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Lachnummer Ventspils

Nein, verstehen kann ich es nicht, wie BK Ventspils in der Qualifikationsrunde zur Euroleague im September einmal gegen Bennetton Treviso gewinnen konnte. So wie sich die Litauer Letten im Eurocup am Dienstag präsentierten haben sich höchstens ProB Niveau. Ihr Trainer sah dies wohl genauso, denn er nahm gleich am Anfang der Parte seine erste und einzige Auszeit. Bambergs Coach Fleming brauchte in der gesamten Partie überhaupt keine Auszeit beantragen. Sieht man auch selten.

Entschieden war das Spiel schon beim 16:4 nach wenigen Minuten, der Rest war nur noch Schaulaufen für die Bamberger. Die einzige Spannung war dann noch, ob die 100 Punkte voll gemacht werden. Edelreservist Eric Taylor war es dann vorbehalten das Ergebnis dreistellig zu gestalten. 49 Punkte Vorsprung, noch dazu in einem internationalem Wettbewerb, stellt für eine Bamberger Basketballmannschaft fast einen neuen Rekord dar. Beim 116:66 Anfang Januar 1994 gegen BG Chemnitz betrug die Differenz noch einen Zähler mehr. In der Bundesliga steht die Bestmarke des höchsten Sieges seit dem 25.10.1992 bei 45 Punkten, erzielt beim Auswärtserfolg beim SSV Ulm.

Wie auch immer, wer dabei war, wird dieses Spiel so schnell nicht vergessen.

Oldenburg zu stark

Um es gleich einmal klarzustellen: Oldenburg hat verdient mit 78:67 in Bamberg gewonnen. Aber wer ein Basketballspiel gewinnt, muss nicht immer die bessere Mannschaft gewesen sein. Oldenburg war nicht unbedingt als Team besser, sie hatten einfach nur einen überragenden Einzelspieler. Je’Kel Foster hätte vermutlich auch mit verbundenen Augen einhändig rückwärts durch die Beine am Mann seine Dreier getroffen. Die Spielfeldecke vor der Bamberger Bank heißt ab Samstagabend „Foster Corner“. Der Oldenburger traf im dritten Viertel fast alles und erledigte die Bamberger damit im Alleingang.

Ich möchte jetzt nicht vergangene Zeiten glorifizieren, aber spätestens nach dem zweiten Drittel hätten ein Helmanis oder Stafford den guten Foster mal zu verstehen gegeben, was „not in my house“ bedeutet. Einer der Knackpunkte der Niederlage war sicherlich die fehlende Bamberger Härte. Vielleicht liegt es an den Erfahrungen die die Oldenburger in der Euroleague sammelten, jedenfalls konnten die Hausherren der Härte nichts entgegensetzen. Mit Härte sind nicht unfaire, hinterlistige Aktionen gemeint. Nein, es ist das Ausreizen dessen, was die Schiedsrichter zuließen. Bamberg hatte bis zur Schlussphase, als man „stop-the-clock“ spielte und mit Fouls den Gegner an die Freiwurflinie zwang, erheblich weniger Fouls begangen. Dieses fehlende körperliche Dagegenhalten gegen aggressivere, flinkere Gegenspieler hat die Partie mitentschieden.

Warum der Bamberger Coach Chris Fleming zeitweise mit Garrett (dessen körperlichen Defizite gegen Akteure, wie sie Oldenburg hat, deutlich wurden), Wyrick und Taylor spielte, wird immer sein Geheimnis bleiben. Warum auch nicht mehr versuchte wurde über Brown und Pleiß zu gehen, weil die Oldenburger Centergarde nicht unbedingt ihren besten Tag erwischte, werden wir auch nicht mehr erfahren.

Auch nicht ihren besten Tag hatten die Bamberger Aufbauspieler, die wie auch schon in Trier dem Spiel nicht ihren Stempel aufdrückten. Anton Gavel scheint sich momentan in einem Leistungsloch zu befinden, seine grandiose Vor-Weihnachtsform scheint verloren gegangen zu sein. Und John Goldsberry läuft seiner Form seit einem Jahr schon hinterher.

