Herbstkrise oder Wachstumsschmerzen?

Eitel Sonnenschein herrscht momentan nur am Himmel über Bamberg. Die Stimmung bei vielen Fans und sicherlich auch bei den Verantwortlichen ist zur Zeit dagegen etwas getrübt. Mit Problemen zu Saisonbeginn war zu rechnen, auch ich habe mehrfach betont, man muss der Mannschaft Zeit geben. Zeit, die man aber im Profisport normalerweise nicht hat. Und schon gar nicht, wenn man in den vergangenen 3 Jahren national alles gewann, was es zu gewinnen gab und die Konkurrenz nach belieben demütigte.

Das Anspruchsdenken der Fans ist riesig, denn an Erfolge gewöhnt man sich schnell. So richtig einschätzen kann ich die jetzige Situation auch nicht. Einerseits habe ich Verständnis, andererseits sind aber einige Probleme hausgemacht.

Viele Fans haben mit Unverständnis auf die Verpflichtungen von John Goldsberry und Sharrod Ford reagiert. Ich auch. Die Verdienste Goldsberrys sind unbestritten und gesund ist er der beste Point-Guard in der Liga. Und genau dies ist das Problem: Er war die vergangenen 4 Spielzeiten eben nie vollständig fit. Und mit seiner Krankenakte war die Vertragsverlängerung ein sehr großes Risiko. Hätte man einem anderen Spieler mit dieser Verletzungsgeschichte einen Vertrag gegeben? Wohl kaum! Wäre Goldsberry Mitte 20 und wäre es seine erste Verletzung gewesen, dann wäre auch die Prognose auf eine vollständige Gesundung positiver gewesen. An dieser Stelle muss ich mich mal selbst zitieren und auf meinen Beitrag vom August 2011 verweisen.

Ich war noch nie ein Mitglied im Fanclub von Sharrod Ford und werde es auch niemals werden. Seine Spielweise hat mir schon damals in Berlin nicht gefallen und sie gefällt mir auch heute nicht. Seine basketballerischen Fähigkeiten sind einfach limitiert. In der Abwehr lebt er von seiner Athletik und kommt dadurch in jeder Partie zu einigen spektakulären Aktion. So weit so gut. Offensiv hat er jedoch zu wenig Waffen um konstant eine Gefahr für den gegnerischen Korb darzustellen. Sein Wurf aus der Distanz ist zu wackelig, richtige Centerbewegungen hat er auch zu wenige in seinem Arsenal und ein Wühler unter dem Korb scheint er auch nicht zu sein.
Ein Vergleich mit PJ Tucker scheidet aus: Dieser lernte in der vergangenen Saison noch den Distanzwurf, jedoch war Tucker Mitte 20 und in gewissem Maße lernwillig und auch lernfähig. Beim 30jährigen Ford kann man große Entwicklungssprünge ausschließen.

Man kann uns Fans erzählen, was man will. Ich glaube nicht, dass Ford, Gibson und mit Abstrichen Ogilvy im Sommer die erste Wahl gewesen waren. Vielmehr liegt die Vermutung nahe, dass die wirklichen Wunschspieler nicht zu bekommen waren. Aus welchen Gründen auch immer.

Jammern und lamentieren hilft aber jetzt auch nicht weiter. Wie schon oben erwähnt, Wachstumsschmerzen waren zu erwarten und eine herbe Niederlage in der Euroleague gegen einen, zugegeben, starken Gegner aus Istanbul tut weh, ist aber kein Beinbruch. Man muss dem Team einfach noch Zeit geben. Auch wenn das Gedächtnis eines Bamberger Basketballfans sehr kurz zu sein scheint, man muss nur ein Jahr zurückdenken. Nicht wenige, auch ich gehörte dazu, mutmaßten, dass PJ Tucker Weihnachen 2011 nicht mehr in Bamberg spielt. So schlecht und inkonstant waren damals seine Leistungen.
Vielleicht nehmen Ford und Gibson eine ähnliche Entwicklung?

„We lost“

Das ist die kernige Aussage von Boki Nachbar auf die Frage  „what went wrong?“. Nachdem die eigentliche Saison ja einigermaßen zufriedenstellend verlaufen war (die Preseason lasse ich mal außen vor), trat gestern – oder schon vor eine Woche? – die große Ernüchterung ein.

