwortung abgestempelt zu werden. Die Anlagen den nächsten Schritt zu tun hat er. Ob seine Zukunft jedoch auf der Aufbauposition liegt, da habe ich meine Zweifel. Die Position des Shooting-Guards scheint für ihn besser zu passen. Dafür muss aber sein Wurf noch konstanter fallen. Und er muss lernen noch mehr zum Korb zu ziehen und auch aus dem Dribbling heraus oder nach dem Stellen eines Blocks zu treffen. Aber der Junge hat noch Zeit und am Willen sich zu verbessern scheint es bei ihm auch nicht zu fehlen.

Elton Brown

Eigentlich bin ich ja ein Fan von ihm. Wenn er sich unter dem Korb mit seinem Gegenüber beharkt, dann ist pure Kraft und Leidenschaft zu spüren. Es gibt in der Liga nicht viele Center, die ihn stoppen können. Diesen Vorteil nutzt er oft aus, aber nicht immer.

Begeisternde Partien wechseln sich auch mit Spielen ab, in denen er überhaupt kein Land sieht, sich hängen und jeglichen Einsatz vermissen lässt. Er ist ein schwarzes Loch. Dies soll keineswegs auf seine Hautfarbe bezogen sein. Nein, wenn er einmal den Ball hat, gibt er ihn nicht mehr her.

Deutlich wird dies an seiner geringen Assistquote von 0,5. Hat er den Ball in seinen Händen, versucht er mit allen Mitteln den Korberfolg zu suchen, auch wenn drei Spieler der anderen Mannschaft ihm gegenüber stehen. Dann wird mit dem Kopf durch die Wand gegangen, wo ein Pass zu einem Mitspieler angebrachter wäre.

Auch wird kein anderer Bamberger Spieler so oft geblockt wie er – ein Indiz für mangelndes Passvermögen. In der Abwehr ist es schwer an ihm vorbei zu kommen, er hat die natürliche Härte im Programm, die manche Gegner schon als unfair einstufen. Mir gefällt es, ich bin aber auch ein Anhänger eines gepflegten Abwehrbollwerks, geprägt durch Helmanis, Ensminger und Nahar…

Sein Aktionsradius ist auf die unmittelbare Korbnähe beschränkt. Und seine Freiwurfquote von 52% ist schon fast centertypisch und macht ihn in der Schlussphase einer engen Partie anfällig für „Hack-a-Shack“. Dieser Begriff steht für das taktische Vorgehen des Gegners, bevorzugt einen freiwurfschwachen Spieler zu foulen und ihn an die Linie zu zwingen. Darum steht Elton Brown auch fast nie in knappen Partien am Ende auf dem Feld. Beim Rebound könnte er noch energischer zu Werke gehen. Auf 40 Minuten hochgerechnet schnappt er sich im Schnitt 2,5 Abpraller weniger als Tibor Pleiß.

Möchte ich ihn in der nächsten Spielzeit wiedersehen? Ich weiß nicht, bin mir unschlüssig. Er hat das Zeug dazu, Gegner zu dominieren, müsste dies aber konstanter zeigen. Und ob er dazu in der Lage und willig ist, bin ich mir nicht sicher. Auf der anderen Seite wird man schwer viel bessere und auch bezahlbarere Spieler finden.

Die Frage ist, welche Ausrichtung Chris Fleming bevorzugen wird. Will er auf schnelle bewegliche Männer im Frontcourt setzen, dann ist Elton Brown nicht der Richtige. Setzt er mehr auf den bulligen Centertyp, dann sollte man ihm einen neuen Vertrag anbieten. Man hört immer wieder die Namen Ruben Boumtje-Boumtje und Adam Chubb als mögliche Nachfolger.

Tibor Pleiß

Man konnte ja vor der Saison ahnen, welches Potential in Tibor Pleiß steckt. Aber, dass er eine solche Entwicklung nehmen wird, war nicht unbedingt vorherzusehen. In dem Jungen stecken Wille, Leidenschaft und Engagement. Man merkt dies nach misslungenen Aktionen, wenn er sich ärgert.

