Na, wenn das mal keine Steilvorlage für eine erfolgreiche Titelverteidigung ist: Das Pokal Top 4 findet 2011 in Bamberg statt! Vom 2. bis 3. April 2011 hat Bamberg als Gastgeber die Chance den in diesem Jahr in Frankfurt gewonnenen Pokal zu verteidigen. Obwohl, vielleicht ist ja die Rolle als Ausrichter kein gutes Omen. Beim letzten Finalturnier 2006 in Bamberg ging die Mission Pokalsieg ziemlich in die Hose, als Alba Berlin uns Bamberger böse abzog.
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2:0 für Bamberg
Also mir hat es gefallen, das zweite Play-off Spiel gegen Bonn. Und der 83:71 Sieg natürlich auch. So muss es sein: die eigene Mannschaft mit 10 Punkten in Rückstand, kämpft sich jedoch wieder heran, geht kurz vor der Halbzeit in Führung, baut diese dann im dritten Viertel aus und gewinnt am Ende sicher. So muss Basketball sein, so machen die Play-off Spaß.
Aber ganz so klar, wie es der Endstand vermuten läßt, war die Partie dann doch nicht. Das Spiel war lange Zeit ein verdammt enges Höschen, stand auf Messers Schneide. Bonn war der erwartet schwere Gegner, steckte nie auf und war drauf und dran den Sieg zu stehlen. Doch in der zweiten Halbzeit hatte ich nie das Gefühl, Bamberg könnte den Erfolg noch aus der Hand geben. Es ist schon komisch, normalerweise gehöre ich nicht zu den Berufsoptimisten, doch in dieser Serie gegen Bonn hatte ich bisher (auch bei klaren Rückständen) nie das Gefühl, Bamberg könnte als Verlierer vom Parkett gehen. In gleichem Maß wie die Bonner Trefferquote sank, stieg das Bamberger Selbstvertrauen. Aber nicht nur das Vertrauen in die eigene Stärke war ausschlaggebend, sondern auch die größere Entschlossenheit. Sinnbild war ein Defensivrebound John Goldsberrys, obwohl die versammelte Centergarde von Freund und Feind daneben stand. Dies war purer Wille.
Unheimlich wird mir langsam Tibor Pleiß. Obwohl es sich nach dem Sieg gegen Bonn eigentlich verbietet einen Bamberger Akteur herauszuheben, muss man den jungen Bamberger Center extra erwähnen. Erzielte er seine Punkte bislang hauptsächlich in unmittelbarer Korbnähe, hat er sein Wurfarsenal um eine Komponente erweitert, die es nun noch schwerer macht, ihn am Punkten zu hindern. Am Mittwoch erzielte er einige Punkte aus der Mitteldistanz, eine Entfernung aus der andere Center nicht mal ein Scheunentor treffen würden. 18 Punkte und 10 Rebounds sind eine erstklassige Ausbeute und macht ihn für andere Klubs oder Ligen nur noch interessanter.
War der Sieg zum 2:0 in der Serie eine Vorentscheidung? Ja, obwohl ich es Bonn durchaus zutraue in die Serie zurückzukommen. Gelegenheit dazu gibt es am Sonntag bei Spiel 3 in Bonn. Ich erwarte nicht unbedingt einen Bamberger Erfolg, Bonn wird noch einmal alles versuchen und Bamberg wird im Hinterkopf haben, dass man bei einer Niederlage ja immer noch zwei Möglichkeiten hätte den Einzug in das Halbfinale perfekt zu machen. Also, stellen wir uns schon mal darauf ein, am kommenden Mittwoch erneut in die Jako-Arena zu pilgern. Dazu muss es aber nicht kommen, warten wir es einfach ab.
1:0 für Bamberg
Bamberg gewinnt das erste Play-off Spiel in Bonn mit 80:78. So viel die Fakten.