Eines der schlechtesten Spiele, die ich in vierzig Jahren als Zuschauer erlebt habe. Allerdings auch eines, nach dem es eigentlich nur besser werden kann!

Im Spiel selbst traten erschreckend viele Fehler auf, besonders aber bei John Goldsberry – dessen Verdienste für Bamberg unbestritten sind – aber die Nibelungentreue mit der Trainer und Manager an ihm festhalten, halte ich für falsch. Er hatte einige scheußlich Fehlpässe, keinen einzigen Wurf und auch in der Abwehr bemühte er sich zwar, aber leider meist erfolglos.

Ich bin immer noch der Meinung, dass man der Mannschaft Zeit geben muss, Zeit die man aber leider in Europa nicht hat. Auch darf man die Mannschaft vom letzten Jahr nicht als Maßstab nehmen, sondern die von vor drei Jahren, als Pleiss und Roberts als „Lehrlinge“ hier anfingen. Und wir mit Terry, vorher mit Ffriend und Newson, danach mit Slaughter auch einge „Blindgänger“ in der Mannscahft hatten. Als solcher aus der aktuellen Mannschaft fällt mir spontan Sharrod Ford ein. Zunächst erfreut über dessen Verpflichtung, zeigt sich jetzt, dass eine längere Spielpause auf höchstem Niveau nicht schnell ausgeglichen werden kann. Auch seine Körpersprache ist nicht so, dass man hoffen darf, er hadert einfach zu oft mit sich selbst.

Das Spiel litt, wie auch Fleming richtig analysierte, an Präzision bei den Pässen und Würfen und an einem erfolgreichen Pick and Roll. Obwohl die Center manchmal gut frei standen in der Zone, wurde weiter unsicher außen herum gepasst. Die Würfe im ersten Viertel, von Nachbar und Jacobsen je vier ohne Erfolg, waren erzwungen oder gut verteidigt. Der Gegner war sehr schnell und gut aufeinander eingespielt.

Dieser Mangel an Verständnis lässt sich bei den Bröseln immer wieder erkennen. Obwohl sich das Wechselkarusell bei fast allen BL Vereinen in diesem Jahr erstaunlich stark bewegt, hat Bamberg in diesem Jahr offensichtlich die schlechteren Karten, als z.B. Berlin.

Warum man dann in einer so unsicheren Situation um Goldsberry einen Stuckey nach Würzburg ausleiht, anstatt ihn hier in Güssbach und der ersten Mannschaft weiter zu entwickeln, ist auch dem eingefleischtesten Fan nur schwer verständlich.

Schon werden die ersten Stimmen laut, ob Fleming – nach der euphorisch gefeierten Vertragsverlängerung – noch der richtige Trainer ist.

Ich persönlich denke schon. Aber er hat diesmal das Pech, dass sich keiner der neuen Spieler als echter Joker erweist (Nachbar selbstverständlich asugenommen, aber der ist kein Joker).

Auch die kurzen Einsätze von Williams, einem ursprünglichen „Wunschspieler“ lassen nicht gerade große Hoffnung zu. Bis der in die Mannschaft integriert ist, läuft sein Vertrag schon wieder aus, wenn es Wolgang Heyder nicht gelingt diesen für länger zu finanzieren.

Denn mit einer Rückkehr von Ogilvy rechne ich nicht so schnell. Was eine „weiche“ Leiste ist, kann man in jedem einschlägigen Medizinlexikon nachlesen. Hier stellt sich schon die Frage, ob er wirklich gesund hier ankam…

Nun wollen wir hoffen, dass wir am Sonntag gegen den MBC eine andere Mannschaft erleben, die – zumindest in der BBL – zeigt was sie wirklich kann! Und, dass es wolfgang Heyder gelingen mag, fragwürdige Verträge zu lösen und vielleicht mit glücklicher Hand noch Verstärkung nach Bamberg zu holen!

Auftakt gelungen

Jahrelang lief der Saisonauftakt für die Bamberger Basketballer nach dem gleichen Schema ab: Man gab den netten Gastgeber und überließ dem Gegner den Sieg. Achtmal in Folge war dies der Fall. Seit einigen Jahren nun hat sich der Trend umgekehrt, denn Bamberg startet erfolgreich in die neue Spielzeit. Da machte die Auftaktpartie gegen Bremerhaven keine Ausnahme. 85:68 lautete am Ende der Spielstand und diese Zahlen spiegeln exakt die Kräfteverhältnisse zwischen beiden Mannschaften wider. Letzten Endes ist nur der Sieg wichtig, weniger die Höhe des Erfolges. Jedoch gibt es schon ein paar Eindrücke anzumerken.