Tibor Pleiß scheut sich auch nicht, unter den Körben den harten Weg zu gehen, wo Körperkontakt zum Alltag gehört. Er hat schon mehr Centerbewegungen in seinem Repertoire als Tim Ohlbrecht je haben wird. Dank seiner Beweglichkeit kann er mit links und rechts abschließen.

Hat auch schon genug Spielverständnis um im Pick-and-Roll zu einfachen Körben zu kommen. Zuletzt traute er sich auch schon mehrfach einen Mitteldistanzwurf zu. Wenn er diesen noch hochprozentiger versenken würde, wäre er eine Offensivwaffe, die kaum zu stoppen sein wird.

Nicht selten bringt er Double-Doubles, also eine Ausbeute im zweistelligen Bereich bei Punkten und Rebounds. Er ist schnell genug, um auch im Fast-Break mitlaufen zu können. In der Abwehr ist er heute schon eine Macht. Durchschnittlich blockt er 1,4 Würfe des Gegners und dank seiner langen Arme zwingt er die Gegner zu schwierigen Würfen. In knapp 19 Minuten Einsatzzeit greift er sich 5,6 Rebounds. Ein paar mehr könnten es schon sein. Tibor Pleiß ist aber erst am Anfang seiner Entwicklung und hat in der abgelaufenen Spielzeit seine erste vollwertige Saison in der Bundesliga auf hohem Niveau absolviert.

Er hat zwar noch zwei Jahre Vertrag in Bamberg, wenn er sich aber weiterhin so entwickelt, wird er kaum zu halten sein. Eine Ausstiegsklausel für die NBA besitzt er ja schon, aber er hat mindestens ein weiteres Jahr in Franken bestätigt. Um  aber in der besten Liga der Welt eine Rolle zu spielen, muss er sein Spiel und auch sein Gewicht auf ein höheres Level heben.

Robert Garrett

In der vergangenen Zeit habe ich Robert Garrett nicht immer gelobt, zuletzt auch öfters kritisiert. Dafür habe ich mir so manchen bösen Kommentar anhören müssen.

Wenn wir alle Emotionen und persönliche Zu- oder Abneigungen weglassen, dann muss heute auch dem fanatischsten Robse-Fan klar werden, die Zeit für Robert Garrett in der ersten Liga ist abgelaufen.
Ich finde es gut vom Management, ihm ein Schicksal wie es Eric Taylor widerfahren ist, erspart zu haben. Obwohl es auch innerhalb des Klubs Personen gab, die seine Entlassung forderten. Dazu hat der Unterfranke in den letzten fast fünf Jahren zu viel für Bamberg geleistet.

Was war Robert Garrett einmal für ein guter Basketballer. Berüchtigt seine wilden fünf Minuten, als er heiß lief und jeden Wurf traf. Davon ist leider fast nichts mehr übrig geblieben. Offensiv fallen seine körperlichen Defizite nicht so auf, defensiv jedoch war er zuletzt ein Unsicherheitsfaktor. Auf der Position zwei und drei hat man es heutzutage mit jungen, athletischen Gegenspielern zu tun, die aggressiv zum Korb ziehen. Da kann Robert Garrett in der Bundesliga nicht mehr mithalten. Immer öfters sah er nur noch die Haken seiner Gegner, oder kam einen Schritt zu spät. Schade, dass eine Karriere so enden muss.

Eric Taylor

Auch an Eric Taylor hat der Zahn der Zeit genagt. Es ist schon erstaunlich, wie er im letzten Jahr den Anschluss an die Mannschaft verlor, in der Rotation immer weiter nach hinten rutschte und dann am Ende gar nicht mehr spielte. Ähnlich wie Robert Garrett war er körperlich nicht mehr in der Lage mitzuhalten. Zu oft lief er seinen Gegenspielern nur noch hinterher.