Jenseits der nackten Daten muss es eine intensive und dramatische Partie gewesen sein. So wie es sich für eine Play-off Begegnung zwischen den beiden Dauerrivalen gehört. Auch bei 10 Punkten Rückstand blieb ich am Radio ruhig. Ich hatte irgendwie nie das Gefühl die Bamberger könnten das Spiel verlieren. Suput schien am Samstag Abend unstoppable zu sein, ausser von sich selbst. Was er dann auch tat, denn nach seinem zweiten unsportlichen Foul war für ihn der Auftakt in die Play-offs beendet. Zum Glück haben wir ja noch unseren Australier Mark Worthington, der erfolgreich in die Bresche sprang und Suput würdig vertrat – defensiv wie offensiv.
Beim Blick auf den Scoutingbogen fallen gleich mehrere Dinge auf:
- Bamberg hat mal wieder das Reboundduell mit 25:34 verloren
- Bonns Freiwurfquote von 53% (10 von 19) hat das Spiel verloren. Miserable Quoten von der Wohlfahrtslinie sind typisch für PLay-offs und kann in der nächsten Partie Bamberg genauso treffen.
- Bamberg nahm 38 Zweier und nur 17 Dreier (47%, 8 von 17). Scheinbar wurde nicht nur von aussen geballert, sondern klug zwischen Inside- und Outsidegame gewechselt. Dadurch wird man für jede Verteidigung unberechenbarer.
War das schon eine Vorentscheidung? Ganz klares Nein! Ein Auswärtssieg zum Auftakt einer Play-off Serie ist nett, aber nicht entscheidend. Bamberg hat es in der Vergangenheit oft genug vorgemacht. Es sei nur an das Meisterjahr 2007 erinnert: In der ersten Runde gewann Bonn Spiel eins in Bamberg, genauso wie Artland im Finale. Wichtig wird nun das Spiel am Mittwoch in der heimsichen Jako-Arena (weiß eigentlich jemand wer als Namensgeber der Nachfolger von Jako wird? Für sachdienliche Hinweis bitte die Kommentarfunktion nutzen). Ein Sieg und man würde mit 2-0 in Führung gehen; dies wäre dann eine Vorentscheidung.
Magerkost
Horst Seehofer hatte es am Samstag Abend gut. Der in der Jako-Arena weilende bayerische Ministerpräsident konnte sich während der Partie gegen Trier (69:53) wenigstens am Büffet vergnügen. Dies konnten die meisten der 6800 Zuschauer nicht, sie mussten das Spiel bis zum Ende ansehen. Und was sie sehen bekamen, war basketballerische Magerkost wie sie sonst bei den Weight Watchern üblich ist.
Ich weiß jetzt auch, warum Trier fast abgestiegen wäre, harmlos ist noch eine nette Umschreibung der Leistung der Gäste. Und mir ist jetzt auch klar, warum Bamberg letztes Wochenende erst in Gießen verlor und dann in Paderborn nur haarscharf an einer Niederlage vorbeischrammte. Irgendwie scheint nach dem Pokelerfolg Bamberg in einem Leistungsloch versunken zu sein. Der Wille ist den Spielern nicht abzusprechen, nur umsetzen können sie es zur Zeit nicht. Jedenfalls nicht immer. Phasenweise sieht das Gebotene schon nach Basketball aus, dann aber greift man sich als Fan ungläubig an den Kopf.
Getrau dem alten Honecker-Motto „Rückwärts nimmer, vorwärts immer“, waren die 34 Hauptrundenpartien nur der Aufgallop für die fünfte Jahreszeit, die Money-Time, die Silly Season und was für Begriffe man noch alles für die Play-offs finden möchte. Jetzt zeigt sich, wer das Zeug zum Meister hat. Die Bamberger Ausgangslage scheint auf den ersten Blick als fünfter der Tabelle gar nicht so schlecht. Auf den zweiten Blick jedoch hätte es nicht schlimmer kommen können. In Viertelfinale warten mit Bonn der Finalist der letzten beiden Jahre und Fast-Meister der letzten Saison. In Bonn zu gewinnen war schon immer nicht leicht und obendrein verbindet beide Fanlager Respekt aber keine Sympathie. Würde man die Hürde Bonn meistern, wartet wahrscheinlich im Halbfinale der amtierende Meister Oldenburg, gegen die Bamberg seit gefühlten hundert Jahren nicht mehr gewann.