Nichts Neues ist auch die Tatsache, dass Bamberg Probleme hat Spiele zu gewinnen, wenn der Dreier nicht fällt. Dann scheint es unmöglich das Spielsystem umzustellen und mehr das Inside-Play zu installieren. Da die nötigen Impulse und Vorgaben zu geben, ist Aufgabe des Trainerstabs.

Nun wissen wir Bamberger Fans, dass Erfolge gegen Gießen, Paderborn und Trier nichts bedeuten, dass Bamberg bis zur absoluten Bundesligaspitze noch ein wenig fehlt.

Arme Gießener

Nachdem ich nach meinem Artikel zur Partie gegen Gießen von einigen Gießener Schreiberlingen bei schoenen-dunk.de massiv angegangen wurde, möchte ich dazu Stellung nehmen:
Mit Kritik kann ich gut umgehen, auch wenn sie aus Gießen kommt. Es stimmt, ich habe die Gießener Mannschaft in dieser Saison zum ersten Mal spielen gesehen. Darf ich mir deshalb ein Urteil erlauben? Ja, natürlich darf ich das. Ich behaupte ja auch nie, objektiv zu sein, Die Spiele über die ich schreibe betrachte ich immer total subjektiv. Und wenn Gießener Anhänger hier öfters mitlesen würden, dann wüsste sie, ich kritisiere die Bamberger mehr als die Gegner. Manche Basketballzuschauer sind extrem dünnhäutig, wenn es um das eigene Team geht. Da gehören auch einige Bamberger dazu. Aber manchmal ist der Blick von aussen wichtig um einige Dinge zu erkennen, die man sonst nicht sehen würde.

Was Gießen am letzten Sonntag bot, war mit Abstand die schlechteste Darbietung eines Gästeteams seit langer Zeit. Und wenn ein Spieler von 55 Gießener Würfen alleine 20 nimmt, dann ist das Egozockerei. Erst als dieser Teague auf der Bank saß, war so etwas wie Mannschaftsspiel erkennbar. Hinter mir saßen zwei Fans aus Gießen, die haben übrigens die Partie genauso gesehen.

Ich habe lange Jahre immer so etwas wie eine heimliche Zuneigung zu Gießen gehabt. Sie fing zu den Zeiten an, als Michael Koch noch dort spielte und wir immer wetteten wieviele Dreier er wohl trifft. Aber seit einigen Jahren ist es mir völlig egal was mit den Hessen passiert, fast wäre ich froh, wenn ich sie in der Liga nicht mehr sehen müsste. Dies hat zum Teil mit einigen Gießener Anhängern zu tun und auch damit, wie der Verein die Liga seit Jahren behandelt.

PS: Ich verstecke mich nicht hinter einem anonymen Acount in einem Internet-Forum, ich wähle ganz bewusst den Weg dieser Homepage um meine Meinung zu vertreten. Es steht jedem Leser frei mich zu kontaktieren und mit mir über Themen zu diskutieren. Aber anscheinend (oder scheinbar?) haben viele nicht den Mut dazu und flüchten lieber in die Anonymität, denn da kann man ja so schön um sich schlagen.

PSPS: Rechtschreibfehler sind geistiges Eigentum und ich hatte und habe nie die Absicht den Literaturnobelpreis zu gewinnen.

Teamgeist gegen Egozockerei

Basketball ist eigentlich ein einfacher Sport. Drei Faktoren sind ausschlaggebend, ob man als Gewinner oder Verlierer vom Parkett geht:
1. Wer hat mehr Lust auf Defensive

2. Wer zeigt mehr Einsatz, Willen und Leidenschaft

3. Wer spielt mehr als Mannschaft zusammen

Ist auch nur ein Punkt nicht oder nur wenig vorhanden, wird es schwer ein Spiel zu gewinnen.