Als Typ hat mir Eric Taylor gefallen. Wie er in seinen viel zu kurzen Hosen mit Trippelschritten als O.J. Simpson-Klon über das Parkett lief, das hatte schon was. Oder sein Warm-Up Procedere vor den Partien grenzte schon fast an Klamauk.

Im Winter wurde sein Vertrag schließlich in beiderseitigem Einvernehmen aufgelöst. Eric Taylor wechselte nach Düsseldorf, mit denen er abstieg.

Beckham Wyrick

Es können immer nur fünf Spieler gleichzeitig auflaufen und noch mal drei bis vier gehören der Rotation an. Dann bleiben für einen Beckham Wyrick halt nur elf Minuten Einsatzzeit im Schnitt übrig.
Er kann vieles, aber wenig richtig gut. Zu seinen Stärken zählt eindeutig seine Einstellung. Ist er auf dem Feld, zeigt er vollen Einsatz.

Er holt fast so viele Rebounds wie Mark Worthington, obwohl dieser länger auf dem Parkett steht. Für einen Vierer ist er fast ein wenig zu klein und für die Position Drei ist seine Wurfquote von 33% zu schwach. Ihn als Kampfschwein zu bezeichnen, würde den Nagel auf den Kopf treffen. Er machte viele kleine Dinge, die auf keinem Scoutingbogen auftauchen, für den Teamerfolg aber enorm wichtig sind. Wieder ein Indiz für seinen Willen. Der US-Amerikaner spricht mittlerweile gut Deutsch, auch ein Zeichen für seinen guten Charakter. Manch anderer US-Boy konnte nach fünf Jahren Deutschland gerade einmal „Guten Tag“ sagen.

Sein Abschied steht fest, er  wechselt in die ProA zu Bayern München.

Mark Worthington

In vielen Dingen erinnert mich der Australier an Uvis Helmanis. Seine Statur, seine Treffsicherheit aus der Distanz, seine Robustheit und auch seine Härte ähneln dem Letten, der einige Jahre für Bamberg auflief.

Als Backup für Suput im Februar nachverpflichtet, war klar, dass er nur eine beschränkte Rolle wird spielen können. Aber hat sich der Deal für beide Seiten gelohnt? Ja und nein. Mark Worthington kommt fast nur dann, wenn Suput geht, ohne aber dessen Rolle zu übernehmen. Suput ist sehr oft im Angriff die erste Option, Worthington ist dies nicht. Es werden wenige Systeme für ihn gelaufen. Er bekommt meist den Ball, wenn die anderen Spieler keine Möglichkeit mehr sehen zum Abschluss zu kommen, muss dann schwierige Würfe nehmen.

Und darunter leidet seine Trefferquote, die mit 32% die Schwächste aller festen Rotationsspieler ist. Und 2,2 Rebounds in 16 Minuten Spielzeit sind für einen Power Forward fast schon  beschämend wenig. Aber er gibt dem Team Härte, die gerade auf den großen Positionen lange Zeit vermisst wurde. Er ackert, er kämpft, er geht dorthin wo es wehtut. Und er hat die Fähigkeit mit Anlauf in Eins-gegen-Eins zum Korb zu ziehen, für einen Spieler seiner Größe keine Selbstverständlichkeit.

Die Frage wird sein, ob er sich mit der Rolle als Backup auch in der nächsten Spielzeit zufrieden geben wird. Oder, ob er wieder zurück nach Australien geht, wo er als Nationalspieler eine große Nummer ist. Für einen Verbleib in Bamberg spricht die Belastung mit Bundesliga und Euroleague in der neuen Saison. Peja Suput wird auch nicht jünger, seine Spielzeit wird sich in Zukunft bestimmt nicht erhöhen und ein fitter Mark Worthington wäre eine wunderbare Ergänzung.