Obwohl Coach Fleming eisern an John Goldsberry festhält ist der Aufbauspieler offensiv überhaupt kein Faktor. Er trifft seine Würfe nicht, setzt im Spielaufbau zu wenig Impulse und kann dass Bamberger Spiel zu selten lenken. Dies wäre eigentlich seine Aufgabe. Nach einem Jahr Verletzungspause kann er aber natürlich noch nicht wieder an sein altes Leistungsniveau anknüpfen. Die Kernfrage ist aber, ob er jemals wieder der alte sein kann. Nicht wenige haben da große Zweifel. Eine Profimannschaft kann es sich in der heutigen Zeit nicht leisten einen Spieler durchzuschleifen, der nur bei 70% seiner Schaffenskraft steht. Nicht bei den Ansprüchen die in Bamberg herrschen und bei dem straffen Programm der nächsten Wochen und Monate. Für mich war es ein Fehler John Goldsberry im Sommer einen neuen Vertrag zu geben. Auch, wenn die Verantwortlichen wie Manager und Trainer von seiner Genesung überzeugt waren. Erschwerend kommt nun die neuerliche Knieverletzung hinzu, die sich John Goldsberry in der ersten Halbzeit zuzog. Wie schwer die Blessur ist, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch niemand sagen.

Nach dem Spiel fragte mich jemand, was Bostjan Nachbar eigentlich bei uns will, er ist doch viel zu gut für die Liga. Diese Frage habe ich mir auch schon gestellt. Ein Spieler seines Kalibers habe ich in der Liga schon sehr lange nicht mehr gesehen. Es gibt wenig, was er nicht kann. Am meisten beeindruckend ist jedoch seine Spielübersicht. Er weiß zu jedem Zeitpunkt, was er mit dem Ball anzufangen hat. Dass sein Wurf sehr sicher ist und hochprozentig in den Korb fällt, braucht man nicht extra erwähnen. Auch scheint er schon als Leader innerhalb des Team akzeptiert zu sein, wenn man sein Verhalten und vor allem das seiner Mitspieler in den Spielpausen beobachtet.

Will man ehrlich sein, dann ist Maik Zirbes offensiv schon besser, als es Tibor Pleiß in vielen Spielen war. Die Walz aus der Pfalz (für die Jüngeren: http://de.wikipedia.org/wiki/Hans-Peter_Briegel) versteht es seinen wuchtigen Körper zielgenau einzusetzen. Er ist sich nicht zu schade auch in das Getümmel unter den Körben zu gehen, also genau dort, wo es wehtun kann. Wo die Ellbogen der Gegner sehr spitz sein können und sehr schnell ein paar Zähne verloren gehen oder das Nasenbein Schaden erleiden kann. Maik Zirbes scheint also nicht an der Centerkrankheit zu leiden, die man schon so oft in Bamberg beobachten konnte. Dies Krankheit machte sich dadurch bemerkbar, dass die Spieler die Zone mieden, wie der Teufel das Weihwasser und lieber Würfe aus der Distanz bevorzugten. Walter Palmer und Tim Ohlbrecht waren die bekanntesten Vertreter dieser Spezies. Defensiv hat Zirbes noch Defizite, denn er versteht es noch nicht regelmäßig, Würfe seiner Gegner dadurch zu beeinflussen, dass er sie blocken könnte. Aber dafür ist ja Sharrod Ford da.

Sharrod Ford pumpt nicht schon nach wenigen Minuten wie ein Maikäfer. Dies ist für mich die wichtigste Erkenntnis der beiden Spiele gegen Ulm am vergangen Sonntag und gegen Bremerhaven. Seine körperliche Fitness konnte er verbessern und dies tut seinem Spiel gut. Defensiv strahlt er eine unheimliche Gefahr aus. Die Gegenspieler können sich nicht sicher sein, dass ihre Würfe nicht postwendend zurück zum Absender oder auf die Tribüne geschickt werden, frei nach dem Motto „return to sender“. Im Angriff hat er sich auch stabilisiert, zumindest trifft er jetzt regelmäßiger Distanzwürfe. Aber ganz warm werde ich mit ihm noch nicht, zu sehr habe ich ihn aus seiner Berliner Zeit als eindimensionalen Spieler in Erinnerung.