Beim 70:56 79:56 Erfolg der Bamberger gegen Gießen sah man deutlich den Unterschied zwischen einer Mannschaft und einer Ansammlung Egozocker. Der Gießener Teague mag ja individuell ein guter Basketballer sein, in eine Mannschaft kann er sich aber scheinbar nicht integrieren. Ihn schien es nur darauf anzukommen, auf seinen Punkteschnitt zu kommen. Er war wie ein schwarzer Loch: Hatte er einmal den Ball, gab er ihn nicht mehr her. Zeigte er ein System an (die geballte linke Faust in die Höhe gestreckt) hieß das für seine Mitspieler: „Bahn frei, alle aus dem Weg gehen, ich mache die Punkte alleine“. Mit Teambasketball hat das, was Gießen am Samstag über weite Strecken bot, überhaupt nichts zu tun. Auch schien die Parole zu heißen: Länger als 10 Sekunden darf der Ball nicht gehalten werden, dann muss auf den Korb geworfen werden.

Aber Schluss jetzt mit Gießen, wende ich mich lieber den Bambergern zu. Und die machten ihre Sache in diesem verschärften Trainingsspiel sehr gut. Die Erfolge der letzten Wochen haben das Selbstvertrauen sichtlich steigern lassen. Man glaubt an sich und geht mit breiter Brust in die Partien. Auch eine für Bamberger Verhältnisse schlechter Dreierquote von 33% lassen solche Spiele nicht mehr kippen.
Und nun mal wieder die total subjektive Einzelkritik der Bamberger Spieler:

Goldsberry (9 Punkte): 9 Zähler, eine 100% Trefferquote, 2 Assist und 3 Steals, aber trotzdem hat er mich nicht überzeugt. Seitdem ich Anton Gavel jetzt öfters gesehen habe, finde ich an seiner Spielweise keinen Gefallen mehr. Aber mich muss er ja nicht überzeugen. Er muss sein Team besser machen und das Spiel lenken und leiten. Aber auch da habe ich immer ein ungutes Gefühl, wenn er auf dem Feld steht. Es gibt da eine nette Statistik, die führt die Punkte auf, die die eigene Mannschaft mehr macht als der  Gegner, wenn ein Spieler eingesetzt wird. Und dieser Wert ist bei Goldsberry gegen Gießen 1, d.h. spielte er, erzielt Bamberg einen Punkt mehr als die Hessen. Nur zum Vergleich bei Gavel ist der Wert 20…

Suput (12): Er machte nur das Nötigste, hatte aber auch das Wurfglück nicht unbedingt auf seiner Seite. Der Serbe überzeugt seit Wochen mit konstant guten Leistungen und ist einer der Leistungsträger. Trotz seiner gelegentlichen Schwächen in der Abwehr, wenn er von schnelleren Gegenspieler überlaufen wird.

Tadda (5): Beim Warmmachen vor dem Spiel traf er fast gar nichts. Schon da ahnte ich, es wird ein schwieriger Abend für ihn. Er ließ sich aber nicht entmutigen und zog dafür mehr zum Korb. Ein Vergleich mit Steffen Hamann ist gestattet. So wie dieser scheint Tadda den Biss, den Willen, die Bereitschaft zu haben, immer alles zu geben. Unerlässliche Tugenden um den Schritt von einem guten zu einem sehr guten Basketballer zu machen.

Pleiß (11): Gleiches gilt für Tibor Pleiß. Der Junge begeistert mich in jedem Spiel. Schon erstaunlich welche Bewegungen er in seinem Alter schon drauf hat. Auch bei ihm ist der Wille vorhanden, jeden Tag besser zu werden. Dazu gehört auch Lernbreitschaft. Dies sind wir in Bamberg in den letzten Jahren nicht von jedem Centertalent gewohnt gewesen. Pleiß beherrscht die Bretter. Eine Aussage, die man zuletzt nur über Chris Ensminger treffen konnte. Nimmt Pleiß in der Zukunft noch einen Hakenwurf und einen stabilen Mitteldistanzwurf in sein Repertoire auf, dann liegt seine Zukunft  nicht in Bamberg, auch nicht in Deutschland, sonder südlich der Alpen.

Garrett (5): Offensiv kann Robert Garrett immer noch Akzente setzen, kann seiner Mannschaft wichtige Impulse von der Bank geben. Doch in der Defensive ist er ein Risikofaktor. Dies fällt zwar gegen Gegner wie Gießen einer war nicht ins Gewicht. Aber gegen deutlich stärkere Mannschaften, so wie es zum Beispiel Nymburk im Eurocup einer war, hat er mit körperlich agileren Gegenspielern so seine Probleme.

