Archiv für den Tag: 10. Oktober 2009

Der Meister siegt verdient

Die Negativserie hat gehalten: Bamberg verliert gegen Oldenburg zum siebten Mal in Folge beim Auftakt der neuen Saison mit 55:67.
Bamberg startete mit eine Änderung in der Aufstellung, denn für den noch angeschlagenen Peja Suput begann Eric Taylor. Doch früher als geplant musste der Serbe schon auf das Parkett, denn Elton Brown erlitt schon nach wenigen Sekunden eine blutende Wunde am Kopf.
Beeindruckt zeigten sich die Bamberger aber nicht, denn schnell führten sie mit 14:2. Oldenburg wirkte ganz und gar nicht meisterlich, Bamberg war wacher, aggressiver in der Abwehr und zielsicherer im Angriff. Aber ein Meister lässt sich nicht so einfach beeindrucken, sie spulten ruhig ihr Programm herunter und kamen Punkt um Punkt wieder heran, auch begünstigt durch Wechsel der Bamberg Spieler.

Und da zeigt sich die Schwäche im Bamberger Kader. Ist die erste Fünf durchaus in der Lage beim Gegner Kopfschmerzen zu verbreiten, klafft dahinter ein Loch. Bambergs Bankspieler waren nicht in der Lage dem Oldenburger Druck Stand zu halten und offensiv für Unruhe zu sorgen.

Ging Bamberg noch mit vier Punkten Vorsprung in die Halbzeit, wendete sich das Blatt im dritten Viertel dann vollends. Bamberg verlor jetzt komplett den Faden, Einzelaktionen und zahlreiche Ballverluste prägten das Spielgeschehen. Auch ein Roberts oder Jacobsen waren jetzt nicht mehr in der Lage dem Spiel noch eine Wende zu geben.
Unzufrieden bin ich jetzt nicht, eine Niederlage beim vielleicht besten Team der Liga ist keine Schande. Man sollte als Bamberger Fan jetzt nicht gleich in kollektives Jammern verfallen. Die erste Halbzeit machte Mut und ließ erkennen, welches Potenzial in der Mannschaft steckt.

So, auch in der neuen Spielzeit gibt es wieder die total subjektive Einzelkritik der Bamberger Akteure:

Goldsberry (10 Punkte): 10 Punkte klingen erstmal nicht so schlecht, aber Körbe zu erzielen ist nicht seine Hauptaufgabe. Vielmehr soll er der Kopf, der Antreiber, der Spielgestalter sein. Und diese Aufgaben löste er heute nur zum Teil. So richtig überzeugt hat er mich nicht. Er hatte große Schwierigkeiten, vor allem in der Abwehr, gegen die kräftigeren gegnerischen Aufbauspieler.

Suput (7): Zur Form der letzten Saison fehlt ihm noch ein Tick. Ist aber angesichts seiner Knie- und Knöchelblessur kein Wunder. Und wenn Suput hustet, ist das ganze Team krank. Zu wichtig ist der Serbe für den Mannschaftserfolg.

Tadda (2): Der Youngster ist ein fester Bestandteil der Rotation, was seine mehr als 17 Minuten Einsatzzeit auch verdeutlichen. Aber ihn jetzt in eine Rolle zu drängen, ein taumelndes Team aufzufangen und die Wende einzuleiten, klappt erstens nicht immer und kommt zweitens für ihn zu früh.

Garrett (2): Ist eindeutig an das Ende der Rotation gerutscht. Bei Pferden würde man sagen, sie bekommen ihr Gnadenbrot. Ich sehe im Moment auch nicht viele Gründe, warum sich die Rolle Garretts ändern sollte.

Pleiß (5): Er hat seine Sache ganz gut gemacht. Gut, gegen einen Boumtje² sehen die meisten schlecht aus, auch er. Stellt man den Vergleich mit Tim Ohlbrecht an, habe ich bei ihm mehr spielerisches Potenzial ausgemacht. Positiv: er geht dorthin, wo ein Center stehen muss, nämlich in der Zone und turnt nicht an der Dreierlinie herum. Er muss aber noch viel lernen, auch wie man Gewicht zulegt und dieses dann auch einzusetzen.