Achtung Phrasenschwein: wer Meister werden will, muss alle schlagen. Unmöglich ist sind Erfolge gegen Bonn und Oldenburg nicht, aber die Bamberger Leistungen der letzten beiden Wochenende lassen mich nicht unbedingt zuversichtlich in die Zukunft schauen. Hoffentlich bewahrheitet sich der Pokalfluch der letzten sechs Jahre nicht, denn der Pokalsieger wurde im selben Jahr dann nie Meister.
Videonachlese
Total besoffen
Ich bin immer noch ganz besoffen vor Glück, Stolz und Zufriedenheit. Alkohol war bislang noch nicht im Spiel…
Glück, weil ich dabei sein durfte beim Pokalerfolg in Frankfurt.
Stolz, ein Teil der Fan-Community zu sein.
Zufriedenheit, endlich wieder einmal nach 2007 einen Titel feiern zu können.
Der Pokalsieg kann sehr viel wert sein, denn die Sponsoren, allen voran brose und deren verantwortliche Personen, haben nun endlich einmal einen zählbaren Gegenwert für ihr Investment erhalten. Dies kann und wird sich bei den Verhandlungen für die Verlängerung von Sponsorenverträgen sicherlich auszahlen. Und ein „Pokalsieger 2010“ macht sich auf den Briefbögen sowieso immer gut.
Noch ein paar Anmerkungen zum tollen Wochenende in Frankfurt:
Wann schafft man es in der Ballsporthalle, endlich vernünftige Anzeigen zu installieren?
Ausverkauft war die Veranstaltung nicht, gerade auf der Haupttribüne klafften doch einige Lücken. Dies wäre in Bamberg oder Bonn nicht passiert.
Den neuen Modus finde ich gut – mit drei Siegen zu Pokalhelden werden, ist Minimalismus pur. Soll jetzt aber keiner kommen und behaupten, Bamberg wäre der Erfolg geschenkt worden. Wer Berlin, Göttingen und Frankfurt schlägt und dabei in Halbfinale und Finale nicht einmal in Rückstand gerät, der hat es verdient.
Liebe BBL, wann wird es endlich mal eine Trophäe geben, die nicht billigstem Baumarkt Plastik aussieht? Ist ja richtig peinlich, wenn man sich die Pokale aus anderen Sportarten ansieht.
Wie Casey Jacobsen auf der Bank mitlitt, weil er wegen seiner Knieverletzung nicht mitmachen konnte, war schon schlimm. Aber er hat es jetzt in jedem seiner Deutschland Jahre, einen Titel zu gewinnen: 2007 Meister mit Bamberg, 2009 und 2010 Pokalsieger mit Berlin und Bamberg. Von mir aus kann es so weitergehen.
Begeistert war ich von der tollen Stimmung am gesamten Wochenende. Gerade die Göttinger und Bamberger Anhänger sind da an erster Stelle zu nennen. Gut auch die Idee, die jeweiligen Hallensprecher der Teams mit einzubinden.
Mission erfüllt: Pokalsieger 2010!
„Und wir haben den Pokal“ sangen die mitgereisten 1200 Bamberger Fans nach Spielende als der 76:75 Sieg feststand. Die Ballsporthalle in Frankfurt war schon leer bis auf die vielen Bamberger Anhänger die ihre Mannschaft noch lange feierten. Ach wie ist das schön, 18 Jahre lang musste Bamberg auf den zweiten Pokalsieg warten. Aber das Warten hat sich gelohnt, das Wochenende in Frankfurt hat sich gelohnt. Unter dem Strich hat Bamberg verdient den Pokal gewonnen, nach Siegen über Berlin, Göttingen und Frankfurt im Finale. Der 1-Punkt Erfolg gegen die Hessen fühlt sich nach mehr an, zu sehr dominierte Bamberg das Endspiel. Erst als die Schiedsrichter meinten gegen Ende des vierten Viertels kein Foul mehr gegen Frankfurt pfeifen zu müssen, wurde die Partie noch einmal eng und spannend. Das Spiel lief so ab, wie viele Bamberger Partien in den letzten Monaten. Man führt hoch und läuft dann doch noch einmal Gefahr den Sieg aus den Händen zu geben. Am Sonntag hat es zum Glück gereicht. Ein Frankfurter Erfolg wäre dann doch des Guten zu viel gewesen. Für einige der Mitfahrer war Raketen Robert Garrett der Matchwinner, denn ohne seinen Buzzerbeater Dreier am Ende des ersten Viertels wäre die Partie vielleicht anders ausgegangen. Tragischer Held war zweifelsohne Casey Jacobsen der, wegen seiner Knieverletzung den größten Erfolg der Bamberger Basketballgeschichte seit dem Meisterjahr 2007, nur von der Außenlinie genießen konnte. Wenn man einen Titel gewinnt, dann hat man alles richtig gemacht, auch der Trainer. Chris Fleming hat es in den letzten Wochen verstanden seine Mannschaft in den wichtigen Partien richtig einzustellen und zum ersten Titel zu führen. Jetzt ist erst einmal feiern angesagt, für die Mannschaft und für die vielen Freaks zuhause und die, die vor Ort in Frankfurt dabei waren.