Roberts (12): Roberts ist eigentlich ein Spieler, der fast alles kann. Er scheint aber mit der Verbannung aus der Starting Five nicht gut klarzukommen. Trotz seiner 12 Zähler und 6 Rebounds wirkte er auf mich gehemmt, ohne rechte Spielfreude.

Jacobsen (5): Würde er Kilometergeld bekommen, er könnte sein reguläres Gehalt glatt verdoppeln. Kaum ein anderer Bamberger Akteur rackert, stellt Blöcke, kämpft so, wie er. Und genau darin sehe ich den Hauptgrund für seine, leider so oft, schlechte Wurfquoten. Wer sich verausgabt, dem fehlt dann halt beim Wurf Kondition und Konzentration. Nur, dass ich richtig verstanden werde: Ich unterstelle ihm nicht Konditionsmängel. Nein, ganz im Gegenteil, Casey Jacobsen gehört sicherlich zu dem fittesten Basketballern auf Bamberger Seite. Aber weniger ist manchmal mehr. So sollten die Spielsystem angepasst werden um ihn nicht erst nach endlosen Laufwegen frei zu bekommen.

Brown (4): Besonders aufgefallen ist er nicht. Hätte aus der Lufthoheit der Bamberger mehr machen müssen. Wie es ging, zeigt ihm doch Pleiß deutlich.

Gavel (9): Ich  frage mich, was die Scoutingabteilungen aller Vereine im Sommer gemacht haben. Die müssen wohl geschlafen haben. Wie kann es sein, dass ein Spieler seiner Güte im Sommer keinen Verein fand? Gut für Bamberg, denn so konnte er die Lücke, die durch die Verletzung Goldsberry sendstand ausfüllen. Was heißt hier ausfüllen? Er machte es besser als der US-Boy! Mit Gavel kam die Wende, der Aufschwung , der aus einer bis dato schlechten Saison noch eine gute machen könnte. Anton muss bleiben!

Wyrick (7): Ist es eine Beleidigung, wenn ich ihn Kampfsau nenne? Natürlich nicht, es drückt meinen tiefen Respekt für seine Leistung aus. Nicht  nur gegen Gießen, auch schon in den letzten Partien war es seine Einsatzbereitschaft, die ihn zu einem wertvollen Rollenspieler werden ließ. Er wird nie der dominante Mann sein, der eine Partie beherrscht. Aber von der Bank kommend sorgt er immer wieder für frischen Wind.

Taylor (0): Liebe Leser dieser kleinen Homepage. Kommt doch bitte bei den nächsten Spielen 10 Minuten früher, setzt euch auf eure Plätzte und beobachtet Eric Taylor beim Aufwärmen. Würde es den Begriff „gaggeln“ nicht geben, für das, was er da bietet müsste man ihn erfinden. Versucht jeder andere Bamberger sein Aufwärmprogramm ernsthaft durchzuziehen, albert er mit Ball herum, wie es ein U10 Kind auch nicht schlimmer könnte. Vielleicht ist es seine Art, sich auf die Spiele vorzubereiten, professionell sieht es jedenfalls nicht aus. Und mein Sitznachbar Hans und ich lachen uns jedes Mal kaputt.

Frohe Bescherung für Nymburk

Ein Vorweihnachtliches Geschenk gaben die Bamberger Basketballer am Dienstag dem Gegner im EuroCup. Nymburk freute sich am Ende über einen 71:66 Erfolg, auch weil Bamberg allzu fröhlich in Abwehr und Angriff den Adventsfrieden einseitig einläutete. 59:48 führten die Oberfranken beim tschechischen Meister kurz vor dem Ende des dritten Viertels und absolut nichts sah nach einer Niederlage aus. Auf jedes Aufbäumen des Gegners hatte Bamberg die passende Antwort, man hatte das Spiel im Griff.