Teddy Gipson hat die Fähigkeit innerhalb weniger Spielminuten viele Punkte zu erzielen, er trifft dann aus allen Lagen. Dies zeichnet ihn aus. So schlecht wie ihn manche sehen, empfinde ich ihn nicht. Er ist schnell, hat einen sehr guten Wurf und rebounded für einen Aufbauspieler ausgezeichnet. Einzig an seiner Spielübersicht, an der Fähigkeit ein Spiel zu lesen und situationsbedingt die richtigen Entscheidungen zu treffen habe ich noch Zweifel. Es gibt Phasen innerhalb der Spiele, da dominiert er. Und es gibt nicht wenige Phasen, da taucht er komplett ab, kann das Spiel seiner Mannschaft kaum führen. Vielleicht muss man ihm und dem Team aber auch nur Zeit geben zueinander zu finden. Nach so relativ kurzer Zeit kann noch kein blindes Verständnis herrschen.

Phillip Neumann hat ganz klar einen Schritt nach vorne gemacht. Die Zeit im Sommer hat er genutzt um sich weiterzuentwickeln. Er scheint das Spiel immer besser zu verstehen. Bemerkbar wird dies daran, dass er nicht mehr nur zum Korb zieht und seine Mitspieler komplett übersieht. Er versteht es jetzt auch den besser postierten Akteur zu sehen und den Ball auch mal zu passen. Einen guten Center zeichnet aus, dass er nicht nur bedingungslos den eigenen Abschluss sucht, sondern auch passen kann.

Insgesamt war der Erfolg gegen Bremerhaven ein positiver Start in die neue Saison. Bamberg scheint auf dem Weg zur Titelverteidigung gut aufgestellt zu sein. Man muss den Spielern einfach Zeit geben sich zu finden, auch wenn es Rückschläge geben sollte.

Podcast Ausgabe 2

In der zweiten Ausgabe des Podcast lässt sich der Hausherr über das erste Spiel der Bamberger Basketballer gegen Olympiakos Piräus beim Domreitercup aus und erzählt über seine Eindrücke von der Premiere von brosebaskets.tv.
Die Länge des Podcast ist diemal mit 13:30 Minuten deutlich kürzer als die der Ausgabe 1.
Für Kritik und Anregungen bitte die Kommentarfunktion nutzen.

 

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Podcast Folge 2

Härtetest

Ab Freitag steigt der traditionelle Domreitercup. Leider nicht in Bamberg in der Stechert-Arena, sondern in Nürnberg in einer besseren Schulturnhalle. Dies ist einfach kein würdiger Rahmen für ein Turnier, das so gut besetzt ist wie noch nie zuvor. Olympiakos Athen (amtierender Euroleague-Champion und griechischer Meister), Khimki Moskau und Maccabi Tel Aviv (Serienmeister aus Israel) sind die Gegner der Bamberger Basketballer. Nach den eher besseren Trainingsspielchen bei einen Turnier an gleicher Stelle vor zwei Wochen geht es diesmal um mehr.

Nach dem Wochenende wird man wissen, wo man als Mannschaft steht, wo es noch offene Baustellen gibt. Der neue australische Center A.J. Ogilvy ist bislang so ein Sorgenkind, verbrachte er doch mehr Zeit beim Arzt als beim Training. Erst war es der Oberschenkel, zuletzt die Leiste. Wenn er nicht langsam fit wird, wie soll er dann die kommende stressige Spielzeit durchstehen? Die drei Spiele gegen die namhaften Gegner werden für ihn ein Lackmustest, danach wird man sehen, ob er in Bamberg eine Zukunft hat.

Es würde mich nicht wundern, wenn der Kader bis zum Saisonstart in zwei Wochen noch die ein oder andere Änderung erfährt. Aber sind nur Spekulationen, vielleicht auch nur Ausdruck meiner Wünsche. Die andere Baustelle war in den vergangenen Wochen Sharrod Ford, der klare Defizite im physischen Bereich offenbarte. Auch er muss sich an diesem Wochenende beweisen, zeigen, dass er an seiner körperlichen Leistungsfähig gearbeitet hat.