Roberst (13): Habe ihn zum ersten Mal spielen gesehen. Und was ich sah, hat mir gefallen. Er ist in der Lage seinen eigen Schuss zu kreieren. Auch kann er den Ball bringen. Und er spielt, zumindest gegen Oldenburg, eine ausgezeichnete Defense. Denke, wir werden an ihm noch viel Freude haben.

Jacobsen (8): Wie ich schon vermutete, war er nicht der dominate Akteur, wie man ihn aus dem Meisterjahr 2007 kannte. Er hat in der aktuellen Mannschaft mehr Unterstützung, so dass er nicht mehr alles alleine machen muss. Agierte heute in der Offensive unglücklich, wurde einige Male beim Wurfversuch übel geblockt. Aber ich habe immer Spaß, wenn ich ihn sehe. Auch hängt das Trikot mit der Nummer 23 schon bei mir zuhause bereit, damit ich es am Montag im ersten Heimspiel tragen kann.

Brown (2): Wie erwartet, war dies das schwerste Spiel der nächsten Zeit für ihn. Man muss es kraß sagen: Gegen Boumtje² sah er kein Land. Seine fünf Ballverluste resultieren größtenteils aus Schrittfehlern. Auch ein Ausdruck mangelnder Fitness aufgrund einer Verletzung? Sollte in den kommenden Partien wieder mehr Vorteile gegenüber die dann schwächeren Gegenspieler besitzen.

Wyrick (0): War er überhaupt in der Partie? Jedenfalls ist er mir in seine 10 Minuten Spielzeit nicht aufgefallen.

Taylor (4): Seine vier Zähler markierte er gleich in derAnfangsphase, anschließend bekam er viel Gelegenheit sein Team von der Bank aus zu betrachten. Warum auch immer. Gerade bei einem nicht fitten Brown wäre Taylor ein Alternative gewesen. Aber der Coach wird sich schon etwas dabei gedacht haben.

Das Warten hat ein Ende

Endlich ist die silly season, die Zeit zwischen den Spielzeiten, zu Ende.
Endlich wird wieder Basketball gespielt und nicht nur darüber geredet.
Endlich haben die Spekulationen, wer kommt, wer bleibt, ein Ende.
Endlich können wir uns wieder über Schiedsrichter aufregen.
Endlich hören wir wieder vom ewigen Hallensprecher „Und Bamberg gibt Gasss“

Ach, was habe ich das die letzten 125 Tage vermisst. Ja, solange ist es seit dem letzten Spiel her. Für die, die es vergessen haben, Gegener damals war, wie heute auch, Oldenburg. Es wird nun mal Zeit, die schreckliche Negativserie gegen die Norddeutschen zu beenden. Seit sechs Spielen hat Bamberg nicht mehr gewonnen. Ob die Oberfranken ausgerechnet heute in Oldenburg gewinnen, daran habe ich schon große Zweifel. Entscheidend wird sein, wie fit Peja Suput und Elton Brown nach ihren Verletzungen sind.
Eigentlich ist Oldenburg der große Favorit, nicht nur für die heutige Partie, sondern auch für die Meisterschaft. Aber kann man sie schon als Dynastie bezeichnen? Sind sie in der Lage auch das dritte Jahr in Folge erfolgreichen Basketball zu spielen? Sind ihre Spieler noch hungrig genug, Erfolge zu feiern? Auch daran habe ich kleine Zweifel.
Aspiranten auf den Titel gibt es einige, aber im Oktober darüber zu spekulieren, wer im Juni des nächsten Jahres die hässlichste aller Meistertrophäen die der Sport zu bieten hat, in die Höhe recken darf, verbietet sich.

Zum Schluss noch kurz was anderes: beim Auftaktsieg der Bonner in Ulm erzielten ex-Bamberger folgende Werte:
Ensminger 18 Punkte, 6 Rebounds
Yarbrough 17 Punkte, 9 Rebounds
Ohlbrecht 9 Punkte, 8 Rebounds

Lasset die Spiele beginnen!