Finale
Bamberg steht nach dem 71:59 Erfolg gegen Göttingen erstmals seit 2006 wieder im Pokalfinale. Göttingen war der erwartete schwere Gegner, wurde aber von Beginn an mit einer aggressiven Abwehr verdient besiegt. Göttingen, eine der besten Offensivmannschaften wurden ihrer Stärken beraubt. Die Bamberger standen ihren Gegenspielern auf den Füßen und gestatteten kaum einen freien Wurf. Resultierend aus den Göttinger Fehlwürfen kam Bamberg immer wieder zu vielen einfachen Schüssen. Gut war auch im ersten Viertel die Wurfauswahl, denn Dreierlastig war das Bamberger Spiel in dieser Phase nicht. Stattdessen wurde der Abschluss in Korbnähe gesucht und gefunden. Die Folge war eine hochverdiente 25:11 Führung nach den ersten 10 Minuten. Göttingen steht aber zurecht in der Tabelle weit vorne und es war klar, dass sie sich nicht kampflos ergeben würden. Aber mehr als bis auf zehn Punkte schmolz die Bamberger Führung bis zur Halbzeit nicht. Im dritten Abschnitt haderten die Bamberger mit einigen strittigen Schiedsrichterentscheidungen und kamen aus ihren Rhythmus. Göttingen nutzte die Schwächephase aus und kam bis auf drei Punkte heran. Aber die Bamberger Stärke war, den Gegner zwar heran kommen, aber das Spiel nicht kippen zu lassen. Matchwinner waren die Bamberger Aufbauspieler, die mit insgesamt 41 Zähler markierten und ihre Duelle mit den Göttingern gewannen. Will Bamberg aber im Finale siegen, muss von den großen Akteuren mehr kommen. Casey Jacobsen war deutlich durch seine Knieverletzung gehandicapt und Peja Suput wirkte in einigen Aktionen unglücklich und konnte kaum Akzente setzen.
Mit viel Glück zum Sieg
Die Serie hat gehalten: Auch beim 73:72 Sieg am Samstagabend in Ludwigsburg lief es wie schon so oft zuvor auch. Erst führte Bamberg hoch, hatte Spiel und Gegner im Griff, nur um gegen Ende der Partei noch das ganz große Zittern zu bekommen. Die zieht sich nun schon wie ein roter Faden durch die gesamte Saison. Bislang gab es als Folge „nur“ einige Niederlagen in der Bundesliga. Aber beim nächste Woche anstehendem Final 4 Turnier oder dann ab Mai in den Play-off werden so unkonstante Leistungen richtig wehtun. Um aber das Positive herauszuziehen: In ein paar Wochen fragt keiner mehr wie der Erfolg zustande kam. Ganz im Gegenteil, man wird die Mannschaft loben auch knappe Spiele gewonnen zu haben.
Hier der Bericht von der Ludwigsburger Homepage:
Nach einer spannenden Schlussphase, musste sich die EnBW Ludwigsburg am Samstagabend gegen die Brose Baskets aus Bamberg knapp mit 72:73 (30:40) geschlagen geben und einen weiteren Rückschlag im Kampf um die Playoff-Teilnahme einstecken. 39 Minuten lagen die Barockstädter dabei in Rückstand, in der Schlussphase waren die gelben Riesen dank einer tollen kämpferischen Leistung und einem stark auftrumpfenden T.J. Thompson dennoch drauf und dran, den sechsten Heimsieg in Serie zu feiern. So war die Enttäuschung am Ende groß, in der mit 3.100 Zuschauern gefüllten Arena Ludwigsburg.