Ich habe 25 € ausgegeben und mir das Jahresticket bei brosebasket.tv gegönnt. Dadurch komme ich in den Genuss alle Partien des Domreitercups bequem vom heimischen Sofa aus anzusehen. Denn nach Nürnberg werde ich nicht fahren.

Podcast Ausgabe 1

Nach 16 Jahren erhält diese Webseite (heute sagt man Blog dazu) auch eine Stimme.

Ich habe mich entschlossen aus der geschriebenen Anonymität herauszutreten und meine Gedanken zum Bamberger Basketball in gesprochene Worte zu fassen und einen Podcast aufzunehmen. Ob die Premiere auch eine Fortsetzung erfährt, wird man sehen. Anmerkungen zur ersten Folge bitte in die Kommentare schreiben.

 

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Podcast Folge 1

Der Kessel kocht über

Die Gerüchteküche brodelt munter vor sich her, die Mutmaßungen über Spielertransfers werden immer kurioser. Immer mehr Namen werden gehandelt, Wunschkader zusammengestellt ohne Rücksicht auf Etats und Budgets. Beispiel gefällig? Hier eine Auswahl der Spieler, die zur Zeit im Mittelpunkt der Gerüchte stehen: Ante Tomic (ist allerdings mittlerweile vom Markt, er hat in Barcelona unterschrieben), Elias Harris (wurde angeblich schon in Bamberg zusammen mit Tibor Pleiß gesehen), Donte Greene (er ist Deutscher), Peja Suput (er soll sich wieder angeboten haben), Anton Gavel (soll wahlweise in München, Bamberg oder der Türkei schon unterschrieben haben).

Brain Roberts hat auch noch keinen neuen Vertrag in Bamberg unterzeichnet, er möchte erst einmal in den USA die Summerleague spielen und sich für höhere Aufgaben empfehlen.

Wie auch immer, die Bamberger Basketballanhänger müssen sich noch mindestens bis Monat gedulden. Dann soll einen Pressekonferenz stattfinden auf der es dann hoffentlich Neuigkeiten zu Spielertransfers zu erfahren gibt. Bis dahin kann weiter fröhlich spekuliert werden.

Ante Tomic ante portas

Bamberg scheint auf der Suche nach einem Nachfolger von Tibor Pleiss, der ja bekanntlich nach Vitoria (Spanien) wechselt, fündig geworden zu sein. Ante Tomic, ein 25 jähriger Kroate weilt zur Zeit im Bamberg zum Vorspielen und medizinischen Untersuchungen. Die letzten beiden Spielzeiten war er bei Real Madrid unter Vertrag und wäre es auch noch, wenn sein Vertrag nicht aufgelöst worden wäre. Deshalb ist er auf dem Markt und für ein Team wie Bamberg interessant. Sicherlich wird er keinesfalls so viel verdienen wie bei den Königlichen, einen gewissen Provinzabschlag würde er schon in Kauf nehmen müssen. Aber dafür hätte er in Bamberg die Chance seinen Marktwert durch gute Leistungen wieder zu steigern. Denn Bamberg hat sich in den letzten Jahren bestimmt einen guten Ruf erarbeitet, Spieler zu entwickeln und Sprungbrett für höhere Aufgaben zu sein. Beste Beispiele sind Hines, Pleiss, Slaughter und auch Tucker.

So weit ich mich an die beiden Spiele in der Euroleague gegen Real Madrid in der vorvergangenen Saison erinnere, ist Ante Tomic so eine Art Tibor Pleiss Klon. Lang, beweglich und nicht unbedingt der Brecher am Brett. Dafür hat man aber ja auch Maik Zirbes geholt, der deutlich mehr Muskelmasse in das Spiel am Brett einbringen wird. Tomic ist in Madrid gescheitert, für Bamberg scheint er gut genug zu sein, sonst hätten die Verantwortlichen um Coach Fleming und Manager Heyder ihn nicht einfliegen lassen. Ob es zu einer Verpflichtung kommt, werden die nächsten Tage zeigen.

Wer sich schon einmal einen Eindruck von Ante Tomic machen möchte, kann dies in den folgenden Videos tun:

Transfergeflüster

Das Fieber steigt, die Bamberger Basketballfans sind ganz unruhig, können es kaum noch erwarten. Was ist passiert? Geht die Saison doch noch weiter?