Dann aber ließ die Intensität auf beiden Seiten des Spielfeldes nach, man ließ Nymburk Punkt um Punkt herankommen und ehe man sich versah lag man beim 59:60 hinten. Und dann gelang es nicht mehr den Schalter umzulegen und der Partie noch die Wende zu geben. Eine unterirdische Leistung im letzten Viertel (18:7 für Nymburk) und schon kassierte man die erste Niederlage im EuroCup. Unter dem Korb ging von Elton Brown überhaupt keine Gefahr mehr aus, ganz im Gegenteil, denn er konnte sich überhaupt nicht mehr durchsetzen und wurde mehrfach geblockt. Zu spät reagierte Coach Fleming und nahm ihn in der 37. Minute endlich vom Feld. Aber anstatt mit Tibor Pleiss die Größenvorteile unter dem Korb zu nutzen wurde nun Small-Ball gespielt. Peja Suput war jetzt der längste Bamberger auf den Feld. Als Beckham Wyrick 15 Sekunden vor Schluss auf fünf Punkte verkürzte keimte nochmal Hoffnung auf. Doch warum Karsten Tadda den folgenden Angriff der Tschechen nicht per Foul stoppte, wird sein Geheimnis bleiben. Es gelingt halt nicht immer, eine eigentlich schon verlorene Partie in den Schlusssekunden zu drehen. Dies gelingt selbst in der Vorweihnachtszeit nicht jede Woche.

Es ist schade, man hatte Spiel und Gegner kontrolliert und durch eine unerklärliche Schwäche wieder aufgebaut. Unschlagbar war Nymburk keinesfalls, sie zogen ihr Spiel durch und hatten im letzten Viertel auch begünstigt durch einige kleinliche Pfiffe der Schiedsrichter das Momentum auf ihrer Seite.

Montezumas Rache

Schön ist es nicht, wenn man ständig zwischen Bett und Toilette pendelt, weil Montezumas Rache zugeschlagen hat. Man fühlt sich schlapp, antriebslos und hat zu nicht viel Lust.
Dies war auch der Grund, warum ich das Spiel gegen Ludwigsburg nur via Radio und Liveticker verfolgen konnte. So konnte ich auch nicht live eine weitere großartige Leistung der Bamberger Basketballer verfolgen. Eine Leistung, die ich so vor vier Wochen nicht für möglich gehalten habe. Wie grausam waren doch die beiden Niederlagen gegen Berlin und Bonn. Und wer hätte damals darauf gewettet, solche Siege wie am Sonntag zu sehen? Ich nicht.
Nur die Daueroptimisten hielten das für möglich. Vielleicht wird es ja doch noch etwas in dieser Saison mit dem Erreichen der Ziele. Ein Ziel, der Aufstieg in die nächste Runde des ULEB-CUP EuroCup liegt in greifbarer Nähe, wenn heute gegen Nymburk in Pardubice gewonnen wird. Die Halle in Nymburk erfüllt in keinster Weise die Mindestanforderungen, sie hat den Charakter einer größeren Schulturnhalle. So ist der Verein gezwungen seine Heimspiele in Pardubice in der CEZ Arena auszutragen. Die Halle wird normalerweise vom Eishockeyclub HC Moeller Pardubice (tschechischer Meister 2005) und dem Basketballverein BK Pardubice genutzt. Ob sich allerdings viele Zuschauer in die mehr als 9000 Plätze fassende Halle verirren, bleibt abzuwarten. Von innen sieht die CEZ Arena ein wenig aus wie den Bamberger Fans wohl bekannte Arena in Nürnberg.
Wie auch immer, es bestehen gute Chancen auch die Partie beim amtierenden tschechischen Meister siegreich zu gestalten. Und mit dann drei Erfolgen sollte er Einzug in die nächste Runde (es qualifizieren sich die ersten zwei Mannschaften in der 4er Gruppe) schon fast sicher sein.

Vierter Sieg in Folge

images1Nun, denn. Vielleicht muss man doch Abbitte leisten. Beim Trainer und bei der Mannschaft. Vielleicht, nein ganz sicher,  haben sie doch mehr Potential Charakter als viele noch vor zwei Wochen dachten, mich eingeschlossen. Die Festung Ventspils wurde im Sturm erobert und ein klarer und in seiner Höhe (85:62) auch verdienter Sieg eingefahren.