Nachdem Phillipp Heyden, der für den verletzten Kyle Visser in der Startformation stand, per Dunking die ersten Punkte der Partie erzielt hatte, gehörte die Anfangsphase ganz den Gästen. Mit einem 7:0-Lauf konnte sich Bamberg frühzeitig absetzen, ehe weitere sieben Zähler in Serie den Baskets eine 17:6 Führung nach acht Minuten bescherte. Ludwigsburg präsentierte sich im Angriff wenig kreativ und schaffte es gegen die gut sortierte Gästeverteidigung durch Einzelaktionen nur selten zum Erfolg zu kommen. Sechs Punkte von Michael Haynes konnten den Rückstand zwar etwas verkürzen, trotzdem ging es letztlich mit einem 12:21 Rückstand aus dem ersten Viertel.
Auch im zweiten Abschnitt kamen die Hausherren offensiv nicht richtig in Tritt, während Bamberg seinen Rhythmus nicht verloren hatte und seinen Vorsprung durch einen erneuten Zwischenspurt auf 27:14 ausbaute. Rashaun Freeman und T.J. Thompson sorgten dafür, dass Ludwigsburg im Spiel blieb und Quadre Lollis per Dreier weiter verkürzen konnte. Doch die Gäste hatten die passende Antwort parat und trafen durch Predrag Suput ebenfalls zweimal aus der Distanz, um den alten Abstand schnell wieder herzustellen, ehe Routinier Lollis durch ein Dreipunktspiel in der allerletzten Sekunde für den 30:40 Zwischenstand zur Pause sorgte.
Nachdem Bamberg in der ersten Hälfte klar die bessere Mannschaft war, kamen die Gastgeber im dritten Viertel wie ausgewechselt und mit viel Schwung aus der Kabine, um durch Michael Haynes und T.J. Thompson die ersten fünf Zähler des zweiten Durchgangs zu markieren. Die Gäste blieben zunächst unbeeindruckt und konterten durch sechs Punkte ihres Guard-Duos Gavel/Goldsberry, doch die Partie hatte nun an Fahrt aufgenommen und so sorgten zwei Dreier von Haynes und Lollis schnell wieder für gute Stimmung in der Arena Ludwigsburg. Als kurz darauf auch noch Thompson aus der Distanz erfolgreich war, um in der sechsten Minute auf 46:48 zu verkürzen, stand die Halle erstmals an diesem Abend Kopf, sodass sich Gästecoach Chris Fleming zu einer Auszeit gezwungen sah. Mark Worthington war es im Anschluss überlassen, den 11:2-Zwischenspurt der Ludwigsburger mit zwei Freiwürfen zu stoppen, ehe Bamberg selbst acht Punkte in Serie erzielte, um seinen Vorsprung bis zum Ende des dritten Viertels wieder auf 60:48 auszubauen.