Nein, was die Anhänger zur Zeit bewegt, sind die vielen Gerüchte, die sich einzig und alleine um die Fragen drehen:
Welcher Spieler bleibt?
Welcher Spieler geht?
Und welcher Spieler kommt?

Kaum ein Tag vergeht, an dem ich nicht gefragt werde: Wie schaut es aus? Weißt du was? Hast du schon gehört?

Eines sei gleich mal klargestellt: Niemand weiß etwas genaues. Nicht 99% derjenigen, die irgendwelche Kaderpläne in diversen Internetforen posten. Nicht diejenigen, deren Schwager beim Stammtisch etwas aufgeschnappt hat. Und auch nicht ich.
Halten wir uns an die Fakten: Suput, Pleiß und Slaughter sind definitiv weg und Zirbes dockt neu in Bamberg an.
Gavel hat mit München verhandelt und ein sehr gutes Angebot erhalten. Ob die kolportierten Summen von über 400.000 € p.A. stimmen, werden nur er und seine Verhandlungspartner in München wissen. Angeblich (!) hat er aber bereits vor Wochen in Bamberg unterschrieben mit einer Ausstiegsklausel bis 30.06.2012, falls er doch noch ein besseres Angebot erhält. Ob ein besseres Angebot unbedingt mehr Geld beinhalten muss und welche Prioritäten Anton Gavel setzt, kann keiner wissen. Vielleicht geht es ihm gar nicht so sehr um das Geld, sondern ein intaktes Umfeld, ein guter Coach sind ihm wichtiger als noch mehr Geld auf dem Konto.

Ähnlich liegt der Fall bei Brian Roberts. Letztes Jahr versuchte er in Europa einen höher dotierten Vertrag zu erhalten, ist mit seinem Unterfangen aber ziemlich auf der Nase gelandet. So kam er dann kleinlaut wieder nach Bamberg zurück und Bambergs Manager Wolfgang Heyder wäre nicht der schlaue Fuchs, wenn er die (Not-)Lage der Familie Roberts nicht ausgenutzt und den Spielmacher im Preis gedrückt hätte.
In diesem Sommer sieht die Sache vermutlich anders aus, denn die gute Leistungen haben sich herumgesprochen und Brian Roberts dürfte sicherlich gute Angebote erhalten haben.
Auch für ihn stellt sich nun die Frage: Bleibe ich für weniger Geld in Bamberg und weiß, was ich habe, das Geld ist pünktlich am Monatsende auf dem Konto, meine Frau und Kind fühlen sich wohl? Oder wechsel ich für mehr Gehalt in ein Land, wo die Lage nicht so stabil ist wie in Deutschland und auch die sportliche Zukunft unsicher ist?
Es hängt halt immer von der persönlichen Einstellung ab. Manche Typen sind bodenständiger und bevorzugen Stabilität und Konitinuität (bestes Beispiel ist Chris Ensminger). Zu diesen Menschen zähle ich Brian Roberts. Es gibt aber auch die anderen Typen, solche wie Marcus Slaughter und auch P.J. Tucker.

Marcus Slaughter war in seiner gesamten Karriere schon immer ein Wandervogel, der gerne jedes Jahr woanders spielte. Darum verwundert mich sein Abgang aus Bamberg nicht. Ausserdem wird er bei Real Madrid sicher ein paar Euros mehr erhalten als im Frankenland.
P.J. Tucker ist auch der typische Vertreter eines Basketballsöldners. Dies soll keinesfalls abwertend gemeint sein. Wer würde nicht seinen Arbeitgeber wechseln, wenn er bei der neuen Stelle das doppelte verdient? Wie schon geschrieben, es kommt halt immer auf das persönliche Umfeld und auch auf die Herkunft an. Wenn man aus den Südstaaten der USA kommt und nicht unbedingt in einer privilegierten Umgebung aufgewachsen ist, dann kann ich die Einstellung, nur auf das Geld zu schauen und seine Talente an den meistbietenden zu verkaufen, sehr gut verstehen.
Darum glaube ich auch nicht an ein Verbleib P.J. Tuckers in Bamberg. Es wird sich garantiert ein Klub finden, der ihm so viel Geld bietet, dass er einfach nicht nein sagen kann. Und wenn es sein muss, dass er dann 9 Monate kaum Tageslicht sieht, weil er in einer Gegend spielt, wo der ewige Winter herrscht.