Bamberg zurück in der Spur

Von vielen erhofft, von manchen erwartet: Bamberg gewinnt das zweite Finalspiel in Frankfurt und gleicht damit die Serie aus. Wären nicht diese katastrophalen Schlussminuten in Partie eins gewesen, dann könnte Freak-City am kommenden Sonntag mit einem weiteren Sieg bereits die Meisterschaft feiern. So aber wird es definitiv nächste Woche zu einem vierten Spiel kommen.

Selbst neutrale Beobachter müssen zustimmen, Frankfurt war am Mittwoch die klar unterlegene Mannschaft. Das Endergebnis von 77:68 drückt die Überlegenheit Bambergs nur zum Teil aus. Mit einigen taktischen Kniffen schaffte es Coach Fleming die Frankfurter aus dem Konzept zu bringen. Zonenabwehr, dies haben die Bamberger Fans in dieser Saison von ihrer Mannschaft noch nicht oft gesehen. Frankfurt schien auch nicht darauf vorbereitet, sie hatten teilweise erhebliche Schwierigkeiten in der Offensive zum Abschluss zu kommen. Resultierend aus der starken Abwehr kam Bamberg zu einigen Ballgewinnen, die nach Schnellangriffen (auch nicht unbedingt typisch für Bamberg) zu Punkten führte.

Völlig aus dem Tritt brachte die Oberfranken nach der komfortablen 17 Zähler Führung zur Halbzeit ein Zeitnahmelapsus, der in Frankfurt nicht zum ersten Mal vorkam. So versagte die offizielle Spieluhr und es mussten Ersatzanzeigen aufgebaut werden. Ziemlich peinlich für den Veranstalter, noch dazu in einem Finalspiel. Bamberg verlor fast völlig den Rhythmus, Frankfurt verkürzte den Rückstand Punkt um Punkt. Die Partie lief geradewegs auf einen Showdown zu, den man schon aus dem ersten Spiel kannte und den ich mir lieber nicht wünschte. Im Gegensatz zum letzten Sonntag hatte Bamberg aber seine Nerven in Griff und Roberts auf der Bank und dafür Gavel auf dem Feld. So wurden die letzten Minuten zwar noch etwas spannend aber nicht mehr dramatisch. Und hätte Bamberg an der Freiwurflinie besser getroffen, wäre das Endergebnis zweistellig ausgefallen. Dies hätte dem gefühlten Spielverlauf eher entsprochen.

Das Selbstvertrauen ist zurückgekehrt, in die Köpfe der Bamberger Akteure und auch in die Köpfe der Fans. An einen Erfolg habe ich immer geglaubt, jetzt bin ich felsenfest davon überzeugt, wir werden Meister. Mit Arroganz hat dies nichts zu tun. Dies ist das Resultat der Spielverläufe der bisherigen Play-off und insbesondere der beiden Finalspiele. Unter dem Strich war Bamberg gegen Frankfurt jedes Mal das bessere, aber nicht immer glücklichere Team.

3:0 für Bamberg

Heute nur ganz kurz.

Bamberg gewinnt auch das dritte Spiel gegen Bonn und steht damit im Halbfinale. Der 2-Punkte Erfolg war hart erarbeitet, letztlich aber verdient. Fast über die gesamte Spielzeit lag Bamberg in Führung. Und selbst als Bonn im letzten Viertel einmal mit fünf Zählern vorne lag, spielte man ruhig weiter, glaubte an die eigene Stärke und schaffte schließlich den Sweep.

Das man sich gegen Bonn so klar und ohne Niederlage durchsetzt, daran glaubten wohl vor Beginn der Serie nur die Daueroptimisten. Der erneute Einzug in das Halbfinale ist ein großartiger Erfolg und eine Bestätigung von Coach Chris Fleming. Dies mus ich als oftmaliger Kritiker seiner Arbeit freimütig zugeben und respektvoll anerkennen.