Wie kann eine Mannschaft, die die Mehrheit der Bamberger Fans noch vor nicht allzu langer Zeit zum Teufel wünschte, so durchstarten? Macht Coach Chris Fleming jetzt etwas anders als bei den deprimierenden Niederlagen vor Wochen? Ich habe keine Ahnung, aber offensichtlich scheint der Overtime Erfolg in Düsseldorf der positive Knackpunkt gewesen zu sein. Dies hat dem Team gezeigt, sie können doch noch gewinnen. Ich bin überzeugt, hätte man gegen die Rheinländer wieder verloren, wären die letzten Erfolge nicht möglich gewesen.

Ist der Knoten jetzt geplatzt? Ich glaube schon, denn wenn man die letzten drei Partien im Schnitt mit mehr als 20 Punkten gewinnt, kann man schon von einer Steigerung sprechen. Bestimmt nicht nur ich sehe nun positiver der Zukunft entgegen, denn was gibt es denn Schöneres als Siege unserer Basketballer zu erleben?

Friede, Freude, Eierkuchen

Ach, war das ein herrlicher Basketballabend. Eine Mannschaft, die Lust hatte auf Basketball, ein Gegner, der keine Lust auf Basketball hatte und Fans, die begeistert mitgingen. Und ein Coach, der diesmal alles richtig machte. Meine ich die Bamberger Basketballer? Ja, genau, von denen ist die Rede. Die Bamberger Basketballer, die vor 10 Tagen von Berlin dermaßen den Hintern versohlt bekamen, dass es mir sogar auf der Tribüne weh tat. Die Bamberger Basketballer, die nach fünf Niederlagen in Serie am vergangenen Samstag erstmals wieder in Düsseldorf gewinnen konnten. Ja, genau die selben Spieler und Trainer waren es also am Mittwoch beim 101:78 Erfolg gegen Ulm, die uns Fans in Entzücken versetzten.

Wird jetzt wieder alles gut? Haben sich Mannschaft, Trainer und Fans jetzt wieder alle lieb? Oder war es nur ein Strohfeuer und auf den nächsten Einbruch kann man warten?
Ich neige ja selten zu ausgeprägtem Optimismus oder Pessimismus, ich versuche die Dinge sachlich subjektiv zu betrachten, höre mich in Fankreisen um und bilde mir dann meine Meinung. Die Grundstimmung seit Mittwochabend scheint zu gedreht zu haben. Überwogen bislang Misstrauen, so sehen viele Fans nun positiver in die Zukunft. Waren die knappen Niederlagen, hervorgerufen durch schwache Minuten am Ende der Partien, nur Ausrutscher? Hat die Mannschaft generell soviel Potential um in den oberen Tabellenrängen mitzuspielen?

Die Wahrheit liegt wahrscheinlich wie so oft in der Mitte. Es wird halt so sein, wie in den letzten beiden Jahren auch. Prinzipiell haben wir gute bis sehr gute Einzelspieler, wenn alles perfekt läuft, dann kommt so eine Partie wie gegen Ulm heraus. Läuft aber nicht alles perfekt, ist es dem ein oder andere nicht möglich seine optimale Leistung zu zeigen, dann kommen so Ergebnisse wie gegen Berlin oder Bonn zustande. Ich vermute, ja ich befürchte sogar, mit diesen Schwankungen werden wir in dieser Saison leben müssen. Nicht immer wird es ein Gegner Bamberg erlauben eine Dreierquote von 75% (18 von 24) aufzulegen. Und nicht immer werden Elton Brown und Tibor Pleiss unter den Körben machen können, was sie wollen.

Ausdrücklich erwähnen will ich Robert Garrett, dessen Leistung grandios war. 17 Zähler, davon 5 von 5 Dreiern eingenetzt und das alles in nur 15 Minuten Einsatzzeit. Auch Tibor Pleiss hat mir, nicht zum ersten Mal, sehr gut gefallen. Im Gegensatz zu Tim Ohlbrecht beherrscht er die Center-Basics, er weiß wie er sich als Center bewegen muss. Vor allem weiß er was er kann und was er nicht kann. Er versucht erst gar nicht an der Dreierlinie herumzuturnen, sondern beackert konsequent die Zone. Und wenn er in der Zukunft noch den Hakenwurf in sein Repertoire aufnimmt, dann könnte aus ihm ein richtig großer (damit ist nicht seine Körperlänge gemeint) Basketballer werden.