Doch auch dieses Mal kamen die Barockstädter zurück. Angeführt vom sehr agilen T.J. Thompson, erzielte das EnBW-Team die ersten acht Punkte des letzten Viertels, um schnell wieder zu verkürzen (56:60) und spätestens als Thompson von der Dreierlinie nachlegte, hielt es die Ludwigsburger Fans kaum noch auf ihren Sitzen. Michael King komplettierte schließlich einen 13:2-Lauf zum 61:62, ehe Gavel und Goldsberry die Hausherren auf Abstand hielten. Doch die gelben Riesen waren nun wieder voll im Spiel und so war Thompson erneut per Dreipunktspiel erfolgreich. Eine Minute vor dem Ende stand es schließlich 69:67 für die Baskets und zum wiederholten Male war es der kleine Aufbauspieler, der mit seinem Drang zum Korb nur per Foul zu stoppen war. Thompson, der 13 seiner 23 Punkte im letzten Viertel erzielte, traf jedoch nur einen der beiden fälligen Freiwürfe, ehe Nationalspieler Tibor Pleiß, 25 Sekunden vor dem Ende, mit einem Tip-In auf 71:68 erhöhen konnte. Die Gäste entschieden sich daraufhin für ein taktisches Foul, das wiederum Thompson zu zwei Punkten von der Linie nutzte. Die Barockstädter hingegen hatten bei noch knapp 19 Sekunden zu spielen keine andere Wahl, als zu foulen und nachdem sie dies zweimal erfolgreich getan hatten, gelang Michael Haynes um ein Haar ein Ballgewinn, ehe man letztlich doch Predrag Suput an die Linie schicken musste. Der Serbe verwandelte beide Versuche sicher, ehe auch Quadre Lollis zweimal von der Linie erfolgreich war, um bei noch 4,9 Sekunden verbleibender Spielzeit für einen 72:73 Zwischenstand zu sorgen. Beim folgenden Einwurf schmiss sich dann Michael King so geschickt in den Passweg, dass der Ball letztlich in den Händen von Lollis landete. Dessen Versuch, ihn gleich an Domonic Jones weiterzuleiten, scheiterte jedoch, sodass Bamberg bei noch 0,1 Sekunden auf der Uhr per Einwurf wieder in Ballbesitz kam. Damit war die Partie endgültig entschieden und Ludwigsburg musste am Ende eine denkbar knappe 72:73 Niederlage hinnehmen.
Stimmen zum Spiel:
EnBW-Coach Tolga Öngören: „Gratulation an Bamberg zu diesem Sieg. Wir haben heute ein sehr wichtiges Spiel verloren, trotzdem möchte ich auch meiner Mannschaft ein Kompliment aussprechen. Wir haben gegen ein sehr gutes Team eine starke zweite Halbzeit abgeliefert, in der unsere kleine Formation mit Quadre Lollis als Center und Michael Haynes auf der Vier, sehr gut funktionierte. So hatten wir am Ende noch die Chance auf den Sieg, leider hat es nicht gereicht“.
Baskets-Coach Chris Fleming: „Ich bin sehr glücklich über diesen Sieg, hat es doch einen guten Grund, warum Ludwigsburg 2010 bislang noch kein Heimspiel verloren hatte. Vor allem offensiv sind sie eine sehr gute Mannschaft, sodass es sehr schwer ist, hier zu gewinnen. Umso mehr möchte ich meinen Spielern gratulieren, die Charakter bewiesen hat und diesen Sieg mit allen Mitteln verteidigt hat“.
Red Bull Bamberg

Lange Zeit war es das bestgehütete Geheimnis Bambergs: Red Bull wird ab sofort neuer Namenssponsor der Bamberger Basketballer. Der österreichische Energydrink Hersteller erweitert damit seine Sportpalette. Bislang trat Red Bull haupsächlich im Wintersport, Fun- und Extremsport und Fußball in Erscheinung. Aber wie Peter Havlischek, Sportkoordinator von Red Bull, auf Nachfrage mitteilte wurde ganz bewusst eine Partnerschaft im Basketball gesucht: „Unser Motto lautet: Red Bull verleiht Flügel. Und was liegt da näher als mit Basketball auf unser Produkt aufmerksam zu machen, denn Basketball ist nunmal ein Sport, der sich nicht nur am Boden, sondern in der Luft abspielt.“
Wieviel Red Bull von seinem Marketingetat von etwa 1 Milliarde Euro in den Bamberger Basketball steckt, wurde offiziell nicht bekannt. Kolportiert wird ein hoher einstelliger Millionenbetrag. Angesichts der großen Ziele der Partnerschaft (Meisterschaften und dauerhaftes Engagement in der Euroleague) kann man davon ausgehen, dass eher geklotzt als gekleckert wird.
Um auf den neuen Sponsor so richtig aufmerksam zu machen, wird am Donnerstag, 1. April Sebastian Vettel mit seinem Formel 1 Rennwagen ab 14:00 Uhr auf dem Parkplatz vor der Jako-Arena einige Demonstrationsrunden drehen. Sebastian Vettel, selbst ein begeisterter Basketballanhänger, sagte spontan zu, als er von dem Engagement Red Bulls in Bamberg hörte: „Meine Freundin studiert in Bamberg und sie erzählte mir schon oft, welche Basketballbegeisterung in Bamberg herrscht.“