Vielleicht kommt es aber ganz anders und wir werden auch in der neuen Saison alle Spieler wieder im Bamberger Trikot auflaufen sehen. Denn: was wirklich hinter den Kulissen läuft, wissen nur die daran Beteiligten. Ausserdem sollte man nicht alles glauben, was so in der Öffentlichkeit erzählt wird. Wolfgang Heyder ist ein Meister seines Fachs, mit allen Wassern gewaschen und perfekt daran, zur rechten Zeit auch mal Nebelkerzen zu zünden, um seine wahren Absichten zu verschleiern. Ich vertraue ihm und seiner Arbeit und bin mir sicher, dass die Fans auch in der nächsten Spielzeit wieder eine Mannschaft sehen werden, die nicht schlechter ist, als die der abgelaufenen Spielzeit.

Dream Team

Bamberg ist das Dream Team dieser Dekade. Wie sagt man eigentlich zu diesem Jahrzehnt? In den 80ern und 90ern war es noch einfach einen Namen zu finden, aber das laufende Jahrzehnt zu benennen fällt schon schwer. Vorschläge dazu gerne in den Kommentaren. Aber zurück zum Thema.

Es gibt nur ein Dream Team. Die Mannschaft um Jordan, Johnson, Bird, Stockton, Malone, Pippen, Ewing, Laettner, Robinson, Mullin, Drexler und Barkley, die 1992 die olympischen Spiele so dominierten, dass der Sieg im Finale gegen Kroatien mit 32 Punkten Differenz der knappste Erfolg war. Dazu kann ich nur jedem diese absolut sehenswerte Dokumentation empfehlen. Sehbefehl!
Falls der Link mal wieder nicht funktionieren sollte, dann einfach bei Youtube nach „Dream Team Documentary“ suchen.

Ähnlich dominant sind seit mehr als zwei Jahren die Bamberger Basketballer. In der gerade eben abgelaufenen Bundesliga-Spielzeit verlor man nur fünf Partien. Waren schon letzte Saison viele Fans davon überzeugt, es gäbe keine Steigerung, wurden sie eines Besseren belehrt. Mit P.J. Tucker und Marcus Slaughter wurden zwei Akteure an Board geholt, die das Niveau noch einmal steigerten. Aber den Erfolg einzig diesen beiden zuzuschreiben, würde die Leistungen der anderen Spieler nicht gerecht werden. Gerade die Ausgeglichenheit des Kaders war die große Stärke Bambergs. Die Gegner konnten sich nie sicher sein, welcher Bamberger Akteur sie erledigen würde.

Einen ausführlichen Rückblick auf die Saison erspare ich mir. Vielmehr möchte ich Peja Suput würdigen.

Der Serbe zeigte viel Mut mit fast 30 Jahren den Schritt in ein ihm fremdes Land zu wagen. Der Sprache nicht mächtig, eine andere Kultur, war Bamberg für ihn nach einigen Stationen in Rest-Yugoslawien der erste Auslandsverein. Als ich ihn in den ersten Vorbereitungsspielen im September 2007 sah, war für mich schnell klar, Bamberg hat einen sehr guten Fang gemacht. Seine Cleverness, sein Spielverständnis, seine Beweglichkeit und seine Abschlusssicherheit suchte seines gleichen. Aber auch seine Defensearbeit wurde oft unterschätzt. Zumindest in den Bamberger Anfangsjahren konnte er seine Gegenspieler auch in der Defensive dominieren. Klar, er konnte sich nicht in allen Begegnungen voll motivieren. Aber oftmals war er in wichtigen Partien da und zeigte sein ganzes Offensivarsenal. Sein serbischer Tango in unmittelbarer Korbnähe verzückte die Bamberger Fans ein ums andere Mal und ließ die Gegner erst alt aussehen und dann verzweifeln.
Die Erfolge der letzten Jahre sind unzertrennbar mit seinem Namen verbunden. Peja, du wirst uns fehlen!
Ich fordere das Bamberger Management auf, sein Trikot unter die Hallendecke zu hängen. Ein Brauch und eine Ehre, die in der NBA verdienten Spielern zuteil wird und auch bei uns eingeführt werden muss.

Hier noch einige Highlights von Peja Suput.