Ich möchte jetzt nicht das Haar in der Suppe suchen, ich freue mich sehr über den gelungen Abend, so stelle ich mir Basketball vor. Genau so waren die Vorstellungen der Fans vor mehr als einem Jahr, als Chris Fleming den Job in Bamberg antrat. Aber leider konnten wir Fans uns zu selten an so einer Spielweise erfreuen. Der Sieg von gestern zählt alles nichts, wenn morgen am Freitag nicht nachgelegt wird. Bremerhaven wird dann der nächste Gegner sein.

Warten wir ab, ob die beiden Erfolge in Düsseldorf und gegen Ulm nicht nur 2-Tagesfliegen waren und ein Trend nach oben festzustellen ist. Ich hoffe es.

Arbeitsteilung

Wie in dem gestern verlinkten Beitrag auf schoenen-dunk.de zu lesen ist, kann es schon so sein, dass zuviel Arbeit auf zu wenigen Schultern lastet. WH ist zuständig für die sportlichen Belange, die Finanzen, das Marketing, die Sponsorenbetreuung, die Öffentlichkeitsarbeit, die Halle. Habe ich etwas vergessen…? Bislang muss man Wolfgang Heyder sehr gute Arbeit attestieren, er hat Bamberg aus Ruinen in die höchsten Höhen geführt. Wäre es da nicht sinnvoll die Aufgaben aufzuteilen, sich kompetente Mitarbeiter, vielleicht sogar Nachfolger ins Boot zu holen?

Vor ein paar Tagen tauchte plötzlich Ivan Pavic in der Öffentlichkeit als Sportkoordinator auf. Aber damit nicht genug, denn am Donnerstag wurde der Ex-Kölner Stephan Baeck in Bamberg gesichtet. Er war sicherlich nicht nur wegen der grünen Wiesen und der schönen Pizzerien in Bamberg, auch wird er kein Sightseeing durch die Altstadt gemacht haben. Es kann natürlich alles nur ein Zufall sein, aber an Zufälle in Zusammenhang mit dem Bamberger Basketball glaube ich nicht mehr. Ich möchte ihn jetzt auf keinen Fall als neuen Sportdirektor benennen, dazu ist ein gesichtet werden in Bambergs Innenstadt kein triftiger Grund.

Stephan Baeck hat die letzten Jahre in Köln in verantwortlicher Position mit viel Geld viel gemacht (unter anderem Meister und mehrmaliger Pokalsieger) und dann mit wenig Geld auch brauchbar abgeschnitten. Auch hat er es verstanden gute Spieler nach Köln zu locken. Alles Eigenschaften, die man in Bamberg in den letzten Jahren teilweise vermisst hat. Auf der anderen Seite hat er es aber auch nicht verstanden das finanziell strauchelnde Schiff Köln in sicheres Fahrwasser zurückzuführen.

Blick von aussen

Ich gebe ja zu, ich bin parteiisch, sehe den Bamberger Basketball aus der oberfränkischen Fanbrille. Daher ist es manchmal hilfreich zu erfahren, was Anhänger anderere Vereine zu der momentanen Situation meinen.
Darum möchte ich einen Beitrag eines Berliner Users von schoenen-dunk.de zitieren:

…Es ist ein wiederkehrendes Phänomen, dass Leute, die kleine Vereine zu Größe führen, irgendwann mit der Größe überfordert sind, weil sie weiterhin alles alleine machen. Heyder aquiriert Sponsoren. Heyder verhandelt mit Spielern. Heyder redet mit der Presse. Heyder hat sich bis vor Kurzem auch noch drum gekümmert, dass die Halle mit Veranstaltungen versorgt ist. Mal als Beispiel: Den Job, den Heyder macht, den teilen sich bei ALBA mindestens drei Personen: Robby Meyer, Marco Baldi und Henning Harnisch. Ihr habt jetzt auch einen Sportdirektor, aber von dem wusste bisher niemand was. Statt eine Person dort einzusetzen, die öffentlich sichtbar ist, die zur sportlichen Lage auch mal Stellung beziehen kann (bei uns macht das Harnisch öfter), gibt es dort eine Marionette von Heyders Gnaden. Bloß keine Kompetenzen abgeben.

Faktisch ist das die vierte Saison mit verkorkstem Saisonstart. In der ersten haben Euch die günstige Spielplansituation und zwei passende Nachverpflichtungen erlaubt, die Sache zu korrigieren. In der zweiten Saison hat man den Fehlstart nicht mehr korrigieren können und musste so gegen einen starken Gegner in den Playoffs ran, wo prompt das Aus folgte. In der dritten Saison war die Playoffteilnahme erst spät sicher. Im europäischen Wettbewerb hat man in den letzten Jahren den Ruf, den man sich durch die Top16-Teilnahme erarbeitet hat, komplett wieder versaut. Im BBL-Pokal spielt man eigentlich nie eine Rolle. Das alles unter verschiedenen Trainern, mit ganz unterschiedlichen Mannschaften, aber immer mit Heyder und Stoschek an den Hebeln. Da muss man die Rolle schon mal hinterfragen.

Heyder sprach im besagten Interview davon, dass man den Standort sichern will. Das hat mich überrascht, denn erst kurz davor kam ja die Meldung, dass die Hallensituation jetzt geklärt sei. Deshalb habe ich nachgefragt, warum er davon redet. Das hat nicht mit bösem Blut zu tun. Mittlerweile habe ich mir selbst einen Reim gemacht. Der geht folgendermaßen: Ich habe im Zusammenhang mit der Stagnation bei ALBA ab und zu erwähnt, dass brose groß geworden ist, weil sie Risiken eingegangen sind, die sich am Ende aber immer ausgezahlt haben. Hauptpunkt war dabei für mich die Hallenerweiterung, die ein erhebliches finanzielles Risiko war, insbesondere, wenn sie mal nicht voll wird oder keine Veranstaltungen neben Basketball kommen. Andererseits ermöglicht die Halle dem Club überhaupt erst, in die Etatdimensionen vorzustoßen, in denen man jetzt ist. Dazu gehörten auch unpopuläre Entscheidungen wie die Platzierung der VIPs auf Kosten der Dauerkartenbesitzer. Am Ende ging aber immer alles gut, selbst die erste Krisensaison konnte man bewältigen und am Ende sogar Deutscher Meister werden. Das erzeugt ein gewisses „Wir kriegen das schon hin“-Gefühl. In nun der dritten Saison in Folge kriegt man es aber offenbar nicht wirklich hin. Und dann stellt sich die Frage, was passiert, wenn die Zuschauer, die bisher kommen und pfeiffen, mal wegbleiben. Wenn man mal nicht das Top4 sondern die Playoffs verpasst. Wie abhängig ist brose von Zuschauereinnahmen und Prämien aus den Playoffs? Der letztjährige und letztlich auch der diesjährige Kader brachte die Frage auf, ob der kommunizierte Etat überhaupt stimmt bzw. welche Altlasten brose zu tragen hat. Fest steht:

1. Es wurden diverse Verträge aufgelöst und allerlei auch hochkarätige Spieler nachverpflichtet. Wie teuer war das? Konnte man das wirklich immer aus den laufenden Einnahmen bestreiten?
2. Wie teuer war das frühe Playoff-Aus (ohne Heimrecht) in der letzten Bauermann-Saison?
3. Wie teuer war das fehlende Heimrecht in der ersten Fleming-Saison?
4. Wie teuer ist die fehlende Wettbewerbsfähigkeit im europäischen Wettbewerb? D.h., wieviele Karten werden da im Gegensatz zu den motivierten Jahren verkauft?
5. Können die brose baskets ein Verpassen der Playoffs finanziell verkraften?

Oder anders gefragt:

1. Wieviel aus den letztjährigen Etats waren geliehen?
2. Wieviel im aktuellen Etat ist notwendig für Zinsen und Tilgung?

Die Fragen kommen mir zwangsläufig in den Sinn, wenn Heyder in der aktuellen Situation von Standortsicherung spricht. Umso wichtiger wäre es aber meiner Meinung nach, Verantwortung auf mehrere kompetente (!) Schultern zu verteilen.